Die Liebkosung der Gebisse . Die Verteufelung der Wälder

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 30.10.2009, 22:28

Die Liebkosung der Gebisse . Die Verteufelung der Wälder

[align=right]Die dunklen Geisterhimmel haben es ganz gern, dass sie den Menschen etwas in die Ferne stellen,
auf dass diese immer tiefer in den Schmerz hineingehen*
[/align]


Mythologie des Schmerzes


Da ruft mich was. Das ist meine eigene Stimme. Meine Schuldstimme. Die lässt mich Geisterhimmel spannen.

In der Ferne ist nicht jetzt. Die Ferne ist nicht wahr, noch nicht.

Eine Wolke - eine Leiche. Leichenwolken.
Licht. Weißes Blut.

Dieses weiche Weh, in dem man treibt;
dass man nichts tun muss, dass man nichts halten muss
und ganze Wälder ihrer Bäume beraubt,
bloß noch Tiere aus dem Boden ragen,
blutende Tiere, die sich allesamt verstecken, indem sie einander wundreißen
und lecken und lecken und lecken.



Knirschen im Park

wie dem zarten Mädchen am Wasser seine durch die Bluse scheinenden Schulterblätter brechen wie den tchibogerüsteten Walkingtanten ihren Kuchenkot ins Gesicht matschen wie der über ihre krebszerfressenden Kinder jammernden Alten auf der Plastikbank ihr fleckiges Häutchen aus dem Gesicht reißen wie dem hektisch joggenden Schnurrbartbeamten mit seinem Dünngürtel den Rücken mit Striemen übersähen wie dem schleimenden H&M-Röhrenjeansdrogenjungen mit der Flasche des im Gebüsch liegenden pseudodiogenessuffschlummernden Penners den Schädel zerspritzen wie oben auf dem Hügel angekommen den sich in weiter Ferne erleichternden labbrig gezüchteten Labrador abknallen bevor er wieder den Kindern durchs Gesicht leckt weil die Hände ihrer Mutter ach lassen wir das wie die zeternde Elster voller Geschwüre mit einer Kinderzwille aus ihren Ästen schießen wie das schon auch durch irgendetwas den Tod verdienende kastanieleuchtende Eichhorn am Ende des Stumpfes mit bloßen Füßen zu Matsch treten ! auf die Zähne beißen wie ein dunkler Magier seinen Zauberstab erhebt, so lange und so fest, so totbringend, bis ich nicht länger mich beiße; bis ich mich hindurchgebissen habe durch alle Gesichter die schon immer wie das eigene Gesicht



Kräuterwünsche

Siehst du das Tier? Jeder sieht einmal solch ein Tier.
Nimm es dir, denn es kann nicht mehr.
Entscheide, was du mit dem Tier tun willst.
Entschließe dich gegenüber dem Tier.
Wenn du nichts mit ihm anzufangen weißt, iss das Tier auf.
Bitte iss es auf, denn es kann nicht mehr.
So hör doch! Du musst das Tier aufessen, wenn du keine andere Verwendung für es hast.

Niemand ist vor Ort, nur ein Dröhnen. Nacht. Regen. Das Tier liegt auf der Seite. Es schlägt sich mit dem eigenen Schweif. Es liegt hautfarben in der violetten Nacht.



Das also, der Anfang des Stumpfes

Er hatte der Fässin ohne Boden von der Frau mit dem großen Gesicht erzählt. In all den Stunden, in denen er nichts gesagt hatte, hat er ihr von dieser Frau erzählt. Und die Fässin ohne Boden hatte gelauscht, nach dem Knirschen seiner Zähne, wie es ihn verriet. Das Lauschen, ihre grausige, einzige Stimme.

Die Fässin ohne Boden flüchtet sich zurück in den Wald. Wie hatte sie ihre dicken Finger vergessen können, ihre feiste Lust, wie hatte sie ihren Blick von sich fort entspannen können zu einem Himmel, unter dem sie als eine andere ging.

Sie dreht sich auf die Seite. Neben ihr ragt ein Fuchs aus dem Boden. Das Aufgerissene, das Faltige, die Schwärze, der Pilz, der Schleim; alles so, wie sie es befürchtet hatte und wie sollte es auch anders sein, denn, das versteht sie nun, befürchten, befürchten kann man nur, was ist. Es ist ein Berühren, das Befürchten.






