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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 02.03.2008, 22:37

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Glück braucht Kontrastmittel, das ist das Pech.


© 2004



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glück
gedeiht nur
auf dung
pech!



© 2008



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In der Dauerglücksmaschine weilend, wurde er langsam sauer.


© 2008



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Meine drei Zöglinge hoffen auf die Zusage des Gastwirts, im selben Zimmerlein übernachten zu dürfen. Na zdrovje.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 04.03.2008, 08:27

Findet sich das Glück nicht eher in der Totalen Leere, als im Vorhandsein von irgendetwas?
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 04.03.2008, 09:30

Hallo Sam.

Sam hat geschrieben:Erst durch das Unglück kann man das Glück schätzen. Höher gegriffen sagt man: Es braucht das Böse, um das Gute zu schätzen. Ich halte von diesen Aussagen nicht viel.


Um Himmels Willen, ich auch nicht! Um die Ebene der Wertschätzung von Glück geht es mir überhaupt nicht! – "Iss die Bohnensuppe, dir geht's doch gut, denke an die hungernden Kinder in Afrika!"; all das ist nicht mein Thema hier.

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass das Erleben von Pech Bedingung für das Glückserleben ist. Angewendet auf den Alltag bedeutet diese Erkenntnis nicht notwendig, dass man bescheiden dahinvegetieren soll. Sondern sie bedeutet: No risk no fun. Willst du Extremität, musst du extrem bezahlen. Wähle denjenigen Extremitätsgrad, der dir gefällt. Außerdem erwarte nicht, dass das Glück eine Gratis-Konstante ist. – Nur darum geht's. Von "Schätzen" ist nirgends die Rede, religiös angestrichen erst recht nicht. Jedenfalls ist das nicht meine Absicht. Was ist die Quelle dieses Missverständnises, Sam?


Cheers

Pjotr

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 04.03.2008, 09:49

Hallo Tom.

Thomas Milser hat geschrieben:Findet sich das Glück nicht eher in der Totalen Leere, als im Vorhandsein von irgendetwas?

Wie kommst du zu dieser Vermutung?



Sam, Aram, nochmal,

der dritte Text ("Inscheniör ...") liegt der Alltagsanwendung am nächsten. Nochmal, wie gesagt, es geht mir nicht um die Missionierung von Bescheidenheit und Wertschätzung. Es geht um den zum Scheitern verurteilten Versuch heutiger Technologien und Ideologien, Glück sei mit künstlichen Mitteln konstant zu halten, so wie ein konstantes Sauerstoffzelt auf der Intensivstation. Glück ist nicht für den Dauerzustand geschaffen, Glück ist eigentlich nur ein kurzfristiges Übergangsgefühl von Schmerz nach Wohlsein. Danach folgt Apathie, bis die nächste Zahlung eingeht. Umgekehrt genauso: Pech ist ein Übergangsgefühl nach Wohlsein nach Schmerz. Danach folgt Apathie. Spätestens die Ohnmacht wird den Schmerz beenden. Klar gibt es Menschen, die jahrelang leiden. Aber zwischendurch erleben sie mehr oder weniger wohltuende Phasen, andernfalls wären sie schon lange tot.


Pjotr

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 04.03.2008, 09:52

aram hat geschrieben:ich verstehe dich, pjotr - klassischer konflikt [nein, nicht das jetzt]

[...]

deshalb: k.k.


Was meinst Du mit "das" und was bedeutet "k.k."?

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 04.03.2008, 09:57

Hallo Pjotr,

Einzig beschreiblich ist, dass Glück sich immer glücklich anfühlt

"Glück haben" führt nicht zwangsläufig zum "Glücklichsein". Ebensowenig macht Pech immer unglücklich. Glück und Pech haben ist immer relativ.
Sams und Arams Anmerkungen kann ich mich weitgehend anschließen.

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass das Erleben von Pech Bedingung für das Glückserleben ist.

Ich glaube wirklich, dass das Grundproblem die Definition von Glück und Pech ist, und dass diese Bedingung so eben nicht stimmt.
Risiko, die Angst vor dem Unglück ist noch einmal eine andere Komponente.


liebe Grüße smile

edit: "Pech ist ein Übergangsgefühl" Pech ist gar kein Gefühl, es kann höchstens eines auslösen. ,-)
Manche Menschen sehen in der Abwesenheit der Pegelausschläge, also in dem, was du als Apathie bezeichnest vielleicht den Schlüssel zum "dauerhaften" Glücklichsein, einer inneren Ausgeglichenheit und "Glückseligkeit", die nicht auf den Kick angewiesen ist.
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 04.03.2008, 10:40

Hi Smile,

klar müssen zuerst die Wortdefinitionen erläutert werden. Die meinigen habe ich vorgetragen.

