Ein wissenschaftliches Experiment

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Maija

Beitragvon Maija » 13.01.2008, 08:37

Prolog

Im Anfang war der Punkt-, der Logos ist Fleisch geworden und bekam einen Ort.
Von nun an haftet das Wort in eine Geist geschaute Vorstellung in einem Raum.
Die apollinische Vorstellung wird als Bild oder Wort erkennbar.
Der Raum wird mit Inhalt geformt und das geistig Geschaute lässt sich in Bildern wiedergeben.
Unser Bewusstsein kann in Form von Gedanken prophetische Bilder als Geist – Welt begreifen.
Dabei kann aber unsere unermüdliche Phantasie falsch denken, obwohl das Bild wahr ist.
Daraus ist eine Idee geboren, die sich zwei Wissenschaftler zur Chefsache gemacht haben.
Sie wollen der Frage nachgehen: „Wie erlangt man Erkenntnisse in höhere Sphären und wie wendet man eine Sphäre von innen nach außen?“
Ihnen ist von Anfang klar, das die Neurologie und Philosophie nur in Zusammenarbeit diese Frage lösen können. Möglich auch, das noch andere Fachbereiche hinzugezogen werden müssten.
Bis es soweit ist werden sie die Vorarbeiter eines großen Projektes sein und sich ihrer Aufgabe als würdig beweisen müssen.

Aber in der Wissenschaft geht es oft verrückter zu als in einer Psychiatrie. Ideen werden geboren und entworfen, um letztendlich nach vielen Jahren Kampf zu erkennen, das jener Weg nicht der wahre ist und all die genialen Gedanken verlieren sich im Nichtwissen.
Zeitverschwendung, Fehlschläge und sogar völliges Scheitern liegen dicht beieinander..
Und doch zieht es einem Wissenschaftler immer wieder magisch an, hinter den Grenzen unseres Wissens zu forschen, um in die Geheimnisse der Natur tief einzudringen.

Im Arbeitsraum des Labors halten sich zwei Männer auf. Der eine ist ein junger Mann mit dunklen Haaren und Bart. Sein Name heißt Max und er erhielt schon etliche Auszeichnungen und den Titel als Professor für Mathematik.
Aufgrund einer Geisteskrankheit hat er oft Halluzinationen und wenn er einen schlechten Tag hatte, hört er eine Stimme, die ihm Geheimnisse ins Ohr flüstert. Diese Stimme war nicht zum Schweigen zu bringen und treibt ihn oft an den Rand des Wahnsinns.
Jim ist das ganze Gegenteil von Max. Ein ruhiger, in sich gekehrter Bastler, der nur selten spricht und wissenschaftliche Instrumente baut. Allerdings hat er auch schon etliche Jahre mehr auf dem Buckel und eine kreisrunde Glatze ziert seinen Kopf. Er ist Physiker und fest überzeugt, eines Tages einen Roboter zu konstruieren, der nicht nur Denken, sondern auch Gefühle zeigen kann wie ein Mensch.
Versunken blicken beide auf ein Blatt Papier und das Chaos um sie herum nehmen sie überhaupt nicht wahr.

Stefan

Beitragvon Stefan » 28.05.2008, 05:40

Hallo, Maija,

habe gesehen, dass dies eine neuere Fassung des Prologs ist und bin darum noch einmal eingestiegen.

- Ja, was steht denn nun auf dem Papier, welches Projekt, welche Idee? Ich wüsste gerne, wie das weitergeht, im Ernst.

- Die Einleitung ist mir etwas zu hoch, vielleicht bin ich auch zu dumm. Ich habe einmal etwas Ähnliches versucht, nämlich eine Weltentstehung in Kurzform zu beschreiben und es mir dabei viel leichter gemacht, indem ich mit der Materie angefangen habe: Gestein - Wasser - Gas. Daraufhin habe ich die Begriffe "Chaos" und "Wille" eingeführt: Mit "Chaos" meinte ich die bloße Existenz unwillkürlicher Bewegungen von Stoffen, und die Wirkungsweise des Willens (der aus dem Zufall geboren wurde) habe ich an der Evolution des Lebens versucht zu erklären und wollte ihn dann noch im menschlichen Geist aufspüren (da wird es ja erst richtig interessant). Das Projekt liegt auf Eis.