*Der kleine Satz steht Pate für all das, was ich schreibe, weil ich Peter gelesen habe und zugleich ist es ein Zitat von ihm. Ich hoffe, das gilt (etwas)
Zuletzt geändert von Lisa am 31.10.2009, 20:00, insgesamt 2-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.10.2009, 00:05

Lisa, ich seh nichts Kursives, meinst Du das Kleingedruckte oben? Kannst Du einen link machen zu dem Peter-Text, mir ist er im Moment nicht mehr so präsent...

Danke

leo

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 31.10.2009, 08:12

Hallo,

der Satz ist nicht kursiv, entschuldige, ich meine ganz oben, den kleinen ("Geisterhimmel"). Der Satz von Peter stammt aus keinem literarischem Text von ihm, sondern aus einer Art literarsichem Brief an mich, ich kann den also nicht verlinken.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 31.10.2009, 09:30

Hallo Lisa,

dieser Text geht aus meiner Sicht zu weit. Er überspannt den Bogen, schreit zu schrill und gewaltig, als dass ich noch zuhören könnte und verliert mich dadurch. Ich kann darin Motive deiner anderen Texte wiederfinden, aber es ist, als ob du sie nun für mich tatsächlich darin totschlägst. Die Metaphern werden zum Gruseltheater. Aus meiner Sicht schafft es der Text nicht, seine „Hässlichkeit“ zu nutzen, weil er mir keinen Weg zeigt, ich sehe, spüre nicht, wohin der Text mit mir will, was er von mir will, oder was er für sich sein soll.
„Teufelskreis“ trifft es wohl hier ganz gut, der Text kreiselt in seiner Welt. Ich bleibe außen vor. Eine Berührung findet nur insofern statt, als dass ich abgestoßen werde.
Nein, Texte müssen nicht schön sein, oder gut, oder wohltuend, sie können auch „aufreißen“ und schmerzen, dafür sollte aber doch zumindest etwas darin sein, ein Funke, (vielleicht auch ein Funke Hoffnung? Ein Zeigen wohin damit? Ein Warum?) den man für sich annehmen kann, wo etwas in einem zu klingen oder klirren anfängt, wodurch man einen Zugang finden kann und nicht nur das Gaffen anfängt und Gruseln, als würde man in einem Film die verzerrten Gesichter einer geschlossenen Abteilung vorgeführt bekommen, ohne, dass man die Menschen dahinter sehen kann, mitleiden könnte, den Schmerz spüren, weil es so weit von einem entfernt dargestellt wird, dass es eben wirklich eine abgeschlossene Welt bleibt.

Aber vielleicht (wahrscheinlich) geht es anderen Lesern dann wieder ganz anders damit.

Und an der Stelle, frage mich dann auch ob das intertextuelle für mich aufgeht. Zumindest kann ich die besondere Wirkung untereinander diesmal nicht spüren, vielleicht auch, weil ein zu großes Ungleichgewicht besteht, Peters Zeilen mir dann eher wie ein Aufhänger erscheinen. Vielleicht auch, weil ich sie anders lese, eine andere Stimme/Stimmung darin höre, sie mich auf ganz andere Art dann eben „berühren“. Wobei es mir auch zugegeben etwas unangenehm ist, dass sie dann aus einem „privaten“ herausgetragen wurden. Aber das ist dann sicher unter euch so abgesprochen.

Rein formal betrachtet ist der Text interessant aufgebaut und bleibt sich sprachlich treu, trägt eine eigene Handschrift, nur scheine ich sie (diesmal) leider nicht lesen zu können. ;-)

Liebe Grüße
Flora

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.10.2009, 12:05

Liebe Lisa,

ich schließe mich Flora voll und ganz an.

Zum einen frage ich mich, ob es der Sinn macht, unter "Intertextuelles" etwas einzustellen, wenn man den Text, um den es geht, nicht im Ganzen und mit Kontext nachlesen kann. Mir geht es auch so, dass es mir unangenehm ist, weil offensichtlich "privat". Und zum anderen empfinde ich es auch als kokettierend und das ist mir auch unangenehm. Du hast das sicherlich nicht so gemeint, aber es kommt bei mir so an.

