Walking downtown

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Gast

Beitragvon Gast » 04.09.2007, 17:27

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, dass ihre Texte gelöscht werden. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
Zuletzt geändert von Gast am 12.09.2007, 18:41, insgesamt 4-mal geändert.

Klara
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Beitragvon Klara » 04.09.2007, 22:11

Hallo Gerda,
diesen Text finde ich nicht gelungen.

Was will uns - mit Verlaub - die Schreiberin damit sagen? Was Eigenes? Was Neues? Was Interessantes? Dass ich darauf keine Antwort finde (und den Eindruck erhalte, hier stellt sich eine Person aus, aber kein Text), ist aber nur ein Grund für meine Meinung.

Der zweite Grund sind die sprachlichen Mängel, insbesondere was den Ausdruck betrifft:

Aus der geöffneten Tür entsteigt ein Geruch, der nur dauergewellten Haaren entstammen kann.

"entsteigt ein Geruch"... äh?

Zwei Personen, offenbar Bedienungspersonal aus dem Salon, stehen rauchend auf dem Trottoir.

Wiederholung Personen, Personal, bürokratische Ausdrucksweise (warum Personen?? Wer ist das? Wie sehen sie aus? Warum erregen sie das Interesse des erzählenden Ichs?)

Weiter in Richtung Bilker Bahnhof. Straßenbahnen fahren noch selten, es sind erst wenige Autos unterwegs, denn es ist früh.

Ungeschicktes, weil unnötiges "denn".

Die Stadt reibt sich die Augen, an einem Samstag um Achtuhrdreißig.

Die genaue Uhrzeit, und auch noch in Digitalanzeige, wäre in einem Polizeiprotokoll angebrachter als in einer literarischen Impression.

Die Sonne scheint, und oh Wunder, die Luft in Düsseldorf ist noch seidig-leicht, wie sonst nur an einem jungen Sommermorgen auf dem Land.

"oh Wunder" - der ironische Beiklang mag nicht recht zum Rest des Textes passen.

Nach zehn Minuten habe ich die „Flora“ erreicht. Ein winziger Park, in dem ich mindestens 5 wenn nicht 6 Runden drehen muss um auf meine Stunde Bewegung zu kommen, das Stück an der Straße entlang hin und zurück einberechnet.

Schon wieder so bürokratisch, rechnend. Mich würde als Leserin eher interessieren: Warum muss jemand "auf seine Stunde Bewegung kommen"? Verordnung des Arztes?

Die Enten und Wasserhühner, die die noch stillen Wege bevölkern, schrecken zeternd hoch und flüchten vor mir.

"bevölkern" wirkt steif. Besser: Die Enten und Wasserhühner auf den Wegen... Außerdem können die Wege schwerlich "still" sein, wenn da Tiere zetern.

Bei der nächsten Runde sehe ich wie ein Mann, den Inhalt aus einer Schnapsflasche in eine Colaflasche umfüllt. Bei einer meiner nächsten Runden

Wiederholung "nächste Runde", außerdem seltsamer Ausdruck: Das Rundendrehen kommt einem zwanghaft vor.
Einfach zudröhnen, vergessen wollen die „Übriggebliebenen“ im Park, oder sollte ich besser sagen die „Am Rande unserer Gesellschaft“?

Zu wem spricht das Ich? Wen fragt es? Und woher weiß es, welche Motive jemand zum Drücken hat? Und ob es je dieselben sind?

Mir reicht es, ich habe genug gesehen.

redundant
Wie viele Runden ich gelaufen bin weiß ich nicht, aber ich mache mich auf den Rückweg kaufe beim Bäcker Brötchen. Ein friedlicher Morgen in der Großstadt, ich weiß, dass mir das Frühstück schmecken wird.

Ein zynischer Schluss, der mir übel aufstößt.

Nichts für ungut
Klara

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 04.09.2007, 22:35

Hallo Gerda,

den Schluss lese ich als Bild dafür, woran wir uns gewöhnt haben und wie leicht es uns fällt, mit der Armut oder den Problemen anderer gut zu leben. Eine bittere Großstadtimpression.

Mit "Zu dieser frühen Stunde fahren..." vermeidest Du das "denn es ist noch früh". "Achtuhrdreißig" würde ich nicht zusammen schreiben. Halb neun wäre eh griffiger.

Schönen Abend

Jürgen

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 04.09.2007, 22:51

Hallo zusammen,

wie war das noch mit den unterschiedlichen Meinungen?

Ich sehe das völlig anders als Klara.
Der Text ist eine Beschreibung einer morgendlichen Walking (?) Runde durch die Stadt. Die Situation, die Stimmung dieser Stunde, des Moments kann ich gut nachempfinden. Auch was einem so durch den Kopf geht, wenn man da so läuft, auf was man achtet, worauf man sonst nicht achtet.
Dazu gehört auch die Widersprüchlichkeit, von ruhigen Straßen, friedvoller Stimmung und dem Penner auf der Bank. (Was sind Piselotten? Ich nehme an, ein anderer Ausdruck für Habseligkeiten?)
Ich meine, es geht hier in dem Text doch nicht um das Warum etwas so ist, sondern um die Beschreibung, das es so ist. Es ist halt so, daß sich morgens eine Großstadt auch so präsentiert, wie es Gerda beschrieben hat.

