Schwabing (Anfang eines Münchenromans)

[wüstenfuchs]

Es war ein Herbsttag mit einem fast wolkenlosen Himmel. Der Föhnwind tauchte den Himmel in das durchdringende, gläserne Blau, das in Lena immer eine Hochstimmung auslöste, die mit einer quälenden Unruhe einherging.
Sie lief mit einer befreundeten Kommilitonin durch den Englischen Garten zum Auwirt. Mit ihren Schuhen wirbelte sie beim Laufen immer wieder die gelben Ahornblätter auf und bückte sich, wenn Kastanien hervorblitzten.. Eva biss in einen mürben Apfel und Lena sah, wie ihr grellroter Lippenstift verschmierte. Eva hatte einen großen, sinnlichen Mund, der im grellen Sonnenlicht fast obszön wirkte. Lena schwitzte in ihrem braunen Pullover und strich sich das blonde Haar zurück. Sie unterhielten sich über ihre Semesterarbeiten am politologischen Institut. Lena hatte ein neues Thema über Max Weber begonnen. Ihr Blick streifte ruhelos über das nebelfeuchte Herbstgras und sie drückte mit dem Fuß eine Kastanie aus der Fruchthülle. Ein Windstoß schüttelte das Laub und mehrere Blätter taumelten zu Boden. An einem überfüllten Abfallkorb vorbei, erreichten sie den Biergarten. Um diese Vormittagszeit war er bis auf wenige Besucher wie leer gefegt.

Wie so oft in letzter Zeit musste Lena an Helmut Sorge denken und ihre Gedanken schweiften ab, während Eva Getränke an einer Holzbude holte. Sie erinnerte sich daran, wie sie zum ersten Mal an der Münchner Freiheit abgebogen war, um das Haus in der Siegfriedstrasse, in dem er praktizierte, zu suchen. Wie zarte Seifenblasen schwebten ihre Erinnerungen in den Himmel, während ihr Blick sich auf die Büsche im Schatten richtete.

Sie erinnerte sich an ihre Unsicherheit und ihr übertrieben zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein, als sie auf den goldenen Klingelknopf an dem renovierten Altbau drückte. Sie hatte sich überwinden müssen, einen Psychologen aufzusuchen. Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten, als ein Summton erklang und sie die schwere Türe aufdrückte.
Der Himmel an diesem Tag war grau-weiß und hellblau gefleckt und das Vogelsingen klang fast schon frühlingshaft an diesem kühlen Märztag. In dem eher düsteren Treppenhaus roch es nach frisch gebohnertem Holz und nach gekochtem Kohl und die Aufregung überwältigte sie fast. Sie fühlte ihr Herz in der Kehle pochen, als sie schnell, fast kopflos die Treppen hinauf rannte.
Die Tür im ersten Stock gab nach und sie stürzte in panischer Angst hinein. Die Diele war mausbraun und leer. Nur ein Garderobenständer und zwei schmucklose Holzstühle standen darin. Dass niemand auf sie wartete, sie empfing, machte sie plötzlich wütend. Sie hörte ihre eigenen heftigen Atemzüge und dann leise Stimmen hinter geschlossenen Türen. Sie schwitzte und schälte sich widerwillig aus dem dicken Wintermantel. Schnell tastete sie nach dem abgenützten dunkelroten Taschenbuch, das sie in diesen Tagen immer bei sich trug, die Tagebücher Albert Camus’. Sie blätterte und las: „Fremd, zugeben, dass mir alles fremd ist...alles, wie es auch kommen mag, ist gleichgültig...“ Sie blickte auf die geschlossenen Zimmertüren, die Zeit stand still.

[wüstenfuchs]

Also Uwe, das sollte dir schon peinlich sein mit dem Gorillaavi...

brüll

[Oldy]

Also Uwe, das sollte dir schon peinlich sein mit dem Goriallavi...

brüll

Also mir ist gar nix peinlich. Schon gar kein Avatar.

[wüstenfuchs]

War eh klar, aber warum sollte mir dann mein Ausraster peinlich sein...?

Und sogar nicht menschlich, Uwe, aber hallo,...

[Mucki]

Hi Ben,

Gabriella,

was mich am meisten genervt hat an der Kritik war der Punkt. Da bin ich ausgerastet. Ich mag Pingeligkeit einfach nicht.

Echt jetzt? *lach* Dabei habe ich den nur erwähnt, da ich eh etwas zu diesem Satz schreiben wollte, nämlich das mit den Kastanien (sonst hätte ich diesen doofen Punkt gar nicht erwähnt): hier:

Zitat:
Mit ihren Schuhen wirbelte sie beim Laufen immer wieder die gelben Ahornblätter auf und bückte sich, wenn Kastanien hervorblitzten..

"die" vor gelben kann weg. Ein Punkt zu viel am Schluss. Wieso blitzen hier Kastanien, wenn sie drei Sätze später noch in ihrer Fruchthülle stecken?

Am besten du schließt den Thread, er ist nur ein Anziehungspunkt für gewisse Leutchen und wir reden darüber, wenn die Aufregung raus ist.

Nein, ich schließe den thread nicht. Wir sind erwachsene Menschen und sollten in der Lage sein, dies hier auf vernünftige Art und Weise zu regeln.

Ich bin eben mal ausgeflippt,

so ist das.

Nicht groß der Rede wert, ich kriege mich auch wieder ein.