Dann geht es mir so, dass ich nach dem ersten Lesen nicht bereit bin, den Text ein zweites Mal zu lesen. Du kannst mich als Leserin mit dem Text also nicht gewinnen. Es hängt mit dem zusammen, was Flora oben schreibt, ich sehe hier nur gewisse Lust am Destruktiven, ein Bohren im Schmerz, ohne eine Heilung zulassen zu wollen, ein zelebreierendes Darstellen von Ekelhaftem, ohne, dass ich darin einen Sinn erkennen könnte. Oder es im Sinne einer Intention als notwendig empfinden könnte.

Muss ich mir das antun? Nein. Mich erinnert das leider eine Art von reißerischem Journalismus oder an Ekelfernsehen und das stößt mich ab. Ich will die Bilder Deines Textes genauso wenig sehen wie ich Prominente sehen will, die Känguruhoden essen oder Beinstümpfe von Minenopfern oder die verzerrten Gesichter einer geschlossenen Abteilung "an sich".
Dabei geht es mir nicht darum, den Schmerz nicht anschauen zu wollen. Ich denke, man kommt nur hindurch, wenn man sich stellt, natürlich ist das so. Für mich geht es um eine Auseinandersetzung damit, um ihn zu überwinden oder zumindest damit leben zu lernen. Ich kann das hier nicht erkennen.
Und ich bin nicht bereit, mich in eine Zuschauerrolle zu begeben, um zu gaffen oder mich zu gruseln (um Floras Worte aufzunehmen). Das macht mich zur Voyeurin, die ich nicht sein will. Und ich würde für mein Empfinden den Schmerz, den Ekel, das Grauen auf ein Podest heben, wo es meiner Meinung nach nicht hingehört.

Natürlich wirst Du sagen, das hier ist etwas ganz anderes, ich mache doch kein Ekelfernsehen. Aber ich finde, man sollte den Unterschied beim ersten Lesen bemerken können. Ich kann das hier nicht. Natürlich kann das an mir liegen, ich gehe sogar davon aus, dass es so ist.

Ich komme mir selbst sehr hart vor mit der Kritik. Finde aber nichts anderes zu sagen.

Liebe Grüße

leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 31.10.2009, 14:38

Hallo ihr beiden,

ich habe mir gedacht, dass der Text so ankommt, obwohl ich ihn von seinen konkreten Äußerungen vielleicht teilweise makaber, aber letztlich noch als harmlos empfinde. Ich bin gespannt, ob es überhaupt eine andere Wahrnehmung von ihm gibt, gedacht habe ich mir dazu nämlich schon etwas (mehr) und eigentlich geht es um etwas ganz anderes. Aber das muss ja (hier) nicht funktionieren. Ich habe bei dem Text an Gabriellas Faden im Cafe denken müssen und dachte, wenn sich eine interessante Diskussion ergibt, würde das ihren Faden noch bereichern, also diese Kontroverse. Ich merke, dass das seit Jondoys Text in Bezug auf den Salon immer noch herumgeistert (Gabriella, wie du siehst, habe ich da vor noch mitzumischen .-) )

Darüberhinaus möchte ich noch kurz sagen, dass ich nun wiederum, wenn ich das Wort privat, das ihr beiden zuerst verwendet habt, aufgreifen darf, teilweise den Tonfall und einzelne Bezüge, die ihr zwischen meinen Texten und mir (meinem Austausch mit Peter) herstellt, unangenehm finde:

Mir geht es auch so, dass es mir unangenehm ist, weil offensichtlich "privat". Und zum anderen empfinde ich es auch als kokettierend und das ist mir auch unangenehm. Du hast das sicherlich nicht so gemeint, aber es kommt bei mir so an.


