Erwachen (Vorsicht! Leicht pornografisch)

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Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.09.2006, 20:20

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Zuletzt geändert von Nifl am 21.07.2007, 10:08, insgesamt 2-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.09.2006, 18:24

Hallo,

also ich finde die geschichte klar, für mich ist sie ernst und ironisch zugleich, das hat eben auch mit dem Ich zu tun.

Allein zu dieser Aussage hat mich deine Antwort verblüfft:

Mit anderen Worten, er ist auf dem Weg die Trauer zu überwinden...


Ja, genau! Dieses schockartige Erlebnis hat ihn aufgeweckt (siehe Titel)



Ich habe diese Stelle als Verbitterung gelesen, dass nun auch das Gefühl funktioniert wie der Rest auch mechanisch funktioniert - und er eben tut, was man so tut und es trotzdem nicht das ist, zu dem er niemals zurückkehren kann.

Wenn du das wirklich als Wendepunkt (Anfang eines Wendepunktes) aussehen lassen möchtest, würde sich in meinen Augen eine Ausarbeitung lohnen. Auzf mich wirkt es ironisch. Überhaupt frage ich mich, ob man durch so ein "Schockerlebnis", wie du es bezeichnest, die verlorene Liebe überwinden kann oder einfach nur die Liebe verlernt, bzw. sich gewöhnt.

Insgesamt glaube ich,ist, dass (bis dieses Ende eben) die Aussage der Geschichte für mich klar, ich habe da keine Verständnisprobleme - ich finde allerdings, dass sowohl an Wortwahl der Figuren als auch an den Figuren selbst noch stark gefeilt werden könnte. Denn sowohl lyr. Ich als auch die Dame zu Besuch sind für mich überhaupt nicht ausgezeichnet und haben auch kein gesicht.

Zum einen ist da, die von Paul schon angemerkte Sprache: "Johannes" sagt bei so einem Thema gar nicht. Entweder ist er härter drauf oder er umschreibt auf der tatsächlich gemeinten Ebene allgemeiner, "Johannes" wirkt auf mich ein bisschen, als habest du als Autor ein wenig gestockt, den Charakter "hart genug zu zeichnen"...

Und die Frau ist für mich großes Klichee - zum einen, weil sie so hart ist - ich hätte es gerade interessant gefunden, wenn sie sehr zart und liebesbedürftig gewesen wäre, weil dann das lyr. ich sich in mehr verstrickt, das ist aber wohl nur Geschmack - das statistisch öfter vorkommende Fallbeispiel ist vielleicht auch sigar der harte typ.
Was ich aber sehr klischeehaft finde ist die ganze Szene:
-treffen in Bar
- nachhause
- mehr oder wneiger ungebeten nach oben mit kommen
- nach Badezimmer fragen
- dort duschen
- nach Handtuch fragen (ganz schlimm)
- die netzstrümpfe
- rasukommen und loslegen, den andern überrumpeln.

Für mich ist das, als ob du auf der Spur zu einer, wie ich finde, interessanten und durchaus zart-harten Geschichte die Spur durch die gewählten Bilder verloren hast. Die Geshichfte wirkt dadurch für mich ausgedacht, wenn auch das dahinter stehende zu beschreibende Gefühl/Thema sehr berührend ist.

Läuft sowas wirklich so ab? In der mehrheit aller Fälle? Ist das nicht viel indifferenter zwischen den beiden?

Lies mal die Geschichte "Judiths kleiner Schmerz" von Paul Ost - für mich ist das das gleiche Thema, aber eben authentisch durch die gewählte nicht klischeehafte Form, hier der Link:

http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=1802

Das Ende und die Figuren sind für mich also noch überarbeitungswürdig, damit der Schmerz und die Aussage aus dem text zutage gelesen werden können.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 17.09.2006, 09:50

Morgen Lisa.


Ich habe diese Stelle als Verbitterung gelesen, dass nun auch das Gefühl funktioniert wie der Rest auch mechanisch funktioniert - und er eben tut, was man so tut und es trotzdem nicht das ist, zu dem er niemals zurückkehren kann.

*wow ... interessante Interpretation ... Resignation.... ergeben statt erwachen
Über das Ende bin ich ehrlich gesagt auch nicht so glücklich.

"Schockerlebnis", wie du es bezeichnest, die verlorene Liebe überwinden kann oder einfach nur die Liebe verlernt, bzw. sich gewöhnt.

Ich habe nicht gemeint, dass er sie damit überwindet, sondern dass der Startpunkt gesetzt wurde, um es überwinden zu können. Ihm ist einfach klar geworden, dass er aktiv werden muss, dass es so nicht weitergeht.


Denn sowohl lyr. Ich als auch die Dame zu Besuch sind für mich überhaupt nicht ausgezeichnet und haben auch kein gesicht.

Das stimmt. Allerdings habe ich das auch bewusst so angelegt (har har ... was für eine billige Ausrede ...*gg) ... nein ernsthaft ... ich wollte persiflieren ... aber das ist verdammt schwer. Überhaupt ist es viel schwerer einen lustigen Text zu schreiben, als einen Larmoyanten. Ich würde sogar gerne den Tiefgang ganz rausnehmen aus diesem Text ... aber irgendwie rutsche ich immer in alte Schreibmuster rein.


"Johannes"

Fliegt raus. Und der Charakter sollte ein liebenswerter Antiheld werden und keineswegs "hart".


Und die Frau ist für mich großes Klichee - zum einen, weil sie so hart ist - ich hätte es gerade interessant gefunden, wenn sie sehr zart und liebesbedürftig gewesen wäre, weil dann das lyr. ich sich in mehr verstrickt, das ist aber wohl nur Geschmack - das statistisch öfter vorkommende Fallbeispiel ist vielleicht auch sigar der harte typ.

Ich bin der Meinung, es muss in der Humoreske eine Reduktion stattfinden ... sonst "verläuft" sich der Effekt ... und die "lustige" Spannung verpufft. Sicher hast du Recht, dass sie stereotype ist.


-treffen in Bar
- nachhause
- mehr oder wneiger ungebeten nach oben mit kommen
- rasukommen und loslegen, den andern überrumpeln.

Gebe ich dir auch Recht. Nur hier mit vertauschten Geschlechterrollen ... und das sollte eigentlich "witzig" sein ... aber *jammer ... ich seh schon, das findet keiner lustig.


"Judiths kleiner Schmerz"

Genau das wollte ich eben nicht.


Aber du bringst mich auf eine Idee. Ich lass jetzt mal Humoreske Humoreske sein und schreibe ihn in eine ernsthaft differenzierte Form um. Eine interessante Übung.

Danke Lisa, für deinen ganz und gar nicht indifferenten Kommentar!

LG
Nifl
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 17.09.2006, 18:38

Hallo Nifl,
nach deinem Kommentar wollte ich mich gerade nochmal dranmachen, die Stellen zu kennzeichnen, die für mich die Humoreske Lesart unmöglich machen - aber ich merke, das kann ich nicht. Ich glaube "tief drinnen" ist der Text einfach ernsthaft angelegt, ich zumindest kann ihn nicht anders lesen. Daher gebe ich mein Vorhaben auf und wäre serh gespannt über die Ergebnisse deiner "interessanten Übung" :blume0030: .

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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