Wen Große zu sehr zum Kaiser machen, der läuft Gefahr, sich von Kleinen die Kleider vom Leib reißen zu lassen.
[oder: Wer sich von vielen zu sehr zum Kaiser machen lässt, läuft Gefahr, sich von wenigen bald die Kleider vom Leib reißen zu lassen.]
Was ist besser? Versteht man überhaupt?
Des Kaisers alte Kleider
Liebe Magic,
die Bezeichnung der Kategorie beginnt mit "Kritisches" und im Untertitel sind auch die Aphorismen geführt...deshalb ist es doch hier richtig, oder?
Klara: ich sehe den Bezug zum Märchen, aber kriege den Inhalt auch nicht pointiert herausgelesen...
Liebe Grüße,
Lisa
die Bezeichnung der Kategorie beginnt mit "Kritisches" und im Untertitel sind auch die Aphorismen geführt...deshalb ist es doch hier richtig, oder?
Klara: ich sehe den Bezug zum Märchen, aber kriege den Inhalt auch nicht pointiert herausgelesen...
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Klara,
ich bin in dieser Sentenz über das "zu lassen" gestolpert. Es schwingt ein "Zulassen" mit. Ist das beabsichtigt?
Wenn nicht, würde ich für eindeutiger und verständlicher halten "... der läuft Gefahr, dass ihm die Kleinen die Kleider vom Leib reißen.
Ich glaube auch, Du kommst nicht darum herum, Dich für eine Fassung zu entscheiden. Die Aussage ist für mich jetzt noch ziemlich unterschiedlich - beinahe entgegengesetzt. Denn ich würde eher die "Großen" mit den "Wenigen" gleichsetzen und die "Kleinen" mit den "Vielen". Bei dieser Lesart wäre aber die eine Fassung die Umkehrung der anderen.
lG
Zefira
ich bin in dieser Sentenz über das "zu lassen" gestolpert. Es schwingt ein "Zulassen" mit. Ist das beabsichtigt?
Wenn nicht, würde ich für eindeutiger und verständlicher halten "... der läuft Gefahr, dass ihm die Kleinen die Kleider vom Leib reißen.
Ich glaube auch, Du kommst nicht darum herum, Dich für eine Fassung zu entscheiden. Die Aussage ist für mich jetzt noch ziemlich unterschiedlich - beinahe entgegengesetzt. Denn ich würde eher die "Großen" mit den "Wenigen" gleichsetzen und die "Kleinen" mit den "Vielen". Bei dieser Lesart wäre aber die eine Fassung die Umkehrung der anderen.
lG
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Klara hat geschrieben:Wen Große zu sehr zum Kaiser machen, der läuft Gefahr, sich von Kleinen die Kleider vom Leib reißen zu lassen.
[oder: Wer sich von vielen zu sehr zum Kaiser machen lässt, läuft Gefahr, sich von wenigen bald die Kleider vom Leib reißen zu lassen.]
Was ist besser? Versteht man überhaupt?
Liebe Klara,
ich sage jetzt mal etwas zu deinem Text, obwohl mir das Märchen "Des Kaiser Neue Kleider" nicht mehr präsent ist.
Ich weiß nicht ob der Kaiser von den Kleinen verjagt wurde, oder ob es nicht so war, dass die Großen ihn zum Gespött gemacht hatten...
Unabhängig davon verstehe ich rein logisch was du sagen möchtest,
allein mir fehlt der Glaube.
Es geht doch dir doch darum eine Bedeutung für unsere Gegenwart herzuleiten, wie ich annehme.
Ich finde nämlich:
Wer sich von Großen (Mächtigen - fände ich besser) zum Anführer (Macher, Kaiser) krönen lässt hat auch genügend Anhänger, die ihn gegen die Kleinen schützen.
Zur Formulierung - jetzt mal abgesehen davon, dass ich den Inhalt weder für erwiesen oder annehmbar halte:
Version 1
Der Anfang mit "Wen" ist unglücklich (wenn nicht sogar grammatisch falsch)
Eigentlich müsste formuliert werden:
Der jenige, den sich Große zum Kaiser machen, läuft Gefahr dass ihm von den Kleinen die Kleider vom Leib gerissen werden. usw.
Welche Bedeutung hat das "sehr" ?
