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Verfasst: 24.01.2007, 14:00
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Das Nebensächlichste zuerst: Wann spielt die Geschichte eigentlich? Beigefarbene Cord-Jackets, streng katholische Schwiegereltern, die ihre Augen nahezu gewaltsam zukneifen, wenn es um die Realität einer langjährigen Beziehung geht, passen nicht so richtig ins neue Jahrtausend. Ich musste beim Lesen da an die späten Siebziger und frühen Achtziger denken.
Du sprichst vom "Du", aber es liest sich für mich wie ein "Ich". Sucht da ein "Ich" Distanz und baut einen Zaun auf?? Oder überinterpretiere ich das alles?
Das Zitat würde ich unbedingt lassen, es passt wunderbar zu deiner Erzählung.
Dass Frauen sich von ihm angezogen fühlen und meinen, um diesen lohne es sich zu kämpfen.
damit sie sich bücken soll
wenn sie sich bückt,
damit es um so mehr weh tut, damit er umso mehr
der Triumph glitzerte in seinen Augen
Guten Morgen und Auf Wiedersehen, er ist nun mal ihr Vater, aber mehr sagst du ihm nicht.
nicht so locker war wie sie wollte
Der Brautvater reist als erster ab. Du atmest auf. Deine Mutter hat eine elegante Hochzeit organisiert, dem Regen und der Kälte zum Trotz. Kein Glas ist zerbrochen. Niemand hat sich daneben benommen. Der Mai hat seine Spielchen ausgespielt, bittere Spielchen, bittere Pillen, verteilt, die Hochzeit, wie Medizin, wogegen. Manchmal hörst du noch seine Stimme, heute noch, oder wie er brüllt. Du schluckst, wie um einen Druck auf den Ohren zu vertreiben, deine Stimme gehorcht dir nicht, du hast kaum ein Wort mit ihm gewechselt, und am Ende. Kommt er nicht mehr wieder.
Zitat würde ich drinlassen, aber unterhalb des Titel der Geschichte schreiben? Sonst sieht es komisch aus, find ich...
Zitat:
Dass Frauen sich von ihm angezogen fühlen und meinen, um diesen lohne es sich zu kämpfen.
diesen Kerl oder ein anderes Wort einfügen, oder "ihn" statt diesen, fänd ich flüssiger
itat:
damit sie sich bücken soll
und
Zitat:
wenn sie sich bückt,
bücken passt für mich in dem Kontext nicht, weil du im Bild des Hundes bleibst. Hunde können sich nicht bücken
Zitat:
damit es um so mehr weh tut, damit er umso mehr
NR = um so, auf jeden Fall einheitlich
Zitat:
der Triumph glitzerte in seinen Augen
Triumph find ich nicht ideal...wirkt fast zu ulkig...(vor allem weil danach gleich das verb triumphieren kommt..(was gut ist, aber wiederholung)
Zitat:
Guten Morgen und Auf Wiedersehen, er ist nun mal ihr Vater, aber mehr sagst du ihm nicht.
GM und AW würde ich in Anführungsstriche setzen
Den letzten Absatz finde ich etwas schwächer als den Rest, könnte man streichen oder umarbeiten...
Du hattest Angst zu kommen. Du bist ihm jahrelang aus dem Weg gegangen, doch jetzt hat er ein Recht, da zu sein, auf der Hochzeit deiner Halbschwester, in deiner Nähe;
Früher hat er euch Kinder bei jeder Gelegenheit kritisiert, mit großer Schärfe, eure Kleidung, euer Verhalten, er hat immer etwas gefunden,
mit einer Ausstrahlung des zweifelsfrei Männlichen
Du fürchtest, auch sein neues Verhältnis zu deiner Halbschwester werde nicht lange halten, weil er das nicht aushält.
In das neue Haus deiner Mutter hat er nie einen Fuß gesetzt, betritt es jetzt zum ersten Mal zur Hochzeit seiner Tochter. Du schaust sie an:
dass er deinen Widerwillen nicht spürt, du willst keine Schwäche zeigen,
denn deine jüngste Schwester heiratet
falls ihr Schwiegervater in spe anriefe, solltest du sagen, sie sei bei dir, und nicht bei ihm, seinem Sohn;
Es macht dir Spaß, deine Tochter hängt an deinen roten Lippen, sogar dein zwanghaft ironischer Vater lobt dich, hinterher,
der immer noch seine Ausstrahlung hat, die Leute. Klatschen.
und während er später deine Oma als Tanzpartner glücklich macht,
tanzt mit deiner wilden widerspenstigen braven ältesten Tochter,
und du denkst, ach Mann, warum, ach Mama, warum tanzt niemand mit dir?
… und freundlich und nicht dumm.
und er schiebt dich nach vorne, später, der Vater deiner Kinder, als die Braut den Strauß wirft, er will unbedingt, dass du ihn fängst. Du verstehst nicht, findest dich zu alt, aber er will dich heiraten, unbedingt will er das, er will nicht gern mit dir schlafen, aber er will dich heiraten, wer soll so etwas verstehen, du nicht.
