Knochen gefällig?

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Janosch

Beitragvon Janosch » 02.08.2006, 16:51

Besitzt du die Kontrolle? Führst du deinen Schweinehund an der Leine? Was, wenn er gar einen Maulkorb benötigt? Zuhause, da kannst du ihn frei toben lassen. Da begrüßt du ja auch nackt deinen Badezimmerspiegel.
Dein Schweinehund frisst dir die Haare vom Kopf, doch wenn er gehen würde, würde auch ein Teil von dir gehen. Und das wäre nicht tragbar, weil du nur als Ganzes funktionieren kannst. Stell dir vor, man würde dich eines notwendigen Organs entledigen. Herz und Hirn können nur gesundheitsfördernd agieren, wenn sie, synchron, die Anwesenheitsliste der Vorlesung bereichern.
Hast du mal beobachtet, wie Hunde ihre Artgenossen anspringen? Man könnte fast meinen, sie hätten das Parfüm erfunden. Das Schnüffeln liegt in ihrer Natur. Wozu also die Leine, wenn sie ihm die Luftzufuhr abschnürt? Lass ihn spielen und lernen. Er wird sicher noch vielen bissigen Schweinehunden über den Weg laufen, die seine Knochen im Visier haben. Doch dann wird er gerüstet sein und sie, mittels Witz und Tadel, zurück in ihre bescheidenen Hundehütten verweisen.
Und was den Maulkorb betrifft: aus welchem Grund sollte man seine kalte Schnauze hinter Gitter stecken, wenn ihn doch Kommunikation ereilt. Lass ihn Hund sein, wann und wo es ihm beliebt. Auf diese Weise ist er dazu befähigt, penetrante Schnüffler auf Distanz zu halten und gleichzeitig die besonders Ausgefuchsten, herauszusieben. Denn letzten Endes wird er dir schon erzählen, von wem er wirklich gerochen werden will.
Zuletzt geändert von Janosch am 30.08.2006, 16:27, insgesamt 1-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 03.08.2006, 21:39

Hallo Janosch.

Was, wenn deiner gar einen Mundschutz benötigt?

Maulkorb?


Stell dir vor, man würde dich eines notwendigen Organs entledigen.

Komische Passivkonstruktion.


Herz und Hirn können nur gesundheitsfördernd agieren, wenn sie, synchron, die Anwesenheitsliste der Vorlesung bereichern.

"synchron" passt mE. nicht richtig. Ich würde einfach "gemeinsam" schreiben.


Das Schnüffeln liegt in ihrer Natur.

Eben hattest du es noch vom Anspringen und nun "schnüffeln" .... schnüffelnd anspringen ?

Finde den Text spannend .... ein bisschen muss man seinen Leser-Schweinehund schon überwinden *g ... Aber dem Postulat der totalen Schweinehundfreiheit kann ich so unbegrenzt nicht zustimmen ... kennst ja den Spruch ... die Freiheit hört dort auf, wo sie die Freiheit eines anderen beeinträchtigt...

LG
Nifl

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 04.08.2006, 10:28

Hi Janosch.

Mir geht es ähnlich wie Nifl. Der Text gefällt mir bis auf einige sprachliche Kleinigkeiten. Die meisten hat Nifl schon angesprochen, die Kommata um nackt würde ich weglassen. Braucht der Schweinehund einen Mundschutz oder einen Maulkorb? Muß er geschützt werden oder andere? Da teile ich wieder Nifl´s Ansichten.

Bis demnächst

Jürgen

Max

Beitragvon Max » 04.08.2006, 14:52

Hi Janosch,

ich habe den Eindruck, der text könnte nochmal gründlich überarbeitet werden. Neben den erwähnten sprachlichen Details wäre es vielleicht auch gut, noch ein wenig am Zusammenhalt und der Dichte des Textes zu arbeiten.

Liebe Grüße
Max

steyk

Beitragvon steyk » 25.08.2006, 20:34

Hallo Janosch,

eigentlich ist deine Geschichte gar keine Geschichte, sondern eine Liebeserklärung an deinen Hund und gleichzeitig eine Anklge gegen den Leinen- und Maulkorberlaß. Sicher würden da unsere Meinung weit auseinadergehen, aber das ist auch nicht das Thema, mit dem ich mich hier auseinandergesetzt habe. Dein Schreibstil ist noch sehr eckig und an vielen Stellen erscheint mir der Text als fast zwanghafter Versuch, übergut werden zu sollen. Und so kommt es auch zu Unverständlichkeiten.

