die wahrheit sagen wollen – zwischen steinen schlafen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.03.2008, 00:21

die wahrheit sagen wollen – zwischen steinen schlafen

über den versuch, die wahrheit sagen zu wollen, das lügen anfangen,
weil da keine lücke ist, kein ort, in welche sich legen ließe;
etwas. sich


zwischen steinen schlafen

als hätte ich nie anderes versucht

bin ich so leicht



als ich noch anderes versuchte, da tat sich zuletzt vor meinen augen eine insel auf (sie war das
wasser der steine. jetzt weiß ich es). sie verschloss das, was von meinem mund noch übrig
war. denn in ihren gebüschen, katzen, ihren insekten und wolken war kein hunger. ich brauchte
nicht mehr zu sprechen, so konnte ich nicht. die insel zähmte mich in ihre schatten

doch da gab es einen, der schlug mich mit seiner zarten hand. da konnte ich weinen. die insel
trieb davon und ich sprach wieder. ich versuchte anderes, aber wie zuvor geriet es zur lüge



bin ich so schwer


heute im auf der seite liegen hab ich die insel wiedergesehen. sie ist nun im türrahmen des
schlafzimmers. fast hätte ich sie nicht erkannt

ich habe dann die augen geschlossen und mir wurde dunkel wie anderen menschen kalt


mir ist so wohl hier, zwischen den steinen. nichts leichter als das, alles schwerer als ich




wird gestrichen nach smile "kalt"
"in" in "zwischen" geändert
Zuletzt geändert von Lisa am 15.04.2008, 12:19, insgesamt 8-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.03.2008, 18:21

ah, entschuldige, leo!! (ich hatte mir unbdingt vorgenommen, dran zu denken!). Das war keine Absicht.

Also: das mit dem "nichts leichter als das" ist auch mir als Redewendung oder wie man das bezeichnen will bekannt, das war schon Absicht so. Allerdings war das zu einem Zeitpunkt, als dieser Textbaustein noch zu einem ganz anderem Text gehörte (es diesen noch nicht so gab). So gesehen könntest du Recht haben, dass er etwas unangenehm rausfällt, vorher war das alles etwas wortspielerischer. ich kann jetzt nicht genau abschätzen, wie serh dieser satz so promnent gelesen wird - es soll ja auch ein bisschen heißen: nichts ist leichter als wenn alles schwerer ist als ich. in dem alternativen satz


Nichts leichter, alles schwerer als ich. (oh, ja, so hast du es ja auch weiter oben vorgeschlagen)

geht das verloren, schwer und leicht sind dann nur noch direkter gegensatz. Ich verstehe aber den sprachlichen Einwand. ~~~. Was sagen die anderen dazu?

~~

liebe grüße,
Lisa

(und entschuldige bitte das zweimalige Übersehen)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Klara
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Beitragvon Klara » 13.03.2008, 20:14

Hallo Lisa, Max (und),

spannender Text.

Ich will jetzt aber erstmal auf ein off-topic von Max eingehen, wenn ich darf:

In gewisser Weise ist beinahe jeder (nichtmathematische) Satz über die Welt (aber die mathematischen sind ja eben auch nur in gerimgem Maße Sätze über die Welt) Satz über die Welt, ein Satz, der in einem tieferen Sinne nicht wahr ist, weil Sprache nicht gemacht ist (daher ja diese unglücklichen Anstrengungen Heideggers z.B.) die Welt abzubilden ...


Das impliziert eine Definition von Wahrheit als Abbildung der Welt. Bist du sicher, dass das wahr ist ,-)

Ich meine: Ob Wahrheit möglich ist, darüber lässt sich trefflich (und ergebnislos?) streiten, ob sie aber so unmöglich (bzw. so beschränkt) ist, wage ich zu bezweifeln...

Klara

Max

Beitragvon Max » 13.03.2008, 20:41

Liebe Klara,

feine Frage: Ja, wenn ich nach der Wahrheit eines Satzes gefragt würde ich sagen: Er ist wahr, wenn er Wirkliches abbildet. Und wäre darüber froh, dass das natürlich keine gute Definition ist, weil niemand weiß, was das ist : Wirklichkeit ...

(Vielleicht sollten wir das spannende OT aber irgendwo anders forstetzen?!)

Liebe Grüße
Max

Nifl
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Beitragvon Nifl » 15.03.2008, 10:42

Huhu Lisa,
ich glaube nach dem Text bin ich reif für die Insel!

(keinen Kommentar gelesen)

Ich verstehe nicht viel. Aber es ist sicher wohl auch kein Text zum Verstehen. Vermutlich.
Ich schätze es geht um Dialektik (wie alles irgendwie um Dialektik geht)… um Sein und Nichtsein (bin ich so leicht/bin ich so schwer) … und um Polares … also auch um Berührungspunkte (Wahrheit/Lüge)… Das gefällt mir schon. Ein bisschen schimmert für mich auch ein Drogenrausch durch, ein LSD Trip… dieses "ich bin so leicht" abwesend geflüstert.