Nach meiner Ansicht empfindet Diogenes in der Tonne weder übermäßigen Schmerz noch übermäßiges Wohlbehagen. Er vegetiert um den emotionalen Nullpunkt herum. Nach seiner Definition ist diese Null ein Wohlbehagen, nach meiner Definition ist es Apathie. Und das meine ich nicht wertend. Nur feststellend. Keinen Kick bekommen zu wollen, ist ja nichts verwerfliches.


Cheers

Pjotr



"Glück haben" führt nicht zwangsläufig zum "Glücklichsein"


Wie gesagt, ich beziehe mich nicht speziell auf Zufallsglück (alias "Glückhaben"). Zweitens will ich nicht spezifizieren, ob das gute Ereignis jetzt um 12.00 Uhr später um 15.00 einen Schmerz oder eine Freude verursachen wird. Mein Thema ist das Wohlbehagen allgemein, egal ob die Ursache ein zufälliger Lotteriegewinn ist oder ein gelungenes Buch oder ein geiles Wetter ...

aram
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Beitragvon aram » 04.03.2008, 12:21

Pjotr hat geschrieben:
aram hat geschrieben:ich verstehe dich, pjotr - klassischer konflikt [nein, nicht das jetzt]

[...]

deshalb: k.k.


Was meinst Du mit "das" und was bedeutet "k.k."?


steht alles im zitat: k.k > klassischer konflikt
das > dass ich dich verstehe

war heut morgen wohl zu sehr im scherzmodus kurzgeschlossen.

Nicole

Beitragvon Nicole » 04.03.2008, 12:25

Hi zusammen,

mal wieder eine spannende Diskussion ...

Tom:
Findet sich das Glück nicht eher in der Totalen Leere, als im Vorhandsein von irgendetwas?


Ich denke, befindet man sich in der totalen Leere, ist es ein Glück überhaupt mal wieder irgendetwas zu fühlen.

Sam:
Je allgemeiner (oberflächlicher?) man das Wort Glück definiert, desto notwendiger ist der Vergleich mit dem Unglück.


Glaubst Du wirklich? Ich denke, wir Menschen stumpfen zu schnell ab, will sagen, wenn wir nicht gelegentlich merken würde, wie sich Pech oder Unglück anfühlt, würden wir das Wohlgefühl, Glücksgefühl gar nicht mehr bemerken, weil es so "normal" ist ... Würde es nie dunkel, würden wir vergessen, wie wunderschön Sonnenschein ist oder ein Sonnenaufgang ... und wir freuen uns darüber oder darauf, weil wir wissen, wie dunkel es nachts ist ...

Gruß, Nicole

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 04.03.2008, 13:08

Sam hat geschrieben:Wir Menschen sind mit einer unstillbaren Sehnsucht nach Glück ausgestattet. Warum diese Sehnsucht nicht erfüllt wird, wissen die Philosophen oder die Theologen. Wir kleinen Menschlein dagegen haben scheinbar nur diese eine Möglichkeit mit dem Unglück umzugehen: Es als "gottgewollten", "schicksalsgegebenen", "sosistdaslebennunmaleben" Teil des Lebens hinzunehmen und unsere Glücksmomente daran zu messen.


Speziell für Sam, Aram und Smile will ich nochmal betonen, dass meine Texte nicht im entferntesten die oben zitierten blödsinnigen Attribute missionieren wollen. Ich bin immer noch neugierig, woraus diese Lesart inspiriert wird. Ich habe überall gesucht, aber weder in noch zwischen meinen Zeilen eine Andeutung gefunden. Diesen blödsinnigen Eindruck will ich keinesfalls auf mir sitzen lassen. Ich will das bereinigen.


Sam hat geschrieben:Das wahre Glück misst sich aber nicht an der Masse von Unglück, dem es gegenüber steht.

Hier wirst Du meiner Ansicht nach wieder paradox, Sam. Das wahre Glück sagst Du, wie ein Pfarrer oder ein Guru, dabei hast Du Dich oben im Zitat drei Zeilen vorher noch abgegrenzt von Philosophen und Theologen.

Ich behaupte, das Glück im speziellen – und mit Glück meine ich nicht exklusiv das Zufallsglück, Smile, sondern jedwedes Wohlbehagen – ist eine individuelle Angelegenheit. Der Begriff "wahres Glück" hört sich in meinen Ohren eher esoterisch an (Esoterik ist in meinem persönlichen Vokabular kein Kompliment). Zweitens würde ich wetten, Sam, dass Deine Annahme, Glück (Wohl) sei eine Konstante, die ohne unglückliche (schmerzliche) Kontraste anhalten kann, dass diese Annahme klammheimlich derlei Kontraste unterschlägt, nämlich mindestens jene Kontraste, die vor dem Beginn der vermeintlichen Glückskonstante liegen. Wenn das nicht der Fall wäre, wäre die Konstante ja zu aller Paradoxie auch noch unendlich, in jede Richtung.

