Bösartig

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 03.11.2010, 22:22

DDD
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 05.08.2011, 13:23, insgesamt 2-mal geändert.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.11.2010, 09:14

Liebe keinsilbig,

vielleicht erwägst du mal, dass es sich auch bei der Moderation um Leute handelt, die das alles in ihrer Freizeit machen, und dementsprechend nicht jeden Faden rund um die Uhr und Wort für Wort verfolgen können und müssen. Wir gehen tatsächlich zwischendurch noch anderen Tätigkeiten nach.
Dieser Faden wurde erst gestern als 'bedenklich' gemeldet (nicht von dir seltsamerweise, wo die Empörung und das Fordern von disziplinarischen Maßnahmen von dir doch so groß ist), und wir haben uns entsprechend beraten. Und die Entscheidung, wen wir anmahnen und wen nicht, wird i.d.R. weder inflationär noch übereilt und schon gar nicht auf Wunsch von Usern gefällt. Deinem Verlangen nach sofortiger und rigoroser Einschreitung können wir also nicht gerecht werden.

Und dass du jetzt nach Lisas moderativem Beitrag wieder in der Suppe rührst und persönliche Angriffe ausfährst, wird deinem Namen weder gerecht, noch gereicht es zur Ehre. Bei uns wird das so gehandhabt, dass, wenn sich zwei Leute nicht grün sind, dies untereinander klären (per PN zum Beispiel). Eine öffentliche Ausfechtung unterschiedlicher Befindlichkeiten ist nicht Sinn und Zweck dieses Forums. Soweit meine sofortige, aber vorläufige Einschätzung.

Allgemein zu bedenken geben möchte ich Folgendes:
Ein Forum ist eine Gemeinschaft. Jemand meldet sich in einem Forum an. Tritt also der Gemeinschaft bei. Die Gemeinschaft besteht aus unterschiedlichen Charakteren, oh Wunder. Erwartet dieser Jemand tatsächlich, dass mit 100 Prozent der Gemeinschaft Einvernehmen zu erzielen ist?
Sind die Grenzen dieses Jemands auch so klar definiert, wenn ihn auf dem Campus ein anderer "Vollpfosten" nennt, er sich ergo dann umgehend exmatrikuliert? Oder seinen Job kündigt, weil eine Kollegin aus der anderen Abteilung ihm in den Kaffee gerotzt hat?

Ein Kotelett ist ein Schnitzel mit Rückgrat. Saftig vs. trocken.

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Klara
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Beitragvon Klara » 12.11.2010, 09:36

DANKE FLORA!

Es empfiehlt sich: Lieber nochmal genau lesen, was Nifl in diesem Faden geschrieben hat. Dann erübrigt sich im Grunde die Aufregung diesbezüglich. Er hat selbst seine "BEfangenheit" bzw. "Empfindlichkeit" und daraus resultierende Möglichkeit, "übermoralisch" zu argumentieren selbst ins Feld geführt, hat sich eine große Mühe gegeben in der Textkritik, hat Unbehagen ausgedrückt, dann kamen (von anderen!) kategorische Verallgemeinerungen, und schaukelschaukelhoch in die Hysterie.

keinsilbig: Du benutzt gleich mehrere Verhaltensweisen, die eine tolerante und einander tolerierende und akzeptierende Kommunikation nicht nur behindern, sondern SABOTIEREN, und da du so demonstrativ versiert von "Fachjargon" und Argumentationsmethoden sprichst, weißt du das vermutlich selbst am besten:

1. Du behauptest in verleumdender Weise, ohne zu belegen:
Nifl hat -(...) durch seine erkennbare (und weit über das maß jeglicher nettiquette hinausschießende) empörung

Welche Nettiquette legst du an? Deine private Empfindlichkeit? Nifl hat niemanden beleidigt, nichts verallgemeinert, er blieb konkret, sowohl bei sich wie bei anderen. Du - nicht.

2. Du bist intransparent und unkonkret:
worum es tatsächlich geht: nämlich primär einen tonfall im umgang miteinander, der mir bei einem Nifl (...) noch nie gefallen hat. schon im "weniger heftigen modus". ich vermisse da prinzipiell etwas, das ich als respektvolle umgangsformen bezeichne.... wenn ein tonfall wie der eines Nifl hier im forum (und da meine ich nicht erst diesen vorfall hier, mir stößt seine umgangsart und sein tonfall des kommentierens schon länger auf (...)

