Flug Nr. 1735
Verfasst: 26.11.2005, 12:36
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Flug-Nr. 1735
Meine Damen und Herren,
aus Sicherheitsgründen bitten wir sie, während des ganzen Fluges angeschnallt zu bleiben.
Die Stimme der Stuardess klingt blechern durch das Mikrofon. Die Fluggäste hängen erledigt
in ihren Sitzen, der „ run „ um noch mitzukommen war anstrengend und zeitraubend gewesen. Es ist sehr heiss und eng in der Dreierreihe. Erschöpft bemerken wir nicht einmal, als der Riesenvogel geräuschvoll abhebt und leise schnurrend in der Luft schwebt.
Der Mann am Fenster ist bereits eingenickt. Ein junger Franzose neben mir, versucht sein
Tablett herunterzuklappen. Danach will ich dies ebenfalls tun, schon liegen die Kartons mit Essen darauf. Kein Bewegungsspielraum, um das Plastikbesteck aus der Folie zu
lösen, ohne die Getränke umzukippen. Da ist es auch schon passiert, meine Cola kippt und ergiesst sich über meine und des Nachbarn Hose. Eine Entschuldigung murmelnd beginne ich den Schaden zu begrenzen, es ist einfach unmöglich, ohne mit dem Nachbarn ins Gehege zu kommen und einander irgendwohin zu puffen.
Er ist aber so beschäftigt, sein Essen irgendwie in den Mund zu bekommen, säbelt gerade mit
dem Plastikmesser an seinem Fleisch herum, das dann ganz plötzlich durch die Luft fliegt, mitten in den offenen Mund des schlafenden Mannes am Fenster. Der klappert nur kurz mit den Zähnen und verschlingt es kurzerhand. Er öffnet die Augen für eine Sekunde und schläft
weiter. Mein Messer taugt genauso wenig, das mühsam abgetrennte Häppchen hängt bereits an der Decke, um im Haar des Schlafenden zu versinken. Dies alles passiert innerhalb von Sekunden, ein Blick auf meinen Nachbarn neben mir und uns schüttelt ein Lachkrampf, der nicht zu bremsen geht, bis die Lachtränen sich sammeln und wir im Wasser über dem Ozean schwimmen. Eine schwebende Wolke über uns, auf der der friedlich schlafende Nachbar vor sich hinlächelt. Dazwischen Seemöwen, das Besteck in ihren Schnäbeln, leise vorbeischwebend. Wale schaukeln über das blaugrüne Wasser, auf ihrem Rücken ein paar Fluggäste sitzend, geradeausstarrend, dann tauchen die Wale ab, mit ihnen die Menschen darauf. Die Wasserfontäne beim Auftauchen sprüht mir mit voller Wucht mitten ins Gesicht.
Erschrocken wache ich auf, der offene Mund ist trocken und Wasser tropft mir von der Stirn
Der Angstschweiss schmeckt salzig.
Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten werden wir in Paris, Charles de Gaulles landen, wir würden uns freuen, sie bald wieder an Bord begrüssen zu dürfen.
Flug-Nr. 1735
Meine Damen und Herren,
aus Sicherheitsgründen bitten wir sie, während des ganzen Fluges angeschnallt zu bleiben.
Die Stimme der Stuardess klingt blechern durch das Mikrofon. Die Fluggäste hängen erledigt
in ihren Sitzen, der „ run „ um noch mitzukommen war anstrengend und zeitraubend gewesen. Es ist sehr heiss und eng in der Dreierreihe. Erschöpft bemerken wir nicht einmal, als der Riesenvogel geräuschvoll abhebt und leise schnurrend in der Luft schwebt.
Der Mann am Fenster ist bereits eingenickt. Ein junger Franzose neben mir, versucht sein
Tablett herunterzuklappen. Danach will ich dies ebenfalls tun, schon liegen die Kartons mit Essen darauf. Kein Bewegungsspielraum, um das Plastikbesteck aus der Folie zu
lösen, ohne die Getränke umzukippen. Da ist es auch schon passiert, meine Cola kippt und ergiesst sich über meine und des Nachbarn Hose. Eine Entschuldigung murmelnd beginne ich den Schaden zu begrenzen, es ist einfach unmöglich, ohne mit dem Nachbarn ins Gehege zu kommen und einander irgendwohin zu puffen.
Er ist aber so beschäftigt, sein Essen irgendwie in den Mund zu bekommen, säbelt gerade mit
dem Plastikmesser an seinem Fleisch herum, das dann ganz plötzlich durch die Luft fliegt, mitten in den offenen Mund des schlafenden Mannes am Fenster. Der klappert nur kurz mit den Zähnen und verschlingt es kurzerhand. Er öffnet die Augen für eine Sekunde und schläft
weiter. Mein Messer taugt genauso wenig, das mühsam abgetrennte Häppchen hängt bereits an der Decke, um im Haar des Schlafenden zu versinken. Dies alles passiert innerhalb von Sekunden, ein Blick auf meinen Nachbarn neben mir und uns schüttelt ein Lachkrampf, der nicht zu bremsen geht, bis die Lachtränen sich sammeln und wir im Wasser über dem Ozean schwimmen. Eine schwebende Wolke über uns, auf der der friedlich schlafende Nachbar vor sich hinlächelt. Dazwischen Seemöwen, das Besteck in ihren Schnäbeln, leise vorbeischwebend. Wale schaukeln über das blaugrüne Wasser, auf ihrem Rücken ein paar Fluggäste sitzend, geradeausstarrend, dann tauchen die Wale ab, mit ihnen die Menschen darauf. Die Wasserfontäne beim Auftauchen sprüht mir mit voller Wucht mitten ins Gesicht.
Erschrocken wache ich auf, der offene Mund ist trocken und Wasser tropft mir von der Stirn
Der Angstschweiss schmeckt salzig.
Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten werden wir in Paris, Charles de Gaulles landen, wir würden uns freuen, sie bald wieder an Bord begrüssen zu dürfen.