Das Tannenbaum-Advents-Märchen
Es war einmal ein König, der wünschte sich nichts sehnlicher als einen großen herrlichen Tannenbaum. Nicht in seinem Garten, um friedlich im Schatten zu ruhen. Nein, im Advent sollte dieser Baum den Schlossplatz schmücken, auf dass allen Leuten im Land weihnachtlich werden sollte. Und zwecks Hebung der Binnenkonjunktur.
Dies hörte der Bürgermeister einer kleinen lieblichen Stadt. „Dem Manne kann geholfen werden“, sagte er sich. „Außerdem wird der König dann auf unser liebreizendes Städten aufmerksam und beehrt uns vielleicht einmal mit seinem Besuch. Der nächste Wahlkampf kommt bestimmt.“
Flugs machte er sich auf in den Wald, den schönsten der Bäume auszusuchen. Und schon bald hatte er den wirklich allerschönsten Tannenbaum gefunden. Gesagt ist getan, und kaum war er zurück in seinem Büro, schnappte er sich auch schon sein Hän-die-goi-Schnur und trug untertänigst dem König das Geschenk an.
Dies hörte ein wackerer alter Jägersmann. „Diesen Tannenbaum habe ich selber gepflanzt, als ich noch ein junger Forsteleve war“, klagte er bitterlich. „Zahllose wunderschöne Feste haben die Männer und Frauen unserer Stadt in seinem Schatten gefeiert. Und nun soll ausgerechnet dieser Baum die weite Reise in die Hauptstadt machen müssen, für verderblichen Lichterglanz und eitlen Putz!“
Dies hörte ein kleines Mädchen. „Gräme dich nicht, wackerer Jägersmann“, sprach es. „Hier ist mein Hän-die-goi-Schnur. Damit kannst du alle Großen des Reiches anrufen. Gewiss werden sie dir ihre Hilfe nicht verweigern. Waren sie doch oft Gäste beim Tanz unter dem Tannenbaum. Mach den Leuten ruhig Dampf und sorge dich nicht wegen der Kosten. Die Prepaidkarte hat mein liebes Mütterlein bezahlt.“
Sogleich machte sich der alte Jägersmann ans Werk. Viele freundliche und hilfsbereite Feen von der Telefonauskunft verbanden ihn mit den Mächtigen des Landes. Diese hatten ein offenes Ohr für die Klagen des braven Jägers. Alle griffen sie zu ihrem Hän-die-goi-Schnur und legten so binnen kürzester Zeit die Telefonzentrale im Schloss lahm.
Als nun der König von dem Leid des wackeren Jägers hörte, überkam ihn ein tiefes Mitleid. „Nein, so geht das nicht! Der arme alte Mann weint sich ja noch die Augen aus wegen des Tannenbaums. Soll mir doch der Bürgermeister einen anderen Baum schicken. Es wird schon mehr als eine Tanne im Stadtwald wachsen.“
Der Bürgermeister war mit dieser Antwort aber gar nicht zufrieden. Für was hatte er sich denn die ganze Mühe gemacht, den allerschönsten Tannenbaum für den König auszusuchen – wenn dieser hinterher bloß den schönsten haben wollte? Wegen des alten Jägers, wegen der Mächtigen im Lande und überhaupt. Wie man’s macht, man macht’s verkehrt!
Da stand urplötzlich das kleine Mädchen vor dem Schreibtisch des Bürgermeisters. „Ärgere dich nicht“, sprach es. „Schick doch einfach den jungen Jäger in den Wald und lass ihn irgendeine Tanne aussuchen. Die schick in die Hauptstadt und lass sie dem König überbringen. Aber vergiss die Musikanten nicht!“
So geschah es auch. Der junge Jäger ließ einen anderen Baum fällen, der Bürgermeister höchstpersönlich und die Trachtenkapelle lieferten die Tanne in der Hauptstadt ab, wo der Weihnachtsbaum schon sehnlichst erwartet wurde. Das kleine Mädchen durfte sich aus dem Stadtwald den schönsten kleinen Tannenbaum aussuchen, den der alte Jäger sorgfältig ausgrub und im Garten der Familie wieder einpflanzte.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fahren sie nächste Woche alle miteinander zum Weihnachtsmarkt in die Hauptstadt.
Das Tannenbaum-Advents-Märchen
Hallo Marlene,
witzig diese Mischung aus Märchen und Prepaidkarte …
den zweitschönsten? oder "einen schönen" … sonst klemmt es bei mir.
Die Auflösung verstehe ich nicht. Warum ist der Bürgermeister denn plötzlich mit "irgendeiner" Tanne zufrieden?
schick schick
LG
Nifl
witzig diese Mischung aus Märchen und Prepaidkarte …
soll mir doch der Bürgermeister einen anderen Baum schicken. Es wird schon mehr als eine Tanne im Stadtwald wachsen.“
Für was hatte er sich denn die ganze Mühe gemacht, den allerschönsten Tannenbaum für den König auszusuchen – wenn dieser hinterher bloß den schönsten haben wollte?
den zweitschönsten? oder "einen schönen" … sonst klemmt es bei mir.
Schick doch einfach den jungen Jäger in den Wald und lass ihn irgendeine Tanne aussuchen
Die Auflösung verstehe ich nicht. Warum ist der Bürgermeister denn plötzlich mit "irgendeiner" Tanne zufrieden?
Schick doch einfach den jungen Jäger in den Wald und lass ihn irgendeine Tanne aussuchen. Die schick
schick schick
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo Nifl,
ich fürchtete schon, es gäbe gar keine Kommentare. Bei meinem modernen Märchen habe ich mich eine kleine Provinzposse vorgenommen. Es ging dabei wirklich um den "allerschönsten" bzw. "schönsten" Tannenbaum - auch wenn man das gar nicht glauben mag!! Der Nachbar stadt wurde die Ehre zuteil, den Tannenbaum für die Landesvertretung in Berlin zu liefern. Der Bürgermeister suchte den "allerschönsten" Tannenbaum aus ... und am Ende wurde auf Druck von oben der lediglich "schönste" Tannenbaum auf die Reise nach Berlin geschickt. Das ist schwer zu glauben, ich weiß es - aber Lokalkolorit!
Liebe Grüße
Marlene
ich fürchtete schon, es gäbe gar keine Kommentare. Bei meinem modernen Märchen habe ich mich eine kleine Provinzposse vorgenommen. Es ging dabei wirklich um den "allerschönsten" bzw. "schönsten" Tannenbaum - auch wenn man das gar nicht glauben mag!! Der Nachbar stadt wurde die Ehre zuteil, den Tannenbaum für die Landesvertretung in Berlin zu liefern. Der Bürgermeister suchte den "allerschönsten" Tannenbaum aus ... und am Ende wurde auf Druck von oben der lediglich "schönste" Tannenbaum auf die Reise nach Berlin geschickt. Das ist schwer zu glauben, ich weiß es - aber Lokalkolorit!
Liebe Grüße
Marlene
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