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Aus der geöffneten Tür entsteigt ein Geruch, der nur dauergewellten Haaren entstammen kann.


Gerade das "entsteigt ein Geruch" gefällt mir. Ich zumindest kann sehr gut nachempfinden, wie es riecht, ich rieche förmlich diesen Geruchsmischmasch. Nur, ich will in diesem Satz andauernd noch ein "aus" lesen, also "der nur aus dauergewellten Haaren entstammen kann".

Die Wahl das Wort "Trottior" zu verwenden, gefällt mir nicht so. Bei diesem Wort fällt mir - aus welchem Grund auch immer- eine total herruntergekommende Gegend ein.
Auch sehr treffend beschrieben finde ich die Situation mit den Enten und Wassenhühnern.

Wenn Gerda all das eingearbeitet hätte, was Klara anmerkt, wäre es wohl keine Kurzprosa mehr, sondern ein Roman.

Was mich allerdings ziemlich stört ist der englische Titel. Muß das sein?
Und das Layout. Mir ist der Text zu dicht gedrängt, ich fände ein paar Zeilenumbrüche besser. Aber ich denke, dies ist Geschmackssache.

Kurz: Ich finde den Text nicht schlecht.

Entschuldigung, ich habe das Zitieren von einzelnen Sätzen schon wieder nicht richtig hinbekommen.

viele Grüße
Sethe

(Allerdings ist durch diese Textbesprechung (und auch durch andere Besprechungen) jetzt doch mein Mut, hier doch mal einen Prosa-Text (wenn ich etwas schreibe, dann nur über alltägliche Situationen) einzustellen, auf Minus 100 gesunken.)
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Gast

Beitragvon Gast » 05.09.2007, 13:17

Liebe Sethe,

herzlichen Dank für die Würdigung dieser Impressionen, die ich anlässlich einer Walkingrunde in Düsseldorf mitnahm und versucht habe schriftlich umzusetzen. Du hast den Text in meinem Sonn verstanden und interpretiert. Das freut mich.
Sethe hat geschrieben:Gerade das "entsteigt ein Geruch" gefällt mir. Ich zumindest kann sehr gut nachempfinden, wie es riecht, ich rieche förmlich diesen Geruchsmischmasch. Nur, ich will in diesem Satz andauernd noch ein "aus" lesen, also "der nur aus dauergewellten Haaren entstammen kann".

Ja, auf das "entsteigen" werde ich auch nicht verzichten, aber bei dem entstammen habe ich mich schlicht vergriffen, da wäre wohl herrühren die bessere Wahl.

Sethe hat geschrieben:Die Wahl das Wort "Trottior" zu verwenden, gefällt mir nicht so. Bei diesem Wort fällt mir - aus welchem Grund auch immer- eine total herruntergekommende Gegend ein.


Was ist, wenn die Gegend, übrigens ein Randbezirk der City, aber eben ein alter Stadteil sogar etwas herruntergekommen ist? Aber ich überlege ob "Bürgersteig die bessere Wahl ist.

Sethe hat geschrieben:Auch sehr treffend beschrieben finde ich die Situation mit den Enten und Wassenhühnern.


Das sehe ich ganz genauso.


Sethe hat geschrieben:Was mich allerdings ziemlich stört ist der englische Titel. Muß das sein?
Und das Layout. Mir ist der Text zu dicht gedrängt, ich fände ein paar Zeilenumbrüche besser. Aber ich denke, dies ist Geschmackssache.

Zum Englischen Titel, ich bin ehrlich, er ist Behelf. "Walking" ist eh Englisch, die Bezeichnung "Walkingrunde durch die Stadt" finde ich sehr langweilig, wobei "downtown auch nicht = Stadt ist ;-)

Mir ist aber durch Jürgens Kommentar und auch durch Klaras Wertung, auf die beiden Rückmeldungen komme ich anschließend, klar geworden, dass der Titel einen Hinweis geben muss auf die Schlussfolgerung, die Gurke ganz richtig aus dem Text gezogen hat.
Wir Menschen gewöhnen uns daran, die Dinge, die unangenehm sind auszublenden und gehen zu Tagesordnung über.
Meine Titelsuche wird also in diese Richtung gehen.
Vielleicht etwas in Richtung: ... zur Tagesordnung
Hast du eine Idee?

Sethe hat geschrieben:Entschuldigung, ich habe das Zitieren von einzelnen Sätzen schon wieder nicht richtig hinbekommen.


Das macht überhaupt nichts, was hältst du davon wenn ich es dir in einer PN erkläre?
Sethe hat geschrieben:(Allerdings ist durch diese Textbesprechung (und auch durch andere Besprechungen) jetzt doch mein Mut, hier doch mal einen Prosa-Text (wenn ich etwas schreibe, dann nur über alltägliche Situationen) einzustellen, auf Minus 100 gesunken.)


