In Paris VII
Verfasst: 22.09.2014, 08:16
Nach dem Frühstück bin ich zum Jardin de Luxembourg gelaufen, kehrte aber bald zum Hotel zurück, weil es mir nicht gut ging. Ich schlief ein Stündchen. Die Folgen des bleiernen Himmels.
Gegen 14 Uhr 30 bin ich wieder in den Jardin gegangen, es herrschte ein anderes, unpoetisches Licht.
Ich drehte mit meiner Kamera ein kleines Filmchen von Rilkes Karussell.
Da entdeckte ich eine kleine Freiheitsstatue und lief hinüber. Rechts von ihr stand eine unscheinbare Eiche, welche von den in Paris lebenden Amerikanern für die Opfer des elften Septembers gespendet (gestiftet?) wurde. Als ich das alles sah und las, hatte ich plötzlich das Gefühl, mein Schatten, meine Seele, mein Herz seien verschwunden ... Ich schaute in alle Richtungen, ich lief, rannte fast zu einem Ausgang des Parks, nichts. Kehrte zurück, die Freiheitsstatue, die Eiche waren immer noch da und viele Menschen drum herum. Ich ging schnell in eine andere Richtung, fragte zwei auf einer Bank sitzenden Frauen, in der Panik fiel mir das französische Wort für Seele, für Herz nicht ein.
Da sah ich sie.
Ich lief die Rue Vavin hoch zum LA ROTONDE, wo ich jetzt bei einem Bier sitze und schöne Grüße schreibe.
Ein junges Mädchen setzt sich zu einem alten, dicken Amerikaner an den Tisch. Er macht keine Anstalten, ihr etwas anzubieten. Der Kellner bringt ihr ein Glas Wasser, das sie aber nicht anrührt. Über den Tisch hinweg spricht das Mädchen zu dem Amerikaner. Sie trägt schwarz und unter dem Tisch kann ich ihre nackten Beine sehen. Ich glaube, sie trägt keinen Slip.
Der Amerikaner schaut zu dem Bistro auf der anderen Seite des Boulevards Montparnasse hinüber, auch ein Berühmtes, in dem Simone de Beauvoir zu schreiben pflegte. Der Mont Parnasse selbst, der Hügel, der dieser Straße den Namen gab, wurde im 19. Jahrhundert abgetragen.
Plötzlich weint das Mädchen. Sie wischt mit dem Handrücken diskret die Tränen fort, ohne dabei mit dem Reden aufzuhören. Da sagt er plötzlich etwas zu ihr und sie antwortet: „Exactly“. Er sagt noch etwas und sie wiederholt ihr "Exactly", zehnmal mindestens.
Ich habe mittlerweile die Idee, ins Kino zu gehen, fallengelassen.
Meine Schuhe tragen noch den Nebel, den Staub vom Jardin de Luxembourg.
Gegen 14 Uhr 30 bin ich wieder in den Jardin gegangen, es herrschte ein anderes, unpoetisches Licht.
Ich drehte mit meiner Kamera ein kleines Filmchen von Rilkes Karussell.
Da entdeckte ich eine kleine Freiheitsstatue und lief hinüber. Rechts von ihr stand eine unscheinbare Eiche, welche von den in Paris lebenden Amerikanern für die Opfer des elften Septembers gespendet (gestiftet?) wurde. Als ich das alles sah und las, hatte ich plötzlich das Gefühl, mein Schatten, meine Seele, mein Herz seien verschwunden ... Ich schaute in alle Richtungen, ich lief, rannte fast zu einem Ausgang des Parks, nichts. Kehrte zurück, die Freiheitsstatue, die Eiche waren immer noch da und viele Menschen drum herum. Ich ging schnell in eine andere Richtung, fragte zwei auf einer Bank sitzenden Frauen, in der Panik fiel mir das französische Wort für Seele, für Herz nicht ein.
Da sah ich sie.
Ich lief die Rue Vavin hoch zum LA ROTONDE, wo ich jetzt bei einem Bier sitze und schöne Grüße schreibe.
Ein junges Mädchen setzt sich zu einem alten, dicken Amerikaner an den Tisch. Er macht keine Anstalten, ihr etwas anzubieten. Der Kellner bringt ihr ein Glas Wasser, das sie aber nicht anrührt. Über den Tisch hinweg spricht das Mädchen zu dem Amerikaner. Sie trägt schwarz und unter dem Tisch kann ich ihre nackten Beine sehen. Ich glaube, sie trägt keinen Slip.
Der Amerikaner schaut zu dem Bistro auf der anderen Seite des Boulevards Montparnasse hinüber, auch ein Berühmtes, in dem Simone de Beauvoir zu schreiben pflegte. Der Mont Parnasse selbst, der Hügel, der dieser Straße den Namen gab, wurde im 19. Jahrhundert abgetragen.
Plötzlich weint das Mädchen. Sie wischt mit dem Handrücken diskret die Tränen fort, ohne dabei mit dem Reden aufzuhören. Da sagt er plötzlich etwas zu ihr und sie antwortet: „Exactly“. Er sagt noch etwas und sie wiederholt ihr "Exactly", zehnmal mindestens.
Ich habe mittlerweile die Idee, ins Kino zu gehen, fallengelassen.
Meine Schuhe tragen noch den Nebel, den Staub vom Jardin de Luxembourg.