Verdeutschung, Teil II (Für Eva und Gabriella)
Verfasst: 04.07.2014, 20:41
Ich war zum dritten Mal beim Einwohnermeldeamt. Die Ausländer, die unten warteten, kamen mir wie arme Teufel vor. Ich presste einen Knopf und es kam die Nummer 427 heraus. Mit dem Aufzug fuhr ich zum zweiten Stock. Einige Leute saßen im Warteraum, wo ich mich ohne zu grüßen hinsetzte. Rechts neben der Tür saß ein junges Ehepaar. Dick war die Frau. Elena, ein kleines Mädchen, lief hin und her. Immer wieder musste der Vater sie aus dem Flur ins Wartezimmer zurückbringen. Sie wollte den Lichtschalter drücken, berührte ihn fast, aber sie wusste, dass das verboten war. Ein junger Schwarzer mit einem sehr schönen Gesicht versuchte ein Kreuzworträtsel zu lösen.
"Sie wollen also Ihre ekuadorianische Staatsangehörigkeit los werden!" sagte Herr E. als ich endlich vor ihm stand. Ich gab keine Antwort, überreichte ihm von neuem den ganzen Papierkram zusätzlich der neu übersetzten und beglaubigten Heiratsurkunde. Siebzig DM habe ich für einen Buchstaben bezahlen müssen.
Erneut ging er alle Unterlagen durch und sagte zwei Wörter, die in meinen Ohren wie eine Ouvertüre klangen: "ALLES KLAR".
Er fragte mich, ob ich in der Zeitung gelesen hätte ... Ich wusste sofort, was er meinte: Die zwei Ekuadorianer, die einen Landsmann umgebracht hatten. Ich zeigte mich empört darüber.
Beim Abschied gab mir Herr E. zum ersten Mal die Hand. Ich ging zur Arbeit. Ich spielte mit dem Gedanken, mir vorher ein Brötchen zu kaufen, ging aber direkt zu meinem Arbeitsplatz, wie der original, echte Deutsche, der ich im Begriff bin zu werden.
"Sie wollen also Ihre ekuadorianische Staatsangehörigkeit los werden!" sagte Herr E. als ich endlich vor ihm stand. Ich gab keine Antwort, überreichte ihm von neuem den ganzen Papierkram zusätzlich der neu übersetzten und beglaubigten Heiratsurkunde. Siebzig DM habe ich für einen Buchstaben bezahlen müssen.
Erneut ging er alle Unterlagen durch und sagte zwei Wörter, die in meinen Ohren wie eine Ouvertüre klangen: "ALLES KLAR".
Er fragte mich, ob ich in der Zeitung gelesen hätte ... Ich wusste sofort, was er meinte: Die zwei Ekuadorianer, die einen Landsmann umgebracht hatten. Ich zeigte mich empört darüber.
Beim Abschied gab mir Herr E. zum ersten Mal die Hand. Ich ging zur Arbeit. Ich spielte mit dem Gedanken, mir vorher ein Brötchen zu kaufen, ging aber direkt zu meinem Arbeitsplatz, wie der original, echte Deutsche, der ich im Begriff bin zu werden.