Vielleicht kann ich dich aber ermutigen, lies mal im Prosalog und/oder beteilige dich dort, das wäre ein Anfang und du bist nicht der Kritik ausgesetzt.

Liebe Grüße
Gerda

Lieber Jürgen,

vielen Dank fürs Lesen und deine Interpretation. Ja, du liegst genau richtig mit der von dir gezogenen Schlussfolgerung. Es geht mir darum wie wir mit "Randerscheinungen" in unserer Gesellschaft umgehen. Wie wir Realität ausblenden und schlicht zur Tageordnung übergehen, wie uns die frischen Brötchen eben dann am Frühstückstisch schmecken, weil wir die Gedanken an die armen Schweine, im nahegelegenden Stadtpark, oder wo auch immer, bereits wieder vergessen haben.
Danke auch für den Tipp, ja "halb neun" ist besser. Ich stelle fest, dass ich eigentlich nicht weiß wie man Uhrzeiten in einem Text passend festhält.

Liebe Grüße
Gerda

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.09.2007, 14:17

Liebe Gerda,

ich empfinde deinen Text als kleines, feines Stimmungsbild. Es könnte durchaus auch in Wien am frühen Morgen genauso sein. /die Plätze und Namen ausgenommen/.
Viel mehr Genauigkeit brächte den Text aus der Kurzprosa in die Erzählung, das soll es aber doch nicht sein. Das LI betrachtet mit einem gewissen Schmunzeln, mit gewisser Kritik und mit Poesie. Das mag ich gern.

Titel: Nachdem Walking und downtown zum üblichen Sprachgebrauch gehören, stört mich der Titel keineswegs.

Vielleicht ein paar "Glättungen", die ich dir hier anbiete:

Der Duft frischer Brötchen wird durch die eine Wolke aus dem Frisörladen nebenan verdrängt. Ein Geruch entsteigt Aus der geöffneten Tür entsteigt ein Geruch, der nur dauergewellten Haaren entstammen kann <- das gefällt mir nicht. Vielleicht eher ... Tür: Dauerwellentinktur. Donauwelle beim Bäcker, Dauerwelle beim Frisör.
Zwei Angestellte des Salons Personen, offenbar Bedienungspersonal aus dem Salon,stehen rauchend auf dem Trottoir. Ich liebe das Wort Trottoir!
Weiter in Richtung Bilker Bahnhof. Es ist früh. Straßenbahnen fahren noch selten, es sind kaum erst wenige Autos unterwegs. , denn es ist früh.
Neue Zeile. Die Stadt reibt sich die Augen, an diesem einem Samstag. um Achtuhrdreißig. <- das würde ich ersatzlos streichen. Die Sonne scheint, und oh Wunder, die Luft in Düsseldorf ist noch seidig-leicht, wie sonst nur an einem jungen Sommermorgen auf dem Land.
Neue Zeile. Nach zehn Minuten habe ich die „Flora“ erreicht. Ein winziger Park, der so klein ist, dass in dem ich mindestens 5 fünf wenn nicht 6 sechs Runden drehen muss, um auf meine Stunde Bewegung zu kommen, das Stück an der Straße entlang hin und zurück einberechnet. <- das gefällt mir auch nicht recht.
Die Enten und Wasserhühner, die die noch stillen Wege bevölkern, schrecken zeternd hoch und flüchten vor mir. Ich ziehe meine Kreise, vorbei an ihnen um den kleinen Teich. Auf zwei Bänken zwischen ihren Piselotten sitzen Penner, die offensichtlich dort übernachtet haben. Einer rülpst laut <- unnötig, ist klar.
Bei der nächsten Runde sehe ich, wie ein Mann, den Inhalt aus einer Schnapsflasche in eine Colaflasche umfüllt.
Neue Zeile. Bei einer meiner nächsten Runden sehe ich dann halb verdeckt von Büschen einen jungen Mann mit heruntergelassenen Hosen, der versucht dabei ist, sich einen Schuss zusetzen. Er erschrickt Als ich mich räuspere, erschrickt er. Ich schaue schnell weg.
Einfach zudröhnen, vergessen wollen die „Übriggebliebenen“ im Park, oder sollte ich besser sagen die „Am Rande unserer Gesellschaft“? <- ich würde das streichen, das führt weg von der reinen Beobachtung und ist eine Klischeefalle. Ich finde, es macht die Betrachtung kaputt.Der Leser weiß das nämlich und auch, was du meinst mit der lediglichen Beschreibung der Umstände.
Absatz.
Mir reicht es , ich habe genug gesehen. Wie viele Runden ich gelaufen bin, weiß ich nicht. , aber Ich mache mich auf den Rückweg, kaufe beim Bäcker Brötchen. Ein friedlicher <- würde ich streichen, denn er ist nur zum Teil friedlich, wie die Beobachtungen im Park ja zeigen! Das LI ist ja nicht so oberflächlich, das du mir hier zeigst. Zumindest lese ich das nicht heraus, also würde ich nicht aus der neutralen Beschreibung herausfallen. Morgen in der Großstadt, ich weiß, dass mir das Frühstück schmecken wird.


