Mediamarkt

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Klara
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Beitragvon Klara » 03.09.2008, 20:01

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 07.09.2008, 18:31

Ganz ganz starker Text, Klara, du bist eine Meisterin dieser Blitzlichttexte!

LG
ELsa
Schreiben ist atmen

Yorick

Beitragvon Yorick » 07.09.2008, 20:18

Hallo Klara,

hu, nach soviel positiven Kommentaren trau ich mich nun zu einigen Anmerkungen...

Die Suche - oder besser der Wille zum Lebendigsein - steht für mich in diesem Text im Vordergrund. Der "Typ", der Ort und der Markt sind nicht wichtig.

Allerdings finde ich den Text sprachlich unausgereift. Im ersten Absatz beschreibst du ein Gefühl durch körperliches Spüren, sagst aber, dass es nicht um das Spüren geht. Den Klovergleich für "Schieben und Wühlen" empfinde ich in diesem Zusammenhang als schwer nachvollziehbar. Gebären ok, aber in diesen Gedanken *gleichzeitig* die Absonderung mit einzubeziehen, mh.

Warum ist der "Typ" kein "Mann"? Es klingt nach Jugendslang, aber dort ordnete ich die Prot. nicht ein.

Könnte das alles auch in einem "Technikmarkt" stattgefunden haben? Allein die Präsenz dieser Firma im Titel (mit den assoziierten Werbesprüchen) deutet für mich im ersten Moment auf eine Glosse hin. Der Name wirkt auf mich wie Gift imText.

Was macht das andere Kind, während der kleine Sohn die "Flachbildschirmdvdpräsentation" (aarrrgh) anschaut?
(Entweder beide zeigen oder keines.)

Überhaupt, durch die Lebensverhältinsse der Frau bin ich nicht durchgestiegen. Seitensprung? Scheidung? Ehe(ring)? Alleinlebend? Hier und da einige Kinder? Schwer zu sagen.

"Dieses" :
- Dieses Flatter...
- Dieses zarte, aber deutliche...
- dieses unanständige "Schade"...
- dieses überraschende Wissen..

Klänge es auch ohne dieses? M.E. ist "dieses" meist eine unnötige Rückversicherung beim Leser (du kennst doch dieses Gefühl, dieses meine ich). Eine Rückversicherung auf Kosten der Stärke eines Satzes.

Somit wünsche ich mir gerade für den letzten Absatz mehr Genauigkeit. "Leben kann"? Nach all den "Verboten" im Text (es ist so viel "unerlaubt") und die "Geburt" aus dem ersten Absatz deutet hier für mich viel auf ein "Leben will" (aktive Entscheidung) hin.
Gibt es ggf. etwas spezifischeres als "Flattern" und "Aufregung"? Weil genau hinter diesen Worten steckt doch durch deinenText viel mehr (als "nur" verliebt sein). K, man versteht was gemeint ist, aber vielleicht wäre ja noch mehr (Intensität) möglich.

Schön finde ich ihre Wahrnehmung ihres Körpergeruchs (m.E. noch besser ohne "seine" Nase). Und das Thema: wieder Teil des Lebens sein zu wollen (nach einer evtl. langen, harten Zeit).

Grüße,
Yorick.

Klara
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Beitragvon Klara » 08.09.2008, 10:31

Hallo Yorick,
dank dir sehr für dein aufmerksames, kritisches Lesen!

Freut mich...
Die Suche - oder besser der Wille zum Lebendigsein - steht für mich in diesem Text im Vordergrund. Der "Typ", der Ort und der Markt sind nicht wichtig.

Ich selbst würde da keine Prioritäten setzen, schon gar nicht abstrahieren wollen!
Allerdings finde ich den Text sprachlich unausgereift.

Ich nehme an, dass das an manchen Stellen zutrifft, aber leider nennst du mir nicht alle, mit denen ich selbst hadere...