- Ich habe Schwierigkeiten, deinen Gedanken zu folgen. Vielleicht meinst du mit "Logos" etwas ähnliches wie ich mit meinem "Willen"? Dass das Wort in einem Punkt Fleisch geworden ist (erster Satz) entzieht sich jedoch meinem Verständnis (was für ein Punkt?). Am Anfang war das Wort, heißt es schon im Alten Testament, mehr fällt mir dazu nicht ein.

- Was ist eine "Geist geschaute Vorstellung"? Ich will dir deine Ideen nicht madig machen, aber ich glaube, du musst dir mehr Zeit nehmen für mehr Sätze. Es könnte sich lohnen. Ich habe schon einige philosophische Texte gelesen und fand es meistens sehr anregend. Nur Kant war eine überproportionale Mühsal, ich meine, Kant zu lesen, ist sehr anstrengend und wird nicht immer mit tollen Erkenntnissen belohnt.

- Aber wir sind ja erst bei der Einleitung, Die "apollinische Vorstellung" - da haben wir Nietzsche, aber in welchem Kontext? Ich bin kein Experte, aber mir scheint es, als ob du am Anfang ein wenig mit den Begriffen um dich wirfst - oder?

- Die Sachen, die ich ansatzweise verstehe (glaube ich), die finde ich aber interessant: "Unser Bewusstsein kann (..) prophetische Bilder (...) begreifen."

- Das Ziel der Forscher, "in höhere Sphären zu gelangen", bleibt mir zu ungewiss oder allgemein. Ich befürchte, dass die Schwierigkeit beim Textverständnis vor allem sprachliche Ursachen hat. Dein Ausdruck ist nicht konventionell, du verwendest Redewendungen anders als gewohnt, manchmal sind die grammatischen Zusammenhänge verwischt. Das macht es nicht leicht.

- Vermutlich hast du die Charakterisierung der beiden Forscher ein wenig überarbeitet, jedenfalls liest sie sich besser. Aber auch hier dürften es ruhig mehr Sätze sein.

- Es klingt vielleicht nach einem bescheuertem Ratschlag, einfach nur "mehr" zu schreiben, aber du solltest es versuchen. Die Gedankenwelt, die bei mir beim Lesen ankommt, ist sehr dicht und ein Bisschen wie Gestrüpp, durch dass man nicht hindurchsehen kann. Also: Nimm dir einen einzelnen Ast, biege ihn gerade und breite ihn vor dir aus. Dann den nächsten. Wenn dir das gelungen ist und du klar alles vor dir sehen kannst, ist es ja immer noch möglich Einzelheiten zu verbergen um z. B. Spannung zu erzeugen. Versuche es mal so in den nächsten Abschnitten, an die du dich setzen willst.
(Ich meine mit Geradebiegen nicht die Gedanken an sich, sondern ihre Formulierung, nicht missverstehen ;-))

Aber was sag ich, spannend ist dieser Prolog irgendwie schon. Vielleicht näherst du dich doch bald einer Fortsetzung?

Liebe Grüße,

Stefan

Maija

Beitragvon Maija » 28.05.2008, 11:24

Lieber Stefan,

Ich freue mich sehr, das du dir diesen Prolog noch einmal angesehen hast. In der Tat ist dies ein schwieriger Text und dies war auch meine Absicht.
Kurze starke Sätze die es in sich haben und zum Denken anregen sollen. Dafür ist doch ein Prolog da...?(Vielleicht sollte ich aber auch längere Sätze benutzen, mal sehen...)
Ich habe diese Arbeit auf Eis gelegt, da ich gesundheitlich so meine Schwierigkeiten habe und da ersteinmal durch muss. (Im Herbst soll es eigentlich weiter gehen)

Ich bin kein Experte, aber mir scheint es, als ob du am Anfang ein wenig mit den Begriffen um dich wirfst - oder?


Ja, aber nur um zu zeigen, das dieser Roman sehr viel mit Philosophie und Mathematik zu tun hat und sich später langsam aufdröseln soll, wenn es mir gelingt. (Punkt s. Topologie)

Danke für deine Mühen!

Lieben Gruß, Maija

Stefan

Beitragvon Stefan » 07.06.2008, 06:04

Hallo, nochmal!

Ich bin kein Experte, aber mir scheint es, als ob du am Anfang ein wenig mit den Begriffen um dich wirfst - oder?
Ja, aber nur um zu zeigen, das dieser Roman sehr viel mit Philosophie und Mathematik zu tun hat und sich später langsam aufdröseln soll, wenn es mir gelingt. (Punkt s. Topologie)


Hmm, das ist natürlich ein ganz anderer Ansatz.

