Neulich im Supermarkt

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Oldy

Beitragvon Oldy » 09.10.2008, 16:11

Wo finde ich frische Eier?
Bodenhaltung, Freiland oder Käfig?
Egal.
Sollte es aber nicht?
Was?
Egal sein.
Ich verstehe kein Wort.
Denken Sie an die armen Tiere.
Wieso?
Haben Sie schon mal Käfighaltung gesehen?
Nö, sollte ich?
Unbedingt, da würde Ihnen der Appetit auf Käfigeier vergehen.
Ich bin sehr leidensfähig.
Die Tiere leider nicht.
Gut zu wissen, wo finde ich nun Eier?
Vielleicht sollten Sie ganz darauf verzichten.
Worauf?
Auf den Verzehr von Eiern.
Hä?
Wegen des Cholesterins.
Sind Sie hier Verkäufer oder Ernährungsberater?
Natürlich Verkäufer, aber mir liegen meinen Kunden am Herzen.
Der Umsatz wohl weniger.
Man muss in erster Linie seinem Gewissen verantwortlich sein.
Na klasse, ein Humanist im Supermarkt, wo finde ich nun die verdammten Eier?
Unvernünftig, aber kommen Sie mit.
Gott sei Dank.
Hier, von oben nach unten, Stück 50 Cent Freiland, 30 Cent Bodenhaltung, 10 Cent Käfig.
Zehn Stück von ganz unten. Bitte.
Wirklich?
Ja wirklich, ganz sicher.
Wie wäre es mit Straußeneiern?
Mit was?
Straußeneiern. Garantierte Bodenhaltung, Cholesterinarm, aus heimischer Zucht.
Ich gebe es auf. Wo finde ich Schweineschnitzel?

Stallhaltung, Freilandsuhlgrube, reine Kartoffelfütterung?
Zuletzt geändert von Oldy am 09.10.2008, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.10.2008, 14:34

Hi Uwe,
Um eine weitere Eskalation zu vermeiden, werde ich bei diesem Werk die Diskussion meinerseits einstellen ...

obwohl ich Vegetarierin bin und nur Freiland-Eier kaufe, konnte ich herzlich lachen über deinen Dialog, wie ich oben schrieb.

Ich finde es schade, dass es nun wohl doch keine Vertonung geben wird, aufgrund mangelnder Motivation deinerseits. Ich hätte dies sehr gerne gehört ...
Saludos
Gabriella

Oldy

Beitragvon Oldy » 12.10.2008, 19:24

Leider doch noch einmal und auch sehr deutlich gerade an Klara.
Der Protagonist (bzw. beide) haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Autor zu tun.
ich sehe nicht ein, warum die Tiere leiden müssen, nur damit du billige Eier kaufst,

Wieso du? Warum wirst du hier persönlich? Du kennst mich doch gar nicht.
Man könnte Anthropozentrismus dazu sagen., zur Grundhaltung des Textes, meine ich. Wenn man sonst keine Sorgen hat, als dass man nicht unhinterfragte Eier bekommt, kanns ja nicht so schlecht bestellt sein ums Privatleben...

Was hat mein Privatleben nun mit diesem Text zu tun und was geht dich ersteres an. Leihst du mir mal deine Glaskugel?

Du musst den Text mich lustig finden, auch mit dem Argument, das du Legebatterien nichts abgewinnen kannst. Du diskutierst hier nicht über den Text, sondern regst dich über deine angenommene tierverachtenden Haltung des Autors auf.
Und auf dieser Grundlage mag ich nicht weiter diskutieren. War das nun verständlich?
der Text sagt tatsächlich in aller Drastigkeit ignoriert, dass die Tiere tatsächlich leiden.

Das ist dir, Lisa, etwas durcheinander geraten, aber ich denke, du meinst, das ich das Leiden der Tiere ignoriere.
Wo steht das? Nun könnte man argumentieren, das eben nicht da steht, da ich diese Legebatterien verurteilen. Was hätte diese Aussage im Text verloren. So muss ich dann annehme, das wenn der Text diesem Missstand (Legebatterien) ignoriert, das logischerweise analog der Autor tut.

Tut er nicht.

Der Text sollte ein witziger Dialog sein, mehr nicht. Er sollte nicht beschönigen, verwässern oder ignorieren. Solch ein Dialog muss nicht jedem gefallen. Gar kein Problem, solange die Kritik nicht persönlich wird und mir also Autor in Unkenntnis meiner Person irgendwelche Einstellungen angedichtet werden.
Und solange die Diskussion mit der Glaskugel geführt wird, ist sie sinnlos.

Gabriella, momentan ist meine Motivation zur Vertonung dieses Textes gleich null. Aber so schnell ich mich aufrege, so schnell rege ich mich auch wieder ab. Schaumermal.


lg
Uwe

Klara
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Beitragvon Klara » 13.10.2008, 10:24

hast recht, oldy, ich hab mich ungenau ausgedrückt.

mit "du" war natürlich der protagonist des textes gemeint. der dialog enthält ja ein "ich", also hab ich ungenauerweise ein "du" verwendet. selbstverständlich weiß ich weder noch geht es mich etwas an, was du privat machst.

"privatleben" in diesem zusammenhang offenbar auch ein wort, das falsch rüberkam: ich meinte das im zusammenhang des textes, der ja eine private situation beschreibt.

ich glaub, du hast da was in den falschen halst bekommen. meinen möglichen anteil daran bitte ich zu entschuldigen. was die sache betrifft, bleibe ich bei meinen ganz persönlichen einwänden: ich kann einfach nicht drüber lachen.

klara

Oldy

Beitragvon Oldy » 13.10.2008, 10:36

Hallo Klara,

letzeres kann ich verstehen / nachvollziehen.
Durch deine Formulierungen im Text fühlte ich mich persönlich angesprochen. Wenn das von dir so nicht beabsichtigt war, so freut mich das. Sicherlich habe ich heftig reagiert, dafür meinerseits meine Entschuldigung an dich.

lg
Uwe

Klara
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Beitragvon Klara » 13.10.2008, 10:42

: )


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