Titelfrei

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.03.2011, 20:27




Liebe Fachkräfte,

am kommenden Freitag steht wieder die "Fachkraft des Monats" zur Wahl. Diesmal wird die Wahl aber nur dann stattfinden, wenn mehr als eine einzige Fachkraft nominiert worden ist. Übrigens sind auch männliche Fachkräfte ausdrücklich willkommen.


Liebe Fachkräfte und Fachkräfter,

am kommenden Freitag steht wieder die "Fachkraft des Monats" beziehungsweise der "Fachkräfter des Monats" zur Wahl. Diesmal wird die Wahl aber nur dann stattfinden, wenn mehr als eine einzige Fachkraft, oder mehr als ein einziger Fachkräfter, nominiert worden ist.


Liebe FachkräftEr,

am kommenden Freitag steht wieder dieEr "FachkraftEr des Monats" zur Wahl. Diesmal wird die Wahl aber nur dann stattfinden, wenn mehr als einE einzigeR FachkraftEr nominiert worden ist.


Liebe Fachkräftigen,

am kommenden Freitag steht wieder die beziehungsweise der "Fachkräftige des Monats" zur Wahl. Diesmal wird die Wahl aber nur dann stattfinden, wenn mindestens zwei Fachkräftige nominiert worden sind.





Gewinnen wird diejenige Fachkraft, die den Stab am weitesten biegen kann, ohne ihn zu brechen. Erster Preis sind zwei Tickets für das Musical "Mao im Land der Mitte". Zweiter Preis ist das Buch "Gibs mir oder ich hau dich" (handsigniert). Als Trostpreis gibt's aus dem Flohmarktführer das Sonderheft "Feilschen bis zum Spottpreis".






Edit: Titel "Weitschusskatapulte" ersetzt durch "Titelfrei".
Zuletzt geändert von Pjotr am 09.03.2011, 23:43, insgesamt 2-mal geändert.

Quoth
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Beitragvon Quoth » 07.03.2011, 09:16

Hallo Pjotr,
diese Genderänderungen in der deutschen Sprache nerven, verstehe ich es richtig, so will Du Dich darüber lustig machen, indem Du u.a. die weibliche Fachkraft zum "Fachkräfter" maskulinisierst. Gute Idee! Als neulich in einem Lesefaden darüber gestritten wurde, ob Autorinnen sich auch gemeint fühlen können, wenn nur von Autoren die Rede ist, hatte ich einen ähnlich revolutionären Einfall. Nämlich den, dass es ungerecht ist, weibliche Formen durch das Anhängsel -in zu charakterisieren. Sind die Besitzer eines Anhängsels nicht wir Männer? Deshalb wollte ich vorschlagen, dass es "die Autor (Sing., Nom., Fem.)" für die weibliche Verfasserkraft und "der Autorin (Sing., Nom., Mask.)" für den männlichen Verfasserkräfter heißen soll - mit allen Konsequenzen! Die Frau Bundeskanzler und der Herr Ministerin! Die Frau Professor und der Herr Professorin! Auf, Männer - wir erobern uns das -in!
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 07.03.2011, 16:55

Hallo Quoth,

Deine Idee finde ich auch gut. Sie zeigt die Groteske in der vermeintlich logischen Argumentation, die insgeheim lediglich geschmackspsychologisch vererbt oder konditioniert ist, untermauert mit opportunistisch gewählten Kalendersprüchen; ein Opportunismus, der sogar zum Feind führt.

Madonna, das große Idol des weiblichen Freiheitskampfes, zeigt inzwischen auch den letzten Tunnelblickern ihr wahres Gesicht. Die Fans sind enttäuscht, wie jene von von Guttenberg. Und Alice Schwarzer, der selbsternannte Alleinherrscher über alle Frauen, unterstützt jetzt auch die Bild-Zeitung und die Rechtfertigung lautet: Andere Autoren schreiben da ja auch. (Ist Schwarzer eigentlich ein Mann? Ich wette, da steckt mehr Testosteron drin als in mir.)

Was meine Satire betrifft, da will ich natürlich nicht gleich zuviel erklären, aber es stecken in der Tat viele solcher grotesken Bezüge drin, vielschichtig verteilt, bebildert und dramatisiert. Vielschichtig nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachhistorisch strukturell :-)


Gruß

Pjotr

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leonie
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Beitragvon leonie » 07.03.2011, 19:12

Das ist jetzt ein wenig OT:

Also, Pjotr, ich finde es irgendwie witzig, dass Du Dich über das angeblich ideologische Element in dem anderen Faden aufregst und dann so einen Text hier schreibst. Denn damit wirst Du selber doch gerade ideologisch.