Im ersten Absatz beschreibst du ein Gefühl durch körperliches Spüren, sagst aber, dass es nicht um das Spüren geht. Den Klovergleich für "Schieben und Wühlen" empfinde ich in diesem Zusammenhang als schwer nachvollziehbar. Gebären ok, aber in diesen Gedanken *gleichzeitig* die Absonderung mit einzubeziehen, mh.

Das ist gerade der Punkt. Körperliches Spüren und eine "seelische" Erregung sind gekoppelt. Deswegen hat man auch sprachlich "Schiss", wenn man Angst hat, und es "schnürt einem den Hals zu" etc. Gebären liegt in manchen körperlichen Empfindungen (und Regionen) dem Vorgang des Ausscheidens sehr nahe, in einigen Momenten unter der Geburt kann das kaum unterscheidbar sein und auch gleichzeitig passieren. Dass du ein "Schieben und Wühlen" nicht nachvollziehbar findest, kann ich nicht wirklich glauben - aber vielleicht drücke ich mich hier auch tatsächlich noch ungeschickt aus.

Warum ist der "Typ" kein "Mann"? Es klingt nach Jugendslang, aber dort ordnete ich die Prot. nicht ein.

Weiß auch nicht.

Könnte das alles auch in einem "Technikmarkt" stattgefunden haben? Allein die Präsenz dieser Firma im Titel (mit den assoziierten Werbesprüchen) deutet für mich im ersten Moment auf eine Glosse hin. Der Name wirkt auf mich wie Gift imText.

Die Präsenz dieser Firma ist ähnlich wie andere Werbe-Präsenzen Gift in den Augen (oder in der Gesellschaft?), und doch geht man hinein (nimmt es ein). Ich empfände "Technikmarkt" als viel Schwächeres, weil unkonkretes Wort, und ich sehe keinen Grund, den "Mediamarkt" (also: das Gift) zu verstecken. Warum? Es wird ja keine Schleichwerbung betrieben. Und die Enttäuschung einer Glossenerwartung ist durchaus in meinem Sinne ,-)

Was macht das andere Kind, während der kleine Sohn die "Flachbildschirmdvdpräsentation" (aarrrgh) anschaut?
(Entweder beide zeigen oder keines.)

Die Absolutheit dieses entweder-oder-Anspruchs erschließt sich mir zwar nicht, aber du hast Recht: Da ist der Text etwas unsauber gearbeitet, muss ich noch mal drüber nachdenken.

Überhaupt, durch die Lebensverhältinsse der Frau bin ich nicht durchgestiegen. Seitensprung? Scheidung? Ehe(ring)? Alleinlebend? Hier und da einige Kinder? Schwer zu sagen.

Warum soll man es so genau wissen? Wie du am Anfang schriebst: Es geht ja um etwas Anderes. Ich persönlich finde die Sache klar: Ehering=verheiratet. Hier und da einige Kinder=die Frau hat mindestens ein Kind aus einer früheren Beziehung. Das ist doch heute keine große Außergewöhnlichkeit mehr?

"Dieses" :
- Dieses Flatter...
- Dieses zarte, aber deutliche...
- dieses unanständige "Schade"...
- dieses überraschende Wissen..

Danke dafür! Das schau ich mir noch mal an.

Somit wünsche ich mir gerade für den letzten Absatz mehr Genauigkeit. "Leben kann"? Nach all den "Verboten" im Text (es ist so viel "unerlaubt") und die "Geburt" aus dem ersten Absatz deutet hier für mich viel auf ein "Leben will" (aktive Entscheidung) hin.
Gibt es ggf. etwas spezifischeres als "Flattern" und "Aufregung"? Weil genau hinter diesen Worten steckt doch durch deinenText viel mehr (als "nur" verliebt sein). K, man versteht was gemeint ist, aber vielleicht wäre ja noch mehr (Intensität) möglich.

Das muss ich gucken. Aber Vorsicht: Von Verliebtheit ist NIRGENDWO die Rede, es sei denn einer Verliebtheit ins Leben.

Danke für deine Befassung!
Grüß dich
Klara


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