Woran machst du das fest? Wie soll sich jemand wehren oder erstmal nur nachvollziehen, was du meinst? Welche ÄUßerung? Einfach nur die "Art" eines KOmmentators? Sorry, aber da hat Flora ganz recht: SO GEHT DAS NICHT.

3. Du unterstellst allen außer dir selbst Dummheit und Manipulation:
keiner ging dann noch her und meinte "Nifl, so, wie du hier schreibst, geht es schlicht und einfach nicht und verletzt jegliche regel guten benehmens und vor allem user y", denn es war ja soooo nachvollziehbar, dass der arme sich völlig rechtens einfach aufregen musste - immerhin ging es ja um kindesmissbrauch, da ist aufregung und rage durchaus verständlich (ACHTUNG: ironie!). jeder musste sich - unbewusst und unreflektiert - erstmal auch auf die seite derer stellen, die sich natürlich von kindesmissbrauch ausdrücklich distanzieren (und war somit automatisch gefühlsmäßig auf "seiner seite"). will ja keiner in den verdacht kommen....
Die Botschaft im Subtext: Alle außer keinsilbig gehen dem bösen Nifl auf den Leim. Gut, dass da mal eine
Tacheles
redet. Die Tatsache: In Wahrheit hat "Tacheles" damit nun gar nichts zu tun, sondern wer hier am meisten zu manipulieren versucht, ist keinsilbig: Erst baut sie eine Art "ich werde hier nicht genug gewürdigt"-These auf, dann würdigt sie andere herab. Ich würd mal sagen, dass das mit dem so heftig eingeforderten "guten Benehmen" nicht in Einklang zu bringen ist.

4. Du benutzt Scheinwissenschaftliche, für den als Laien bekannten Adressaten nicht nachprüfbares "Wissen", stellst das als allgemeingültig dar, verleihst dir so einen Experten-Nimbus und verhinderst damit ein Sprechen auf Augenhöhe:
so etwas nennt man im fachjargon "strohmann-argumentation", was nifl da macht: selbst ein thema einführen, das polarisiert und stimmung macht, um dann auf dieser basis der (anscheinend nachvollziehbaren rage und somit quasi teilberechtigten) wut verbal um sich zu schlagen und verbal-injurien zuzufügen. und durch die brisanz des themas des strohmann-arguments kommt es zu einer "automatischen" - aber fühlbaren - solidarisierung, die verzerrt, wo der agressor oder aufreger eigentlich sitzt.

Man könnte auch sagen: blablabla. Aber das wirkt dann nicht so expertig.

5. Du unterstellst böse Absicht: (vgl das angeführte Zitat von 4.)

6. Du forderst disziplinarische Maßnahmen
dass er eben von einer moderation nicht abgemahnt wird
, wo gar kein Vergehen begangen wurde, petzepetzeginginladenwolltfürngrossenpetzehabenPETZEPETZEGABESNICHT, also erfindest du eine. Und petzt. Und hetzt. Und versuchst den Anschein zu erwecken, dich zu wehren, wo du selbst angreifst. Auch dies ein altes Schema. Man könnte sagen: Opferstilisierung, um zuschlagen zu können.

7. Du holst du alte "Wenn das jeder täte" Maschine aus der verroteten Kiste, die noch nie funktioniert hat: Es tut ja nicht jeder. Nifl ist nicht jeder, und niemand anders ist keinsilbig. Wenn der Blaue Salon zum geleckten Spießerbürgersteig verkommt, auf dem es von Ordnungskräften Abmahnungen hagelt, wenn man ein Kaugummipapier fallen lässt, wäre er ziemlich langweilig. ich würd mal sagen: Man sollte versuchen, seine Bananenschalen erstmal selbst dorthin zu tun, wo sie hingehören, nämlich in Müll, damit niemand drauf ausrutscht, bevor man andere des schlechten Benehmens zeiht.