Mich nervt es total an, dass, sobald man bestimmte Dinge auch nur erwähnt oder anspricht, einem die gesamte vermeintlich daran hängende Ideologie mit unterstellt wir.

Ich esse, wenn es angeboten wird, in Tagungsstätten immer vegetarisch. Wie oft fangen allein aufgrund dieser Tatsache Leute an, sich zu rechtfertigen, weil sie einem unterstellen, man sei ein Fleischesserhasser. Bin ich aber gar nicht.

In der Diskussion in dem anderen Faden dasselbe: Leute wenden sich genervt ab, weil ich es nunmal mittlerweile als selbstverständlich empfinde (was es glaube ich, auch ist), dass Frauen, wenn sie ihren Beruf nennen, nicht mehr sagen: Ich bin Bürokaufmann, Arzt, Autor, etc. sondern die weibliche Form benutzen.
Wenn Du zu Deiner Hausärztin, Frau Meier gehst, dann sagst Du mit Sicherheit nicht. Ich gehe zu Frau Meier, das ist mein Hausarzt. Da würde Dein Gegenüber Dich auch seltsam anschauen, denke ich.
Und infolgedessen finde ich es nur logisch, auf einem Plakat beides zu nennen, weil es mittlerweile gängige Bezeichnungen sind und ich das andere als einen falschen Gebrauch unserer Sprache empfinde. Mir ist das wirklich so selbstverständlich, dass, wenn da nur Autoren steht, ich in der Tat nur Männer als Lesende erwarte. Und ich bin nun wirklich keine besonders engagierte Feministin.

Ich finde dieses Antiideologiegehabe sowas von ideologisch, dass ich mich jetzt meinerseits genervt abwende.


Trotzdem liebe Grüße

leonie

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 07.03.2011, 21:36

Ich rege mich doch nicht auf, Leonie. Ich bin gutgelaunt.

Die Problematik hast Du, glaube ich, nicht verstanden. Ich sage durchaus auch Kauffrau und Ärztin.

Aber wenn in einem Satz der Beruf alleine gemeint ist, also wenn der Beruf als ein Fach erwähnt wird, oder alle Personen gemeint sind, die in diesem Fach tätig sind, und dann auf so einen Satz mit dem Hackmesser losgegangen wird, mit dem Hackbeil der sogenannten Geschlechtergleichstellung (nicht -trennung), dann finde ich das ... buchstäblich nicht schön.

Es verunstaltet nicht nur die Schönheit der Sprache, es entfacht schon bei dem kleinsten Zusatz eine grammatische Kettenreaktion; aus einer Relativierung folgen zwei weitere Beziehungsweisen und so fort, hin bis zur völligen Unkenntlichkeit der ursprünglichen Aussage. Der Satz bläht und bläht ... und plustert sich uff, mitsamt denen, die ihn aufblasen.

Um das zu vermeiden, wurde eines Tages das Binnen-I eingeführt. Das ist unaussprechlich. Auch im Kopf. Lesen im Kopf heißt auch sprechen im Kopf. Und geschrieben sieht es ebenso hässlich aus wie jede andere Abkürzung.

Wozu das ganze Theater? Gewinnen Frauen dadurch mehr Respekt? Nein, im Gegenteil.

Gehöre ich mit meinem ästhetischen Geschmack zu einer Minderheit und muss ich mich fügen? Muss ich mich an die Hässlichkeit anpassen?

Ich behaupte, das ist nicht nur eine persönliche Geschmacksfrage, es ist ein ästhetisches Gesetz a priori. Gewisse Formen sind vererbt; Fortpflanzliche Formen beispielsweise, werden von der überwiegenden Mehrheit der irdischen Kreaturen als schön empfunden. Spitze, stachelige Formen hingegen nicht. Nur ein Beispiel.

Und es betrifft nicht nur Formen. Auch Farben, Klangfarben, Melodien, Gerüche, Berührungsarten folgen einer vererbten Ästhetik, die für ihre Veränderung Jahrmillionen braucht. Sprache gehört natürlich dazu.

Es kann mir keine Freiheitskämpferin weißmachen, dass ein Satz vollgepackt mit "beziehungsweise", mit Klammern, Binnen-Is und zig Nebensätzen, ein schönes, ästhetisches Werk sein soll.

Wie gesagt, kein Problem mit Kauffrau, Ärztin und anderen Singularitäten.

