Die Bar
Verfasst: 29.11.2010, 16:48
Anmerkung von Gabriella: Dieser Text stammt von wüstenfuchs, wie er weiter unten schrieb. Er bat um Verschiebung, da er an diesem Text arbeiten möchte.
Jeanne lief durch die Bar, die um diese Zeit schon ziemlich leer war. Die weichen Teppiche verschluckten ihre Schritte. Müde ließ sie sich in einen der schweren Sessel fallen. Ihr Gesicht war staubgrau. Ihr lichtloses Haar hatte sie hoch gesteckt. Den ganzen Abend über hatte sie für einen Maler Modell gestanden, weil sie das Geld dringend brauchte. Nun gab sie es in der Bar gleich wieder aus. Irgendwie war es ihr egal. Sie lebte jetzt schon zwei Jahre von der Hand in den Mund, an der Armutsgrenze. Sie fand nur selten einen Käufer für ihre eigenen Bilder. So jobbte sie als Model für Maler, oder half dann und wann in einer Galerie aus.
Das warme Licht in der Bar tat ihr gut. Sie vergaß den Schneematsch und die eisige Kälte draußen. Sie bestellte einen Whiskey und goss ihn in einem Zug hinunter. Er glühte in ihren Eingeweiden. Sie bestellte noch einen und lehnte sich zurück und lauschte der gedämpften Klaviermusik.
Unauffällig zog sie einen Taschenspiegel aus ihrer Handtasche mit den schwarzen Fransen und betrachtete ihr Gesicht. Es war schmal wie ihre Hände und die Augen darin wirkten übergroß. Sie waren grau wie das Meer an einem aufgewühlten Tag. Sie hatte einen breiten Mund, der nur selten lächelte. Erschöpft schloss sie einen Moment die Augen. Dann zog sie schnell einen dunkelroten Lippenstift aus der Handtasche und zeichnete damit ihren Mund nach. Ihre Bewegungen waren fahrig. Sie rückte ihren engen schwarzen Rock mit kleinen Gesten zurecht, nahm dann schnell das Glas und trank einen Schluck. Der Alkohol verlieh ihren bleichen Wangen einen rosigen Schimmer. Wieder sah sie sich nackt bei dem Maler auf dem roten Teppich liegen mit ihren kleinen Brüsten und ihren großen Füßen. Sehnsüchtig hatte sie auf das Ende der Sitzung gewartet.
Schnell ergriff sie wieder das Glas, legte den Kopf in den Nacken und trank gierig den Rest.
Als sie das Glas auf den Tisch zurück stellte, stand plötzlich ein Mann an ihrem Tisch. Lautlos war er aufgetaucht aus dem aschenen Dämmerlicht. Er nahm seinen Hut ab und setzte sich, ohne ihr Einverständnis abzuwarten. Er hatte ein kantiges Gesicht und kaum noch Haare. Er musterte sie scharf aus wachen braunen Augen.
„Was wollen Sie?“ flüsterte Jeanne plötzlich heiser. Er lachte abgehackt, fast so als wollte er husten oder hätte sich verschluckt. „Sag nichts…“, sagte er fast barsch, „ergib dich der Nacht…“ Er bestellte zwei weitere Drinks beim schnell herbei eilenden Ober. Jeanne zuckte die Achseln und trank. Sie ärgerte sich darüber, dass er sie duzte und herablassend behandelte. Sie betrachtete ihn. Er wirkte groß und mächtig. Seine Bewegungen waren geschmeidig und erinnerten an einen routinierten Tangotänzer.
Etwas in seinem Blick rüttelte sie für einen Moment aus ihrer Lethargie auf. Sie hatte schon mit vielen Männern geschlafen. Für sie bedeutete ein endloser Beischlaf mittlerweile nicht mehr, als Modell zu stehen. Sie trank und sah auf ihre Schuhe hinunter, um ihm auszuweichen. Ihre kleinen schwarzen Stiefel mit Pelzbesatz, die ihre Füße wärmten. Sie schienen zu atmen. Jeanne fühlte benommen von dem Alkohol. Sie lauschte der Klaviermusik. Plötzlich brach sie ab. Die letzten Gäste erhoben sich. „Ich weiß nichts von dir, nur deine Augen und ihre Schatten erzählen genug…, ich fahre dich nach Hause…,“ sagte er nachdem er bezahlt hatte. Sie dachte, wie gut ihm sein Hemd steht, offen an seinem kräftigen Hals, das blendende Weiß.