8. Du hörst nicht zu:
wenn die jugendlichen im park gröhlen und den anderen parkbesuchern den aufenthalt dort vergällen, holt man vermutlich auch den parkwächter. wenn der nur die schultern zuckt und meint "müssen sie wohl aushalten", wird man in diesen park, so schön es dort auch landschaftlich sein mag, nicht mehr gehen....
Also meine Ohren sind ganz gut, und ich habe den Eindruck, dass das Gegröle aus der anderen Ecke kommt, nicht von den Jugendlichen, sondern von den alten "Damen", die sich so laut über die Jugendlichen ereifern.

9. Du drohst:
je nach antwort hier, weiß ich, wie ich mich zu entscheiden habe.


Ehrlich gesagt, finde ich, dass es erstmal weder Nifls noch der Moderatoren sonst jemandes Problem ist, ob keinsilbig (oder auch Renée) es hier "weiterversuchen möchte". Ich fühle mich manipuliert, wenn ich darüber nachzudenken genötigt werde. Wenn ich rufen soll: "Ach bleib doch!" Als gäbe es hier sauer Bier, das dringend weg muss. Und höre damit jetzt deshalb auf :) habe dies auch nur geschrieben, damit niemand denkt, dass so ein Tonfall wie der von keinsilbig hier erwünscht oder widerspruchslos hingenommen würde. Ob ich dadurch wohl eine "Abmahnung" erwirke?

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 12.11.2010, 10:29

Hallo Keinsilbig!

Dass du den Respekt anderen gegenüber in Nifls Tonfall nicht wahrnehmen kannst, heißt ja noch lange nicht, dass er nicht da ist. Ich habe ihn noch nie vermisst, und insofern: Ja, Nifls Art zu schreiben ist völlig in Ordnung.

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.11.2010, 11:03

Ich weiß nicht, darf man jetzt noch was zu Renées Text an sich sagen?

Fragende Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.11.2010, 11:21

Ja sicher, das ist doch hier ein Forum für Textarbeit ... normalerweise ... :o)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 12.11.2010, 11:34

Lieber Nifl,

da ist offensichtlich ein Konflikt, den wir beide vielleicht bei einer Tasse Kaffee anders gelöst hätten:

Klara,

Ich bitte um keinerlei Merci Merde Bleib da Renée Huch Welle.

Mir geht es darum, mir ganz egoistisch ein Schreibforum zu erhalten, auch wenn ich Widerstand spüre und die Gelegenheit wohl lauert, den einen gegen die anderen auszuspielen:

"ich geh" ist leicht dahin geworfen, weil ein gewisser Schmerz durch Gegenschmerz eine Linderung verspricht.

Es ist nicht leicht sich herunterzuschrauben von einer Aufregung, an der man nur teilweise beteiligt ist.

Liebe Lisa, danke für deine detaillierte Trxtarbeit
Loeber Wüstenfuchs großen Dank für deine Notiz
allen dank, die mich ermutigt haben
und all denen, die meine Texte (?) und mich (?) unerträglich finden, erst mal: " à bon entendeur salut" - man geht aneinander vorbei, ich werde auch bestimmt mit dem Kommentieren erst wieder anfangenm wenn sich der BRAND gelegt hat.

Elsa, bitte sag was zum Text, wenn du es willst.

Keinsilbig lass bitte weitere Analysen, Es gibt einen Punkt, an dem man sich zurückzieht. Die Schlacht ist geschlagen."


lG
Renate
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 12.11.2010, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon leonie » 12.11.2010, 11:46

Liebe keinsilbig,

zu nifls Tonfall ist hier mehrfach etwas gesagt worden, lies nochmal nach, bitte. Dein Tonfall, das muss ich ehrlich sagen, samt der Fettmarkierungen, ist nun auch nicht gerade "ohne".

Was gar nicht geht, ist: andere unter Druck zu setzen. (Ich fühle mich da auch manipuliert und natürlich wehre ich mich dann). Dabei kannst man nur verlieren.

Was mich betrifft: Ich wünsche mir Sachlichkeit und Wertschätzung im Umgang miteinander. Aber ich weiß, dass das nicht immer gelingt, gerade, wenn einem ein Thema am Herzen liegt und man sich echauffiert. Das passiert (fast) jedem mal.

Liebe Grüße

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.11.2010, 12:12

Liebe keinsilbig,

ich kann an keiner Stelle sehen, dass du es schön findest, dass ich mir viel Mühe gegeben habe. Es scheint bedeutungslos, weil es von dir nicht aufgegriffen wird.

