Kleine Schwalbe III

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Maija

Beitragvon Maija » 24.02.2006, 16:27

Die Mutter von Maja war gerade in der Waschküche, als sich folgendes Gespräch zwischen Mutter und Tochter abspielte.
Maja schaute der Mutter beim Wäsche sortieren zu und plötzlich fing die Mutter zu erzählen an, was sie sonst nie tat.
Maja du hattest es in deiner Babyzeit nicht leicht gehabt. Maja schaute neugierig die Mutter mit großen Augen an und verstand nichts. Aber die Mutter sprach weiter und Maja spürte wie schwer es der Mutter fiel darüber zu reden.
Als du ein Jahr alt warst, solltest du in die Kindergrippe gehen. Aber deine Oma war gerade geschieden und lebte bei uns zu Hause. Sie wollte das du zu Hause bleibst, damit sie jemanden zum versorgen gehabt hätte. Aber alles kam anders. Deine Oma lernte einen neuen Mann kennen und zog zu ihm nach Dresden. Du Maja konntest aber nicht mehr in die Kindergrippe gehen, da ich deinen Platz abgemeldet hatte.
Deswegen habe ich tagsüber eine Strippe über deinen Laufstall gezogen um daran ein Brötchen und eine Flasche mit Milch zu befestigen.
Du musstest ja etwas zum Essen und zum Trinken haben. Ich bin ja in der Schule gewesen und konnte nicht auf dich aufpassen.
Maja schwirrte es im Kopf und sie konnte die Zusammenhänge damals noch nicht erfassen.
Traurig schaute sie ihre Mutter an und fragte: „Hast du uns lieb?“ Die Mutter antwortete mit einer seltsamen ruhigen Stimme: “Hätte es damals schon eine Pille gegeben, hätte ich euch nicht! „
Maja hatte so ein komisches Gefühl der Leere und Hilflosigkeit. So ein seltsames Gespräch hatte sie vorher und auch hinterher nie mehr von ihrer Mutter gehört.
Sie hasste ihre Mutter deswegen nicht, sie spürte nur eine tiefe Traurigkeit und ein bleierner Mantel zog sich langsam um ihr kleines Herz.
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MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 28.02.2006, 18:49

Hallo Maija,

als "Westlerin" habe ich da ein paar vermutlich dumme Fragen:

In der früheren DDR gab es doch Kinderkrippen, -horte usw. genug. Da ging so manch neidischer Blick von West nach Ost. Auch waren nahezu alle Frauen berufstätig. Warum hat die junge Mutter keinen Platz bekommen, als die Oma fort war? Und die Oma? Nicht berufstätig?
Die junge Frau hat auch nicht abgetrieben, was m. W. durchaus möglich war?
Mir fällt auf, dass von mehreren Kindern die Rede ist. Ist die junge Frau nicht klüger geworden?

Am Ende der Geschichte schreibst du von einem "kleinen Herzen". Erzählt die Mutter einem noch kleinen Kind die ganze Geschichte?

Beim Lesen der Geschichte denke ich mehr an eine Westfrau in den Sechzigern oder ganz frühen Siebzigern, katholisch, wohnt auf dem Land, der Mann zu faul für Kondome, der Arzt will nicht die Pille verschreiben.

Liebe Grüße
Marlene

Maija

Beitragvon Maija » 28.02.2006, 19:33

Hallo Marlene,

Diese Mutter ist eine 'Ostlerin' und von Beruf Lehrerin. Sie erzählte diese Geschichte so, wie ich sie geschrieben habe. Majia war damals cirka 11 Jahre alt und hatte schon vier ältere Geschwister und einen jüngeren Bruder, die jeweils von einem anderen Mann waren. Also hat diese Mutter die Kinder einfach so geboren, nach Lust und Laune. Sie lebte in Saus und Braus und überlies ihre Kinder sich selbst. Am Tage kümmerte sich immer die Oma um die Kinder. Die Oma war aber auch geschieden und lebte in einem eigenen Haus, das aber im selben Ort war.
Dies sind nur kleine Bilder die ich zusammenfassen möchte.
Dieser Ort wo diese Geschichte sich wirklich zugetragen hat, hat einst schon Theodor Fontane - Wanderungen durch die Brandenburg beschrieben. ;-)
So möchte ich mit meinen Roman auch später beginnen. Eine kleine Kostprobe gibt es aber noch :mrgreen:
Dieser Roman wird viel Zeit in Anspruch nehmen, aber ich möchte die gesamte DDR - Geschichte und das Leben wie es wirklich war aufzeichnen. Und dafür bietet sich diese Familie hervorragend, weil sie nicht widersprüchlicher sein konnte.
Mein Roman nimmt Gestalt an und ich muss noch viele Augenblicke einfangen, bevor ich mich ernstlich damit beschäftige.
Ich möchte Majias Pionierzeit mit verweben und noch so viele andere Dinge.

