Der ungeheure Raum
Verfasst: 03.05.2006, 23:45
Der ungeheure Raum
Der Skorpion saß auf der Schreibtischplatte und bewegte sich nicht.
Frank wagte nicht, ihn zu berühren. Er war angespannt, doch die Hand, die den Kugelschreiber hielt, zitterte nicht.
Das Zimmer atmete schwer und rasselnd, als sei es lungenkrank. Die Pflanzen auf der Fensterbank schrien nach Wasser, doch Frank hörte dies nicht, zu gebannt starrte er auf den Skorpion.
Gern hätte er eine Zigarette geraucht und weiter nachgedacht. Doch das angespannte Schauen hinderte ihn daran. Die Pflanzen auf der Fensterbank bäumten sich nun auf vor Durst. Das Zimmer faltete sich ineinander und schrumpfte, als würde aus ihm die Luft entweichen, doch Frank bemerkte dies nicht. Er legte den Kugelschreiber aus der Hand und streckte entschlossen dem Skorpion die Hand entgegen.
Eine kleine Motte flog dem Licht entgegen und landete auf der Glühbirne der Schreibtischlampe. Die Birne erlosch, das Zimmer seufzte. Die Motte flog davon, der Stachel des Skorpions bohrte sich ins Fleisch und die Pflanzen auf der Fensterbank verstummten und warteten geduldig auf die ersten Sonnenstrahlen.
Es war ein kurzer Stich, er tat kaum weh. Frank betrachtete die Hand. Er sah das Blut in seinen Adern fließen, das kurz zuvor empfangene Gift transportierend. Eine Frage von Sekunden, bis es das Herz erreichen würde. Doch dazu kam es nicht.
Der Kreislauf wurde angehalten, das Rad stand still, das Zimmer fächerte sich auf, an seinen Rändern verliefen schwarze Linien.
Wie von unsichtbarer Hand gezogen, mit Hilfe eines unsichtbaren Lineals, entstanden weitere Linien im Raum und bildeten geometrische Formen. Franks zuvor gestochene Hand glitt prüfend über das noch unbeschriebene Papier und tauchte ein in ein Quadrat. Er schob den ganzen Arm hindurch und folgte ihm dann mit dem Rest seines Körpers. Die Motte nutzte ihre Chance und schlüpfte hinterher, kurz bevor der erste Sonnenstrahl den Skorpion durchbohrte.
Die Pflanzen auf der Fensterbank begannen mit der ihnen auferlegten Photosynthese. Das Zimmer schwieg und Franks zuvor gestochene Hand tauchte kurz noch einmal auf und ergriff den Kugelschreiber.
(c)Franktireur
Der Skorpion saß auf der Schreibtischplatte und bewegte sich nicht.
Frank wagte nicht, ihn zu berühren. Er war angespannt, doch die Hand, die den Kugelschreiber hielt, zitterte nicht.
Das Zimmer atmete schwer und rasselnd, als sei es lungenkrank. Die Pflanzen auf der Fensterbank schrien nach Wasser, doch Frank hörte dies nicht, zu gebannt starrte er auf den Skorpion.
Gern hätte er eine Zigarette geraucht und weiter nachgedacht. Doch das angespannte Schauen hinderte ihn daran. Die Pflanzen auf der Fensterbank bäumten sich nun auf vor Durst. Das Zimmer faltete sich ineinander und schrumpfte, als würde aus ihm die Luft entweichen, doch Frank bemerkte dies nicht. Er legte den Kugelschreiber aus der Hand und streckte entschlossen dem Skorpion die Hand entgegen.
Eine kleine Motte flog dem Licht entgegen und landete auf der Glühbirne der Schreibtischlampe. Die Birne erlosch, das Zimmer seufzte. Die Motte flog davon, der Stachel des Skorpions bohrte sich ins Fleisch und die Pflanzen auf der Fensterbank verstummten und warteten geduldig auf die ersten Sonnenstrahlen.
Es war ein kurzer Stich, er tat kaum weh. Frank betrachtete die Hand. Er sah das Blut in seinen Adern fließen, das kurz zuvor empfangene Gift transportierend. Eine Frage von Sekunden, bis es das Herz erreichen würde. Doch dazu kam es nicht.
Der Kreislauf wurde angehalten, das Rad stand still, das Zimmer fächerte sich auf, an seinen Rändern verliefen schwarze Linien.
Wie von unsichtbarer Hand gezogen, mit Hilfe eines unsichtbaren Lineals, entstanden weitere Linien im Raum und bildeten geometrische Formen. Franks zuvor gestochene Hand glitt prüfend über das noch unbeschriebene Papier und tauchte ein in ein Quadrat. Er schob den ganzen Arm hindurch und folgte ihm dann mit dem Rest seines Körpers. Die Motte nutzte ihre Chance und schlüpfte hinterher, kurz bevor der erste Sonnenstrahl den Skorpion durchbohrte.
Die Pflanzen auf der Fensterbank begannen mit der ihnen auferlegten Photosynthese. Das Zimmer schwieg und Franks zuvor gestochene Hand tauchte kurz noch einmal auf und ergriff den Kugelschreiber.
(c)Franktireur