Weshalb es ein Vergehen ist, eine Dichterin zu pimpern ..

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Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 12:50

Eine Dichterin darf Mann niemals pimpern. Eine Dichterin zu pimpern ist ein großes Vergehen an ihrer Dichtung wie an der Dichtung schlechthin. Denn pimpert Mann eine Dichterin, dann dichtet sie nicht mehr schön, sie verliert alle Worte, alle Bilder, oder aber sie dichtet fortan nurmehr über das Pimpern, über das Gepimpertwerden, denn eine Dichterin dichtet nur solange schön, dichtet nur solange nicht über das Pimpern, über das Gepimpertwerden, wie sie nicht gepimpert wird. Wird sie gepimpert, dann ist es mit ihrer schönen Dichtung vorbei, dann ist alles aus, dann ist sie keine Dichterin mehr als nurmehr eine Frau, die gepimpert wird und die nichts als das Pimpern und das Gepimpertwerden im Kopf hat, die über nichts als das Pimpern, das Gepimpertwerden zu dichten in der Lage ist, denn ab dem Moment, ab dem eine Dichterin gepimpert wird, ist ihre Fähigkeit zur schönen Dichtung unwiderbringlich zerstört. Deshalb darf Mann eine Dichterin niemals pimpern und deshalb ist es ein großes Vergehen an ihrer Dichtung wie an der Dichtung schlechthin, eine Dichterin zu pimpern.


LG

Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 28.05.2007, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 28.05.2007, 13:14

Wenn du meinst...

ich verschiebs trotzdem mal in die Kurzprosa.

Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 13:18

Hallo Lichelzauch,

hatte ich es nicht in Kurzprosa gepostet? :eek:

verwunderte Grüße

Nihil

P.S.: Ok, ich hatte es unter Kurzlyrik gepostet .. sorry ..
Zuletzt geändert von Nihil am 28.05.2007, 13:23, insgesamt 2-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 13:21

Ja, nun .. vielleicht sollte ich es nicht verallgemeinern .. aber ich bin gerade mit einer Dame "zugange", die eine Dichterin heißen kann und Mann macht sich halt so seine Gedanken .. ;-) Es ist ein Traktat gegen die eigene Versuchung .. kann aber natürlich jeder so halten wie er es meint, dass es gut sei ..

LG

Nihil

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 28.05.2007, 13:22

Nö. Als Beweis siehe die kleine blaue Schrift unter meinem ersten Beitrag

Verschoben: 28 Mai 2007 13:14 Uhr von lichelzauch
Von Die blaue Minute - Kurzlyrik nach Die blaue Stunde -Kurzprosa


lichelzauch
der jetzt stark hofft, dass du die Schrift sehen kannst und außerdem meint, dass ein literarischer Text mehr sein muss, als eine Meinungsäußerung (außer - hm, willst du ihn lieber unter Kritisches etc.?), denn der Text muss sich selbst beweisen, und das tut deiner meiner Meinung nach nicht, trotz der leicht hypnotischen, ständigen Wiederholung deines Standpunktes.
Zuletzt geändert von lichelzauch am 28.05.2007, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 13:24

jo, lichel - ich hatte es gerade selbst bemerkt ..

Nihil

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.05.2007, 13:41

Was willst du uns mit diesem Text sagen, Alex?
fragende Mucki

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ZaunköniG
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Beitragvon ZaunköniG » 28.05.2007, 13:52

Hallo Nihil, hallo Lichelzauch,

Ohne den Text zu einem Meisterwerk erheben zu wollen, sehe ich doch etwas mehr darin als nur eine Meinungsäußerung.

Die artikulierte Meinung "Eine Dichterin darf man niemals pimpern", mag auf den einen oder anderen Fall zutreffen, auf viele andere nicht, auch die mitgelieferte Begründung ist für mich nicht das eigentliche Thema des Textes. Gerade die PENETRANTE Wiederholung weist überdeutlich auf die eigene Versuchung, die Nihil ja in einer ersten Erklärung auch nachgeliefert hat. Die Dichterin ist Spiegel und Projektonsfläche. Der Fingerzeig auf die Dame, die dann nur ans Pimpern denken würde, weist mit drei Fingern auf den Autor zurück, was ich hier als selbstironisch gewollt annehme.