Die "Botenstoffe" "Stein/Insel/Wasser" langweilen mich… klingen ausgeleiert. Auch wenn deine Variante sehr wohlgezielt umgesetzt ist und eigenartig kombiniert.

Dreh und Angelpunkt ist "die Insel". Beinahe meinte man, es handele sich um ein Ratespielchen: Was ist die Insel? Es wäre kein Lisatext, wenn es sich durch einfache Personifikation auflösen ließe. Ich lese das Gefühl einer nicht ungefährlichen Introversion heraus. Eine Hassliebe, eine Anziehung zur Insel (vielleicht auch daher die Drogenassoziation).

Insgesamt bin ich ratlos und von diesen Sätzen:
heute im auf der seite liegen hab ich die insel wiedergesehen. sie ist nun im türrahmen des
schlafzimmers. fast hätte ich sie nicht erkannt

…sind mir zu wenige im Text.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 26.03.2008, 15:46

Lieber Nifl,

sag jetzt nicht, du hast dich wegen des Textes auf lange weg geschaltet @Palmensymbol und reif für die Insel .-)

Ich danke dir für deinen Kommentar. Für mich wieder ein schönes Sichtbarwerden davon, dass wir von zwei unterschiedlichen Seiten kommen uns aber manchmal trotzdem treffen. (uns also was zu sagen haben).

An Drogen hab ich freilich nicht gedacht, das wäre mir wiederum in Bezug auf diesen Text langweilig, aber mit dem Begriff der (gefährlichen) Introversion ist natürlich schon ein großer Teil des Textes erfasst. Wobei - und ich glaube, genau deshalb interessieren mich solche Texte und sagen dir solch Texte weniger - das, was ich erzählen will, löst sich nicht in diesem Begriff auf / ist mit diesem Begriff nicht voll erfasst (und dadurch, wenn man es dabei belässt gar nicht), will man menschliche Zustände beschreiben, dann reicht die Psychologie in meinen Augen nicht aus, um dies zu tun (und genau deshalb gibt es Kunst).

Liebe Grüße,
macht immer Freude dich zu lesen (wie ein vergnüglicher, nicht runterziehender Streit (von denen hab ich wenige in meinem Leben .-) )),
Lisa
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Maija

Beitragvon Maija » 26.03.2008, 18:34

Liebe Lisa,

Interessanter Text den du da hervor gezaubert hast und über die Wahrheit zu schreiben, ist ein schweres Unterfangen. ;-)
Auch wenn du das nicht in Verbindung brachtest, musste ich spontan an Nietzsche denken. :daumen: (Doppelbindungstheorie) Wirklich interessant dieses Thema! :hand0051:
Gefällt mir auserordentlich gut und man könnte noch über viel mehr debattieren. (s. Max)

Lieben Gruß, Maija

jondoy
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Beitragvon jondoy » 06.04.2008, 23:53

das ist ja ein seltsamer Text. Da muss ich gleich stoppen, um ja keine Kommentare zu lesen.

die wahrheit sagen wollen, dass ist ein komplexer Anspruch.

Den Text kann ich ihn nur ausdrucken und ihn erst mal durch den Tag mitnehmen. Ich weiss auch nicht, ob mir dazu was einfälllt.

Ich les nur im Moment das da

bin ich so leicht

bin ich so schwer.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 07.04.2008, 10:20

Liebe Maija,

ich freu mich, dass der Text dir gefällt. Kannst du mir etwas zu Nietzsche und Doppelbindung empfehlen oder war das nur ein Querbezug?

Lieber jondoy,

ich hoffe, das war eine es-kommt-noch-mehr-Ankündigung, denn ausdrucken und durch den Tag mitnehmen, das klingt schon toll. Wenn du magst, auch wenn du dich nicht einfinden konntest, schreib also bitte nochmal dazu.

Liebe Grüße,
Lisa
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annette
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Beitragvon annette » 07.04.2008, 16:37

Liebe Lisa,

der Inhalt bleibt mir zwar nicht völlig verschlossen, aber ich finde es schwierig, meine Lektüre in Worte zu fassen.

Ich fange mit ein paar sprachlichen Fragezeichen an.

über den versuch, die wahrheit sagen zu wollen, das lügen anfangen
> Meinst Du wirklich den Versuch "die Wahrheit sagen zu wollen" oder eher den Versuch "die Wahrheit zu sagen". Der Versuch, etwas tun zu wollen, setzt voraus, dass man es (noch) nicht will oder sich nicht sicher ist. Gleichzeitig bedeutet er, dass man es wollen will (sonst würde man es nicht versuchen).
Und in wieweit das wollen Wollen dem Wollen ähnelt, das lass ich mal beiseite. (Vielleicht willst Du diese Brechung ja grade mit reinbringen, sie erinnert mich an Deine weißen Eulen, an die Zeile "Werd versprechen zu verlernen".)

in steinen schlafen
> Bis zu den entsprechenden Kommentaren habe ich auch verstanden, dass es ein Schlaf im Inneren des Steins ist. Da wäre "zwischen" eindeutiger.

ich brauchte
nicht mehr sprechen

> Ist hier korrekterweise nicht ein "zu" vonnöten: ich brauchte / nicht mehr zu sprechen?

in steinen schlafen
als hätte ich nie anderes versucht

> Ich bin sehr unentschieden über das "versucht": Einerseits ist diese Wiederholung für mich inhaltstragend, andererseits klingt es hier nicht schön, finde ich. Was auch daran liegt, dass hier die Handlung (die einzige wirkliche im Text, wie ich meine) mit einem Versuchen verglichen wird.