Keine Sache kann sein, wenn sie sich von anderen Sachen nicht abgrenzt. Wäre das nicht so, dann hätte jedes Wort von Dir, Sam (Theologie, Philosphie, kleine Menschlein, Glück, Unglück) dieselbe Bedeutung; Dein Kommentar würde gar nicht sein, er wäre Nichts.

Der Buchstabe "a" muss sich in selbem Maß abgrenzen von "b", wie "b" von "a". Das Universum (alles All!) kann nicht nur aus "a" bestehen. Achtung: Bei dieser Vorstellung nicht klammheimlich eine Grenze um das Universum ziehen. Das gilt nicht. Damit käme ja schon wieder ein Zweierlei ins Spiel: ein Außen und ein Innen. In einem Einerlei gibt es aber kein Zweierlei.

Edit: Gehen wir mal weg von der philosophischen Ontologie, nehmen wir die empirische Neurologie. These: Wenn ein Wesen konstant Wohlbehagen empfindet, auch dann, wenn es den Finger verbrennt oder einen Freund verliert, dann hat dieses konstante Wohlbehagen keine neurologische Funktion, denn es treibt nicht, es motiviert nicht; das apathische Wesen würde seinen Finger verbrennen lassen und auch sich asozial verhalten. – Um nur ein Beispiel zu nennen, was Empfindungen für einen Überlebensnutzen haben.

Edit 2: Dazu werden natürlich die Esoteriker sagen, im Paradies oder im Nirvana spiele das alles keine Rolle mehr. Aber wenn es diese "Bereiche" geben sollte und dies sich dort so abspielen sollte, dann sage ich dazu: Paradies oder Nirvana sind entweder kaputt und asozial, – oder ein allgleichgeschaltetes Nichts.


Salve

Pjotr

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 04.03.2008, 13:43

Glück ist eine Belohnung!

Belohnungen gibt es nur für Leistungen. Zum Beispiel die Leistung, den Kopf zu kratzen wenn er juckt. Der Juckreiz wird dann verschwinden, und das fühlt sich geil an, das ist die Belohnung. Die hält nicht ewig an. Wozu sollte sie das?

Wozu sollte sie das?

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 04.03.2008, 14:08

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass das Erleben von Pech Bedingung für das Glückserleben ist.


Wenn etwas als Bedingung für etwas anderes festgelegt wird, steckt darin meiner Meinung nach eine Wertung und eine Bewertung. Das eine kann nicht sein ohne das andere.
Die Aussage "Das Erleben von Pech ist Bedingung für das Glückserleben" enthält im Grunde nichts anderes als die Aussagen "Nur wer weiß, was Unglück bedeutet, weiß was Glück bedeutet" oder wie die Aussage denk an die Kinder, die hungern. Es ist eine Wertung. Es ist eine Wertung auch in dem Sinne, du kannst Glück nur schätzen, wenn du weißt was Pech ist. Ich halte gerade diese Aussage für falsch. Ja geradezu für überheblich. Sie ignoriert völlig den individuellen Charakter und die einzelnen persönlichen individuellen Empfindungen. Sie wirft damit indirekt Menschen vor, die sagen sie hätten Wohlbefinden, wie kannst du nur, du kannst dies nicht beurteilen, du hattest ja noch kein Pech. Diese Aussagen spricht diesen Menschen das Recht ab, Glück und Wohlbefinden empfinden zu dürfen, nur weil sie vorher kein Pech oder Unglück hatten.
Es gibt tatsächlich Menschen, die haben ihr ganzes Leben kein Pech etc. erfahren, und wissen trotzdem Glück und Wohlbefinden zu erfahren.

Es ist dann auch meine individuelle Angelegenheit zu sagen, ich empfinde aber Wohlbefinden wenn das oder dieses die Bedingung ist.

Ich persönlich weigere mich, für meine individuelle Angelegenheit des persönlichen Wohlbefindens jemanden anderes - wen auch immer- darüber eine Wertung vornehmen zu lassen, dass dies nur sein könne, wenn Pech die Bedingung für Wohlbefinden ist.

Keine Sache kann sein, wenn sie sich von anderen Sachen nicht abgrenzt


Es handelt sich um Empfindungen, diese sind meiner Meinung nach höchstindividuell. Jeder grenzt diese in einer anderen für sich eigenen Weise ab.
Dadurch existieren sie, die Empfindungen in unterschiedlichster Weise.
Und nicht dadurch, daß eine Bedingung gesetzt wird, die jede unterschiedlich individuelle Empfindung bzgl. Glück und Pech einfach ignoriert und dadurch zu einer Gleichmacherei führt.
So können sie nicht voneinander abgrenzen.

