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Klara
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Beitragvon Klara » 17.11.2006, 15:03

Wie eine Glucke nistet die Müdigkeit auf den Lidern, wirft falten auf den Tag, einen Vorhang vors Leben.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 17.11.2006, 22:14

Wo ist das Gedicht?

Es ist eine lyrische Aussage ggf., die in einem Kontext stehen könnte, oder?

Also irgendwie ohne Zusammenhang wo rausgerissen.

Moshe

Gast

Beitragvon Gast » 17.11.2006, 23:23

... so wie das lese, und es steht ja auch bei Kurzprosa, wollte Klara kein Gedicht schreiben.

Klara hat geschrieben:Wie eine Glucke nistet die Müdigkeit auf den Lidern, wirft falten auf den Tag, einen Vorhang vors Leben.


Liebe Klara,

ich glaube, dass du aus diesem Satz ein Stück Prosa machen könntest, in dem du die Gedanken im Halbschlaf voraus in den Tag eilen lässt, das Lyrich es aber vorzieht, unter der "Glucke" zu bleiben... weil der Vorhang Unangenehmes verbirgt
Im Übrigen gefällt mir dieses außergewöhnliche treffende Bild, welches du benutzt um dem Alltag ein wenig auszuweichen.

Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 17.11.2006, 23:35, insgesamt 2-mal geändert.

Sabine

Beitragvon Sabine » 17.11.2006, 23:33

Hallo Klara,

ein schöner Satz, um eine Geschichte zu beginnen. Aber als Text alleine finde ich ihn zu wenig.
Zuerst dachte ich auch an ein Gedicht oder zumindest an ein lyrisches Fragment:

Wie eine Glucke nistet
die Müdigkeit auf den Lidern
wirft Falten auf den Tag
einen Vorhang vors Leben
...


Hm...

LG Sabine
Zuletzt geändert von Sabine am 18.11.2006, 00:17, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.11.2006, 00:09

Hallo Klara,

das ruft nach mehr, wie auch die anderen schreiben ;-)
"falten" --> Großschreibung: Falten.
Saludos
Magic

Nifl
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Beitragvon Nifl » 18.11.2006, 10:31

Huhu.
Ich lese die Aussage zweigeteilt, nämlich :

Wie eine Glucke nistet die Müdigkeit auf den Lidern,

und

wirft falten auf den Tag, einen Vorhang vors Leben.

Vorhang und Gluckennest? Wie passt das zusammen? Dieser "Bilderbruch" stört mich im ersten Moment.
Im zweiten sehe ich erst die Verknüpfung Lider-Vorhang.


einen Vorhang vors Leben.

Das passt mir auch nicht recht... wirkt irgendwie angeschustert... außerdem gibt es dem Text einen banalen Beigeschmack, Motto :"Ja ja das Leben"

Vorhang <-> vor find ich auch nicht so doll.


Wie eine Glucke nistet die Müdigkeit auf den Lidern,

ist übrigens ziemlich genial

LG
Nifl
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Klara
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Beitragvon Klara » 18.11.2006, 11:04

Dank euch, ihr aufmerksamen Leserinnen und Leser!

Danke, Gerda, dass du mir diese Antwort auf moshe abnimmst:

... so wie das lese, und es steht ja auch bei Kurzprosa, wollte Klara kein Gedicht schreiben.

Und danke für deine Lesart, könnte sein, dass sie dem aktuellen Zustand recht nahe kommen, ohne dass die Schreibende dessen inne war/ist.

Nifl, ich verstehe das "angeschustert" ebensowenig wie das "genial" (das in Kombinaton mit "ziemlich" übrigens eigentümlich wirkt ;-))
Es ist ein Satz.

Ja, Sabine, ich habe es auch als Poem versucht, aber irgendwie erscheint es mir dann - verzeih den Widerspruch - gleichzeitig banal und zu bedeutungsschwanger.