Einige haben nochmals aufgeführt, worum es geht. Besonders Toms Verweis auf den Gemeinschaftscharakter finde ich sehr zusammenfassend und treffend, an anderer Stelle wurde gezeigt, weshalb du in Bezug auf Nifls Kommentar nicht genug differenzierst (wieso, weshalb, warum). Für mich spielt das eine Rolle. Ich denke, es kam zum Ausdruck, dass Nifls Diskussionsart in diesem Faden bedauert und kritisiert wurde. Aber dieser eine Kommentar ist nicht Nifl und dieser eine Kommentar ist nicht das ganze Problem, um das es geht. Mit Vokabeln wie "unerwünscht" kann ich ebenso wenig anfangen wie mit deiner regelmäßigen Fettmarkierung - das ist jetzt nicht polemisch gemeint, sondern soll zeigen, dass ich durchaus gewillt bin, dem Forum an manchen Stellen durch Beteiligung oder Maßnahmen meine grundsätzliche Idee von Umgansforum in bezug auf Texte und Menschen mitzugeben, es teilweise zu lenken, aber in 5 Jahren habe ich gemerkt, dass Sanktionen oder Sprache, die im Sanktionston spricht , nicht das hervorrufen, was du möchtest (deshalb greife ich auf so etwas nur im äußersten Notfall zurück)

Diese Art der Sprache wird einfach den komplexen Problemen in solch einem Forum nicht gerecht. Ich habe versucht zu zeigen, wie ich es sehe, ausdifferneziert, was ich als Ergebnis bedauere, aber ich möchte auch die Möglichkeit haben, in einer Sprache zu sprechen, die den Hintergründen, die zu einem verletzendem Posting geführt haben, gerecht werden. Und so eindimenionsal wie du Nifls Posting einordnest, sehe ich es eben nicht.

Da musst du dann für dich entscheiden, ob du in der Gemeinschaft, so wie du sie hier agieren und moderiert siehst, teilnehmen möchtest oder nicht. Deinen Forderungen jedenfalls kann und möchte ich so nicht nachkommen.

liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.11.2010, 13:35

Liebe Renee,
ebenso, wie ich weder dich noch deine Texte unerträglich finde, so wenig verstehe ich Französisch.
Wenn du also möchtest, dass ich das tue, was du sagst, dann sag es bitte auf Deutsch.

Saluman ist - falsch geschrieben - für mich der böse Zauberer von Isengard, und Bon eine Wasserpfeife :o)

Sonst lern ich doch noch Polnisch und nagel Euch damit zu, so! :o)

Do widzenia!

Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 12.11.2010, 14:07

Lieber Tom,
das hatte ich schon verbessert, ist aber nicht durchgekommen.

jetzt dürfte es lesbar sein.

lG
Renée
PS heißt nichts Schlimmes


Wer Ohren hat der höre (in etwa)