Zitat:
Du hattest Angst zu kommen. Du bist ihm jahrelang aus dem Weg gegangen, doch jetzt hat er ein Recht, da zu sein, auf der Hochzeit deiner Halbschwester, in deiner Nähe;
Soll das ein Quiz werden? … frage ich mich unweigerlich und als "Endkonsument" würde ich überlegen, ob ich Lust habe, die Verhältnisse zu analysieren (Motto: "Schreck! Muss ich ein Organigramm erstellen?), oder einen eingängigeren Text zu beginnen (noch hätte ich keine Zeit verschwendet)
Später stellt sich das "du" ja als allwissendes Überichdu *g des LyI heraus. Im ersten Satz denke ich noch an eine Briefform und das verwirrt zusätzlich. Aber unabhängig davon gefällt mir die Perspektive nicht. Sie bringt mich als Leser ständig in eine Verständnisschieflage. Besonders, wenn der Plural nötig wird. Was bringt das für Vorteile gegenüber einem Ich Erzähler oder einem nahen auktorialen?
Zitat:
mit einer Ausstrahlung des zweifelsfrei Männlichen
Würde mich ja echt interessieren was "zweifelsfrei" männlich strahlt?
Zitat:
Du fürchtest, auch sein neues Verhältnis zu deiner Halbschwester werde nicht lange halten, weil er das nicht aushält.
Versuche dich mal neben den Text zu stellen. Wie soll man das verstehen? Wer heiratet nun? Inzest? Hilfe!
Überdies ist mir auch nach dem zweiten Lesen nicht klar, was die Halbschwester dem Text bringt, außer Wirrnis. Wieso nicht Schwester? Oder wer ist verantwortlich für die andere Hälfte? Also der Vater ist nur der Vater der Braut (was mir sehr spät klar wurde….) und die Mutter, ja, der gemeinsame Nenner.
Zitat:
In das neue Haus deiner Mutter hat er nie einen Fuß gesetzt, betritt es jetzt zum ersten Mal zur Hochzeit seiner Tochter. Du schaust sie an:
Der Bezug ist unklar. Hatte an die Mutter gedacht. Die Mutter hat die Nase ihres Mannes….*g.
Zitat:
dass er deinen Widerwillen nicht spürt, du willst keine Schwäche zeigen,
Wiederholung. Und so richtig verstehe ich die "Schwäche" auch nicht. Wäre es nicht eher Stärke nicht mitzuspielen, als heile Welt vorzugaukeln? (natürlich diskret)
Zitat:
denn deine jüngste Schwester heiratet
wieso jüngste? Wo sind denn die anderen Schwestern?
Die sind hier nicht von Belang. Aber da hast du Recht. Wenn sie nicht von Belang sind, kann man sie auch streichen.
Zitat:
falls ihr Schwiegervater in spe anriefe, solltest du sagen, sie sei bei dir, und nicht bei ihm, seinem Sohn;
Hä? Wieso sollte der Schwiegervater bei "du" anrufen? Lebte die Schwester bei der Schwester? Und wenn er doch anriefe, wieso hätte er nicht die Braut verlangt ? Verstöh' ich nich.
Was der ganze Katholikenschwiegerabsatz in dem Text soll, ist mir auch nicht klar.
(das ist eine andere Geschichte)
itat:
Es macht dir Spaß, deine Tochter hängt an deinen roten Lippen, sogar dein zwanghaft ironischer Vater lobt dich, hinterher,
Wo kommt der denn plötzlich her? Ich dreh noch durch. Wieso ist der Duvater auch da?
"zanghaft ironisch"
Sch sch sch don't …..
Zitat:
der immer noch seine Ausstrahlung hat, die Leute. Klatschen.
hm?
Zitat:
und während er später deine Oma als Tanzpartner glücklich macht,
Glaub ich nicht. Die Mütter sind bei gescheiterten Beziehungen der Kinder nachtragender als der Papst…
Zitat:
tanzt mit deiner wilden widerspenstigen braven ältesten Tochter,
Was tragen die Adjektive bei? Noch eine komplexe Figur? … mal eben "nebenbei"?
Zitat:
… und freundlich und nicht dumm.
Woher weiß sie das?
Zitat:
und er schiebt dich nach vorne, später, der Vater deiner Kinder, als die Braut den Strauß wirft, er will unbedingt, dass du ihn fängst. Du verstehst nicht, findest dich zu alt, aber er will dich heiraten, unbedingt will er das, er will nicht gern mit dir schlafen, aber er will dich heiraten, wer soll so etwas verstehen, du nicht.
auch eine andere Geschichte.
Mein Fazit:
Mit klarer Perspektive und etwas mehr Konzentration auf den Konflikt ist das auch wieder ein ganz großer Klaratext.
nur vater-mutter-kind-kind kennst, muss ja nicht ich, nick-klara nur geschichten über vater-mutter-kind schreiben. wäre doch grässlich langweilig
Du willst schon nach dem ersten Satz wissen, wie die Familienverhältnisse sind. Warum?
Die Schwester hätte ja denselben Vater
Der Du-Vater ist da, weil er zur Familie gehört.
der immer noch seine Ausstrahlung hat, die Leute. Klatschen.
hm?
was meinst du?
kleinbürgerlichen? - Ross herunter kommen und akzeptieren, dass es verschiedene Menschen gibt, die ebenso wenig deinem Schema entsprechen wie verschiedene Beziehungen zwischen Menschen.
Stiefvater schlägt jahrelang die Mutter, ist gemein zu Stiefkindern, Stiefkind mag ihn immer noch nicht. Was wäre das denn für eine Geschichte?
, nicht der Vater des Lyr. Du ist sondern nur der Vater der Halbschwester die heiratet usw.
dass die Erzählerin mit der Halbschwester der Braut spricht,
Die Bezeichnung "Halbschwester2 ist vollkommen richtig