Dennoch fehlt mir eine Überraschende Wendung oder Erkenntnis, die über das bereits im ersten Satz gesagte hinausweist. Keine Lösung, Kein Ausweg, kein neuer Aspekt in der zweiten Texthälfte. Keine Pointe.

schade
ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck

Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 14:03

Hallo Gabrielle,

ok, ich sehe es ein, dass es das verkehrte Forum ist, um diesen Text zu posten .. ;-) Ich überlege mir, ob ich ihn wieder rausnehmen soll .. erstmal - ganz so ernst ist er nicht gemeint, hat aber doch einen für mich wahren Kern .. dass Dichtung wie Kunst schlechthin immer auch Trieb-Sublimation ist, das ist ja ein alter Hut .. und ich merke es auch an mir selbst .. wenn ich gepimpert werde :mrgreen:, dann schreibe ich keine schönen Lieder mehr und die Kreativität ist dahin .. Kreativität ist oftmals in der Sehnsucht beheimatet und die Sehnsucht ein vorgestelltes Motiv, das in Wahrheit eine unerfüllte Trieblage repräsentiert .. Trieberfüllung ist wie Treibsand, indem die Kreativität versinkt .. darum ist es für das Künstlerische in einem Menschen das Beste, so er nicht der Erfüllung anheimfällt als vielmehr im Spannungsfeld seiner unerfüllten Sehnsüchte und erfüllten Neurosen existiert und in eben dem Maße sublimiert .. und wirklich halte ich es für bedenklich, einen künstlerischen Menschen, sei es nun Frau oder Mann, zu pimpern, denn der Mensch ist nach Schopenhauer "konkretisierter Geschlechtstrieb" und sein höchstes Wollen ist der Sexualakt .. und der Wille zum Wert, wie er sich z.B. in der Ästhetik der Schönen Künsten formuliert ist oftmals nicht mehr als sublimierter Sexualtrieb und wir wissen ja alle irgendwie oder haben zumindest eine Ahnung davon, dass der Wille zum Wert und der Wille zur Lust oftmals geradezu entgegengesetzt sind und darum halte ich persönlich es für problematisch eine Dichterin zu pimpern ;-) und ich werde besagte Frau auch nicht pimpern, weil bei ihr ausschließlich die platonische Liebe die angemessene ist, die ja gerade in den Künsten die schönsten Blüten zu treiben pflegt und entgegen der erfüllten Sexualität sich als äußert fruchtbarer Boden für die künstlerische Produktivität erweist .. ich hoffe, das war jetzt deutlich formuliert, viel anders könnte ich es auch nicht formulieren ..

LG

Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 28.05.2007, 14:40, insgesamt 2-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 14:14

Lieber Zaunkönig,

du darfst den Text gerne zum Meisterwerk erheben! :mrgreen: Ich habe ihn extra ein wenig im Stil von Thomas Bernhard formuliert und ich denke, dass er derselben Ansicht gewesen ist und wäre .. natürlich weist der Text auf den Autor selbst zurück und der Autor selbst ist ja nun auch ein wandelnder Zwangsgedanke, denn das Verdrängte hat die unangenehme Eigenschaft sich doppelt und dreifach im Geiste zu formulieren .. ;-) Eine Pointe bedarf es meiner Ansicht nach nicht .. es ist eben das ewig gleiche Spannungsfeld zwischen Wert und Lust und es sind die wenigsten, die beides miteinander zu vereinbaren in der glücklichen Lage sind - ich gehöre nicht zu diesen ..


LG

Nihil

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.05.2007, 14:25

Hallo Alex,

deine Antwort empfinde ich, im Gegensatz zu deinem Ursprungstext, als Poesie,-) Dieses hier z.B.

Kreativität ist oftmals in der Sehnsucht beheimatet und die Sehnsucht ein vorgestelltes Motiv, das in Wahrheit eine unerfüllte Trieblage repräsentiert .. Trieberfüllung ist wie Treibsand, indem die Kreativität versinkt .. darum ist es für das Künstlerische in einem Menschen das Beste, so er nicht der Erfüllung anheimfällt als vielmehr im Spannungsfeld seiner unerfüllten Sehnsüchte existiert und in eben dem Maße sublimiert


Saludos
Mucki

Nihil

Beitragvon Nihil » 28.05.2007, 14:33

Hallo Gabrielle,

"Trieberfüllung ist wie Treibsand" ist doch ein schöner Titel für ein Lied, nicht? ;-)

LG

Nihil

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Beitragvon Mucki » 28.05.2007, 14:58

Ja, es hat was,-)

Noch besser gefiele mir als Liedtitel:

"Sehnsucht ist wie Treibsand"

Überhaupt ist "Treibsand" ein sehr inspirierendes Wort,-) Ha, mal sehen, ob es mich zu einem Gedicht verführt *g*
Saludos
Mucki

Klara
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Beitragvon Klara » 28.05.2007, 15:29

Hallo Nihil,

ich würde den Text kürzen (das meiste sagst du ja schon im Titel), sonst wird es langweilig (pimpern-pimpern-pimpern-pimpern-dichterin-dichterin-dichterin-dichterin)
Oder du spielst mehr mit den Worten pimpern, dichterin, vergehen, wie sie sich im Kopf des Erzählers jagen, brichst aus dem Schema aus, um am Ende doch wieder beim Titel zu landen "Und deshalb ist ein Vergehen..." Gerade das Wort "vergehen" schreit doch geradezu nach der Mehrdeutigkeit - und nicht nur nach dem Strafgesetzbuch.

Herzlich
klara


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