Aber es gibt nun halt auch Texte, in denen die Sachen grammatisch ein wenig komplexer werden. Dann rollt der Schneeball. Ein paar Wörter weiter fällt er auseinander.

Warum halten sich die Freiheitskämpferinnen, vor allem diejenigen, die sich für ein schöne elgante Sprache einsetzen, mit so etwas absurdem auf?

Das erinnert mich an den Trotz von Kleinkindern. Das Kind will im Supermarkt unbedingt so einen hübschverpackten Keks haben. Die Mutter ist dagegen, weil das zu salzig ist, wird dann aber überredet. Zuhause angekommen, fängt das Kind zu essen an, merkt aber, dass es tatsächlich zu salzig ist. Es isst aber weiter, weil es Recht haben will.

Es erinnert mich auch an einen anderen Effekt: In der Politik ist es strategisch immer nützlich, wenn der Tatendrang ein Zielobjekt bekommt. Irgendein vermeintlicher Sündenbock, oder ein angeblich mangelhafter Zustand. Analog dazu in unserem Thema hier: Wenn es sonst nichts anzugreifen gibt, dann zerreissen wir mal das Gender-System der deutschen Spache.

Verehrte Gäste und Gästinnen, Menschen und Menschinnen, Aushilfen und Aushilfen, danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Kommen vier Wikinger beim Arzt. Die ersten drei heißen Ottmar, Ingmar und Dietmar. Der vierte heißt Dagmar. Warum?


Skoll

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Beitragvon leonie » 07.03.2011, 21:55

Doch, ich glaube, ich habe das Problem verstanden.
Ich selber hätte nichts dagegen, wenn in einem Vortrag zum Beispiel nur eine Form verwendet wird. Habe ich auch schon oft so erlebt. Da wird es einmal benannt oder gesagt, wie es gehandhabt wird und gut is.

Aber auf dem Plakat, da kommt es doch nur einmal vor. Da geht es um konkrete Personen, deren Namen dabei stehen. Da steht: Es lesen Autoren... Und daneben steht ein Frauenname. Ich finde das einfach befremdlich und falsch. Auch unter dem sprachlichen Aspekt.
Das ist für mein Empfinden eher an diesem "singulären", das Du beschreibst als am Verallgemeinernden.

Aber das wird gar nicht mehr als Argument gehört oder wahrgenommen, weil ich ja schon in dem Moment, wo ich sage: Ich sehe das anders in die Schublade "penetrante und nicht ernst zu nehmende Feministin" gesteckt worden bin.

Und das nervt.

Zum Wohl

leonie

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Beitragvon Pjotr » 07.03.2011, 22:11

leonie hat geschrieben:Aber auf dem Plakat, da kommt es doch nur einmal vor. Da geht es um konkrete Personen, deren Namen dabei stehen. Da steht: Es lesen Autoren... Und daneben steht ein Frauenname.

Warum wirkt das in diesem einen Vorkommen befremdlich, und bei mehrfachem Vorkommen nicht? Einmal soll "-innen" dazu, in längeren Texten dann nicht mehr?

Um noch mal sicher zu gehen: Ich hätte nichts dagegen, wenn bei allen pluralen Wörtern jedweden Geschlechts ab sofort ausschließlich die -in-Form gesetzt würde. Hauptsache, es gibt ein gemeinsames plurales Wort für alle, unabhängig von der verdammten Geschlechterspalterei. Die ist inzwischen sowieso insgesamt hinterwäldlerisch. Es gibt Millionen von menschlichen Lebensformen, die sich mehr als nur einem Geschlecht zugeordnet fühlen. Und das meine ich auch biologisch.


Cheers

Pjotr


P.S.: Noch eine zweite Sicherstellung: Mein Text richtet sich keineswegs an Dich persönlich, Leonie. Er ist eine Reaktion auf einen bestimmten Chor. Ich weiß nicht, wie weit Du da mitsingst, ich hatte Dich persönlich jedenfalls nicht zentral im Visier.

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Beitragvon leonie » 07.03.2011, 23:07

Ich hatte das auch nicht persönlich auf mich bezogen.
Ich glaube, ich singe eher nicht in dem Chor...

Befremdlich wirkt es, weil es um konkrete Personen geht. Scheint mir, wenn ich genau darüber nachdenke.
Weil die Frauennamen in unmittelbarer Nähe stehen und das Wort "Autoren" falsch erscheinen lassen.

Was das gemeinsame plurale Wort betrifft: Ja, das wäre die beste Lösung. Ansonsten fand ich es nicht schlecht, es einmal zu erwähnen und dann zu sagen, wie man es weiterhin handhabt....Wobei das natürlich wiederum in den Verdacht der political correctness kommt...

