Ein einfacher Mann

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Quoth
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Beitragvon Quoth » 14.08.2018, 08:49

Er überlegte, ob er den Socken wegwerfen sollte, oder war der noch zu retten? Das einzig Brauchbare, dachte er, was er beim Bund gelernt hatte, war Sockenstopfen. Er wühlte aus Mildreds lange nicht geöffneter Nähschublade eine Nadel mit hinreichend großem Öhr hervor (sie steckte in ihrem gehäkelten Nadelbuch), fädelte zittrig einen grauen Wollfaden hinein und begann, kunstvoll zu weben … Da legte sich eine Hand auf seinen Unterarm, eine schlanke, eine weibliche Hand, und als er sich umwandte, stand da die nackte Zeit mit der Sanduhr in der andern Hand, und herrschte ihn an: „Nimm mich!“ Er legte Socken und Nadel weg, war beglückt, ihr gehorchen zu dürfen, und der Socken blieb, nur zur Hälfte gestopft, auf dem Tisch liegen.
Zuletzt geändert von Quoth am 15.08.2018, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.

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birke
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Beitragvon birke » 14.08.2018, 23:56

sehr schöne adaption der "einfachen frau" :)
... nur kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie eine "alterslose" frau aussieht.....?
ansonsten finde ich das gut gelungen.
liebe grüße
birke
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Quoth
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Beitragvon Quoth » 15.08.2018, 08:33

Ich mir auch nicht, Birke. Deshalb hab ich's gestrichen!
Vielen Dank für das "gut gelungen"!
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