Vielleicht kannst du etwas davon brauchen.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 05.09.2007, 14:29

Liebe Klara,

Klara hat geschrieben:diesen Text finde ich nicht gelungen.

um so beachtlicher finde ich es, dass du dich dennoch mit ihm auseinandersetzt.

Klara hat geschrieben:Was will uns - mit Verlaub - die Schreiberin damit sagen? Was Eigenes? Was Neues? Was Interessantes? Dass ich darauf keine Antwort finde (und den Eindruck erhalte, hier stellt sich eine Person aus, aber kein Text), ist aber nur ein Grund für meine Meinung.

Hach Klara, hier hättest du glaub ich, einfach genauer lesen sollen ...
aber wenn dich der Text nicht wirklich anspricht, weil er sprachliche Mängel hat nach deiner Ansicht, ist es schwer dran zu bleiben.
Jürgen hat die richtige Schlussfolgerung gezogen.
Hier meine Erläuterung: Es geht mir darum wie wir mit "Randerscheinungen" in unserer Gesellschaft umgehen. Wie wir Realität ausblenden und schlicht zur Tageordnung übergehen, wie uns die frischen Brötchen eben dann am Frühstückstisch schmecken, weil wir die Gedanken an die armen Schweine, im nahegelegenden Stadtpark, oder wo auch immer, bereits wieder vergessen haben.

Ich schreibe dir auch gleich mit hinein, was ich Sethe zum Titel schrieb:
Zum Englischen Titel, ich bin ehrlich, er ist Behelf. "Walking" ist eh Englisch, die Bezeichnung "Walkingrunde durch die Stadt" finde ich sehr langweilig, wobei "downtown auch nicht = Stadt ist. Meine Titelsuche wird in richtung der Schlussfolgerung gehen. Dann wird möglicherweise klarer worum es mir geht.

Klara hat geschrieben:
Aus der geöffneten Tür entsteigt ein Geruch, der nur dauergewellten Haaren entstammen kann.

"entsteigt ein Geruch"... äh?


Äh? auch toll! ;-)

Also ganz schlicht, das "entsteigen" bleibt, weil es genau so passt, was aber blöd ist, ist das "entstammen, das werde ich in herrühren ändern

Klara hat geschrieben:
Zwei Personen, offenbar Bedienungspersonal aus dem Salon, stehen rauchend auf dem Trottoir.

Wiederholung Personen, Personal, bürokratische Ausdrucksweise (warum Personen?? Wer ist das? Wie sehen sie aus? Warum erregen sie das Interesse des erzählenden Ichs?)

Habe ich geschrieben, dass sie das Interesse des Erzählichs wecken? Das ist eher eine beiläufige atmossphärische Aussage, für die frühe Tagezeit.
Hast du einen Vorschlag, wie ich en Satz besser formuliere?, vielleicht kann ich -personal einfach weglassen, mal sehen.

Klara hat geschrieben:
Weiter in Richtung Bilker Bahnhof. Straßenbahnen fahren noch selten, es sind erst wenige Autos unterwegs, denn es ist früh.

Ungeschicktes, weil unnötiges "denn".

das steiche ich, auch werde ich im Satz eine Umstellung und ergänzung vornehmen.

Klara hat geschrieben:]quote]Die Stadt reibt sich die Augen, an einem Samstag um Achtuhrdreißig.
Die genaue Uhrzeit, und auch noch in Digitalanzeige, wäre in einem Polizeiprotokoll angebrachter als in einer literarischen Impression.

Die habe ich auf "halbneun" geändert, danke. ich habe immer Schwierigkeiten damit in Texten, weil die Uhrzeit im Prinzip immer mit Terminen zu tun hat und ich eine ander Schreibweise gewohnt bin.

Klara hat geschrieben:
Die Sonne scheint, und oh Wunder, die Luft in Düsseldorf ist noch seidig-leicht, wie sonst nur an einem jungen Sommermorgen auf dem Land.

"oh Wunder" - der ironische Beiklang mag nicht recht zum Rest des Textes passen.

Hm, muss ich mal drüber nachdenken ... ich bin halt oft so sprunghaft ...

Klara hat geschrieben:
Nach zehn Minuten habe ich die „Flora“ erreicht. Ein winziger Park, in dem ich mindestens 5 wenn nicht 6 Runden drehen muss um auf meine Stunde Bewegung zu kommen, das Stück an der Straße entlang hin und zurück einberechnet.

Schon wieder so bürokratisch, rechnend. Mich würde als Leserin eher interessieren: Warum muss jemand "auf seine Stunde Bewegung kommen"? Verordnung des Arztes?


