tut mir leid, wenn ich euch auf antwort habe warten lassen. ich konnte nicht eher.
hallo ferdi,
o.k. ich beharre nicht auf recyclen, eigentlich hat es mir daran nur die silbe "cycle", die was von einem geschlossenen kreislauf impliziert, angetan. mir gefällt dein vorschlag von "aufatmen", das hier ganz konträr zum erleichterten aufatmen besetzt ist. andererseits ists ein hübsches wortspiel, hat aber mit der geschichte nicht wirklich viel zu tun. ich habe mein "zuatmen" auch noch nicht aus dem rennen genommen

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liebe gerda,
klar beschreibt auch umwälzen einen kreislauf, der steckt hier nur nicht direkt im wortstamm drin. das wort ist schon treffend, mir erscheint es aber hier einfach zu "wuchtig" (im wortstamm die "walzen"), wenn du verstehst, was ich sagen möchte? Dank dir!
hallo amanita,
manche Formulierungen kommen für mich eher schwächelnd rüber
stimmt! könnte das absicht sein?
Das "Wie" schwächt ab, das "neben mir sitzen", vor allem aber das "angeklebt". Das starke Bild des Siamesischen Zwillings, von dem man nur mit Hilfe eines Messers getrennt werden kann (also nicht mal aus eigener Kraft) wird hier banal. Angeklebt zu sein, klingt eher provisorisch bzw. vergleichsweise leicht trennbar.
ja, es wird abgeschächt. die frau nimmt ihren eigenen vergleich sofort wieder zurück. angeklebt klingt für mich vor allem "überflüssig", genau wie das "angeklebt" im satz drangepappt wird. provisorisch möchte ich nicht sagen, in der technik wird heute sehr viel, sehr halt- und strapazierbar geklebt, das ist hochtechnologie, leicht zu lösen auch nicht unbedingt, aber nicht durchdrungen, ineinander verwachsen, nicht so, dass eine ohne den anderen nicht leben könnte
es wird von diesem ersten bild der siamensischen zwillinge permanent bis zum "versöhnlichen" ende hin abgeschwächt. die frau möchte ein bisschen mehr luft haben nicht die trennung, sie möchte ihren mann ansehen, von ihm gesehen, beachtet, wertgeschätzt werden. sie möchte öffnung, ihn vor neuem hintergrund sehen, vergleichen können, wohl wissend, dass dort die luft nicht besser ist. der andere muss "filterlos paffen", weil er ja nicht wirklich lockt, sondern nur eine art katalysator für die beziehung darstellt.
ich habe hier bewusst nicht in schwarz-weiß sondern in grautönen gemalt, ausgehend vom dunklen klecks der siamesischen zwillinge heller werdend bis hin zum liebling und der flasche wein, die schon flucht und schönfärberei bis hin zum beginnenden alkoholismus (manche paare ergeben sich mangels anderer perspektiven gemeinsam allmähllich dem suff!) sein könnte, genauso wie ein signal, die position zu verändern, an der beziehung zu arbeiten und luft rein zu lassen, oder am gerade noch erträglichen in kräfteraubendem balanceakt auszuharren, sich immer wieder freiräume zu erkaufen und zu erschummeln...
möglicherweise ist es eine generationsfrage? viele partnerschaften in der generation meiner eltern scheinen aber so oder ganz ähnlich zu funktionieren, besonders wenn beide in pension und viel enger zusammen sind als früher.
ja, liebe amanita, eigentlich hast dus schon so gelesen, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber wohl für dich nicht so zugeordnet. du hättest dir, denke ich, eine viel tatkräftigere und entschiedenere protagonistin gewünscht. es wäre für mich sehr interessant, was du aus diesem grundszenario gemacht, wohin du es entwickelt hättest.
vielen herzlichen dank für die eingehende beschäftigung mit diesem text und das beisteuern deines blickwinkels.
euch allen ein dankeschön und liebe grüße, poeta