Ich zeige dir hier einmal eine Version deiner Geschichte, so wie ich sie geschrieben hätte. Ich war dabei bemüht, deine Aussagen trotzdem zu erhalten. Sorry, ich habe statt „Mundschutz“ Maulkorb gewählt, weil der Hund an sich ein Maul hat und keinen Mund ;-) :

Besitzt du die Kontrolle? Führst du deinen Schweinehund an der Leine? Was ist, wenn deiner gar einen Maulkorb braucht? Zuhause, da kannst du ihn frei toben lassen. Da begrüßt du ja auch deinen Badezimmerspiegel, wenn du nackt bist.
Mein Schweinehund frisst mir die Haare vom Kopf. Doch wenn er nicht da wäre, würde ein Teil von mir fehlen. Und das könnte ich nicht ertragen, weil ich nur als Ganzes funktioniere. Stell dir vor, man würde dir ein Organ wegnehmen. Herz und Hirn können nur funktionieren, wenn sie mit allen anderen Organen eine Einheit bilden.
Hast du mal beobachtet, wie Hunde ihre Artgenossen begrüßen? Man könnte fast meinen, sie hätten das Parfüm erfunden. Das Schnüffeln liegt in ihrer Natur. Wozu also die Leine? Sie nimmt ihm die Luft und hindert ihn, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Lass ihn spielen und lernen. Er wird sicher vielen Hunden über den Weg laufen, die seine Knochen im Visier haben und gerüstet sein, sie in ihre Schranken zu weisen.
Und was den Maulkorb betrifft: aus welchem Grund muß man seine kalte Schnauze hinter Gitter stecken, mit der er doch kommuniziert? Lass ihn Hund sein, wann und wo es ihm beliebt. Nur so ist er in der Lage, penetrante Schnüffler auf Distanz zu halten und die besonders Ausgefuchsten herauszusieben. Auf diese Weise wird er dir erzählen, von wem er wirklich gerochen werden will und wen er riechen kann.

Vergleiche die Version mit deiner und du wirst fetsstellen, wie viel ein paar umgestellte Worte, anders formulierte Sätze und weggenommen Überflüssigkeiten ausrichten und eine Geschichte lesbacher machen können.

Ich hoffe, daß ich dir ein wenig helfen konnte.

Gruß Stefan

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 29.08.2006, 10:52

Ich würde ja auch gerne kommentieren (obwohl Steyk eigentlich alles schon auf den Punkt gebracht hat), aber da Kollege Janosch seit über drei Wochen keine Rückmeldung gibt, warte ich erstmal....

Janosch, bist du noch da?

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Gast

Beitragvon Gast » 29.08.2006, 21:41

Lieber Stefan,

ich habe die Geschichte völlig anders gelesen, das stilistische mal Außen vor.
Es geht hier nicht um den Hund als Haustier, sondern darum, den inneren Schweinehund gut zu behandeln...
Dein erster Satz hat mich mächtig verwirrt, oder ist das gar ironisch gemeint. Ich verstehe wie gesagt die Geschichte völlig anders, lese sie auf einer anderen Ebene.

Liebe Grüße
Gerda

steyk

Beitragvon steyk » 30.08.2006, 06:48

Liebe Gerda,
da haben wir wohl jeweils eine andere Geschichte gelesen. Ich habe sie so gelesen, wie ich sie kommentiert habe (die anderen scheinbar auch). Kann natürlich sein, daß ich mich habe von meinem Unfeld beinflussen lassen, denn in meiner Nachbarschaft wohnt ein junger Mann, der einen "Schweinehund" (landläufige Bezeichnung für Bullterrier) hat und genauso denkt und redet, wie es Janosch hier geschildert hat. Bin wie Tom gespannt, wie sich Janosch äußert.

Liebe Grüße
Stefan

Gast

Beitragvon Gast » 30.08.2006, 08:58

Hallo Stefan,

ja jetzt lern ich wieder mal dazu...
Eigentlich kenne ich den Begriff "Scheinehund" ja sogar für diese Rasse...
Aber es mir nicht in den Sinn gekommen überhaupt an diese Möglichkeit im Zusammenhang mit Janoschs Text zu denken.
Schade, dass er dazu immer noch nichts gesagt hat. ich habe ihm eine pn gesandt, die er auch abgeholt hat.
--- Hallo Janosch --- wo steckst du?