Nein ich will dass das Erzählich etwas für die Gesundheit tut. (für mich, Gerda ist es "normal" jeden zweiten Tag eine Stunden zu joggen/walken, nur deswegen konnte ich diese Eindrücke sammeln, unter einer Stunde komme ich nicht auf Betriegstemperatur) :blink2:
Warum das Erzählich seine Stunde laufen will ist aber nicht wichtig, für das was ich erzählen möchte, Klara.

Klara hat geschrieben:
Die Enten und Wasserhühner, die die noch stillen Wege bevölkern, schrecken zeternd hoch und flüchten vor mir.

"bevölkern" wirkt steif. Besser: Die Enten und Wasserhühner auf den Wegen... Außerdem können die Wege schwerlich "still" sein, wenn da Tiere zetern.

Was ich mit "still" sagen möchte ist eigenlich klar, solange kein Mensch auftaucht, wie ich in diesem Moment sind die Flatterviecher still.

Klara hat geschrieben:
Bei der nächsten Runde sehe ich wie ein Mann, den Inhalt aus einer Schnapsflasche in eine Colaflasche umfüllt. Bei einer meiner nächsten Runden

Wiederholung "nächste Runde", außerdem seltsamer Ausdruck: Das Rundendrehen kommt einem zwanghaft vor.

Es erklärt sich aber doch, wenn du aufmerksam gelesen hast, dass die Erzählerin die Runde mehrfach laufen muss, wenn sie auf ihre eine Stunde Bewegung kommen will

Klara hat geschrieben:
Einfach zudröhnen, vergessen wollen die „Übriggebliebenen“ im Park, oder sollte ich besser sagen die „Am Rande unserer Gesellschaft“?

Zu wem spricht das Ich? Wen fragt es? Und woher weiß es, welche Motive jemand zum Drücken hat? Und ob es je dieselben sind?


Jene Menschen, die ich an bewusstem Morgen, bei meinem Lauf beobachtet habe, waren ganz sicher nicht Mitglieder der Gesellschaft. Außerdem soll "Randerscheinung" beim Leser Fragen aufwerfen, was bedeutet das "Randerscheinung"? Wie wichtig ist es denn für mich mit dem fetten Wanst ... dass da Typen die Kurve nicht bekommen ... (Außerdem kommen und gehe erscheinunge doch ... Vorsicht: ironisch gmeint) Oder brauchen sich Menschen, die wie das Erzählich seine Runden dreht, darüber keine Gedanken machen? Wie weit sind diese "Randerscheinungen weg von mir? Ja auch von mir??? Das soll sich der Leser fragen. Vielleicht mmuss ich deutlicher werden, mal sehen.

Klara hat geschrieben:
Mir reicht es, ich habe genug gesehen.

redundant

Nein, denn dem Erzählich reichen die gelaufenen Runden, genug gesehenbetrifft, die Beobachtungen.
Ich werde ändern in: Mir reicht die Lauferei.

Klara hat geschrieben:
Wie viele Runden ich gelaufen bin weiß ich nicht, aber ich mache mich auf den Rückweg kaufe beim Bäcker Brötchen. Ein friedlicher Morgen in der Großstadt, ich weiß, dass mir das Frühstück schmecken wird.

Ein zynischer Schluss, der mir übel aufstößt.


Ja, weil du ihn nicht verstanden hattest, natürlich ist er bitter ironisch, aber dazu habe anfangs dieser Antwort etwas geschrieben.

Möglich, dass dieser Text noch ergänzt und geschliffen werden muss , ja. Aber die Intention dahinter müsste klar werden auch ohne Erklärung.

Nochmals Danke für die Beschäftigung. Was ich gebrauchen konnte habe ich gern genommen.

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 05.09.2007, 14:37

Liebe Elsa,

vielen Dank, das habe ich gerade erst entdeckt, als ich die Antwort für Klara gepostet habe.
Bevor ich eine von mir bereits in Arbeit befindliche neue Version einstelle, werde ich auch deine Vorschläge lesen.
Aber das dauert dann ein wenig. :smile:

Liebe Grüße
Gerda

nochmal an Sethe:

ich habe etwas vergessen, Pisolotten=Klamotten=Bekleidungsstücke. Ich dachte es kann nicht schaden so ein altes Wort, was mich seit der Kindheit begleitet mal zu verwenden.
Was die Setzung angeht, so denk ich darüber nach, mehr Absätze zu machen, obwohl ich eine Vorliebe für dichte Setzung habe. :smile:

LGG

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 05.09.2007, 14:45

Liebe Gerda,

das ist doch normal, dass es dauert.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

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Beitragvon annette » 05.09.2007, 15:00

Liebe Gerda,

ich finde die Morgenstimmung in weiten Teilen sehr treffend beschrieben.
Ein paar sprachliche Anmerkungen:
Aus der geöffneten Tür entsteigt ein Geruch, der nur dauergewellten Haaren entstammen kann.