Jeanne lief durch die Bar, die um diese Zeit schon ziemlich leer war. Die weichen Teppiche verschluckten ihre Schritte. Müde ließ sie sich in einen der schweren Sessel fallen. Ihr Gesicht war staubgrau. Ihr lichtloses Haar hatte sie hoch gesteckt. Den ganzen Abend über hatte sie für einen Maler Modell gestanden, weil sie das Geld dringend brauchte. Nun gab sie es in der Bar gleich wieder aus. Irgendwie war es ihr egal. Sie lebte jetzt schon zwei Jahre von der Hand in den Mund, an der Armutsgrenze. Sie fand nur selten einen Käufer für ihre eigenen Bilder. So jobbte sie als Model für Maler, oder half dann und wann in einer Galerie aus.
Das warme Licht in der Bar tat ihr gut. Sie vergaß den Schneematsch und die eisige Kälte draußen. Sie bestellte einen Whiskey und goss ihn in einem Zug hinunter. Er glühte in ihren Eingeweiden. Sie bestellte noch einen und lehnte sich zurück und lauschte der gedämpften Klaviermusik.
Unauffällig zog sie einen Taschenspiegel aus ihrer Handtasche mit den schwarzen Fransen und betrachtete ihr Gesicht. Es war schmal wie ihre Hände und die Augen darin wirkten übergroß. Sie waren grau wie das Meer an einem aufgewühlten Tag. Sie hatte einen breiten Mund, der nur selten lächelte. Erschöpft schloss sie einen Moment die Augen. Dann zog sie schnell einen dunkelroten Lippenstift aus der Handtasche und zeichnete damit ihren Mund nach. Ihre Bewegungen waren fahrig. Sie rückte ihren engen schwarzen Rock mit kleinen Gesten zurecht, nahm dann schnell das Glas und trank einen Schluck. Der Alkohol verlieh ihren bleichen Wangen einen rosigen Schimmer. Wieder sah sie sich nackt bei dem Maler auf dem roten Teppich liegen mit ihren kleinen Brüsten und ihren großen Füßen. Sehnsüchtig hatte sie auf das Ende der Sitzung gewartet.
Schnell ergriff sie wieder das Glas, legte den Kopf in den Nacken und trank gierig den Rest.
Als sie das Glas auf den Tisch zurück stellte, stand plötzlich ein Mann an ihrem Tisch. Lautlos war er aufgetaucht aus dem aschenen Dämmerlicht. Er nahm seinen Hut ab und setzte sich, ohne ihr Einverständnis abzuwarten. Er hatte ein kantiges Gesicht und kaum noch Haare. Er musterte sie scharf aus wachen braunen Augen.
„Was wollen Sie?“ flüsterte Jeanne plötzlich heiser. Er lachte abgehackt, fast so als wollte er husten oder hätte sich verschluckt. „Sag nichts…“, sagte er fast barsch, „ergib dich der Nacht…“ Er bestellte zwei weitere Drinks beim schnell herbei eilenden Ober. Jeanne zuckte die Achseln und trank. Sie ärgerte sich darüber, dass er sie duzte und herablassend behandelte. Sie betrachtete ihn. Er wirkte groß und mächtig. Seine Bewegungen waren geschmeidig und erinnerten an einen routinierten Tangotänzer.
Etwas in seinem Blick rüttelte sie für einen Moment aus ihrer Lethargie auf. Sie hatte schon mit vielen Männern geschlafen. Für sie bedeutete ein endloser Beischlaf mittlerweile nicht mehr, als Modell zu stehen. Sie trank und sah auf ihre Schuhe hinunter, um ihm auszuweichen. Ihre kleinen schwarzen Stiefel mit Pelzbesatz, die ihre Füße wärmten. Sie schienen zu atmen. Jeanne fühlte benommen von dem Alkohol. Sie lauschte der Klaviermusik. Plötzlich brach sie ab. Die letzten Gäste erhoben sich. „Ich weiß nichts von dir, nur deine Augen und ihre Schatten erzählen genug…, ich fahre dich nach Hause…,“ sagte er nachdem er bezahlt hatte. Sie dachte, wie gut ihm sein Hemd steht, offen an seinem kräftigen Hals, das blendende Weiß.