Streithammel höherer Ordnung
Verfasst: 18.09.2007, 12:44
Streithammel höherer Ordnung
Marlene Geselle
Es kann der Frömmste bekanntlich nicht in Frieden leben ... Nein, heute sind mal ausnahmsweise nicht die Nachbarn Schuld. Nicht am Geschrei ihrer antiautoritär erzogenen Bälger, die grundsätzlich während der Mittagsruhe und nach 22.00 Uhr fleißig auf dem Schlagzeug üben. Und gegen den geringsten unter meinen Brüdern, der vor dem Haus gegenüber dem meinen zur heißesten Sommerzeit Stallmist lagert, obwohl der hinter seinem Anwesen doch viel mehr Platz hat, Bremsen und anderes Viehzeug zu züchten, will ich heute auch nicht wettern. Um Höheres geht es, selbstverständlich.
Wobei wir schon beim Thema sind. Muss ich es mir wirklich gefallen lassen, dass der, den man im Allgemeinen den Schöpfer aller Dinge nennt, mir durch seinen nervigen Dauerregen die schönste Zeit des Jahres versaut hat? Drei Wochen Urlaub gleich drei Wochen Regen! Ja, das muss doch nun wirklich nicht sein. Keine Rücksichtnahme auf die arbeitende Bevölkerung, aber die irdische Dependance losschicken und Kirchensteuer kassieren! Aber regelmäßig renovieren ist natürlich nicht! Von Hungersnöten, Kriegen und Seuchen will ich da ja gar nichts erst anfangen. Erst nicht Mitglied bei den Vereinten Nationen werden, dann aber mit den Händen in der Hosentasche zugucken, wie der Mensch auf den Menschen losgeht, als wären wir erst gestern aus dem Paradies geflogen. Bei der Gelegenheit, wie war das damals mit der Kündigungsfrist?
Nein, mit meiner Geduld ist Schluss. Ich werde mir jetzt ein gutes Beispiel nehmen, und zwar an einem Amerikaner! Ja, da haben Sie richtig gelesen. Noch heute werde ich mir die Nummer jenes wackeren US-Abgeordneten aus dem Mittelwesten besorgen. Dieser vorbildlicheKämpfer für Freiheit, Recht und Ordnung lässt es sich nämlich auch nicht mehr gefallen, tagtäglich vor Tod, Zerstörung und Terror Angst haben zu müssen. Als freier Mann in einem Land und auf einem freien Planeten (Zitat: Macht euch die Erde untertan!) hat er Klage bei Gericht eingereicht. Einstweilige Verfügungen gegen göttliche Willkür! Die Zeiten des Alten Testaments sind schließlich vorbei. Und mit einer Sammelklage – es werden sich schon genug andere Geschädigte finden - dürfte die Sache binnen Jahresfrist vom Tisch sein. Bei den Milliarden an Schadensersatz und Schmerzensgeld werden IHM schon noch die Augen tränen.
Ach ja, kennt jemand einen vertrauenswürdigen und kompetenten Gerichtsvollzieher, den man mit der späteren Zwangsvollstreckung des Urteils beauftragen kann? Einen, der Angst hat vor Erzengeln mit Flammenschwertern oder einen, der sich mit einem Säckchen Manna abspeisen lässt, wenn die Kontopfändung erfolglos bleibt, kann ich nicht brauchen. Soll sich doch lohnen, der ganze Stress. Sonst bleib ich womöglich noch auf den ganzen Kosten sitzen. Und einen anständigen Urlaub nächstes Jahr kann ich mir dann auch nicht leisten.
Marlene Geselle
Es kann der Frömmste bekanntlich nicht in Frieden leben ... Nein, heute sind mal ausnahmsweise nicht die Nachbarn Schuld. Nicht am Geschrei ihrer antiautoritär erzogenen Bälger, die grundsätzlich während der Mittagsruhe und nach 22.00 Uhr fleißig auf dem Schlagzeug üben. Und gegen den geringsten unter meinen Brüdern, der vor dem Haus gegenüber dem meinen zur heißesten Sommerzeit Stallmist lagert, obwohl der hinter seinem Anwesen doch viel mehr Platz hat, Bremsen und anderes Viehzeug zu züchten, will ich heute auch nicht wettern. Um Höheres geht es, selbstverständlich.
Wobei wir schon beim Thema sind. Muss ich es mir wirklich gefallen lassen, dass der, den man im Allgemeinen den Schöpfer aller Dinge nennt, mir durch seinen nervigen Dauerregen die schönste Zeit des Jahres versaut hat? Drei Wochen Urlaub gleich drei Wochen Regen! Ja, das muss doch nun wirklich nicht sein. Keine Rücksichtnahme auf die arbeitende Bevölkerung, aber die irdische Dependance losschicken und Kirchensteuer kassieren! Aber regelmäßig renovieren ist natürlich nicht! Von Hungersnöten, Kriegen und Seuchen will ich da ja gar nichts erst anfangen. Erst nicht Mitglied bei den Vereinten Nationen werden, dann aber mit den Händen in der Hosentasche zugucken, wie der Mensch auf den Menschen losgeht, als wären wir erst gestern aus dem Paradies geflogen. Bei der Gelegenheit, wie war das damals mit der Kündigungsfrist?
Nein, mit meiner Geduld ist Schluss. Ich werde mir jetzt ein gutes Beispiel nehmen, und zwar an einem Amerikaner! Ja, da haben Sie richtig gelesen. Noch heute werde ich mir die Nummer jenes wackeren US-Abgeordneten aus dem Mittelwesten besorgen. Dieser vorbildlicheKämpfer für Freiheit, Recht und Ordnung lässt es sich nämlich auch nicht mehr gefallen, tagtäglich vor Tod, Zerstörung und Terror Angst haben zu müssen. Als freier Mann in einem Land und auf einem freien Planeten (Zitat: Macht euch die Erde untertan!) hat er Klage bei Gericht eingereicht. Einstweilige Verfügungen gegen göttliche Willkür! Die Zeiten des Alten Testaments sind schließlich vorbei. Und mit einer Sammelklage – es werden sich schon genug andere Geschädigte finden - dürfte die Sache binnen Jahresfrist vom Tisch sein. Bei den Milliarden an Schadensersatz und Schmerzensgeld werden IHM schon noch die Augen tränen.
Ach ja, kennt jemand einen vertrauenswürdigen und kompetenten Gerichtsvollzieher, den man mit der späteren Zwangsvollstreckung des Urteils beauftragen kann? Einen, der Angst hat vor Erzengeln mit Flammenschwertern oder einen, der sich mit einem Säckchen Manna abspeisen lässt, wenn die Kontopfändung erfolglos bleibt, kann ich nicht brauchen. Soll sich doch lohnen, der ganze Stress. Sonst bleib ich womöglich noch auf den ganzen Kosten sitzen. Und einen anständigen Urlaub nächstes Jahr kann ich mir dann auch nicht leisten.