Hat er nicht auch einen deiner Texte gerade gestern kommentiert? - Mir ist so, als ob ich das gesehen hätte

Jedenfalls bin ich jetzt auch gespannt, wie der Text zu lesen ist.

Liebe Grüße in den frischen Tag an dich und an Janosch
Gerda

Janosch

Beitragvon Janosch » 30.08.2006, 16:46

Hallo ihr!

Sorry, dass ich nicht schneller geantwortet hab - mir scheint man bekommt nicht immer eine E-mail-Benachichtigung, wenn eine Antwort vorliegt. Zum Glück wird man bei PN`s immer benachrichtigt, weshalb ich das jetzt hier gefunden hab - dank dir Gerda :-)

Also zur Geschichte muss ich sagen, dass sie tatsächlich so gemeint war, wie Gerda sie verstanden hat. Also, dass man seinen Schweinehund (sprich Sarkasmus, bzw. Gedanken, die einem grad so in den Sinn kommen und vielleicht etwas schärfer rüberkommen, als wenn man Gänseblümchen verteilen würde) auch mal frei laufen lassen soll und ihn nicht immer verstecken braucht, um stattdessen ein blödes Grinsen aufzusetzen, wenn man selbst z.B. verbal angegriffen wird. So hält man eben auch gewisse Menschen von sich fern, die einem sonst eher auf die Nerven gehen würden, wenn man sie ständig mit aufgesetzten Nettigkeiten füttert und somit "warm hält".

Hallo steyk, trotz alledem hast du Recht was die sprachlichen Ecken betrifft...Also ich hab den Text vor 2-3 Wochen oder so schonmal überarbeitet, nur vergessen ihn hier dementsprechend zu editieren. Vielleicht ist die Version ja etwas angenehmer... ;-)
Dank dir auf jeden Fall ma wieder sehr für deine Hilfe. :daumen:

So, sorry nochmal zum verspäteten Antworten. Mir ist das echt nicht aufgefallen, weil ich im "Erzählen"-Forum auch länger nicht mehr war und eben keine E-mail bekommen hab. Dank euch allen für eure Kommentare, ich hoffe die eine oder andere Unklarheit wurde jetzt beseitigt!?

Viele Grüße
Janosch

steyk

Beitragvon steyk » 30.08.2006, 17:54

Hi Janosch, schön, daß du dich meldest und uns aufklärst. Gratuliere Gerda, du lagst richtig.
Und du Janosch kannst dich "brüsten", eine Geschichte erzählt zu haben, die zwei Deutungen zuläßt. Das gibt es nicht oft bei Geschichten. In deinem Profil kannst du übrigens ankreuzen, ob du per email benachrichtig werden willst, wenn eine Antwort vorliegt.

Gruß Stefan

Bloodbrother

Beitragvon Bloodbrother » 02.09.2006, 17:54

Hallo Janosch, ist das eine geänderte Fassung? Wenn ja, hätte ich gerne die erste gelesen, um zu vergleichen, ob du einige der guten Vorschläge zum Stil in die Tat umgestzt hast und welche.

LG Michael

Janosch

Beitragvon Janosch » 06.09.2006, 13:55

Hallo, bloodbrother,
Sorry für die verspätete Antwort - ich hab ma wieder nix mitbekommen (man wird wahrsch. nur für den ersten Kommentar, der auf einen eigenen folgt, benachrichtigt...).
Also, ich hab ma gekramt, aber kann die erste Fassung leider nicht mehr finden...hab sie wohl direkt überschrieben. Ich würde jetzt auch nicht mehr ändern - ich weiß, dass ich was das schreiben betrifft noch lange nicht ausgelernt hab' und sehe auch diesen Text lediglich als eine zurückliegende Stufe auf der Treppe zu literarischem Können an. Die Verbesserungsvorschläge sind für mich immer enorm wichtig (weil sie meine Schwächen aufdecken) und wenn ich sie nicht unmittelbar im aktuellen Text umsetze, herrschen sie dennoch in mir vor, was meinen neuen Texten dann zu gute kommt. Also gilt der Dank an dieser Stelle allen helfenden und korrigierenden Händen. :blumen: :mrgreen:

Viele Grüße
Janosch


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