Entweder zum Kaiser oder nicht, aber nicht ein bisschen mehr oder viel Kaiser, gell
Die Version 2
hat eine etwas andere Bedeutungsebene, weil hier das "Sich etwas gefallen lassen", zur Sprache kommt.
Resumee:
Wäre nicht die folgende Variante die glaubwürdigere:
Wer sich von vielen Kleinen zum Kaiser machen lässt, den jagen wenige Große davon. (Meinetwegen auch "dem reißen die Großen die Kleider vom Leib").
Weißt du letztlich bin jetzt am Ende meiner Stellungnahme angekommen unsicher...
Also bin ich gespannt, was du schreibst.
Liebe Grüße
Gerda
Jedenfalls hast du mich ermuntert, mal wieder in meinen alten Sammlungen von Aphorismen zu blättern.
Hallo,
offenbar ist es nicht pointiert genug und damit (noch?) kein Aphorismus, sondern eher ein Gedankensplitter, der zu sehr splittert.
Das lese ich jedenfalls aus euren Reaktionen heraus.
Zefira, du schreibst:
Mit "Große" meinte ich eher "Erwachsene" und mit "Kleine" Kinder, weil in dem Märchen (wenn ich recht erinnere) ein Kind ruft: "Hu, der ist ja nackt, hihi!" Oder so ähnlich. Abe rich glaube, so bringe ich euch auf den falschen Dampfer, ich muss versuchen, die Kinder weg zu lassen, und auch all die Assoziationen, die zu "Große" (Geister, Gelehrte, Charaktere etc.) und "Kleine" (kleingeistig, kleinmütig, minderwertig etc.) offenbar zwangsläufig sich einstellen.
Mein Ausgangspunkt war auch ursprünglich ein anderer, und dann hab ich krampfhaft versucht, auf die Kinder im Märchen zurückzuverweisen - grrmpf. Danke, dass du mir zu dieser Einsicht verhilfst.
"Zulassen" ist nicht beabsichtigt.
Gerda:
Wie gesagt: Ich glaube, es war ein Kind, dass die Nacktheit des Kaisers erkannte.
Mir ging es eher um ein alltägliches, gruppendynamisches Phänomen, wofür der "Kaiser" als Metapher für Anführer, Tonangeber steht.
Ich vertrete hier, bis ich widerlegt werde, die Ansicht, dass der erste Satz grammatisch korrekt ist
Das "sehr" spielt mit anderen Wendungen, zum Beispiel: "der macht sich jetzt aber voll zum Affen"
Ich meinte damit, wenn sich jemand zu sehr hochheben lässt, aufs Schild, ist die Absturzgefahr nicht gebannt.
Deshalb kann ich auch dein Resumee nicht als Resumee des von mir gewünschten Gedankengangs anerkennen, weil es nicht um Davonjagen, sondern um Nacktheit und Kritik geht. Jemand, der vorher vor allen als der Größte da stand, mit den schönsten KLeidern, wird plötzlich nackt, eben WeiL er vorher zu schick war, weißt du?
Das liegt nicht an deinem Resumee, Gerda, sondern daran, dass ich noch zu ungenau formuliert habe.
Ich formulier mal anders:
Einer, den die vielen aufs Schild heben und tragen, wird fallen, sobald ein einziger dran rüttelt, der nicht zu den Trägern gehört.
[Dabei kann es sich sogar um den Getragenen selbst handeln. Es ist keine große Sache, die ich meine, sondern ein Phänomen, das in Gruppen häufiger zu beobachten ist, vielleicht sogar in diesem Forum hier.]
LG
Klara
offenbar ist es nicht pointiert genug und damit (noch?) kein Aphorismus, sondern eher ein Gedankensplitter, der zu sehr splittert.
Das lese ich jedenfalls aus euren Reaktionen heraus.
Zefira, du schreibst:
ich würde eher die "Großen" mit den "Wenigen" gleichsetzen und die "Kleinen" mit den "Vielen". Bei dieser Lesart wäre aber die eine Fassung die Umkehrung der anderen.
Mit "Große" meinte ich eher "Erwachsene" und mit "Kleine" Kinder, weil in dem Märchen (wenn ich recht erinnere) ein Kind ruft: "Hu, der ist ja nackt, hihi!" Oder so ähnlich. Abe rich glaube, so bringe ich euch auf den falschen Dampfer, ich muss versuchen, die Kinder weg zu lassen, und auch all die Assoziationen, die zu "Große" (Geister, Gelehrte, Charaktere etc.) und "Kleine" (kleingeistig, kleinmütig, minderwertig etc.) offenbar zwangsläufig sich einstellen.