Ich würde den Geruch den Haaren entsteigen lassen (wegen der Richtung des Verbs):
„Aus der geöffneten Tür quillt ein Geruch, wie er nur dauergewellten Haaren entsteigen kann.“
Zwei Personen, offenbar Bedienungspersonal aus dem Salon, stehen rauchend auf dem Trottoir.

Die Personen würde ich auch etwas anschaulicher machen (sind mit "Bedienungspersonal aus dem Salon" Frisöre gemeint?): Dann vielleicht so etwas wie „Zwei der Haarkünstler“ oder wenigstens irgendeine griffige Anmerkung zu ihrem Äußerlichen.

„Trottoir“ finde ich völlig okay.

Straßenbahnen fahren noch selten, es sind erst wenige Autos unterwegs, denn es ist früh. Die Stadt reibt sich die Augen, an einem Samstag um Achtuhrdreißig.

Den Abschnitt würde ich etwas verdichten. Zum Beispiel:
„Eine einzige Straßenbahn begegnet mir und nur wenige Autos: Die Stadt reibt sich noch die Augen, samstags um halb neun.“

Aus „oh Wunder“ würde ich etwas wie „ungewohnter Weise“ machen:
„Die Sonne scheint, und die Luft in Düsseldorf ist ganz ungewohnter Weise noch seidig-leicht, wie sonst nur an einem jungen Sommermorgen auf dem Land.“

Bei der nächsten Runde sehe ich wie ein Mann, den Inhalt aus einer Schnapsflasche in eine Colaflasche umfüllt.

Komma hinter Mann weg, dafür eins hinter ich.

Er erschrickt als ich mich räuspere

Komma hinter erschrickt.

Einfach zudröhnen, vergessen wollen die „Übriggebliebenen“ im Park, oder sollte ich besser sagen die „Am Rande unserer Gesellschaft“?

Der Satz kommt mir zu sehr mit dem Zeigefinger daher, aber zu bieder für Satire. Ich denke, es soll darauf hinauslaufen, dass das Ich den „Übriggebliebenen“ vorwirft, sie wollten der Wirklichkeit entfliehen, und dann flieht es selbst ganz schnell wieder zu seinem Frühstück. Du zeichnest mit dem Ich jemanden, der nur die Oberflächen sieht und sich dann auf Klischees zurückzieht.

Daher würde ich zB schreiben:
"Meinen die denn, sie könnten sich der Realität entziehen? Sich wegbeamen und alles um sie herum vergessen?"

Im Allgemeinen:
Als Joggerin finde ich den Begriff der "Runden" ganz normal - und ich weiß auch, wieso man auf seine Stunde Bewegung kommen muss *grins*.

Zur Überschrift: Die finde ich ganz passend. Von „Walking“ und von „downtown“ zu sprechen, entspricht einem bestimmten Lebensstil, der meiner Meinung nach gut zu den oberflächlichen Betrachtungen des Ich passt.

Mir kommt die Szene jedenfalls bekannt vor.

Lieber Gruß - annette

ops - da sind jetzt gleich vier Beiträge dazwischen gekommen, die ich noch nicht gelesen hatte ...

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 05.09.2007, 15:17

Liebe Gerda,

vieles ist schon gesagt worden; ich möchte noch etwas zum letzten Satz loswerden. Ich stolpere immer wieder darüber, weil der Satz "Ich weiß, dass ..." so nach bewusster Überlegung klingt, dass ich ihn im Grunde nicht mehr als "gedankenlos" deuten kann - aber wie sollte ich ihm sonst deuten?

Ich würde einfach formulieren: "Ein friedlicher Morgen in der Großstadt. Jetzt freue ich mich auf mein Frühstück."

Das bringt für mich deutlicher heraus: - aus den Augen, aus dem Sinn. Zurück zum Tagesplan.

Lieben Gruß
Zefira (sollte auch mal langsam mit dem Hintern hochkommen und laufen ...)
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 11:18

Liebe Zefi,

ja, ja du hast Recht. ich ändere das. Es klingt wirklich merkwürdig, theoretisch, so als sei es am Schreibtisch entstanden, an dem es ja auch entstand, denn ich hatte keinen Laptop dabei ;-)
Vielen Dank fürs Lesen und Helfen.
Tja, was das Laufen selbst angeht ... man muss es tun, wie alles andere auch. Aber so sind wir menschen nun mal gebaut, obwohl wir um den Wert - hier z. b. der körperlichen Bewegung wissen - fällt es uns schwer das Laufen auch regelmäßig zu unserem Wohl zu betreiben.
Auch mir fällt das nicht immer leicht. (Sieh heuiger Prosalogeintrag @ Loseisen vom Bildschirm) ;-)

Liebe Grüße
Gerda



Liebe annette,
annette hat geschrieben:
Aus der geöffneten Tür entsteigt ein Geruch, der nur dauergewellten Haaren entstammen kann.

