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Wir lösen uns auf in magere Tage
Verfasst: 03.09.2013, 10:19
von Xanthippe
Der Regen, sagte sie. Das war als sie schon lange nicht mehr schrieb. Als sie nicht mehr auf sich achtete, wie die Nachbarn sagten. Als sich nur noch die Kinder ihr näherten. Mit ihrer unverhohlenen Neugier. Ihr seid wie der Regen, sagte sie. Ihr löst mich auf. In magere Tage.
Verfasst: 04.09.2013, 08:37
von Ylvi
Hallo Xanthi,
den Text finde ich ganz wunderbar, aber ich verstehe das "wir" des Titels nicht. Für mich ist es eine ganz eigene Sicht, Beschreibung dieser
alleinstehenden Frau, die nicht "übertragbar" ist auf ein allgemeines Wir und auch kein gemeinsames Wir-Gefühl zulässt?
Als sich nur noch die Kinder ihr näherten.
Hier stolpere ich immer ein wenig und würde das "ihr" vorziehen.
Als sich ihr nur noch die Kinder näherten. Liebe Grüße
Flora
Verfasst: 04.09.2013, 09:18
von Xanthippe
Du wirst lachen, liebe Flora. Genau der von Dir bemängelte Satz hat mir Schwierigkeiten gemacht, ich habe die Satzstellung einfach nicht hinbekommen. Genau, wie Du es schreibst, hätte ich es haben wollen. Danke, dass Du da meinen Knoten gelöst hast.
Über das wir denke ich nach.
Herzlichen Dank
Xanthi
Verfasst: 05.09.2013, 21:12
von ecb
Ich mag den Text auch, Xanthippe. Aber auch ich würde das "Wir" des Titels vermeiden, denn es handelt sich ja nicht um etwas, was man verallgemeinern kann, denke ich. Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, würde ich es so machen:
In magere Tage
Der Regen, sagte sie. Das war als sie schon lange nicht mehr schrieb. Als sie nicht mehr auf sich achtete, wie die Nachbarn sagten. Als sich nur noch die Kinder ihr näherten. Mit ihrer unverhohlenen Neugier. Ihr seid wie der Regen, sagte sie. Ihr löst mich auf.
mIt lieben Grüßen
Eva
Verfasst: 07.09.2013, 11:11
von Xanthippe
Liebe Eva,
auch Dir vielen Dank für Deine Gedanken zu meinem kurzen Text. Den Du ja noch weiter verdichtest in Deinem Vorschlag. Ich habe darüber nachgedacht. Unter Umständen ist es gar keine schlechte Lösung "ihr löst mich auf" stehen zu lassen, das würde vieles offen lassen, eventuell werde ich es übernehmen.
Was das "wir" angeht, kann ich eure Einwände nachvollziehen, glaube aber trotzdem, dass es nicht nur um diese Frau geht, sondern um das Altwerden, das Sonderbarwerden allgemein, etwas, in dem wir uns alle wiederfinden könnten. Aber das gilt vielleicht für alles, was halbwegs literarisch aufgeschrieben wird.
Vielen Dank für die Anregungen, über die ich weiter nachdenken werde.
herzlich
Xanthi
Verfasst: 07.09.2013, 20:46
von Niko
der titel, liebe xanthi, ist richtig geil!!!!
und der text ist für mich nahezu "perfekt" ich mag ihn sehr. du hast an einer stelle "nur nur" geschrieben. die satzstellung in besagter zeile wäre nach meinem sprachverständnis wie folgt am angenehmsten: Als sich ihr nur nur noch die Kinder näherten[b]
beste grüße: niko
(Gesendet von meinem iBrain)
Verfasst: 07.09.2013, 20:48
von scarlett
ich kann mich Niko nur anschließen, liebe xanthi, das ist genau so richtig, wie es jetzt dasteht!
ein toller text!
lg
monika
Verfasst: 09.09.2013, 07:43
von Xanthippe
Lieber Niko,
der Tipp- Wiederholungsfehler wird umgehend geändert. Danke, ich hatte das tatsächlich übersehen.
Und Danke euch beiden, für die Bestätigung.
Herzlich
Xanthi
Verfasst: 06.10.2013, 16:08
von Eule
Fast nur ein Fragment, kann diese Kurzprosa doch auch für sich als Text bestehen. Gefällt auch mir sehr !