Nunja...Man kanns wohl nicht wirklich optimal lösen...

Guts Nächtle

leonie

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Beitragvon Pjotr » 07.03.2011, 23:21

leonie hat geschrieben:Was das gemeinsame plurale Wort betrifft: Ja, das wäre die beste Lösung. Ansonsten fand ich es nicht schlecht, es einmal zu erwähnen und dann zu sagen, wie man es weiterhin handhabt...

Eben das jedes Mal zu erklären, finde ich ausgesprochen mühsam. Es bringt außerdem nur dann etwas, wenn das Publikum die Einleitung mitbekommen hat. Nimmst Du nur ausschnittsweise einen Text, müsste auf jeder Seite eine Fußnote erklären, dass alle Geschlechter gemeint sind.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 07.03.2011, 23:57

Hallo Pjotr,
mal ganz unabhängig von den bis hierher diskutierten Fragen, was hat denn die Problematik unter dem Begriff "Fachkraft" überhaupt zu suchen?
Das ist doch ein geschlechtsneutraler Begriff. Oder ist gerade das der Witz?
In Wikingerzeiten war Dagmar übrigens ein Männername, um das nachzutragen.
Schönen Gruß (bin vielleicht auch einfach zu müde, ob das mit der Fachkraft zu verstehen ...)
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

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Beitragvon Pjotr » 08.03.2011, 00:23

Ja, das ist gerade der Witz. (Unter anderem.)


Hallo

Pjotr

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Beitragvon Pjotr » 08.03.2011, 00:44

Das ist ein hübsches Beispiel:
leonie hat geschrieben:Wenn Du zu Deiner Hausärztin, Frau Meier gehst, dann sagst Du mit Sicherheit nicht. Ich gehe zu Frau Meier, das ist mein Hausarzt.

Ob ich da Arzt oder Ärztin sagen würde, ist wirklich gar nicht mal so sicher. Sobald ein pluraler Kontext vorliegt, wirds eben kompliziert:

Ich gehe zu Frau Meier, sie ist einer meiner Hausärzte. Mein anderer Arzt heißt Herr Sack.

Ich gehe zu Frau Meier, das ist eine meiner Hausärztinnen. Meine andere Ärztin heißt Herr Sack.

Ich gehe zu Frau Meier, das ist eine meiner Hausärztinnen beziehungsweise einer meiner Hausärzte, wobei ich allerdings nicht mehrere Ärztinnen und nicht mehrere Ärzte habe, sondern nur eine Ärztin und einen Arzt, der heißt Herr Sack.

...

Ich gehe zu Frau Meier, das ist meine neue Hausärztin. Früher war das Herr Sack.

Ich gehe zu Frau Meier, das ist meine neue Hausärztin. Vorher hatte ich allerdings keine Ärztin, sondern einen Arzt, der hieß Herr Sack.


Und so weiter. Ungelenk wie ein Büroschrank. Bis zum Platzen gebläht. Selbstverschuldete Unlogik die dann zum Erklären zwingt. Selbstangelegte Zwangsjacken sind das. Das ist Anti-Eleganz.

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leonie
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Beitragvon leonie » 08.03.2011, 10:23

Also, Pjotr, wie gesagt, ich gehöre nicht zu den Oberideologen, die dann den Einzelfall konsequent und bis zum Erbrechen fortführen müssen.
In diesem einen Fall fand ich die Argumente für die Nennung beider Formen halt stärker als die dagegen. Und das hängt sehr stark mit dem Thema "konkrete Personen" zusammen, scheint mir.

Wenn in den Nachrichten gesagt wird: "Die Gewerkschaft der Lokführer beabsichtigt zu streiken", dann schreibe ich keine Protest-e-mail.

Schönen Tag wünsche ich!

leonie

Klara
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Beitragvon Klara » 08.03.2011, 13:46

Wenn das Satire sein soll, ist sie nicht witzig - also dann wohl doch keine.
Wenn das nur mit dem Hintergrund des Münsterschen-Autorinnen-Fadens witzig und verständlich sein soll, entgeht mir ebenfalls der Witz.

Sicherlich bin ich auf die üblich dämlich weibliche Art total humorinnenlos, aber ich lese das hier eher als so ein
ein "WUHAHAHA, haben wir es den depperten Korinthenkackerinnen mal wieder gegeben, mannsindwirlustigundoriginell"-Ding. Und ich kann es noch nicht mal richtig lesen, muss immer wieder absetzen beim Lesen, mich zwingen, weil es irgendwie langweilig zu lesen ist. Satire?? Nunja.