Offensichtlich trete ich in Sachen Struktur und Sprachgestaltung prinzipiell für die "leserfreundliche" Herangehensweise ein. Der Grund ist, das schafft ein wenig Ausgleich dafür, dass ich in *meinen* Texten verwirrende Inhalte oder Kombinationen setze, nämlich indem ich Banales und Abgründiges, so oft es geht, nebeneinander stelle.
Ob *dein* Ansatz, wie du ihn beschrieben hast, im Großen und Ganzen funktioniert, kann ich wirklich (noch) nicht beurteilen; doch halte ich es für das Klügste, einen Ausgleich zwischen Inhalt, Struktur und Sprache zu suchen, sprich: Je strenger du an einer der drei Schrauben drehst, umso vorsichtiger solltest du mit den anderen umgehen. Sonst kriegt da keiner mehr was raus ;-)

Es kann manchmal sehr frustrierend sein, anderen mit Hoffnung auf Rückmeldung Texte vorzulegen (auch Kritik, nebenbei). Aber je mehr man im Lauf der Zeit davon erhält, umso zuverlässiger erfährt man, in welchem Bereich man seine Arbeit gut gemacht hat, wo es Fortschritte gibt, wo noch etwas gelernt werden muss. Der Haken: Man ist auf das Interesse anderer angewiesen. Ein guter Grund, keine sozusagen *abschreckende* Einleitung zu schreiben. Aber man kann es natürlich nicht jedem Recht machen, und wahrscheinlich willst du gar nicht jeden Leser erreichen - schließlich ist der Grund, warum ein Mensch literarisch schreibt, immer ein kleiner (momentaner) Ausschnitt seines allgemeinen Menschenbildes.

Hoppla, wo bin ich denn jetzt?

Wieauchimmer: Du kannst einen Weg finden, es gibt immer einen!

Gute Besserung!
:-)

Maija

Beitragvon Maija » 07.06.2008, 10:39

Lieber Stefan,

Wieauchimmer: Du kannst einen Weg finden, es gibt immer einen!


Ja, so sehe ich es auch. Danke für deine Zeilen! Vielleicht werde ich später meinen Prolog noch etwas ausschmücken. Dies ist ein Rohbau und ich werde sicherlich noch später etwas rumwerkeln.
Zur Zeit gefällt mir aber gerade der Anfang sehr gut, obwohl er für viele schwer zugänglich sein wird.

Gruß, Maija

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Beitragvon Mnemosyne » 08.06.2008, 16:58

Hallo Maja,
jetzt wird der Nietzschebezug auch für mich sichtbar, und ich bin sehr auf die Fortsetzung gespannt - auch und weil ich derzeit den Sturz aus der anfänglichen Vogelperspektive in die handfeste Laborumgebung so noch nicht recht nachvollziehen kann: Welche Idee genau aus diesen Betrachtungen hervorgegangen ist, muß wohl der weitere Verlauf zeigen.
Zwei kleine Anmerkungen zur Sprache:

"Von nun an haftet das Wort in eine Geist geschaute Vorstellung in einem Raum. "
in eineR? Sonst verstehe ich den Satz nicht.

"Sein Name heißt Max"
Vermutlich heißt die Person Max, nicht sein Name :-). In unserer Clique haben wir uns zwar mal den Spaß gemacht, unsere Namen alle "Egon" zu nennen, aber du meinst wohl etwas anderes.

Viele Grüße
Merlin

Maija

Beitragvon Maija » 08.06.2008, 18:28

Lieber Merlin,

Ich freue mich für dein Interesse und ohne Nietzsche läuft hier nichts. ;-)

in eineR?


Ob es so verständlicher wirkt weiß ich nicht so recht, aber so siehst du es richtig.

Danke für die Tipp,s! :drück:

Lieben Gruß, Maija

Maija

Beitragvon Maija » 29.08.2008, 17:34

Hallo,

Jetzt habe ich zum ersten Mal einen Zugang (Türe=Öffnung) gefunden und mein Roman (Idee) zeigt jetzt viele Blüten. ;-)
Die Zweige haben einen Stamm gefunden und der Baum wurzelt stark.
Also vergesst meine Anfänge und ich melde mich im Herbst zurück, dann sehen die Blätter immer so schön bunt aus. :spin2:

Lg., Maija ( Hurra ich habe noch Urlaub) ;-)))


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