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 12.11.2010, 14:20

Ahö.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 12.11.2010, 14:22

Hallo,

noch etwas zum Text, weil mir das wichtig erscheint, auch noch einmal ganz konkret am Text, anhand Lisas Kommentar zu formulieren, um die Stellen aufzuzeigen, wo wir offensichtlich unterschiedlich lesen. Auch wenn ich das jetzt wahrscheinlich nicht so hinbekommen habe, wie ich es gerne hätte.
Man könnte vielleicht so beginnen, dass man fragt, wieso die Charakterisierung von Agathes Tochter als ein "Kind mit erotischer Austrahlung" eigentlich da steht und was sie für den Text bedeutet. Ich denke nicht, dass es sich um ein bloßes "Energie-Reinlegen" handelt, welches durch ein brisant konnotiertes Wort erfolgt, einen Unterhaltungsaspekt, ein Lustpointieren, um etwa schnell Figuren zu beleben, sondern dass man durchaus textimmanente Gründe angeben kann.
Ich denke auch, dass es wichtig ist den Text heranzuziehen und zu fragen, ob er das schafft und ob die Formulierung in ihm sozusagen "aufgehoben" ist, ob sie etwas leistet und wenn ja, was. Allerdings kam/komme ich zu einem ganz anderen Ergebnis.
Da wäre zum einen die Frage, die Flora angerissen hat: Wer spricht da eigentlich dem Kind jene erotische Ausstrahlung zu? Sicherlich inszeniert sich die Erzählstimme als allwissende, distanzierte, trocken-ironische, fast schon sardonische Instanz - aber meiner Meinung nach spielen immer wieder auch "Perspektivmomente" von Agathe selbst mit hinein. So auch an besagter Stelle.
Wenn das, wie ich in meinem Posting schrieb klar aus dem Text hervorgehen würde, dass hier der Erzähler selbst Teil der "Geschichte" ist, hätte ich, wie vermutlich viele andere (zumindest habe ich das bei Henkki und Zefis Kommentaren so wahrgenommen) damit kein oder zumindest weniger Probleme, das tut es aber aus meiner Sicht, Leseweise heraus nicht.
Ich denke, die Wahrnehmung als "erotisch" passt vor allem zu der verhärmten, "sexuell inaktiven" Frau, die dies gleichzeitig als Lebensweise angenommen zu haben scheint, "bis zum Tode", die sie allerdings nicht zufrieden sein ließ
Woraus schließt du ihre Unzufriedenheit? Unterliegt und schafft deine Interpretation da nicht genau den Druck mit, den du hier erwähnst:
Lisa hat geschrieben:Für mich ist dadurch eine Figur erschaffen, an der sich erzählen lässt, welche Machstrukturen und welchem Druck eine Frau in Bezug auf die Sexualität ausgeliefert ist
Für mich wird ihr Unglücklichsein nicht aus dem Text heraus deutlich, ich erfahre davon nichts. Im Bezug auf den Erzähler, ist auch diese Stelle irritierend: mit den mageren Brüsten einer sexuell inaktiven Frau Dieser Zusammenhang, der auch hier ganz beiläufig erwähnt wird, als sei das ein sachlicher Zusammenhang, lässt mich in Bezug auf den Erzähler ebenfalls misstrauisch sein. Ich kenne zumindest keine "hageren" Frauen, die so schlank sind, dass sie schon unter Anorexieverdacht geraten, die große, oder volle Brüste hätten, Sex hin oder her. Auch so etwas (magere Brüste, dünne Frau - Anorexieverdacht mit der automatischen Zuschreibung/Interpretation - Unglücklich und kein Sex) trägt für mich dazu bei, dass Menschen unter "Wertungen" und in Schubladen geraten. Das könnte für mich durchaus ein spannendes Thema des Textes sein, wiederum, wenn der Erzähler selbst als Teil der Geschichte ausgebaut wäre.
Ich denke Texte habe da eine große auch unbewusste und suggestive Wirkung, so dass man ihre "Wahrheit" dann als tatsächliche "Wahrheit" oder als gesellschaftlichen Konsens und damit "scheinlegitimiert" annimmt. Das funktioniert bei diesem Aspekt vielleicht bei mehr Menschen, als bei der erotischen Ausstrahlung, für mich aber nach dem gleichen Prinzip und damit wird es für mich eben auch "gesellschaftlich" wirksam und beeinflusst das Bild, das wir uns von der Welt und den Menschen machen.

Die Erzählstimme ist natürlich (auf komplexe Art) mit einem Anspruch auf "Objektivität" ausgestattet, so dass mehr "dahinter stecken muss". Ich denke, es ist leicht vorstellbar dass ein Kind in einer entsprechenden Situation ( "kalte", "seltsame", zurückgezogene und unglückliche/gleichzeitig wahrscheinlich ihr Leben als "richtig" denkende Mutter und auf der anderen Seite kein Vater bzw. einer, der wie ein Loch ist und alle väterliche Energie zurücknimmt) mit Kompensationen reagiert, um woanders (wobei man dieses woanders fataler weise eben als unfreies und damit gleichabhängiges und damit ebenso wie Agathe missbrauchbares Verhalten bezeichnen muss) so etwas wie "Aufmerksamkeit" etc. zu erhalten (das ist psychologisch natürlich zu vereinfacht angerissen).