Gruß Maija

moana

Beitragvon moana » 28.02.2006, 20:56

Hallo!

Also, die Idee von der Geschichte und die Geschichte selbst finde ich gut und interessant. Auch die beschriebenen Situationen sind gut. Ich hätte mir das Mädchen nur ein wenig jünger vorgestellt. Ich glaube, mit 11 Jahren versteht man schon mehr. Also, rein vom Lesen her hätte ich im ersten Moment auf 7 oder 8 getippt. Ich finde, wie gesagt, die Geschichte inhaltlich recht gut, habe nur ein paar kleine Formfehler zu bemängeln... Ich hab die Geschichte, also diesen Teil, mal so umgeschrieben, wie er sich für mich richtiger anhört, wenn du willst, kann ich ihn hier mal reinstellen. Zunächst nur eine allgemeine Sache: Die Institution, die du meinst, heißt Kinderkrippe, nicht Grippe. Das ist eine Krankheit;-). Vielleicht hieß das auch früher so, denn ich bin wohl die einzige, der das aufgefallen ist. Ist ja auch nicht schlimm, aber im ersten Moment war ich irgendwie komplett verwirrt und verloren, was den Zusammenhang anging :mrgreen: . Ansonsten: Weiter so! Bin schon gespannt auf die Fortsetzung

grüßerl, moana

Maija

Beitragvon Maija » 01.03.2006, 08:21

Hallo moana,

Natürlich freue ich mich auf jeden Tipp! Zur Zeit trage ich nur ein paar Gedanken zusammen, damit ich richtig beginnen kann. Ich stelle aber jetzt schon fest, wie schwierig dies für mich ist. Im Kopf ist alles perfekt, aber alles vernünftig aufs Papier zu bringen ist schon schwieriger.

Die Institution, die du meinst, heißt Kinderkrippe


Ja natürlich, wenn ich schnell schreibe scheint die 'Sächsin' oft durch. Sachsen haben da oft Schwierigkeiten: g - k und d - t :mrgreen:

Einen Krippenplatz konnte man nicht x beliebig bekommen wenn man sein Kind abgemeldet hatte. Nach einem viertel Jahr war die Oma wieder da. Sie konnte das Dilemma nicht mit ansehen, so sagte sie es aus ihrer Sicht. :mrgreen: ;-)

Danke für deine Mühen! §blumen§

Gruß Maija

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 01.03.2006, 09:00

Hallo Maija,

danke für die schnelle Antwort. In einem größeren Zusammenhang werden diese einzelnen Passagen sicher besser rüberkommen, da erklärt sich Manches von selbst.

Auf die Fortsetzung bin ich gespannt.

Liebe Grüße
Marlene

Maija

Beitragvon Maija » 01.03.2006, 16:44

Hallo Marlene,

Ich hab die Geschichte, also diesen Teil, mal so umgeschrieben, wie er sich für mich richtiger anhört, wenn du willst, kann ich ihn hier mal reinstellen

Bin gespannt darauf! :knuddel2:

Gruß Maija

moana

Beitragvon moana » 01.03.2006, 17:16

Huhu!

Also, du hast zwar Marlene angesprochen, aber ich war es, die die Geschichte ein wenig umgeschrieben hat ;-). Vielleicht findest du ein paar Anregungen. Ist auch eigentlich nur minimal verändert, aber wenn du diesen Schreibstil durch die ganze Geschichte ziehst, so brauchst du evtl. gar nicht drüber nachdenken :mrgreen: .

Ganz grundlegend kamen für mich zu viele Wiederholungen, vor allem das Wort "Mutter" , das hab ich erst mal ein bisschen runtergeschnitten :-$ ...




