Ein Bild
Verfasst: 15.04.2013, 13:16
Das Museum schickt mich mit einem Katalog zum Diözesanmuseum, so spart man das Porto. Wenn es nicht gerade regnet, bin ich froh über solche Sonderaufträge, die eigentlich nichts mit meiner Tätigkeit als Aufsicht zu tun haben, aber ich bin hier Mädchen für Alles, nach dem Motto: »wer nichts kann, muss alles tun«. efira
Der Mainzer Dom ist wie die Seele des Mittelalters. Ich nehme den kleinen Seiteneingang, das erste, was man sieht, ist eine öffentliche Toilette, zum ersten Mal sehe ich einen »Toilettenmann«. Dem geht es schlechter als mir, obwohl ich mittlerweile auch eine solche Arbeit machen würde, ohne mich zu schämen. Dann geht man nach links. Man geht über Leichen, die seit Jahrhunderten unter den breiten Steinen liegen, geradeaus bis zu den drei Stufen, die zum Eingang des kleinen Museums führen. Drei ältere Frauen sitzen um einen Tisch, da gebe ich den Katalog ab. »Sie haben es gut hier«, sage ich zu ihnen. »Draußen schneit es.« Sie lächeln verständnisvoll, mit der Komplizität der kleinen, resignierten Leute.
Anstatt gleich hinauszugehen, biege ich nach links ab und suche den Ort, den genauen Ort, von wo aus Christian Orth Mitte des 19. Jahrhunderts im Winter durch einen Bogen des Säulengangs den Westteil des Doms malte. Das kleine Bild hängt in meinem Museum. Oberflächlich gesehen scheint sich nichts verändert zu haben, aber doch, jede Menge, nur mit Mühe kann ich das Bild hier erkennen. Die Fußstapfen auf dem Schnee sind verschwunden.
Neue Version, mit Hilfe von Zefira:
Das Museum schickt mich mit einem Katalog zum Diözesanmuseum, so spart man das Porto. Wenn es nicht gerade regnet, bin ich froh über solche Sonderaufträge, die eigentlich nichts mit meiner Tätigkeit als Aufsicht zu tun haben, aber ich bin hier Mädchen für Alles, nach dem Motto: »wer nichts kann, muss alles tun«.
Der Mainzer Dom ist wie die Seele des Mittelalters. Ich nehme den kleinen Seiteneingang, das erste, was man sieht, ist eine öffentliche Toilette, zum ersten Mal sehe ich einen »Toilettenmann«. Dem geht es schlechter als mir, obwohl ich mittlerweile auch eine solche Arbeit machen würde, ohne mich zu schämen. Dann geht man nach links. Man geht über Leichen, die seit Jahrhunderten unter den breiten Steinen liegen, geradeaus bis zu den drei Stufen, die zum Eingang des kleinen Museums führen. Drei ältere Frauen sitzen um einen Tisch, da gebe ich den Katalog ab. »Sie haben es gut hier«, sage ich zu ihnen. »Draußen schneit es.« Sie lächeln verständnisvoll, mit der stillen Solidarität der kleinen, resignierten Leute.
Anstatt gleich hinauszugehen, biege ich nach links ab und suche den genauen Ort, von wo aus Jakob Orth, Mitte des 19. Jahrhunderts im Winter durch einen Bogen des Säulengangs den Westteil des Doms malte. Das kleine Bild hängt in meinem Museum. Oberflächlich gesehen scheint sich nichts verändert zu haben, aber doch, kleine und große Details vom Bild vermisse ich hier. Früher konnte man den Hof frei betreten, jetzt ist ein hohes Gitter da. Und die Fußstapfen auf dem Schnee sind verschwunden ...
Nach dem Hinweis von Poeta habe ich das Wort "Komplizität" durch "stille Solidarität" ersetzt.
Endgültige(?) Version mit erneuter Hilfe von Zefira.
Das Museum schickt mich mit einem Katalog zum Diözesanmuseum, so spart man das Porto. Wenn es nicht gerade regnet, bin ich froh über solche Sonderaufträge, die eigentlich nichts mit meiner Tätigkeit als Aufsicht zu tun haben, aber ich bin hier Mädchen für Alles, nach dem Motto: »wer nichts kann, muss alles tun«.
Der Mainzer Dom ist wie die Seele des Mittelalters. Ich nehme den kleinen Seiteneingang, das erste, was man sieht, ist eine öffentliche Toilette, zum ersten Mal sehe ich einen »Toilettenmann«. Dem geht es schlechter als mir, obwohl ich mittlerweile auch eine solche Arbeit machen würde, ohne mich zu schämen. Dann geht man nach links. Man geht über Leichen, die seit Jahrhunderten unter den breiten Steinen liegen, geradeaus bis zu den drei Stufen, die zum Eingang des kleinen Museums führen. Drei ältere Frauen sitzen um einen Tisch, da gebe ich den Katalog ab. »Sie haben es gut hier«, sage ich zu ihnen. »Draußen schneit es.« Sie lächeln verständnisvoll, mit der stillen Solidarität der kleinen, resignierten Leute.
Anstatt gleich hinauszugehen, biege ich nach links ab und suche die genaue Stelle, von wo aus Jakob Orth, Mitte des 19. Jahrhunderts den Westteil des Doms malte. Das kleine Bild hängt in meinem Museum. Auch darauf ist es Winter; auf den Dächern und im Hof liegt Schnee. Man sieht das Domschiff durch einen Bogen des Säulengangs hindurch. Oberflächlich gesehen, scheint sich nichts verändert zu haben, aber doch, kleine und große Details vom Bild vermisse ich hier. Früher konnte man den Hof frei betreten, jetzt ist ein hohes Gitter da. Und die Fußstapfen auf dem Schnee sind verschwunden ...
