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Nur eine Vorstellung (Aphorismus)
Verfasst: 05.09.2015, 00:55
von Kurt
Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun
aber gerne so, als hätten wir alles im Blick.
Verfasst: 05.09.2015, 01:03
von birke
wie wahr
man kann zwar rundum blicken, nach und nach, aber dennoch hat man noch lange nicht alles im blick. wie auch?
Verfasst: 05.09.2015, 01:38
von Zefira
Kommt immer auf den Standpunkt an, bzw. was genau ist gemeint mit "Weltgeschehen"?
Heute habe ich ein einem Fernsehkrimi (den ich ungefähr in der Mitte ausgeschaltet habe) folgende Bemerkung gehört, sinngemäß: "Da draußen sind es -270 Grad, und wir sitzen hier gemütlich im Café - da muss es doch jemanden geben, der auf uns aufpasst" (gemeint war Gott).
Bleibt nur die Frage, ob eine solche Bemerkung auch von jemandem denkbar wäre, der seine Suppenzutaten in Kalkutta auf dem Müll zusammenkratzt. Indessen ist von unserem deutschen Standpunkt aus gesehen der Müllmensch in Kalkutta noch deutlich näher aus die -270 Grad im All.
Ich geh besser schlafen, ist gleich zwei ...
Verfasst: 05.09.2015, 07:06
von Kurt
Danke, Birke.
Danke, Zefira. Ja, habs geändert in "Geschehen auf der Welt". Wollt ich auch erst schreiben, dachte dann
aber ,ich könnte es abkürzen in "Weltgeschehen". Mein "Weltbild" kann ja nur ein Vorgestelltes sein. Denn mein tatsächlicher Focus reicht nicht weit.
Was mich immer fasziniert, wenn ich Leute treffe, die mir erzählen, dass manche Menschen so oder so wären. Ganz kühne reden gar von unserer Gesellschaft, die etwa immer oberflächlicher und egoistischer würde. Keiner sagt z. B., mindestens einer wäre so oder so. Mein Verdacht, es wird vermutet, sich so vorgestellt und dann behauptet.
Wenn wir eine Beobachterposition einnehmen, die alles im Blick hat, ist es eine künstliche, eine konstruierte.
LG Kurt
Verfasst: 05.09.2015, 09:10
von Niko
Hallo kurt,
Ich würde den aphorismus ein bisschen vereinfachen:
Wir befinden uns stets innerhalb eines Geschehens, tun
aber gerne so, als hätten wir immer alles im Blick.
Gerne gelesen - niko
Verfasst: 05.09.2015, 09:34
von Zefira
Wir sind in einer Szene und tun so, als kennten wir das Theater.
Hm
Verfasst: 05.09.2015, 11:41
von Kurt
Danke, Niko. Ja, deine Ausführung würde sich ja mehr auf „das lokale Geschehen“, in dem man sich befindet beziehen. Ich hätte es ja gerne weiter gefasst gesehen, aber das darf ich ja nicht sagen, muss ich doch damit rechnen, das Zefira dann sagen könnte, ich würde dem eigenen Apho zum Opfer fallen. Lach.
Zefira, Theater gefällt mir natürlich in diesem Zusammenhang nicht. Ich würde schon gern von einem uninszenierten Weltengeschehen ausgehen.
Soweit ich weiß, ist ein Apho aber selber subjektiv und macht eine allgemeine Aussage.
Vielleicht ließe er sich noch umbauen, um die von mir gewünschte Absicht (Aussage) besser zu umreißen.
LG Kurt
Verfasst: 05.09.2015, 11:53
von birke
also, ich fand es ja anfangs am besten formuliert mit dem "mitten im weltgeschehen". (war das so formuliert?)
ich finde, das passt hier sehr gut, außerdem sah ich ganz konkret sofort einen ganz kleinen punkt (menschen) mittendrin, irgendwo auf der erde, mit seinem nun mal schon rein physikalisch beschränkten blickfeld.
und der begriff "weltgeschehen" ist ja natürlich noch viel weiter gefasst als nur geografisch. (klar, das wesen des aphorismus...)
kurzum - ich finde den begriff hier passend!
lg birke
ps - denkbar wäre allerdings auch eine ganz offene formulierung:
"wir befinden uns stets mittendrin ..." - damit wäre an sich auch klar, was gemeint ist!
Verfasst: 05.09.2015, 12:51
von Mucki
Hallo Kurt,
ich stimme Diana zu. "mitten im Weltgeschehen" ist fokussierter und prägnanter als das eher umständliche "auf der Welt innerhalb des Geschehens".
Saludos
Mucki
Verfasst: 05.09.2015, 13:23
von Kurt
Gut, dann mache ich das mal so. Alles im Blick hat der liebe Gott, gell.
LG Kurt