Maija und ihre Mutter waren gerade in der Waschküche, als sich folgendes Gespräch zwischen den beiden abspielte.
Maja schaute der Mutter beim Wäsche sortieren zu, als diese plötzlich anfing zu erzählen, was sie sonst nie tat.
Maija, du hast es in deiner Babyzeit nicht leicht gehabt. Maija schaute die Mutter neugierig mit großen Augen an und verstand nichts. Die Mutter jedoch fuhr fort und Maija spürte, wie schwer es ihr fiel, weiter zu sprechen.
Als du ein Jahr alt warst, solltest du in die Kinderkrippe gehen. Deine Oma hat sich aber gerade scheiden lassen und lebte bei uns. Sie wollte, dass du zu Hause bleibst, damit sie jemanden hatte, den sie versorgen konnte. Aber alles kam anders. Deine Oma lernte einen neuen Mann kennen und zog zu ihm nach Dresden. Du, Maija, konntest dann aber nicht mehr in die Kinderkrippe gehen, da ich deinen Platz abgemeldet hatte.
Deswegen habe ich tagsüber eine Strippe über deinen Laufstall gezogen, um daran ein Brötchen und eine Flasche mit Milch zu befestigen.
Du musstest ja etwas zum Essen und zum Trinken haben. Ich bin ja in der Schule gewesen und konnte nicht auf dich aufpassen.
Maija schwirrte es im Kopf und sie konnte die Zusammenhänge damals noch nicht erfassen.
Traurig schaute sie ihre Mutter an und fragte: „Hast du uns lieb?“ Die Mutter antwortete mit einer seltsamen ruhigen Stimme: “Hätte es damals schon eine Pille gegeben, hätte ich euch nicht. „
Maija hatte so ein komisches Gefühl der Leere und Hilflosigkeit. So ein seltsames Gespräch hatte sie vorher und auch hinterher nie mehr mit ihrer Mutter geführt. Sie hasste ihre Mutter deswegen nicht, sie spürte nur eine tiefe Traurigkeit und ein bleierner Mantel zog sich langsam um ihr kleines Herz.

Maija

Beitragvon Maija » 01.03.2006, 17:30

Hallo moana,

Also, du hast zwar Marlene angesprochen,


Huch, sorry :totlach

Werde es in Ruhe überdenken, hab Dank für deine Mühen! Habe es mir ausgedruckt und werde es in Ruhe überdenken.

Gruß Maija :knuddel:

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 02.03.2006, 10:02

Hallo Maija,

viel klarer und besser. Ich kann mich jetzt mehr in die Mutter reinversetzen, da die Lebensumstände jetzt erklärt werden.

Liebe Grüße
Marlene

Maija

Beitragvon Maija » 02.03.2006, 13:02

Hallo Moana

Deine Überarbeitung gefällt mir gut und die Kritik ist bei mir angekommen. Sehe erst durch dich meine Wiederholungen des Wortes Mutter als zu oft an. Danke!
Ich bin noch zu sehr mit den Bildern beschäftigt. ;-)
Muss mir halt mehr Zeit geben und nicht einfach so drauf losschreiben.

Gruß Maija :knuddel2:

Gast

Beitragvon Gast » 02.03.2006, 14:03

drauf los schreiben schon, liebe Maija, aber dann vorm Posten überarbeiten und überarb und....über und ...un... ;-)
Auch renommierte Schriftsteller schreiben sicher erst Mal herunter was ihnen einfällt.
Es gibt nur wenige die druckreif schreiben können.

Liebe Grüße
Gerda

Maija

Beitragvon Maija » 02.03.2006, 17:11

Hallo Gerda,

Es gibt nur wenige die druckreif schreiben können.


Dann bin ich ja beruhigt. :mrgreen: ;-) Ist alles nicht so einfach, wenn es einen selbst betrifft. Man möchte über sich schreiben und dann doch wieder nicht.
Dann möchte man seine Gedanken schön 'verstecken' und dann fragt man sich: Wozu ?
Ich weiß das ich einen Roman ersteinmal für mich schreiben will, mehr nicht.
Und euch erlaube ich daran teilzunehmen, weil das auch wieder ein Reiz für mich ist. :-$

Gruß Maija

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Beitragvon Lisa » 28.03.2006, 15:55

Hallo Maija,
ich verfolge die kleine Schwalbe schon die ganze Zeit. Etwas ist schade: Die einzelnen Textbausteine gehören zusammen, ich fände es hilfreich, sie in Ton und Art zu vergleichen. Hast du eine Idee wie man sie zusammenfügen könnte?


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