Renée hat geschrieben:Ich verändere den Satz wie folgt:

Agathes Tochter, ein Kind mit erotischer Ausstrahlung, versuchte bei der Familie ihrer Schulfreundin Adèle ihre Mutter zu vergessen. Sie ahnte, dass ihre Mutter, eine hagere Fünfzigerin, die sie mit 44 Jahren in die Welt gesetzt hatte, ihr immer gleichzeitig Hindernis und Steigbügel zur Welt sein würde.
Da wären wir dann wieder dabei, dass die Tochter tatsächlich im Alter von 6 Jahren bewusst erotisch wirken möchte, so agiert und das ausnutzt? Verstehe ich das richtig? Da kann ich nicht mitgehen.
Und hier: gleichzeitig wahrscheinlich ihr Leben als "richtig" denkende Mutter Wäre das falsch? Wäre das nicht ihr Recht ihr Leben für "richtig" zu erachten? An was machst du denn das "Falsche" fest im Text, an was die Vermutung, dass sie so denkt?
Stimmig in diesem Zusammenhang auch, dass die Tochter ja geradezu eingerahmt ist von zwei "Guten" (siehe Namensbedeutungen) - einmal der Mutter Agathe, die gut ist, im Sinne eines fast religiösschuldzusprechenden Vorhalten "Gutmenschentums" - (siehe Doktor, Themenbereich, etc.; sie ist davon überzeugt, richtig zu leben in ihrer letztlich nicht-selbst-gewählten Askese die sie nur als selbst-gewählte zu ertragen vermag)
Wo liest du im Text einen Verweis auf ein "religiösschuldzusprechendes Vorhalten"? Ich sehe weder "Gutmenschen", noch haben sie sich ihren Namen selbst gegeben, ich kann das nicht für den Text nutzen, dass Renée diese Namen gewählt hat, wenn da nicht ein Verweis im Text erfolgt, dass sie ihrem Namen "gerecht" werden. Noch kann ich etwas mit dem Verweis auf den Doktortitel und den Themenbereich anfangen. Für mich ist das alles erst einmal völlig "wertfrei", ich müsste aus meiner Sicht ganz tief in eine Vorurteilskiste greife und die Haltung des Erzählers einnehme, um diese Erwähnungen in dieser Weise für den Text zu nutzen.
und dann der Schulfreundin Adèle, also der Edlen, die als Fluchtpunkt fungiert (eine Familie hat etc.), aber, so meine Lesart jedenfalls, doch nur als eine "Andere" fühbar ist, was bedeutet, dass sie für die namenlose Tochter nur eine Fantasie und wahrscheinlich ebenso schmerzvoll ist wie die Tochter für Agathe.
Auch hier kann ich dir nicht folgen, dafür erfahre ich von Adèle viel zu wenig, "Familie" steht für mich gerade heutzutage auch nicht automatisch für "intakt" Vater-Mutter-Kind, auch Agathe und ihre Tochter sind für mich eine Familie und es gibt ja auch laut Text noch einen weiteren Familienkreis, die Großmutter, die sich auf ihre Weise sorgt, die ältere Schwester... und wo steht, dass die Tochter für Agathe schmerzvoll ist?
denn sie ahnte, dass die hagere Schönheit, die ihre Tochter mit 44 Jahren in die Welt gesetzt hatte, ihr immer gleichzeitig Hindernis und Steigbügel zur Welt sein würde.
Diese "Ahnung" passt für mich nicht zu einem Kind dieses Alters, vielleicht eher schon zu einem pubertierenden, und ich verstehe auch nicht, wie Hindernis und Steigbügel gemeint sind, was das Kind hier ahnen soll?
Agathe hat sicher an etwas gelitten und deshalb ihr Programm aufgefahren. Was wiederum dazu führt, dass auch ihre Tochter ein bestimmtes ("Gegen"-)programm auffährt.
Siehe oben, kann ich bezüglich der Tochter nicht mitgehen und bezüglich Agathe auch nicht, da ich von ihr selbst gar nichts erfahre, sich alles nur über eine Wertung von "außen" zeigt, der ich misstraue. Ich kann sie auch völlig anders ansehen.
Nicht zuletzt bindet der Todesgrund, der Tumor, für mich das ganze Thema an die Körperlichkeit zurück. So wie die Tochter aus Agathe kommt und sich gegenteilig zur Mutter entwickelt, mutiert auch in Agathe körpereigenes Gewebe, wächst zu etwas eigenständigem, Fremden, "Feindlichen" heran, was sie letztlich sogar tötet. (dass dies im Kopf geschieht, ist sicher kein Zufall, da Agathe ihren Schwierigkeiten genau dort lösen möchte, sich versucht dort zu behaupten).

