Hallo,
vielen Dank für die Antworten. Der Text ist vermutlich einigen unverständlich, weil er sprachlich wieder so subjektiv ausgeschüttet ist, dass er wie Geheim- oder sagen wir Glitzerkrüppelsprache funktioniert, mir fällt immer erst hinterher auf, was ich alles
nicht gesagt habe, weil mir gar nicht aufgefallen ist, dass ich es nicht sage.
Birke und Niko haben ziemlich gut umkreist, was ich mit dem Schwein mit Kraft beschreiben wollte. Ich wollte nicht auf Schweinehund oder Ähnliches hinaus, sondern hatte eher das vor Augen, was man mit einem Menschen verbindet, den man Schwein nennt und was zugleich so ein Schwein ausmacht.
Für mich erfasst das Wort "Schwein mit Kraft" das in mir, was von anderen als unpassend und unzureichend empfunden wird und was ich deshalb versuche zu ändern, aber nicht ändern kann, also verstecke ich es und die erfolgsversprechende Art etwas zu verstecken, was man nicht ändern kann, ist, etwas selbst abzulehnen, und damit dann hat man (traurigerweise) die Möglichkeit (den Zwang), sich tatsächlich zu verändern, aber eben, auch wenn es auf gewünschte Weise wirken mag, nicht zum Guten. Denn das, was besser ankommt, ist eben nichts mit Kraft, vielleicht höchstens etwas mit Macht oder Kunst, es ist einfach soviel weniger liebenswert, aber wird soviel mehr geliebt. Ich habe das früh gewusst, aber spät verstanden.
Das ist jetzt schon wieder sehr verwurschtelt...
Sagen wir so: Menschen möchten liebenswert sein, aber das, was als liebenswert
gilt, das
ist nicht liebenswert, weshalb sie sich dann
so geben, dass sie gesagt bekommen, sie seien liebenswert, obwohl sie es gerade nicht sind. Das ist meiner Meinung nach das Spiel.
Die Schweineseite von mir
kann dieses Spiel nicht spielen, sie ist, auch abzüglich Rührseligkeit, näher am Versuch, liebenswert zu sein. Das Ganze hat dann natürlich auch etwas Lächerliches, was die Phrase "Schwein mit Kraft" doch auch irgendwie in sich birgt. Aber es ist schon eine echte Kraft.
Ist es liebenswert, wenn man sich durch die Haare streichen
kann?* Es gibt natürliche Anmut, ja, aber fast alles an ihr ist Märchen oder Teil eines elend großen Betrugs, der ganze Völker durchdringt. Und selbst das, was echt ist, wird bis zum äußersten Rand missbraucht.
Ich kann das nicht auseinanderhalten - und mich vor allem nicht dagegen wehren, Teil davon sein zu
wollen - aber eben manchmal kann ich es doch auseinanderhalten, dann, wenn ich spüre, dass dieses "Schwein von Lisa" genau an dem näher dran ist, was die entsprechende Geste verfehlt. Und deshalb spreche ich vom Schwein mit Kraft. Ich rechne ihm hoch an, dass es zu bestimmten Dingen nie in der Lage war und sein wird, es ist unveränderlich, weshalb ich mich gräme, aber auch erleichtert bin, denn wenn alles, was ich wollte, wahr würde, dann wäre das nicht gut, soviel weiß ich.
*ich habe extra so ein banales Beispiel genommen, weil man ihm so leicht widersprechen kann, natürlich geht es um heftigere Dinge, aber eben selbst bei dieser Geste gebe ich mir rechtNiko, ich hab mir sehr über deine Wort gefreut, nicht, weil du so voll des Lobes bist, sondern weil ich das, was ich sagen wollte, in deinen Worten wiederfinde, das hat mich berührt und mir Freude bereitet, auch dass es persönlich und irgendwie politisch ist, liest sich vielleicht komisch, aber meinem Gefühl kommt es nah. Ich wollte das Ganze eigentlich auch in Lyrik einstellen, aber da kam es mir auch nicht richtig vor, denk dir also die Mitte
Soweit erstmal,
liebe Grüße
Lisa