Ja.
Die oben stehende Version ist die dritte. Die vorigen Versionen waren eine Collage aus Alltagssituationen und -ideen: Saudi-arabische Polizisten befahlen einer Frau, das eigenhändige Autofahren zu beenden; deutsche Polizisten befahlen einer fahrradfahrenden Frau, ihren Schleier abzulegen; eine führende CDU-Politikerin kam auf die Idee, das Schleiertragen zu bestrafen; eine Dame an der Wurstbude kam auf die Idee, das Bikini-Tragen zu bestrafen. Diese Collage zündete nicht. Um das Internet zu entlasten, und der dritten Version mehr Raum zu geben, Raum, der nötig ist, um sie als eigenständiges Werk auszuhängen, habe ich die vorigen Versionen rückstandslos ausradiert. Der Schwund der vorigen im Kontext mit der Kürze der dritten Version versteht sich im Großen Ganzen als Kurzprosa in ihrer radikalsten Form.
Bejahung
Die Spiegelneuronen lehren fremdes Verhalten mit dem eigenen zu vergleichen, also auch fremde Gefühlsäußerungen richtig einzuordnen. Sie allein führen einen Menschen nicht zu Verantwortung aber ohne sie kann es kein Mitgefühl geben. Da hat Nera schon Recht. Sie sind keine hinreichende, aber doch unerlässliche Voraussetzung.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
ZaunköniG hat geschrieben:Die Spiegelneuronen lehren fremdes Verhalten mit dem eigenen zu vergleichen, also auch fremde Gefühlsäußerungen richtig einzuordnen. Sie allein führen einen Menschen nicht zu Verantwortung aber ohne sie kann es kein Mitgefühl geben. Da hat Nera schon Recht. Sie sind keine hinreichende, aber doch unerlässliche Voraussetzung.
Ja, das stimmt alles. Ging nur darum, ob Ethik nun angeboren ist oder nicht. Ich denke, sie ist anerzogen.
Schreiben ist atmen
altruismus oder mitgefühl ist nicht gleich moral oder ethik. die spiegelneuronen lehren gar nichts. sie sorgen dafür, dass wir leid oder freude von anderen genauso empfinden, fühlen können, als würden wir es fühlen. dass uns etwas weh tut, nur weil es einem anderen weh tut. aber ich habe oben schon gesagt, dass ich nicht an den totalen altruismus glaube und dass ich glaube, dass moral etwas sehr subjektives ist, das ganz sicherlich auch vom sozialen kontext, in dem man geprägt wurde, abhängig ist. deshalb auch die oben genannten beispiele.
Ich glaube, Ihr vermischt die Begriffe zu sehr. Unter Ethik verstehe ich ein philosophisches Fach: Ethiker fragen sich, was Moral sein könnte, wie sie zustande kommt, ob sie überhaupt besteht, und so weiter, Ethik is also eine Untersuchung. Eure Diskussion hier, zum Beispiel, verstehe ich als ethischen Vorgang. Sie ist eine Ebene über dem Objekt, das Ihr besprecht. Ihr sprecht über Moral, und wie man sie definieren könnte. -- Das verhält sich so ähnlich wie Ästhetik zu Schönheit. "Ästhetisch" bedeutet für mich nicht "schön", es bedeutet für mich das Befassen oder Untersuchen dessen, was Schönheit ausmacht. Ästhetiker untersuchen das Schöne. Ethiker untersuchen die Moral.
Unter Moral wiederum verstehe ich, wenn ich ethisch nachdenke, die Fähigkeit zu gerechtem Handeln. Das Problem dabei ist der individuelle Maßstab der Gerechtigkeit, oder die Komplexität eines bestimmten Handelns, dessen Folgen für andere Wesen unüberschaubar sein können. Einfache moralische Wesen können triviale Gerechtigkeiten abschätzen, wie zum Beispiel das Teilen eines Kosakenzipfels genau in der Mitte, für zwei Personen. Für kompliziertere Vorgänge bedarf es manchmal einer Ethik-Kommission, weil tausende verschiedene Interessen moralisch befriedigt werden wollen.