Wobei es mir auch zugegeben etwas unangenehm ist, dass sie dann aus einem „privaten“ herausgetragen wurden


Diesen Begriff des Privaten in Bezug auf künstlerischen Ausdruck werde ich wohl nicht so schnell verstehen (ebensowenig wie die Gänsefüßchen davor und danach). Aber ich betone gerne noch einmal (ich schreibe noch einmal, weil leonie ja schon bei meinem letzten Text solche Bedenken äußerte) Hätte Peter mir diesen Satz als persönlichen Ratschlag oder so etwas ((in die Richtung geht die Behauptung doch) mitgeteilt, oder würde dieser Satz sich auf irgendetwas von mir beziehen, was mein konkretes Leben ganz konkret abhandelt, würde ich doch nicht solche Bezüge herstellen. Ich schreibe nicht über Autounfälle, wenn ich einen Autounfall hatte.

Davon ab, akzeptiere ich allerdings den Einwand, dass die Idee des Monatsthemas hier nicht eng gesteckten Regeln folgt. Ich hatte kein falsches Gefühl dazu, aber wir können das ganze gern auch einfach in Kurzprosa verschieben und ich streiche den Verweis zu Peter. Ist für mich wirklich völlig in Ordnung.

liebe Grüße,
Lisa
Zuletzt geändert von Lisa am 31.10.2009, 19:57, insgesamt 2-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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leonie
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Beitragvon leonie » 31.10.2009, 14:57

Liebe Lisa,

sagst Du mal kurz, welchen Faden im Café Du meinst, mir ist das gerade nicht deutlich. Meinst Du den Textbesprechungsfaden?

Mit Privat meine ich (und ich habe Flora auch so verstanden), dass es ein Text ist, der zwischen Dir und Peter ist, der nicht öffentlich zugänglich ist. Was drin steht, spielt für mich keine Rolle. Es geht eher um das Formale.
Ich wollte also nicht unterstellen, dass es um Dein persönliches Leben geht.
Falls das anders angekommen ist, tut es mir Leid.

LG

leo

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2009, 15:14

Hallo Lisa,

als ich deinen Text las, musste ich an "das Sterben der Grabsteine" denken. Ich sehe hier einen direkten Zusammenhang. Du legst den Finger in die Wunde, diese Wunde, die Welt heißt. Doch dieser Finger legt sich nicht nur in die Wunde, er bohrt so lange, bis er am anderen Ende wieder herauskommt und somit selbst zum sterbenden Grabstein wird. Vielleicht ist ja genau das von dir gewollt?

Wenn ich deinen Text mit einem Bild vergleichen würde, fiele mir Folgendes ein: Überflutung, Überreizung, zu viel Rot, überhaupt zu viele grelle Farben, die aus dem Rahmen an allen Seiten herausfließen. Als Betrachter dieses Bildes gehe ich einige Schritte zurück und versuche, es etwas weicher zu sehen, distanzierter, um eben diese Farbgewalt auf mich wirken lassen zu können. Doch auch mit etwas Entfernung, lässt es dieses Bild nicht zu. Es ergreift den ganzen Saal und überflutet mich, ich ertrinke.
Mir fehlen die sanften Farben, die Wegweiser, die Worte, die mir sagen: ja, da ist diese Wunde und es ist schlimm, dass es diese Wunde gibt. Ich suche das Pflaster, finde jedoch keines.
Vor allem im Part "Knirschen im Park" erscheint mir der Grabstein am stärksten zu sterben, qualvoll, ohne Ende in Sicht.
Ingesamt wünschte ich mir eine Reduzierung, so dass man den Grabstein, die Wunde noch erkennen kann.

Mit dem privaten Bezug habe ich keinerlei Probleme. Ich fühle mich auch nicht als Voyeur oder so. Es geht hier rein um den Inhalt, in dem ich ertrinke und keinen Strohhalm finde, keinen Wink, warum ich vielleicht ertrinken soll/muss! Denn ich glaube, dass du das mit deinen Zeilen ausdrücken/erreichen möchtest: dieses Gefühl des Ertrinkens. Doch bevor ich, als Leser, ertrinke, möchte ich wissen, aus welchem Grund, sprich: mir fehlt hier der Wegweiser.
Soweit mein Eindruck.

Saludos
Mucki

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 31.10.2009, 15:25

Liebe leonie,
Mit Privat meine ich (und ich habe Flora auch so verstanden), dass es ein Text ist, der zwischen Dir und Peter ist, der nicht öffentlich zugänglich ist.


