Der Schmetterling
Verfasst: 04.11.2016, 12:27
Jemand musste ihm erzählt haben, dass sein Flügelschlag am Ende der Atmosphäre einen Wirbelsturm verursachen könnte, denn – als hätte ihn ein Streifschuss getroffen – brach seine Flugbahn und er zitterte hinunter in das taubedeckte Gras, in das er einst sein Kokon gesetzt hatte. Hier wollte er sterben oder zumindest – falls ihm zum Freitod der Mut fehlen sollte – allem Schönen abschwören, nie wieder fliegen und demütig dahinkriechen, um wie eine Raupe von Blattzeug und Tau zu leben.
Wie er die Reise in den Süden ohne einen einzigen Flügelschlag bewerkstelligen sollte, wusste er nicht. Umso weniger hatte er eine Idee, wie er seinen Artgenossen vermitteln sollte, es ihm gleich zu tun. Darum nahm er sich vor – obwohl sein zerbrechlicher Körper schon an diesem kühlen Sommermorgen zwischen seinen feuchten Flügeln fror – allein auf der Wiese zu überwintern. Schließlich sei er anpassungsfähig. Den Umgang mit der Kälte werde er schon lernen.
Er erinnerte sich an seine Metamorphose. Oh, hätte er nie den Kokon verlassen, den dunklen, den wohlig warmen. Auswendig kannte er jede Fantasie, die ihm dort in den Sinn gekommen war. Wie er die grazilsten Flügel entwickelt, die jemals an einem seiner Art gesehen wurden, die ihn auf einer leichten Brise bis zur Sommersonne tragen, die dort in der Hitze verbrennen. Wie er also Ikarus gleich mit entflammten Flügeln vom Himmel stürzt. Wie sich noch Generationen auf ihrem Flug in den Süden von seinem spektakulären Tod erzählen.
Doch nun fror er im Gras und brachte nicht den Mut auf zu sterben. – So grämte er sich noch eine Weile während die Sonne ihre unerreichbare Bahn zog und langsam seine klammen Glieder erwärmte. Mit dem verdunstenden Tau hob sich auch der Schmetterling zurück in die Luft und erschien dort ganz unbekümmert.
Wie er die Reise in den Süden ohne einen einzigen Flügelschlag bewerkstelligen sollte, wusste er nicht. Umso weniger hatte er eine Idee, wie er seinen Artgenossen vermitteln sollte, es ihm gleich zu tun. Darum nahm er sich vor – obwohl sein zerbrechlicher Körper schon an diesem kühlen Sommermorgen zwischen seinen feuchten Flügeln fror – allein auf der Wiese zu überwintern. Schließlich sei er anpassungsfähig. Den Umgang mit der Kälte werde er schon lernen.
Er erinnerte sich an seine Metamorphose. Oh, hätte er nie den Kokon verlassen, den dunklen, den wohlig warmen. Auswendig kannte er jede Fantasie, die ihm dort in den Sinn gekommen war. Wie er die grazilsten Flügel entwickelt, die jemals an einem seiner Art gesehen wurden, die ihn auf einer leichten Brise bis zur Sommersonne tragen, die dort in der Hitze verbrennen. Wie er also Ikarus gleich mit entflammten Flügeln vom Himmel stürzt. Wie sich noch Generationen auf ihrem Flug in den Süden von seinem spektakulären Tod erzählen.
Doch nun fror er im Gras und brachte nicht den Mut auf zu sterben. – So grämte er sich noch eine Weile während die Sonne ihre unerreichbare Bahn zog und langsam seine klammen Glieder erwärmte. Mit dem verdunstenden Tau hob sich auch der Schmetterling zurück in die Luft und erschien dort ganz unbekümmert.