Widerlegung des Solipsismus

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 03.08.2007, 05:20

Ich werde überrascht, also bin ich nicht allein.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.08.2007, 15:42

Hallo Pjotr,

Ich danke dir für deine ausführliche Antwort. Und ich denke, sie hat mir die Sichtweise des Autors nun verständlich gemacht. Für den Text, solltest du ihn noch einmal bearbeiten, würde ich aus dieser Antwort zwei Aussagen für wichtig erachten.

Das Verständnis des Autors über die Definitionen Bewußtsein - Unterbewußtsein.

Die Erkenntnis, dass der Autor sich aufgrund anderer Defintionen lediglich mit der Auswirkung des konsequent zu Ende gedachten Solipsismus auseinandersetzt.
Es ist in meinen Augen nicht ein Widerlegen des Solipsismus sondern ein Aufzeigen, dass diese Theorie keinen, wie du schreibst "Erkenntnistheoretischen Wert" hat. Um die Denkweise zu widerlegen, müsste man meines Erachtens von den gleichen Defintionen ausgehen. Den Solipsismus innerhalb seiner Denkstruktur angreifen nicht von außerhalb.

Den Satz:
Einen Solipsisten kann man hinterrücks erschrecken. Er wird sagen, sein Ich habe diese Überraschung generiert. Aber was hilft ihm diese Pseudo-Erkenntnis? Erschrocken ist er trotzdem.

finde ich sehr gelungen.

liebe Grüße smile

edit: huch, du bist aber blass geworden :-)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 08.08.2007, 19:12

Hallo Smile,

vielen Dank für die Anregungen. Ich werde sie aufgreifen.


Cheers

Pjotr

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 08.08.2007, 19:48

Sethe hat geschrieben:Hallo Pjotr - pardon- Autr,

Du schreibst:

Pjotr hat geschrieben:Man kann allerdings sagen, dass ein Ich dann veschwunden ist, wenn die Ich-Empfindung nicht mehr anwesend ist. Kein Ich, ergo kein Ich. Was ist das Subjekt denn mehr, wenn es doch ohnehin nur aus Empfindung besteht. Das Subjekt ist Empfindung per se.


Gibt es Menschen, die keine Ich-Empfindung bzw. Bewußtsein haben, z.B. Babys, Koma-Patientin?

Ist im Schlaf meine Ich-Empfindung anwesend oder abwesend? Wenn ich gemeinhin sage, im Schlaf hat man kein Bewußtsein, dann hätte ich im Schlaf auch keine Ich-Empfindung. Trotzdem habe ich z.B. beim Träumen Empfindungen. Ich bin dann kein Ich in dem Moment? Aber was bin ich dann?
Denn so wie ich Deinen Aussagen verstanden habe, ist die Ich-Empfindung eine notwendige Empfindung für das vorhanden sein des „Ich“, obwohl es doch eine von vielen Empfindungen ist.
Wäre es nicht konsequent zu sagen, wenn das Subjekt Empfindung per se ist, dann ist auch dann noch ein Ich, wenn die Ich-Empfindung nicht anwesend ist? Andere Empfindungen sind ja da.
Oder nimmst Du eine Unterscheidung zwischen „Ich“ und „Subjekt“ vor, die ich noch nicht verstanden habe?

Sethe


Hallo Sethe, Verzeihung, Dein letzter Beitrag auf der vorigen Seite ist mir durch den Seitenumschwung untergegangen. Werde in Bälde antworten. Cheers.

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Beitragvon Pjotr » 08.08.2007, 23:35

Hallo Sethe,

inwieweit Babies oder etwa Insekten eine Ich-Empfindung haben, ist meines Erachtens ungewiss (die Wissenschaft, ich verehre sie, spekuliert und falsifiziert ohne jemals der letzten Wahrheit sicher zu sein). Ich habe zwar einige Szenen meiner ersten Lebensminuten und- monate nicht vergessen, kann aber nicht eindeutig sagen, ob damals neben den optischen und akustischen Empfindungen noch eine Ich-Empfindung anwesend war, es war jedoch eine Fremd-Empfindung da, diese bezog sich auf die merkwürdigen Wesen in der optischen Umgebung.

...

Wenn ich träume, habe ich eine Ich-Empfindung. Außerdem kenne ich ohnehin nicht sicher den Unterschied zwischen Traum und Nichttraum. Ich kann niemals sicher sein, ob ich in der nächsten Sekunde aus dem gegenwärtigen Stadium in ein womöglich neues Stadium "erwachen" und den Eindruck bekommen werde, alles bisherige war "nur so etwas wie ein Traum".

...

Wenn ich bewusstlos bin, bin ich nicht. Bestenfalls existiert dann ein Stück Fleisch für diejenigen, die es ansehen, und zusätzlich ein Stück Trauer für diejenigen, die unter dem Anblick leiden. Es ist Definitionssache der Beobachter, ob in dem betrachteten Stück dann noch ein Ich steckt oder nicht. Der Bewusstlose selbst weiß von nichts, es sei denn, man unterstellt ihm doch ein kleine Prise Bewusstsein, aber dann ist er auch nicht wirklich bewusstlos.

Wenn die Ich-Empfindung anwesend ist, dann ist das Ich vorhanden (Ich, alias Selbstbewusstsein, alias Subjekt). Wenn andere Empfindungen anwesend sind, ist nicht notwendigerweise auch ein Ich vorhanden. Meines Erachtens.


Cheers

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Beitragvon Pjotr » 09.08.2007, 05:39

Bürger des Forums,

ich bin heute zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass die Ausarbeitung meines besagten Textes sich erheblich verzögern wird. Ursache dafür ist die Wiederaufnahme musikalischer Projekte. Musikalische Hingabe intensiviert sich bei mir über mehrere Tage und nimmt mein gesamtes Schädelvolumen in Anspruch, sodass kein Platz für philosophische Ratio übrig bleibt, welche im Übrigen ebenso, für sich allein, tagelang wachsende Hingabe verlangt und gleichfalls den ganzen Kopf belegt. Beides zugleich im Stundenwechsel geht bei mir nicht. -- Der Vermieter hat also entschieden. Der Raum wird für die nächste Zeit komplett an die Musik verliehen.


Salve

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Beitragvon Sethe » 10.08.2007, 23:22

Nachdem sich mein Schädelvolumen mit Deiner Theorie bzgl. der Ich-Empfindung infiziert hat, würde ich diese Sache mit der Ich-Empfindung gerne für mich selber weiterdenken und verarbeiten.
Hättest Du damit ein Problem?

(Bei meiner Art und Weise Gedanken zu entwickeln und diese dann auch noch aufzuschreiben, könnte das sehr sehr lange dauern, bis etwas lesbares herauskommt.)
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

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Beitragvon Pjotr » 10.08.2007, 23:30

Keineswegs hätte ich damit ein Problem. Bühne frei.


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