Das kommt schon mal vor und hat nix damit zu tun, dass ich nicht menschlich bin, kopfschüttel...seid ihr noch nie ausgerastet und immer fair?

Eben, und hieraus sehe ich ja, dass sich das wieder hier beruhigen wird. Aber nur, wenn auch ihr anderen euch bitte wieder beruhigt und endlich mit der Polemik aufhört.
Saludos
Gabriella, die die Hoffnung nicht aufgibt

[Mucki]

Der Text war ein Retroexperiment, ich wollte bewußt alles vermeiden und ganz leise ( ja richtig, Uwe, leise) erzählen, sollte mal was anderes werden, als meine anderen Dinger,
ich habe mich also extrem zurückgenommen und ganz, ganz vorsichtig geschrieben, mit ganz viel auferlegter Zurückhaltung, gewollt auch etwas altmodisch.

Nun ja, das wars dann wohl mit dem Experiment, in diese Richtung brauche ich dann wohl nicht weiterschleichen,...

Es hat mich viel Mühe gekostet, war gegen meine Art eigentlich, und dann das...

Hi Ben,

in dem, was du schreibst, sehe ich genau den Ansatz für deinen Text "Schwabing"!
"Gegen meine Art eigentlich", na also, dann versuch doch mal, diesen ersten Beginn nicht gegen deine Art, sondern auf deine Art zu schreiben, hm? Einen Versuch wäre es doch auf alle Fälle wert, meinst du nicht?
Saludos
Gabriella
P.S. Eigentlich wäre das hier besser im "Schwabing-Faden" aufgehoben. Ich kopiere es mal rüber.

[Zefira]

Ich wollte gern noch etwas zu meinem früheren Kommentar anhängen:
Ich habe gar nichts gegen Rückblenden, im Gegenteil. Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, ist, dass die Rückblende beginnt, noch ehe die sich erinnernde Person richtig in der Erzählgegenwart etabliert ist.
Deshalb hatte ich gemeint, es würde sich besser machen, wenn die Eingangsszene zunächst noch etwas ausgeführt würde.
Das kann in ganz ruhigem Ton geschehen, ich habe es auch ganz gern erstmal langsam, damit man sich an die Personen gewöhnt ... ich bin ja nicht mehr die Jüngste.

Tatterigen Gruß
Zefira
ps. Ich meine mich übrigens zu erinnern, dass Oldy in einem Forum mal den Benutzertitel (nicht Avatar) "Lochkartenstanzer" hatte. Auf eigenen Wunsch. *ggg*

[Lisa]

Hey,

was ist hier denn los? Ben, Gabriella zählt doch nun wirklich zu den Kommentatoren, die positiv kommentieren - ich hab sie immer als verständnisvoll gegenüber der Meinung des Autors und seiner Autorrolle erlebt und selbst jetzt versucht sie doch noch zu vermitteln. Ich kann verstehen, dass wenn man denkt, dass ein Kommentar einfach an der Idee des Textes vorbeizielt und deshalb kritische Anmerkungen macht, die einem als Autor wiederum fadenscheinig erscheinen, weil man eben einen anderen ästhetischen Standpunkt hat, man sich darüber richtig aufregen kann - weil es nicht vermittelbar ist, aber ich denke, irgendwann ist es doch auch mal gut mit der Aufregung.

Ich finde es auch in Ordnung, dass hier einige die Reaktion als übertrieben kennzeichnen, das war auch wichtig, weil ich das auch so sehe. Aber ich denke, wenn wir hier was erhalten wollen, dann sollten wir hier jetzt alle einen Gang runterfahren und gucken, ob die Aufregung es wirklich wert ist, dass wir uns hier gegenseitig als nichtig darstellen und Leute das Forum verlassen.

ich würd gern, dass wir es einmal anders hinkriegen :-(

Liebe Grüße,
Lisa

Und noch eine kleines Detail:

und wir hatten es ja mit der Katzengeschichte hier, Verriss pur und dann eine Anfrage von einem Verlag. Danach konnte Lisa plötzlich dem Text doch etwas abgewinnen.

Mein positiver Kommentar kam (gottseidank, sonst könnt ich das stundenlang umsonst behaupten), vor der Verlagsanfrage. So bin ich nun wirklich nicht gestrickt.

[Mucki]

Hi Zefi,

Das kann in ganz ruhigem Ton geschehen, ich habe es auch ganz gern erstmal langsam, damit man sich an die Personen gewöhnt ... ich bin ja nicht mehr die Jüngste.

Tatterigen Gruß
Zefira

Zefi, du bringst mich immer wieder zum Lachen!


So, und jetzt lasst uns hier bitte eine Zäsur einlegen, alle mal ein bisschen runterkommen.
Und Ben, du kannst dir ja, wenn du möchtest, in Ruhe Gedanken machen, ob du den Anfang deines Romans auf deine Art überarbeiten möchtest, ok?
Saludos
Gabriella

[Lisa]

ja, find ich einen guten Plan. Bitte hierfür (ich weiß, es ist reizvoll, aber es führt nur zu Verlust) auch auf weiteres ironisches Jonglieren ala avtar, Veröffentlichung und Co verzichten, dann klappt es vielleicht.
Hab ich als Admin nicht nach drei jahren auch mal drei wünsche frei? das wäre dann mein erster

[jondoy]

er sei dir erfüllt

[rainbow](bedingungslos optimistisch)[/rainbow]

dein zweiter ?