Auch war ich mir unsicher, ob es "erlaubt" ist, einen Satz da hinzuposten, wo Kurzprosa steht, aber ich wollte ihn gern mal "testen", weil er mir nicht aus dem Kopf ging. Es ist vielleicht eher eine Notiz. Aber dann las ich noch mal nach, und da steht auch "Fragmente", und dann war ich beruhigt ;-)

Liebe Grüße
Klara

Nifl
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Beitragvon Nifl » 18.11.2006, 13:27


(das in Kombinaton mit "ziemlich" übrigens eigentümlich wirkt )

*g ... hätte ich in einem Text auch beniflt, aber es war kein Text, sondern ein Kommentar und die pflege ich 'ziemlich' umgangssprachlich zu verfassen, verzeih. Kannst du mit "fast" genial leben? Und fürs Verständnis: "Als Bild".


Wenn die Glucke = Müdigkeit (wie) ... dann wirft die Glucke einen Vorhang vor's Leben ... hm .. komisch... aber eigentlich hast du Recht, auch eine faltenwerfende Glucke ist komisch.

In dieser Kürze muss mE. alles stimmen.


LG
Nifl
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Beitragvon Klara » 18.11.2006, 13:34

Kannst du mit "fast" genial leben?


ach, ich kann auch mit ziemlich genial ziemlich gut leben ;-)

In dieser Kürze muss mE. alles stimmen.

nicht nur in der Kürze! erst recht in der Länge!

Wenn die Glucke = Müdigkeit (wie) ... dann wirft die Glucke einen Vorhang vor's Leben ... hm .. komisch... aber eigentlich hast du Recht, auch eine faltenwerfende Glucke ist komisch.


Ich sehe gerade, dass du einerseits Recht hast mit dem verschobenen Bild (GLucke-Vorhang), andererseits NICHT Recht hast, denn die Müdigkeit nistet ja nur WIE eine Glucke auf den Lidern, und deshalb ist es (und war auch nie) nicht die Glucke, sondern die MÜDIGKEIT, die den Vorhang übers Leben wirft.

You see: Korinthenkacken kann ick ooch, wenn't sein muss ;-)

LG
Klara

Nifl
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Beitragvon Nifl » 18.11.2006, 14:53


nicht nur in der Kürze! erst recht in der Länge!

*g Optimistin! (mir sagen sie immer die Länge wäre nicht so wichtig *g)


You see: Korinthenkacken kann ick ooch, wenn't sein muss

Korinthenkacker find ich gut!

By the way: Wenn ditte so is, dann hängt die Perspektive schief ! Jawoll ! *kacka Gluckengagga!*
Denn du führst die "Gluckenperspektive" ein und schwenkst dann um auf die Müdigkeit...

Liebe Grüße
Klugscheißerkackergagganifl
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Zefira
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Beitragvon Zefira » 18.11.2006, 17:58

Ähm, wenn ich schreibe "Wie eine Glucke lastet die Müdigkeit auf den Lidern", ist das zwangsläufig Gluckenperspektive?

Für mich könnte das ebensogut Liderperspektive sein (die müssen schließlich am besten wissen, wie sich die Müdigkeit auf ihnen anfühlt).

Wenn ich zum Beispiel sage "Das Häschen sitzt wie ein Buddha vor dem Futternapf" ist das doch auch keine Buddhaperspektive, sondern meine.

lG Zefira (nimmt ebenfalls Platz auf dem Korinthendonnerbalken)
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 18.11.2006, 18:56

Ja, da ist was dran!
Hm... vermutlich ist das eine Frage der Abstraktionfähigkeit... ein Huhn stellen sich beschränkte Nifls sofort vor, sehen das Nest usw. ... personalisierte Müdigkeit ist mir noch nicht begegnet... deshalb neige ich wohl eher zum Gluckentunnelblick... *g

Aber Korinthe drauf ... hast mich überzeugt.

LG
Nifl
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Beitragvon Klara » 18.11.2006, 19:32

Hallo,

Danke Zefira, für deine Korinthen :-)

Das ist das Tückische an so Ver-Satz-Stücken: Einzelne Worte werden so bedeutsam.

Vielleicht geht es besser ohne Glucke, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Glucke brauche ;-)

Die Müdigkeit nistet auf den Lidern, wirft Falten auf den Tag, einen Vorhang vors Leben.


??

LG
Klara

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Beitragvon Nifl » 18.11.2006, 20:36

Obwohl mir die Glucke schon ans Herz gewachsen war ... *jammer

Die Müdigkeit nistet auf den Lidern, wirft Falten in den Tag, verhüllt das Leben.
??
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