Quoth, deine Idee find ich super!

Leonie, von diesem genervten Abwenden war ich auch genervt. Da hat dann jemand so demonstrativ gezeigt, dass DIESE Debatte nun wirklich unter seiner Aufmerksamkeits-Interesse-Schwelle liege und sogar eine PN erbeten, sobald etwas Wichtiges "zur Sprache" komme (so als sei ja gemeinhin bekannt, was von WIRKLICHEM Interesse ist) - und die andern abgewürgt- , dass man an arroganten Snobismus zu denken versucht war. Ich zitiere:
Ich habe gerade etwas die Geduld verloren und spare mir diesen Faden erstmal... Sollte irgendwann einmal wieder etwas zur Sprache kommen, das wichtig sein könnte, ist ja vielleicht jemand so freundlich, mir eine PN zu schreiben.

Da macht sich ja lächerlich, wer nun weiterhin über Autorinnen spricht. Und es haben auch tatsächlich alle erstmal verschreckt den Mund (bzw. die Tastaturfinger) gehalten, dem (bzw. denen) sie doch vorher so lächerlich Unwichtiges wie sprachliche Geschlechtsfragen auf einem Literaturveranstaltungs-Plakat entlockt hatten, bis endlich ein männlicher Teilnehmer des Gesprächs den Fokus wieder auf die tatsächlich wichtigen Dinge lenkte - Geld, Außenwirkung, Transport, Mikro... ;)

Anders als du, Leonie, habe ich allerdings keine Lust , mich dafür zu verteidigen, dass ich meine Meinung geäußert habe, indem ich mehrmals betone, nicht zu den Ideologinnen und Hardcore-Feministinnen zu gehören. Ich weiß nicht, wozu ich gehöre - aber ich weiß, wozu ich nicht gehöre: zum männlichen Geschlecht. Wenn es so unwichtig und lächerlich ist, sich über Bezeichnungen Gedanken zu machen, dann sollten die Herren Entscheider alle ERs zu Innen machen, auch ihre eigenen, bis es genügend (Minister, Präsident, Chef etc.) Innen gibt, damit es nicht mehr immer nur ER heißen muss. Ich gehe jede Wette ein, dass allein die Sprache - wie ständiges Werbetropfen, das den Kaufsbereitschaftsstein höhlt - unbewusst zu besseren Chancen und freierer Berufs-und Lebenswahl für alle - Männer, Frauen, Jugendliche - beiträgt. Denn eine Frau heute, die z.B. Ministerin werden will, kämpft nicht nur gegen das ER im Minister, sondern gegen die gesamte fehlende Selbstverständlichkeit und Lächerlichkeitsgefahr der männlichen Welt an. Täglich. Gegen Männer - und Frauen - und sich selbst. Für Lokführer trifft dasselbe zu.

Es handelt sich nicht um zwanghaftes Hässlichmachenwollen-der-Sprache im Sinne irgendeiner politischen Korrektheit, sondern um ein Einfordern von Kreativität im Sinne aller, wenn man auf uni- oder beidgeschlechtlichen Formen besteht. Das Betonen, es sei doch aber nunmal so und das In und alles andere, das so krückig bislang ausprobiert wird, klinge lächerlich, zeigt doch zuallererst sozusagen das offensive Fehlen (man könnte auch sagen: Verweigern) dieser Kreativität, die Menschenmänner bei anderen Sachen durchaus sprachlich ja haben.

Warum ist denn so widerlich, lächerlich, subbedeutend an dieser Stelle, was an anderen Sprachorten bei anderen Themen lange, lange diskutiert wird: Bezeichnungen, Namen, Präzisionen, Erfindungen, Wahrheit, SPRACHE. Man könnte sich etwas Neues ausdenken - nicht Minister/in, z.B. Jede neue Staatsform, Evolution, Revolution beinhaltete neue Bezeichnungen. Es geht gar nicht ohne. Der König hatte damals, als wir eine Demokratie wurden, auch abdanken müssen. Die neue Regierung hatte keine Könige mehr, und auch kein Schloss. Zugunsten von Präsident, Kanzler etc. und vor allem: PARLAMENT. Wenn Frauen die gleichen Ansprüche auf Macht haben sollen und wollen, brauchen sie neue Bezeichungen für Positionen. Sonst bleiben sie Dienerinnen (= Übersetzung für Ministerinnen) der alten Macht.

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