Ich würde den Geruch den Haaren entsteigen lassen (wegen der Richtung des Verbs):
„Aus der geöffneten Tür quillt ein Geruch, wie er nur dauergewellten Haaren entsteigen kann.“

Danke Annette, das übernehme ich gern. Ich wollte dort ohnehin etwas ändern, siehe Kommentar an Sethe, (statt "entstammen", "herrühren"), aber so gefällt es mir bedeutend besser. Müßig, dass ich mir Gerdanken mache, warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin. ;-)

annette hat geschrieben:
Zwei Personen, offenbar Bedienungspersonal aus dem Salon, stehen rauchend auf dem Trottoir.

Die Personen würde ich auch etwas anschaulicher machen (sind mit "Bedienungspersonal aus dem Salon" Frisöre gemeint?): Dann vielleicht so etwas wie „Zwei der Haarkünstler“ oder wenigstens irgendeine griffige Anmerkung zu ihrem Äußerlichen.

Klara meinte das auch schon, im Moment scheint es mir noch nicht einleuchtend, weil die beiden im Grunde kaum mehr als ein flüchtiger Eindruck waren. Aber vielleicht findet sich ein Satz, der es trifft. Auf jeden Fall vermeide ich die Dopplung: Personen/Personal

annette hat geschrieben:„Trottoir“ finde ich völlig okay.

Dann werde ich es wohl lassen, vom Klang her hört sich "Bürgersteig" auch eher nach Straßenbaumaßnahmen an.

annette hat geschrieben:
Straßenbahnen fahren noch selten, es sind erst wenige Autos unterwegs, denn es ist früh. Die Stadt reibt sich die Augen, an einem Samstag um Achtuhrdreißig.

Den Abschnitt würde ich etwas verdichten. Zum Beispiel:
„Eine einzige Straßenbahn begegnet mir und nur wenige Autos: Die Stadt reibt sich noch die Augen, samstags um halb neun.“

Auch gut, deine Formulierung, damit umgehe ich außerdem, dass ich einbringen muss, dass ich den Eindruck habe, dass auch weniger Straßenbahnen unterwegs seien, denn üblicherweise fahren Samstagvormittags in einer Großstadt nicht weniger Bahnen.

annette hat geschrieben:Aus „oh Wunder“ würde ich etwas wie „ungewohnter Weise“ machen:
„Die Sonne scheint, und die Luft in Düsseldorf ist ganz ungewohnter Weise noch seidig-leicht, wie sonst nur an einem jungen Sommermorgen auf dem Land.“

Das gefällt mir auch besser, allerdings lasse ich "Weise" weg.

annette hat geschrieben:
Bei der nächsten Runde sehe ich wie ein Mann, den Inhalt aus einer Schnapsflasche in eine Colaflasche umfüllt.

Komma hinter Mann weg, dafür eins hinter ich.

Okay.

annette hat geschrieben:
Er erschrickt als ich mich räuspere

Komma hinter erschrickt.

Danke.

annette hat geschrieben:
Einfach zudröhnen, vergessen wollen die „Übriggebliebenen“ im Park, oder sollte ich besser sagen die „Am Rande unserer Gesellschaft“?

Der Satz kommt mir zu sehr mit dem Zeigefinger daher, aber zu bieder für Satire. Ich denke, es soll darauf hinauslaufen, dass das Ich den „Übriggebliebenen“ vorwirft, sie wollten der Wirklichkeit entfliehen, und dann flieht es selbst ganz schnell wieder zu seinem Frühstück. Du zeichnest mit dem Ich jemanden, der nur die Oberflächen sieht und sich dann auf Klischees zurückzieht.

Daher würde ich zB schreiben:
"Meinen die denn, sie könnten sich der Realität entziehen? Sich wegbeamen und alles um sie herum vergessen?"


Gute Idee, annette, ich werde umformulieren, denn das Ironische kommt bei mir nicht rüber. Gut dass du es herausgelesen hast.
Ich überlege nur noch wie ich "Übriggeblieben" und "Rand der Gesellschaft" einbringen kann, das ist mir schon wichtig, weil ich den Leser zu eigenen Gedanken darüber anregen möchte, wo er den Platz dieser Menschen sieht. (Ich finde es schrecklich, dass wir in unserer Wohlstandsgesellschaft, für diese Menschen keinen Platz haben. Sie müssen sich verstecken , sozusagen unauffällig ihr Leben fristen. Mal Außern vor, wie sie jeweils in die Situation geraten sind).

Abschließend, danke ich dir ganz herzlich fürs genaue Lesen und die Änderungsvorschläge.

Liebe Grüße
Gerda

Liebe Elsa,

last but not least. :smile: Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, dich auch durch den Text zu wuseln.
Du hast eine Reihe von Mängeln aufgedeckt und in der überarbeiteten Version, werde ich durch deine Anregung unterstützt - auch die der anderen Kommentatoren natürlich - eine Vielzahl von Änderungen vornehmen.

Zu drei Textassagen möchte ich gesondert etwas sagen. der Geruch der Dauerwelle, kommt natürlich von dem Mittel, das benutzt wird, aber er entseigt dem Haar und daran werde ich auch festhalten, weil das Erzählich es nämlich genauso empfunden hat. Es geht mir nicht darum "korrekt" zu sein ;-) , du verstehst, was sich meine.

