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Verfasst: 10.12.2006, 22:40
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Bald läuft Christiansen nicht mehr, dann wird sie privat, las ich jüngst.
Ich finde das trotz allem schade, denn privat hab ich selbst laufend.
Noch mehr als Stille.
Die Frage ist unvermeidlich: Ist das schlimm? Ich würde ja auch nicht zuhören, wenn der Fernseher ganz aus wäre. Und jetzt höre ich halt ein Rauschen. Und Geräusche. Menschliche Stimmen. Aber ich kann nicht hören, wer etwas sagt, noch weniger, was. Nur Aufregung, Ruhe oder Ärger wären unterscheidbar, wenn ich genauer hinhörte (was ich nur selten täte, weil ich ja, wie gesagt, mit Wäsche aufhängen, Texte verfassen oder Surfen beschäftigt wäre).
Und Stille könnte ich hören, aber die passiert dann kaum. Das ist ganz angenehm, in diesen Momenten. Da ist meine Stille genug, und die Geräusche dazu sind keine Verleugnung von nichts, sind nur Gratis-Zugabe.
Hier bin ich darüber gestolpert, dass das LyI die Worte nicht versteht, wo es doch im ersten Absatz über reden/sprechen/sagen geht.
Ich meinte eigentlich das Sagen anderer, andere sprechen miteinander, das muss die Erzählerin nicht hören: Es blubbert bedeutsam im Hintergrund vor sich hin.
dann kann ich mir einbilden, dass sich da draußen Leute noch Gedanken über Grundsätzliches machen, zumindest vor laufender Kamera.
Als liefe das Leben weiter, ohne mich aber doch mit mir, während ich hier Mist verzapfe. Oder Buchstaben.
Oder gar nichts.
Und als wäre das schön.
So wie wenn man fastet: Es ist dann doch beruhigend, wenn wenigstens die anderen essen.
Ich würde ja auch nicht zuhören, wenn der Fernseher ganz aus wäre.
Aber ich kann nicht hören, wer etwas sagt, noch weniger, was.
Und Stille könnte ich hören, aber die passiert dann kaum. Das ist ganz angenehm, in diesen Momenten. Da ist meine Stille genug, und die Geräusche dazu sind keine Verleugnung von nichts, sind nur Gratis-Zugabe.
Du hörst dich ein bisschen so an, als wolltest du mir nahelegen, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen...
Dein großes Missfallen könnte allerdings vielleicht auch daran liegen, dass du einem nicht hinterfragten Ideal freien Schreibens anhängst, dass in letzter Konsequenz ideologisch wäre: Selbst wenn der Fernseher aus ist, hörst du Christiansen und viel Schlimmeres.
Ich bedanke mich sehr für dein Lesen, deine Emotionalität und dein Bemühen um Würde für meine Texte!
Mir hat eigentlich nur missfallen, dass du der Christiansen-Show auch dann noch etwas Gutes abgewinnst ("Gratis-Zugabe"), wenn sie im Hintergrund und ohne Verstehbarkeit vorbeirauscht.
Ich sollte aber wohl eher mal an meinen manchmal rüden kritischen Einlassungen feilen - von wegen: die eigene Absicht klar machen, ohne zu übertreiben
Was wir als Autoren tun können, ist, uns unserer Vorurteile und Gewordenheit der Überzeugungen bewusst zu werden unter weitgehender Ausschaltung externer Störfaktoren, die den Gedankengang hemmen ( siehe rauschendes Christiansengerede ). Denn das hörbare Rauschen ist doch immer noch leichter auszuschalten (buchstäblich, mit dem Abschaltknopf) als das inwendige Rauschen des Bewusstseinstroms.
Zitat:
Ich bedanke mich sehr für dein Lesen, deine Emotionalität und dein Bemühen um Würde für meine Texte!
Köstlich! Ironie liegt dir nämlich doch (siehe mein Bemühen um Würde deiner Texte)!biggrin