Ja man kann vielleicht sagen, daß die Ursprungsaussage , Pech ist für Bedingung für Glück genau den Effekt hat, der vermieden werden sollte.

viele Grüße
Sethe, die es als persönliches Wohlbefinden empfindet, jetzt mal nicht ihre Klappe zu halten
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Nicole

Beitragvon Nicole » 04.03.2008, 14:33

Hi Sethe,

ich finde, mit Deiner vehementen Aussage "Wohlgefühl ist eine individuelle Sache" unterstreichst Du genau Pjotrs Kernaussage. Du empfindest Dinge gemäß Deiner ganz eigenen Skala als "Glück".
Es handelt sich um Empfindungen, diese sind meiner Meinung nach höchstindividuell. Jeder grenzt diese in einer anderen für sich eigenen Weise ab.

Und genau durch dieses Abgrenzen ziehst Du doch eine Grenze zwischen "das fühlt sich gut / wohl an" und "dies aber nicht."
Und nur das ist m.E.n die Aussage. Würde sich alles gleich anfühlen, könntest Du diese Wertung gar nicht vornehmen...
Es gibt tatsächlich Menschen, die haben ihr ganzes Leben kein Pech etc. erfahren, und wissen trotzdem Glück und Wohlbefinden zu erfahren.

Das glaube ich nicht! Ich glaube nicht, das es einen Menschen auf dieser Erde gibt, der sich permanent, ohne Unterlaß und ohne Schwankungen immer gleichförmig gut und glücklich fühlt...

Nicole

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 04.03.2008, 15:52

Schon richtig, Nicole.

Nur ich setze auch meine "Bedingung" individuell.

Die Aussage - das Erleben von Pech ist Bedingung ist für das Erleben von Wohlgefühl- ist eine Begrenzung, die dem individuellen Empfinden entgegenstehen kann.
Das Erleben von Pech ist eben nicht Bedingung für das Erleben, und schon garnicht eine notwendige.
Wer sagt, daß dies so sein muß?
Einer, dem es so geht? Eine, dem es so geht?
Aber es gilt nicht für alle.
Kann es doch garnicht, wenn Empfindungen höchstindividuell sind.
Dabei ist es jetzt erstmal unerheblich was jeder als Pech oder Wohlbefinden versteht. Es geht darum, daß eine Bedingung gesetzt wird. Ein Verpflichtung, ein Zwang, ein Müssen. Du mußt auf deiner eigenen Skala Pech erlebt haben, damit du auf deiner eigenen Skala Wohlbefinden empfinden kannst. Das ist mir zu befehlig.
Das ist eine Wertung, und wer sich diesem Setzung einer Bedingung widersetzt, indem er/sie sagt, nee also auf mich trifft dies nicht zu, bei diesem wird dann sein Wohlbefinden gewertet und abgewertet. (Komischerweise nur das Wohlbefinden und das Glück, wenn jemand sagt, ich habe nur Pecherfahrungen, dem glaubt man das aufs Wort).

Diese Aussage und vergleichbare schaffen dadurch eine Pflichtkontrast. Es wird quasi vorgeschrieben, daß zwei Sachen zueinander im Konrast stehen müssen, damit diese dann selbständig existieren.

Das verträgt sich meiner Meinung nach nicht mit damit, daß Empfindungen individuell sind.
Pechempfindung und erfahrung geht nicht notwendigerweise einer Wohlgefühl oder Glücksgefühlerfahrung voraus.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Nicole

Beitragvon Nicole » 04.03.2008, 17:16

Hi Sethe,
bei diesem wird dann sein Wohlbefinden gewertet und abgewertet

Oh je, ich wollte sicher nichts abwerten!
Sollte es tatsächlich so sein, das es einen Menschen gibt, der alles, was ihm passiert und alles, was er fühlt durchweg als "Glück" betrachtet, wäre es ein beneidenswerter Mensch... ich relativiere meine Aussage wie folgt "Ich kenne keinen solchen Menschen."
Vielleicht gibt es tatsächlich eine Sichtweise des Lebens, die auch Dinge, die ich persönlich als "Pech" oder "Unwohl" empfinde, ganz anders erscheinen läßt. Ich kann es mir zwar nicht vorstellen (im Sinne von "ich kann es nicht nachfühlen"), aber ich habe auch noch nie eine übernatürliche Wahrnehmung gehabt, will aber nicht ausschließen, daß es Übernatürliches eventuell doch geben könnte... Bitte diese beiden Aussagen nicht miteinander verknüpft lesen, die eine hat mit der anderen nichts zu tun, ist nur das erste Beispiel, das mir eingefallen ist... :-)

Nicole


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