Jede andere Stadt
Verfasst: 04.09.2006, 22:07
In der Werkstatt.
lichelzauch hat geschrieben:(lieber Stefan... welches Ende ist vorhersehbar? Es ist doch gar keins da... aber vielleicht kannst du ja einen Tipp abgeben, wie es ausgeht)
Aber, lieber Lichelzauch, eins ist gewiss: Frauen handeln tatsächlich in der Liebe wie Marschflugkörper.
außer vielleicht bei einer Klassenfahrt, bei der der Geschichtslehrer hoffnungsfroh in die leeren Gesichter seiner Schüler blickt, während er vor einem Haus steht, auf dem aus unerklärlichen Gründen etwas über den westfälischen Frieden steht, nie gehört, was soll das, um dann anschließend doch noch mit einem kurzen Exkurs über Foltermethoden auch über den Tod hinaus am Fuße der Lambertikirche das Interesse seiner ungnädigen Zuhörer zu gewinnen.
„Wohin soll es denn gehen?“
„Hotel Eden. Und lachen sie nicht. Ich weiß, der Name ist bescheuert, aber ich habe ihn mir ja nicht ausgedacht, oder?“
„Nein, das Eden gibt es wirklich. Sie meinen doch das in der Nordstraße?“
„Genau“, seufzte Paul, indem er ausatmete und sich anschnallte. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit dem Taxifahrer. Sein ganzer Kosmos war in diesem Moment auf seine Magengrube zusammengestürzt, denn dort sammelte sich gerade die Angst vor dem, was ihn im Hotel erwarten würde, und die Freude darauf, sie endlich wieder zu treffen. Beide Gefühle hatten sich zu einem engumschlungenen Tanz in seinen Eingeweiden verabredet.
„Darf ich hier rauchen“.
„Sicher“, sagte der Fahrer geistesabwesend.
Der Fahrgast lächelte scheu und wandte den Blick zum Seitenfenster.
frisch gewaschenen Lacken,
Warum sie sich aber auf dieses Treffen hier im Hotel eingelassen hatte, konnte er sich nicht erklären.
Sie schaute sich zögerlich um und tat ein paar Schritte in Richtung Rezeption, bevor sie Paul bemerkte.
Für die schöne Überwasserkirche hatten sie kaum einen Blick übrig. Sie überquerte die Aa, ohne auch nur zu bemerken, dass da unten ihnen ein kleiner Fluss plätscherte, liefen am Dom vorbei, ohne auch nur einen Blick auf seine Architektur zu werfen und ignorierten selbst die Lambertikirche mit ihren Käfigen, obwohl Paul sicher ohne Probleme eine Parallele hätte ziehen können zwischen seinem Leben nachdem Miriam gegangen war, und dem Schicksal von Jan van Leyden, Bernhard Krechting und Bernd Knipperdolling, nachdem man sie dort oben aufgehängt hatte. Alle vier Männer hätten sich mit Sicherheit einiges zu erzählen gewusst über das Gefühl, verraten worden zu sein.
„Mir wird kalt. Lass uns etwas essen.“
„Da vorne ist eine Pizzeria.“
„Sieht ziemlich teuer aus, der Laden.“
-vielleicht ist ja das Springen in der Perspektive beabsichtigt?
-Zum "Protagonisten" (wer ist schon Protagonist?)
-kommt aber (fast) völlig ohne Handlung aus.
-Warum darf ein Protagonist nicht "unsympathisch" sein?
vielleicht ist ja das Springen in der Perspektive beabsichtigt? Ich wüsste nicht, wo das Grundgesetz steht, dass in einer Geschichte eine Perspektive streng durchgehalten werden muss. Aber vielleicht klärst Du mich auf?
Zum "Protagonisten" (wer ist schon Protagonist?): pathologisch? Wer fällt dieses Urteil? Offensichtlich doch der Leser (in diesem Falle Du). Es könnte auch andere Meinungen geben...
Warum darf ein Protagonist nicht "unsympathisch" sein?