Mein Ausgangspunkt war auch ursprünglich ein anderer, und dann hab ich krampfhaft versucht, auf die Kinder im Märchen zurückzuverweisen - grrmpf. Danke, dass du mir zu dieser Einsicht verhilfst.
"Zulassen" ist nicht beabsichtigt.
Gerda:
Ich weiß nicht ob der Kaiser von den Kleinen verjagt wurde, oder ob es nicht so war, dass die Großen ihn zum Gespött gemacht hatten...
Wie gesagt: Ich glaube, es war ein Kind, dass die Nacktheit des Kaisers erkannte.
Es geht doch dir doch darum eine Bedeutung für unsere Gegenwart herzuleiten, wie ich annehme.
Ich finde nämlich:
Wer sich von Großen (Mächtigen - fände ich besser) zum Anführer (Macher, Kaiser) krönen lässt hat auch genügend Anhänger, die ihn gegen die Kleinen schützen.
Mir ging es eher um ein alltägliches, gruppendynamisches Phänomen, wofür der "Kaiser" als Metapher für Anführer, Tonangeber steht.
Ich vertrete hier, bis ich widerlegt werde, die Ansicht, dass der erste Satz grammatisch korrekt ist
Das "sehr" spielt mit anderen Wendungen, zum Beispiel: "der macht sich jetzt aber voll zum Affen"
Ich meinte damit, wenn sich jemand zu sehr hochheben lässt, aufs Schild, ist die Absturzgefahr nicht gebannt.
Deshalb kann ich auch dein Resumee nicht als Resumee des von mir gewünschten Gedankengangs anerkennen, weil es nicht um Davonjagen, sondern um Nacktheit und Kritik geht. Jemand, der vorher vor allen als der Größte da stand, mit den schönsten KLeidern, wird plötzlich nackt, eben WeiL er vorher zu schick war, weißt du?
Das liegt nicht an deinem Resumee, Gerda, sondern daran, dass ich noch zu ungenau formuliert habe.
Ich formulier mal anders:
Einer, den die vielen aufs Schild heben und tragen, wird fallen, sobald ein einziger dran rüttelt, der nicht zu den Trägern gehört.
[Dabei kann es sich sogar um den Getragenen selbst handeln. Es ist keine große Sache, die ich meine, sondern ein Phänomen, das in Gruppen häufiger zu beobachten ist, vielleicht sogar in diesem Forum hier.]
LG
Klara
Klara hat geschrieben:Einer, den die vielen aufs Schild heben und tragen, wird fallen, sobald ein einziger dran rüttelt, der nicht zu den Trägern gehört
Liebe Klara,
dies ist klarer
gesprochen, wenngleich ich nicht weiß was das "die" hintern "den" für einen Bewandtnis hat.
Deine Erläuterung wie du das mit dem "sehr" gemeint hast, leuchtet mir zwar ein, dennoch finde ich, dass meine Zweifel diesbezüglich nicht aus der Welt sind, denn
1. : Ein bisschen oder ein wenig Kaiser???
2. Es liegt vielleicht daran , dass sehr im Umgangssprachgebrauch auch vor Substantiven verwendet wird, was aber eigentlich nicht möglich ist, denn sehr kann immer nur vor einem Adjektiv stehen, wenn das Adjektiv gesteigert werden soll.
***
Frage: Möchtest du dich denn unbedingt an dem Märchenbild orientieren?
Das, "Aufs Schild heben" ist ja auch eher als altertümliches Bild zu betrachten.
Letztlich hat dein Gedanke wohl etwas damit zu tun Größe in Frage zu stellen, oder?
(Innere/ äußere, Äußerlichkeiten, Selbstein/überschätzung).
Ein altes Sprichwort heißt,:
Hoffart kommt vor dem Fall. (Hochmut)
Ich weiß nicht ob du es kennst, aber ich neige in diese Richtung zu interpretieren, bei dem was du in Bewegung bringen möchtest.
Vielleicht helfen dir meine GeRdanken dich näher an das heranzubringen, was du konkret sagen willst.
Liebe Grüße
Gerda
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