Renée hat geschrieben:Es gibt bösartige und gutartige Tumore, Geschwulste ... diese schwülstige, aufgeblähte, böse Geschichte befällt aus dem Blauen heraus eine Peron, die das "nicht verdient". Ungutes wartet an jeder Straßenecke auf alle, aber auch besonders auf diejenigen, die nicht über die Abschirmungen bürgerlichen Daseins verfügen. Das Außenseitertum dieser Frau hat in der Geschichte diese bösen Folgen.
Dazu wollte ich schon nach Renées Beitrag schreiben, kam aber nicht dazu. Wieder so ein Punkt, der etwas suggeriert und mit etwas arbeitet, was ich so nicht stehen lassen möchte. Ich halte es für sehr bedenklich eine Krebserkrankung mit "Schuld" oder "Ursachenforschung" im psychologischen Bereich zu verknüpfen. Denn genau diese Frage treibt viele Krebskranke um und wird im Blick auf die Erkrankten auch in der Gesellschaft immer mal wieder gerne benutzt. Natürlich hat Agathe das nicht "verdient", das hat niemand, und ihr Tumor, oder seine Lokalisation kann für mich nichts weiter aussagen, als dass sie eben einen Hirntumor hat. Und ein bürgerliches Dasein schützt auch nicht vor Krebs, weder dem körperlichen, noch einem seelischen. Ich lese aber im Text auch überhaupt nicht, dass Agathe nun ein besonders unbürgerliches Dasein führen würde, was auch immer das überhaupt heißt. Ein weiterer Aspekt der mir hier auffällt, dass ich, wenn ich versuche Renées Gedanken zum Thema Auslöser von erotischer Ausstrahlung zu folgen, ich gar nicht sagen könnte, ob Agathe nicht durch ihre "Seltsamkeit", ihr "Außenseitertum" und ihre genannte Schönheit, eben gerade diese Ausstrahlung selbst besitzt? Wobei ich auch das "Außenseitertum" nicht im Text finden konnte. Es wird doch sogar auf Kollegen, Bekannte und Freunde verwiesen, die sich wohl, wie auch die Mutter, Sorgen um sie gemacht haben? Also kann ich es höchstens so lesen, dass das Außenseitertum, eine Isolation erst durch den Tumor und seine Folgen entstanden ist, was dann aber auch wieder Unstimmig scheint, auch bezüglich des Vaters und alle mit ihrem Verhalten verknüpften Interpretationen in Luft auflöst.
(bezeichnend auch dafür die Beschreibung der "Mediziner", den "Göttern", eine Horde junger, gut gekämmter Männer, die Agathes Körper noch nach dem Tode missbrauchen kann, ja man könnte sogar sagen, missbrauchen muss, aufgrund der Strukturen, die der Text als konsequent erachtet.
Auch hier??? Wo liest du einen Missbrauch der Mediziner? Ich nehme an die Praktikanten sind Ärzte in Ausbildung? Und wieder, was ist das für eine Sicht des Erzählers, der diese Mediziner und angehenden Mediziner auf diese Weise schildert? Was bewirkt das im Leser? Ist das so gewollt? Wenn ich mir das Wort Radikalrealismus dazunehme, soll das Wirklichkeit darstellen? (Ehrliche Fragen)
Und in diesem Sinne finde ich Renees Überlegungen zu dem Zusammenhang von erotischer Austrahlung und Mangel sehr interessant und schlüssig und die Formulierung im Text genau richtig. Und auch der Titel ist ziemlich ... gelungen...wer oder was ist da eigentlich bösartig?
Für mich waren sie genau das nicht, und ohne dass zumindest mit der Erzählstimme anders gearbeitet wird, finde ich ganz persönlich es noch immer kritisch.

Es ist gut für mich zu sehen, wie es hier zu einer ganz anderen Einschätzung kommen kann, deshalb ist Lisas Kommentar für mich wichtig und auch die Diskussion in Leonies Faden, und offensichtlich werden viele Aspekte des Textes wirklich völlig unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert. Renée, ich hoffe es kommt bei dir an, dass dies auf den Text bezogene Fragen sind, natürlich auch nicht nur an Lisa gerichtet, sondern eher aus meinem Wundern und meiner Neugier heraus, und dass ich den Erzähler nicht mit dir gleichsetze.

Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

keinsilbig

Beitragvon keinsilbig » 12.11.2010, 19:11

einen angenehmen guten abend wünsche ich allen hier.

ich hatte nicht mit lob gerechnet ob meiner deutlichen worte. auch nicht damit, dass man mich dafür besonders mögen wird....

um es kurz zu machen: ich habe tatsächlich im moment (aufgrund einer akut-situation, die mich etwas außer gefecht setzt gerade) nur grob überflogen, wie der grundtenor eurer reaktionen auf meine sehr direkte "ansage" klingt und werde auch - zumindest heute, vielleicht auch umständehalber gar nicht tiefer in die angelegenheit mehr eintauchen...schlicht und einfach, weil ich gerade vom arzt komme, der einen hörsturz attestiert hat, mit dem ich heute morgen aufwachte. eine spitalseinweisung steht noch im raum. vorerst wird noch medikamentös versucht, dem beizukommen (für die, die´s interessieren sollte).

ich bitte also um verständnis, wenn ich hier und jetzt für mich - ganz "egoistisch" (und so gesehen "glücklicherweise" rein zufällig auch zur erleichterung oder freude aller hier) einen schlussstrich unter das thema setze und mich ausklinke.

ich habe meine meinung und mein empfinden zum ausdruck gebracht und dabei versucht, mich auf das wesentliche zu konzentrieren. und das ist nun mal vom inhalt her keine schöne sache, egal, wie man es formuliert. ich weiß. es ist nie "schön", wenn einer sein missempfinden über jemand anderen/andere und dessen/deren verhalten zum ausdruck bringt. mir war klar, dass mich dafür keiner abbusseln wird *schwachgrins

diese meinung und mein empfinden muss keiner teilen (winke, ferdi!). nifl darf und wird sich darüber so viel ärgern, wie er es für nötig erachtet und er darf es natürlich auch an mir auslassen, denn das ist in dem fall die einzig richtige adresse. (ich entschuldige mich schon jetzt bei ihm dafür, dass ich aus oben genannten gründen nicht mehr als ansprechpartner zur verfügung stehe. aber zumindest kann er ja im nachhinein seine meinung über mich kundtun).

und somit ist die ganze angelegenheit auch auf das reduziert und begrenzt, was es eigentlich ist: ein user kann nicht gut mit einem anderen. aus ganz individuellen gründen. niemand sonst teilt dieses empfinden (wie ja jetzt deutlich demonstriert wurde). also ist es damit auch schon erledigt.

die moderation entscheidet, wem von ihnen sie mehr gewicht, was das wohlbefinden der beteiligten angeht, einräumt. das ist hier geschehen. alle anderen können es auf sich beruhen lassen und einfach weitermachen und das genießen und tun, was sie immer tun. und ich wünsche ihnen - aufrichtig - weiterhin viel freude dabei.

mehr ist nicht geschehen.
und ich muss mich jetzt um andere dinge kümmern, die ich nicht anstehen lassen kann.

ich bedanke mich bei denen, die mich so lieb noch kommentiert haben.
bei denen, die mir ihre solidarität per PN ausgedrückt haben und mich wissen lassen haben, dass ich mit meinem empfinden nicht allein dastehe. dann weiß ich zumindest, es war nicht ganz umsonst.


ich bitte also hiermit um die löschung meines accounts und meiner texte und verabschiede mich.

grüße,

keinsilbig

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leonie
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Beitragvon leonie » 12.11.2010, 19:18

Liebe keinsilbig,

für Dich scheint es in der Tat ein "Nebeneinander" nicht geben zu können. Ich finde das schade. Ich weiß nicht, ob Du es verstehen kannst, aber es ist ein harter Schritt, jemanden auszuschließen. Und ich und auch andere halten den hier nicht für angebracht und haben versucht, das zu begründen.
Wenn es für Dich möglich ist, lass es doch erst einmal bei einer Auszeit und entscheide mit mehr Distanz.
Ich wünsche Dir in jedem Fall alles Gute und gute Besserung!

Liebe Grüße

leonie


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