Dann verstehe ich nicht, warum du dies als unangenehm empfindest.

Gabriella, zu dir später mehr, deine Fragen sind spannend, doch da warte ich mich dem Beantworten noch etwas ab, für den Text, OK?

liebe Grüße,
Lisa
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Beitragvon leonie » 31.10.2009, 15:30

Weil es ein Text zwischen Dir und Peter ist.
Er gilt nicht mir. Er gilt nicht der Öffentlichkeit.
Das meine ich mit privat. Mir ist es unangenehm, etwas zu sehen, das auf diese Weise privat ist.

LG

leo

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 31.10.2009, 15:30

Hallo Lisa,

das „privat“ bezieht sich nicht darauf, ob Peter diesen Satz auf dich privat, dein Leben bezogen hat, das hatte ich auch nicht andeuten wollen, deshalb vielleicht auch die Anführungszeichen, sondern darauf, dass euer Gespräch, euer Austausch in einem privaten, nicht-öffentlichen Rahmen stattfand. Und für mich ist das so, dass das auch dort bleiben sollte, oder eben nicht auch noch mit einem expliziten Verweis darauf, der dann für den Leser ja in eine seltsame Leere geht, hinausgetragen werden sollte. Vielleicht liegt es auch einfach daran, wie du es formuliert hast. Aber ich schrieb ja auch, dass ihr das wohl miteinander besprochen habt.

Und indem du schreibst, dass du dich eben für dieses Zitat entschieden hast, weil es dir nicht möglich war, konkrete Stellen anzugeben, bestätigt mir das schon auch meinen Eindruck, dass die Zeilen eben „nur“ ein Aufhänger waren.

Liebe Grüße
Flora
Zuletzt geändert von Ylvi am 31.10.2009, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Lisa » 31.10.2009, 16:38

Hallo ihr beiden nochmal,

gut, ich denke, wir haben dann verstanden (,was wir nicht verstanden haben .-) ), wir brauchen uns ja jetzt auch nicht wegen sowas anfangen zu streiten.

Mal schauen, was eine eventuell folgende Diskussion noch bringt.

liebe Grüße,
Lisa

Ps: leonie, ich meinte diesen aktuellen Faden im Cafe von Gabriella.
Zuletzt geändert von Lisa am 31.10.2009, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
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wüstenfuchs

Beitragvon wüstenfuchs » 31.10.2009, 17:15

Liebe Lisa,

mir geht es ganz anders, mich gewinnt der Text als Leser.

Mir geht er unter die Haut und ich bin nicht abgestossen. Man muss kein Bewältigungsprogramm für eine Wunde miliefern, vielleicht gibt es ja garkeine Bewältigung, alles ist viel zu weit gediehen. Man kann es nur anschauen, wie es eben ist.

Das unterirdische Grauen bekommt eine Stimme, sie ist manchmal böse, aber sie ist in meinen Augen nötig. Später detaillierter.
Die Passage hat mich sofort an Raharimana "Haut der Nacht" erzählt, er hebt Grenzen auf zwischen Totem und Lebendem, zwischen Realitäten und Traum. Seine inneren Monologe sind wie Fieberträume oder Alpträume, eine unauslöschliche Wut...

All das könnte auch für diesen Text stehen...In meinen Augen muss ein Text nicht den Leser bei der Hand nehmen und ihm einen irgendwie gearteten Trost spenden, das schwächt alles ab.

Viele Grüße
Fux

Mucki
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Beitragvon Mucki » 31.10.2009, 19:24

Hi Ben,
vielleicht gibt es ja garkeine Bewältigung, alles ist viel zu weit gediehen.

das meinte ich mit "dass die Wunde zum sterbenden Grabstein wird". Und wenn das Lisas Intention war, ist es ihr gelungen, genau das darzustellen.
Das unterirdische Grauen bekommt eine Stimme, sie ist manchmal böse, aber sie ist in meinen Augen nötig.

Ja, sie ist böse und zynisch und auch sicher nötig. Für mich sind dies die "dunklen Geisterhimmel". Aber hier fehlt mir die Sicherung im Text: warum ist diese böse Stimme nötig? Wäre dies im Text abgesichert, wäre er stimmig für mich.

Saludos
Mucki


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