Von verlorenen Vögeln
Verfasst: 19.03.2013, 22:52
Von verlorenen Vögeln
Ich bin eine von ihnen, eine wie diese Vögel, die immer wieder ins Jenseits fliegen, sich in einem Himmel verirren, den es so schon längst nicht mehr gibt.
Darum liebe ich es, meine Ängste von den Klippen hoch über dem Meer fallen zu lassen und danach mich selbst, bis mich die Schreie der Möwen knapp über der Gischt auffangen und mit sich nehmen, dorthin, wo ein feiner Sprühnebel aus Erinnerungen an die Zeit danach alle Konturen verwischt.
Nein, ich habe nichts genommen, keine Zauberpilze, keine Drogen. Ich rede immer so, wenn ich hier draußen zu den Vergessenen spreche. Manchmal singe ich auch, tröste und quäle mich mit eigener Stimme, die dünner wird von Mal zu Mal und spröder.
Ich sang sehr schön, damals, als ich dich in mir trug; die Hoffnung, die heranwuchs, den Blicken noch verborgen, wohlgehütetes Staunen klang aus den Tiefen der Stimme und Zärtlichkeit schwang sich mit den warmen Winden empor.
Meine Füße schienen im Fels zu wurzeln, in haarfeinen Rissen Halt zu finden in einem zwar kargen, aber festen Lebensgrund. Ich fühlte mich stark und beinahe sicher, gehalten, und hielt dich fürsorglich warm.
Hielt dich noch, als du aus dem Nest gefallen warst, hob dich, schlaffes Federleichtchen, in meine Handfläche wie in eine Waagschale; zu leicht befunden, zogst du mich bleiern zu Boden. Ich hielt den Atem an, dich noch unter der Erde fest, so lange, bis das Brennen in der Lunge sich ausdehnte und mein Bewusstsein versengte. Dann ließ ich los, ließ mich los, mich fallen und schlug nicht auf.
Tippfehlerkorrektur: Danke Rosebud
Ich bin eine von ihnen, eine wie diese Vögel, die immer wieder ins Jenseits fliegen, sich in einem Himmel verirren, den es so schon längst nicht mehr gibt.
Darum liebe ich es, meine Ängste von den Klippen hoch über dem Meer fallen zu lassen und danach mich selbst, bis mich die Schreie der Möwen knapp über der Gischt auffangen und mit sich nehmen, dorthin, wo ein feiner Sprühnebel aus Erinnerungen an die Zeit danach alle Konturen verwischt.
Nein, ich habe nichts genommen, keine Zauberpilze, keine Drogen. Ich rede immer so, wenn ich hier draußen zu den Vergessenen spreche. Manchmal singe ich auch, tröste und quäle mich mit eigener Stimme, die dünner wird von Mal zu Mal und spröder.
Ich sang sehr schön, damals, als ich dich in mir trug; die Hoffnung, die heranwuchs, den Blicken noch verborgen, wohlgehütetes Staunen klang aus den Tiefen der Stimme und Zärtlichkeit schwang sich mit den warmen Winden empor.
Meine Füße schienen im Fels zu wurzeln, in haarfeinen Rissen Halt zu finden in einem zwar kargen, aber festen Lebensgrund. Ich fühlte mich stark und beinahe sicher, gehalten, und hielt dich fürsorglich warm.
Hielt dich noch, als du aus dem Nest gefallen warst, hob dich, schlaffes Federleichtchen, in meine Handfläche wie in eine Waagschale; zu leicht befunden, zogst du mich bleiern zu Boden. Ich hielt den Atem an, dich noch unter der Erde fest, so lange, bis das Brennen in der Lunge sich ausdehnte und mein Bewusstsein versengte. Dann ließ ich los, ließ mich los, mich fallen und schlug nicht auf.
Tippfehlerkorrektur: Danke Rosebud