Der Mainzer Dom ist wie die Seele des Mittelalters. Ich nehme den kleinen Seiteneingang, das erste, was man sieht, ist eine öffentliche Toilette, zum ersten Mal sehe ich einen »Toilettenmann«. Dem geht es schlechter als mir, obwohl ich mittlerweile auch eine solche Arbeit machen würde, ohne mich zu schämen. Dann geht man nach links. Man geht über Leichen, die seit Jahrhunderten unter den breiten Steinen liegen, geradeaus bis zu den drei Stufen, die zum Eingang des kleinen Museums führen. Drei ältere Frauen sitzen um einen Tisch, da gebe ich den Katalog ab. »Sie haben es gut hier«, sage ich zu ihnen. »Draußen schneit es.« Sie lächeln verständnisvoll, mit der Komplizität der kleinen, resignierten Leute.
Anstatt gleich hinauszugehen, biege ich nach links ab und suche den Ort, den genauen Ort, von wo aus Christian Orth Mitte des 19. Jahrhunderts im Winter durch einen Bogen des Säulengangs den Westteil des Doms malte. Das kleine Bild hängt in meinem Museum. Oberflächlich gesehen scheint sich nichts verändert zu haben, aber doch, jede Menge, nur mit Mühe kann ich das Bild hier erkennen. Die Fußstapfen auf dem Schnee sind verschwunden.
Neue Version, mit Hilfe von Zefira:
Das Museum schickt mich mit einem Katalog zum Diözesanmuseum, so spart man das Porto. Wenn es nicht gerade regnet, bin ich froh über solche Sonderaufträge, die eigentlich nichts mit meiner Tätigkeit als Aufsicht zu tun haben, aber ich bin hier Mädchen für Alles, nach dem Motto: »wer nichts kann, muss alles tun«.
Der Mainzer Dom ist wie die Seele des Mittelalters. Ich nehme den kleinen Seiteneingang, das erste, was man sieht, ist eine öffentliche Toilette, zum ersten Mal sehe ich einen »Toilettenmann«. Dem geht es schlechter als mir, obwohl ich mittlerweile auch eine solche Arbeit machen würde, ohne mich zu schämen. Dann geht man nach links. Man geht über Leichen, die seit Jahrhunderten unter den breiten Steinen liegen, geradeaus bis zu den drei Stufen, die zum Eingang des kleinen Museums führen. Drei ältere Frauen sitzen um einen Tisch, da gebe ich den Katalog ab. »Sie haben es gut hier«, sage ich zu ihnen. »Draußen schneit es.« Sie lächeln verständnisvoll, mit der stillen Solidarität der kleinen, resignierten Leute.
Anstatt gleich hinauszugehen, biege ich nach links ab und suche den genauen Ort, von wo aus Jakob Orth, Mitte des 19. Jahrhunderts im Winter durch einen Bogen des Säulengangs den Westteil des Doms malte. Das kleine Bild hängt in meinem Museum. Oberflächlich gesehen scheint sich nichts verändert zu haben, aber doch, kleine und große Details vom Bild vermisse ich hier. Früher konnte man den Hof frei betreten, jetzt ist ein hohes Gitter da. Und die Fußstapfen auf dem Schnee sind verschwunden ...
Nach dem Hinweis von Poeta habe ich das Wort "Komplizität" durch "stille Solidarität" ersetzt.
Endgültige(?) Version mit erneuter Hilfe von Zefira.
Das Museum schickt mich mit einem Katalog zum Diözesanmuseum, so spart man das Porto. Wenn es nicht gerade regnet, bin ich froh über solche Sonderaufträge, die eigentlich nichts mit meiner Tätigkeit als Aufsicht zu tun haben, aber ich bin hier Mädchen für Alles, nach dem Motto: »wer nichts kann, muss alles tun«.
Der Mainzer Dom ist wie die Seele des Mittelalters. Ich nehme den kleinen Seiteneingang, das erste, was man sieht, ist eine öffentliche Toilette, zum ersten Mal sehe ich einen »Toilettenmann«. Dem geht es schlechter als mir, obwohl ich mittlerweile auch eine solche Arbeit machen würde, ohne mich zu schämen. Dann geht man nach links. Man geht über Leichen, die seit Jahrhunderten unter den breiten Steinen liegen, geradeaus bis zu den drei Stufen, die zum Eingang des kleinen Museums führen. Drei ältere Frauen sitzen um einen Tisch, da gebe ich den Katalog ab. »Sie haben es gut hier«, sage ich zu ihnen. »Draußen schneit es.« Sie lächeln verständnisvoll, mit der stillen Solidarität der kleinen, resignierten Leute.
Anstatt gleich hinauszugehen, biege ich nach links ab und suche die genaue Stelle, von wo aus Jakob Orth, Mitte des 19. Jahrhunderts den Westteil des Doms malte. Das kleine Bild hängt in meinem Museum. Auch darauf ist es Winter; auf den Dächern und im Hof liegt Schnee. Man sieht das Domschiff durch einen Bogen des Säulengangs hindurch. Oberflächlich gesehen, scheint sich nichts verändert zu haben, aber doch, kleine und große Details vom Bild vermisse ich hier. Früher konnte man den Hof frei betreten, jetzt ist ein hohes Gitter da. Und die Fußstapfen auf dem Schnee sind verschwunden ...