Begegnung mit einer Parallelweltenbummlerin

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Kurt
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Beitragvon Kurt » 19.05.2015, 18:14

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Zuletzt geändert von Kurt am 06.06.2019, 11:38, insgesamt 12-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

pjesma

Beitragvon pjesma » 20.05.2015, 00:00

ich mag diesen text, kurt. hätt auch viel zu sagen darüber, aber ich enthalte mich lieber und lass vortritt den anderen, weil ich mir auch nicht sicher bin ob ich textbezogen bliebe oder mich die thema mitreist (eins meiner lieblingsthemen). ein kleiner einwand hätte ich hier: "sich in eine parallele Scheinwelt geflüchtet zu haben, weil man in der realen versagt hatte."...da sträube ich mich etwas die flucht als zeichen des persönlichen versagens anzusehen...höchstens, hat die realwelt versagt und man tat etwas vernünftiges in dem man "verrückt" wurde und sich einer solcher realität entsagte....vorübergehend. am besten vorübergehend.
lg, pjesma

Kurt
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Beitragvon Kurt » 20.05.2015, 01:11

Ja, Pjesma, ich könnte es mir spannend vorstellen, wenn man sich vom Text entfernt und den Fokus auf diese sog. Geisteskrankheiten schärfer stellt. Ich finde die bildgebenden Verfahren der Hirnforscher interessant. Stelle mir gerade vor, bei Schizophrenen würde es lichterloh an bestimmten Gehirnregionen „brennen“. Und das Rätselraten losgeht, ob das „Verrückte“ es auslöst oder es den Auslöser fürs „Verrückte“ selbst darstellt. Erst wenn das klar wäre, könnte sich der Verdacht auf Stoffwechselstörung erhärten bzw. müsste verworfen werden oder so ähnlich. Kei Ohnung. Wäre sicher lustig, die Verzweiflung der Hirnforscher darüber gleichzeitig mit bildgebenden Verfahren anzuzeigen.

Ich habe hier aber ja nun einen Prosatext stehen, in dem ich einen Laien darstelle, dem gewisse Dinge merkwürdig und zweifelhaft vorkommen und es nur andeutungsweise anklingen lassen soll. Sonst würden wir ja zu sehr ins Sachbezogene driften.

Aber klar, diese Feststellungen des Prot. sollte man trotzdem auch überlegt anwenden. Da denke ich noch mal über deinen Einwand nach und versuche es treffender zu formulieren.

LG Kurt
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jondoy
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Beitragvon jondoy » 20.05.2015, 07:40

mal abgesehen davon, dass mit der titel ausnehmend gut gefällt, ich weiss nicht warum, beim lesen einer solchen Beschreibung beschleicht mich das gefühl, für mich ist das Lyrik, die in sich bloß in einem prosalangem Kleid versteckt und erzählerisch, wie ein langer, spricht.

"Durchs offene Fenster zum Garten wehte eine laue Sommerluft herein und der Duft von Lindenblüten."
Das sind so ganz bewusst gezeichnete Szenerien, die idyllisch auf mich wirken, an einem Platz, in dem Lyrik eher niedlich auf mich wirkt, gleichzeitig sind es bloß Momentaufnehmen im Leben eines ganzen Tages, die Schokoladenseite des Anderssein, vielleicht liegts daran, hab in andere Versionen davon hineingeschnuppert, bin erst durch schleusen in diese von dir aufgezeichneten Idyllen hineingekommen, die hinterher wieder hermetisch luftdicht wieder abgeschlossen wurden, als wär der Zauberberg ein Reagenzglas, damit ja kein Freigeist versehentlich heraus in die sogenannte Freiheit fällt, du nennst sie Parallelwelt, ich kenn ein Buch von Arno Gruen, er bezeichnet jene Gegend als Der Wahnsinn der Normalität, da ist viel dran, find ich.

Wer ist schon verrückt, vermutlich jeder nach seiner eigenen individuellen Fasson/Passion, das Smartphone ersetzt den Pfleger, dieses Talent besitzen nicht bloß Schreiberlinge von zusammenhangloser moderner Lyrik, lach, dennoch macht mich das jedes mal traurig und nachdenklich, wenn ich solche Orte wieder verlasse, weil ich die Tragik spüre, die die "überwiegend große Freude" unsichtbar umgibt.

hab ihn aber gelesen :- ), wegen dem ansprechenden titel

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birke
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Beitragvon birke » 20.05.2015, 23:50

"parallelweltenbummlerin" - allein das, wunderbar!
ich mag diesen text, er löst viel aus.
ist nicht jeder ein bisschen verrückt ... vor allem wir, die wir schreiben?
aber was heißt das schon ...
... je älter ich werde, desto mehr verrücktheiten begegnen mir. sie scheinen zum teil einfach zum leben zu gehören.

lg
birke
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Kurt
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Beitragvon Kurt » 21.05.2015, 12:44

Alle verrückt? Sähe bei mir denn wohl so aus:

Entrückt(e)

am Morgen danach
mit einem Bein noch
in seiner Traumwelt
unser Papa

Mama steckt fest in
einer Parallelwelt
weit weg von uns

Ich wurde verrückt
irgendwo dazwischen
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DonKju

Beitragvon DonKju » 31.05.2015, 14:01

wie immer ein vergnügen - es grüßt donkju

Kurt
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Beitragvon Kurt » 18.05.2019, 12:56

Habe den Text nun ein wenig überarbeitet neu reingestellt.

LG Kurt
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Eule
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Beitragvon Eule » 25.05.2019, 01:17

Naja, was geht weiter ? Höchstens die lemon version der Abnutzung ? Das lange Kunstwort gefällt mir hier schon.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Teacherman
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Beitragvon Teacherman » 30.05.2019, 18:53

Hmm.. ein Text, der noch ein paar sprachliche Mängel beinhaltet (bei Sanatorium fehlt z.B. das Genitiv -s) und sich meines Erachtens nicht ganz entscheiden kann, ob er prosaisch oder sachlich sein will. Sachlich ist er, weil Faktenwissen zum Thema Geisteskrankheit und ein Zitat von Fromm integriert ist, der Schluss wiederum will ganz Erzählung sein.

Kurt
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Beitragvon Kurt » 06.06.2019, 11:37

Teacherman, Danke für die Befasse und den Korrekturhinweis. Der Text hatte sich schon, bevor er aufgeschrieben dastand, entschieden so zu sein.

LG Kurt
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