Unter Moral wiederum verstehe ich, wenn ich ethisch nachdenke, die Fähigkeit zu gerechtem Handeln. Das Problem dabei ist der individuelle Maßstab der Gerechtigkeit, oder die Komplexität eines bestimmten Handelns, dessen Folgen für andere Wesen unüberschaubar sein können. Einfache moralische Wesen können triviale Gerechtigkeiten abschätzen, wie zum Beispiel das Teilen eines Kosakenzipfels genau in der Mitte, für zwei Personen. Für kompliziertere Vorgänge bedarf es manchmal einer Ethik-Kommission, weil tausende verschiedene Interessen moralisch befriedigt werden wollen.
Also ohne jetzt irgendwo nachgeschlagen zu haben...
Ethik folgt Werten - Moral folgt Regeln. Im Idealfall folgen die Regeln der Ethik, aber Moral hinterfragt sie nicht, sondern folgt Anstandsregeln einfach weil "man es so macht". Die Kopftuchdiskussion beispielsweise ist eher eine moralische, weil sie Konventionen folgt. ethisch betrachtet würde auffallen, dass hier keine Werte diskutiert werden, sondern nur Symbole, beziehungsweise Werte und Symbole miteinander vermengt, verwechselt und wertende Interpretationen vorausgesetzt werden.
Ethik folgt Werten - Moral folgt Regeln. Im Idealfall folgen die Regeln der Ethik, aber Moral hinterfragt sie nicht, sondern folgt Anstandsregeln einfach weil "man es so macht". Die Kopftuchdiskussion beispielsweise ist eher eine moralische, weil sie Konventionen folgt. ethisch betrachtet würde auffallen, dass hier keine Werte diskutiert werden, sondern nur Symbole, beziehungsweise Werte und Symbole miteinander vermengt, verwechselt und wertende Interpretationen vorausgesetzt werden.
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck
http://de.wikipedia.org/wiki/Ethos
hier erstmal der link zu zefiras berechtigtem posting. ansonsten habe ich jetzt fatalerweise angefangen in verschiedenen büchern zu stöbern und lese letztendlich, dass das was wir hier diskutieren schon ziemlich lange thema philosophischer diskussionen und überlegungen ist. spannend, aber ausufernd und deshalb fatal. hm. also erstmal etwas sortieren.
hier erstmal der link zu zefiras berechtigtem posting. ansonsten habe ich jetzt fatalerweise angefangen in verschiedenen büchern zu stöbern und lese letztendlich, dass das was wir hier diskutieren schon ziemlich lange thema philosophischer diskussionen und überlegungen ist. spannend, aber ausufernd und deshalb fatal. hm. also erstmal etwas sortieren.
Im Prinzip sind die Begriffe alle egal, denn jeder begreift ohnehin anders. Man muss die Begriffe dekonstruieren und den nackten Handlungskern offenlegen. Im Kern gehts uns allen um eine persönliche Hitliste von "Du sollst"- und "Du darfst"-Sätzen. Ob nun dieses Drumherum Moral heißt, oder Regeln, Vorstellungen, Werte; im Kern sitzt ein individuell bevorzugtes Sollen-und-Dürfen. Ganz oben auf der Hitliste ist der wertvollste Satz. Viele soziale Lebewesen bevorzugen zum Beispiel "du sollst nicht töten". Oder "du darfst töten um zu essen". Die Schwierigkeit in der Umsetzung liegt darin, den besten Kompromiss zu finden, um den selbst auferlegten Sätzen so wenig wie möglich zu widersprechen -- totale Widerspruchslosigkeit ist unmöglich. Und diese Kompromisse sind das, was ich als Gerechtigkeit bezeichne. Darauf läuft es immer hinaus. Auf möglichst gleichmäßige Schmerzverteilung. Wer zur Kompromissfindung nicht fähig ist, löscht sich über kurz oder lang selber aus. Rassisten beispielsweise können niemals die Mehrheit erlangen, weil der Inzest sie biologisch auslöschen wird, und wenn nicht so, dann verhindern sie sich von Anfang an durch ihre eigene Daseinsbedingung: Purismus lässt keine Veränderung zu, also auch keine Verbesserung: eine Amöbe, die keine bunten Kinder zeugt, wird immer Amöbe bleiben.
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