Der Abschnitt, der das Zudröhnen betrifft, ist essentiell wichtig für den Text. Sozusagen das Herzstück. Den werde ich zwar ein wenig umarbeiten, aber das muss rein, denn darum geht es doch letztendlich. Leben am Rande einer Wohlstandgesellschaft, die keinen Platz hat für diese Mitmenschen. Mir geht es in diesem Text wirklich darum mehr zu sagen, über das reine Beschreiben hinaus

Das Lyrich soll die allgmeine Oberflächlichkeit spiegeln, den Leser bewegen darüber nachzudenken, wie er diese Menschen in Parks, in Nischen jener Gesellschaft sieht ... Das "friedlich", hm ich finde es gut, weil es das Trügerische trägt..
Mal sehen, wie ich umformuliere.

Liebe Grüße
Gerda


Liebe Alle,

ihr habt mir sehr geholfen, Vielen Dank.
im Laufe des Tages stelle ich eine überarbeitete Version ein.
Noch etwas zum Titel, ich werde ihn nun doch nicht ändern. Nachdem er zunächst nur Behelf war, siehe weiter oben, finde ich ihn inzwischen passend, da ich den Schluss der Geschichte noch ein wenig ausarnbeite, entfällt auch die Notwendigkeit, im Titel evtl. schon einen Hinweise auf das Ansinnen des Erzählichs zu geben.

Liebe Grüße
Gerda

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Sethe
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Geschlecht:

Beitragvon Sethe » 06.09.2007, 18:17

Hallo Gerda,

bei einigen Änderungen finde ich es verblüffend, wie dadurch der Text gewinnt. Zum Beispiel jetzt "halb neun" anstatt achtuhrdreißig. Oder das "menschenleer" bei der Entenpassage. "Kleine" Änderungen, große Wirkung. Die Stelle mit dem Dauerwellengeruch und die Beschreibung der Personen auf dem Bürgersteig gefällt mir sehr sehr gut.
Beim Trottoir gebe ich mich geschlagen ;- ) Ich mag das Wort scheinbar nicht. Trottoir paßt doch sehr gut in den Text.

Aber, (sorry für das "aber") jetzt ist der Text weder Fisch noch Fleisch für mich.
Das kommt für mich durch diese Änderungen, die Du vorgenommen hast:

Gerda Jäger hat geschrieben:Walking downtown

Ich schaue schnell weg.
Meinen die denn, sie könnten sich der Realität entziehen? Sich wegbeamen und alles um sie herum vergessen, jene „Übriggebliebenen“ im Park? Sind diese Armseligen am Rande unserer Gesellschaft dazu verdammt sich zu verstecken, dieses Nischendasein zu führen?

(...)
Damit gehe zur Tagesordnung über, weiche den dunklen Gedanken aus.

Ein „friedlicher“ Morgen in der Großstadt. [b]Jetzt freue ich mich auf mein Frühstück.


Den Satz "damit gehe ich zur Tagesordnung..." finde ich überflüssig.
Der Teil mit den Übriggebliebenen im Park fand ich vorher auch besser.
Ich finde, das zur Tagesordnung übergehen kommt schon gut durch das "Ich schaue schnell weg" zum Ausdruck, und auch durch die beiden Schlußsätze.
Das was der Text in der ersten Fassung ausdrück, das was Gurke treffend beschrieb, geht jetzt meiner Meinung nach etwas durch diese Änderungen verloren.
Es ist jetzt nicht mehr nur ein Impression, eine Beschreibung, über die der Leser/Leserin von sich aus nachdenken sollte. Jetzt wird dem Leser, der Leserin schon zu viel mitgeliefert. Es geht jetzt über die reinen Eindrücke hinaus, über das Spiegeln der Oberfläche.

Die Frage ist, was Du ausdrücken möchtest. Wenn es "nur" eine Impression sein sollte, fand ich die erste Version vor den oben zitierten Änderungen besser. Möchtest Du mehr, müßte dann nicht der Text noch mehr ausgearbeitet werden? Mehr erklärt werden?
Ich bin da etwas unschlüssig.

Na ja, den Titel auf englisch finde ich nachwievor nicht so schön. Aber ich verstehe, warum Du den Titel behalten möchtest.
Aber ich suche weiter, ob mir nicht ein Titel in Deutsch einfällt. Da muß es doch was geben in der Vielfalt unserer Sprache.

viele Grüße
Sethe
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.

(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Gast

Beitragvon Gast » 06.09.2007, 18:46

Liebe Sethe,

in aller Kürze.

Ich muss das jetzt erst ein wenig sacken lassen. Ich habe mich heute ziemlich lange mit dem Text und den Kommentaren, sowie mit der Überarbeitung beschäftigt.
Deswegen wird es mit der Würdigung deiner erneuten Besprechung, wofür ich dir herzlich danke ein wenig dauern.

Liebe Grüße
Gerda


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