Zum Inhalt: Für mich geht es dabei - ähnlich wie in Max' Kommentar - um die Möglichkeit, die Wahrheit zu sagen. Ob es möglich oder erstrebenswert ist (also geht es vielleicht doch um das Wollen Wollen?) und letztlich darum, ob es Wahrheit gibt.

Und dann das viele "Versuchen". Das prägt den Text sehr. Vor lauter Versuchen kommt es zu keiner Tat - außer schließlich "in steinen schlafen". Viele Versuche implizieren auch ihre Vergeblichkeit.
Das Leben vergeht beim Versuch zu leben, oder wenigstens beim Versuch, die Wahrheit zu sagen (warhaftig zu leben?). Auch für mich eine Flucht. Die Episode mit der Insel verstehe ich als Begegnung mit der Realität, so wie Gerda es beschrieb.

Insgesamt sehr anregend der Text, und ein Stück seines Reizes liegt für mich darin, dass ich ihn gerade nicht ganz aufschlüsseln kann.

Gruß - annette

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annette
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Beitragvon annette » 07.04.2008, 19:37

Ich muss noch etwas loswerden zur Zeile "in steinen schlafen": Ich schrieb ja, dass "zwischen" eindeutiger wäre.
Andererseits finde ich die Vorstellung, "eingeschlossen in einem stein" zu schlafen, viel stärker. Und es unterstreicht die Isolation, die ich aus dem Text lese.

Gruß - annette

jondoy
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Beitragvon jondoy » 09.04.2008, 00:23

Hallo Lisa,

die Versuchung ist da, sich die anderen Kommentare vorab anzusehen, aber ich will nicht „spicken“,

Was ich erzählen kann, ist, als ich die vergangen zwei Tage im beruflichen Alltag zwischendrin deine Zeilen zur Hand nahm und sie durchlas, dann war das so, als ob ich für Sekunden in eine andere Welt eintauchen würde, als danach gleich wieder die Arbeitswelt auf mich hereinbrach, kam mir dieser extreme Wechsel fast schon surreal vor, diese Sekunden hatten meditativen Charakter, als wenn ich für einen Moment weggetreten wäre.

Für den Text spricht in meinen Augen, dass ich ihn ohne fremde Hilfe nicht gänzlich zu „entzaubern“ vermag. Und dass, obgleich schon in der Überschrift des Textes eine rote Warnlampe leuchtet, das Wort wahrheit, ein Wort, bei dem ich wach und hellhörig und misstrauisch werde. Wenn dann der Text in meinen Augen „versagt“, ist er bei mir unten durch. Der hier hat bestanden.

Ich kenn nur die Wahrheit, die ich selbst erlebt habe, über andere Wahrheiten kann ich nur vage Vermutungen anstellen oder zuhören, wenn sie tatsächlich von sich erzählen. Ich nehme an, dass der Inhalt des Textes schon auch persönlich ist, wenn es nur ein reiner Kunsttext über dieses Thema wäre, und dann würde ich ihn gar nicht lesen wollen.

Ich würde mich jetzt am liebsten mitten in Steine legen und diesen Text laut vorlesen, um ein Gefühl für den Text zu bekommen.
In Steine legen, in Steinen schlafen, da muss einen eine große Ruhe überkommen, damit man dazu in der Lage ist.

Einen Ort, in den man seine Wahrheit legen kann, ist ein seltener Ort, man kann nur in sehr wenige Menschen seine Wahrheit legen, und meist ist eine lange Reise dorthin, nein, ich will nicht in philosophischen Betrachtungen abdriften,

...in den Steinen liegt er m.E. auch nicht, denn dort gibt es ja kein Du.

Zitat:
„...sie verschloss das, was von meinem mund noch übrig war, denn in....ihrer lebensart (?)...war kein hunger. Ich brauchte nicht mehr sprechen, so konnte ich nicht."

Das ist eine Zustandsbeschreibung, die ich gut nachvollziehen kann.

Was dann kommt, erscheint mir wie eine Parabel auf...sobald man die wahrheit sagen will, gerät sie zur Lüge, scheinbar ist es ein immerwährender Kreislauf, oder anders ausgesprochen, alles ist fliesend, da verwende ich jetzt Worte, die andere Forenmitglieder jüngst unbeabsichtigt in mich impliziert haben.

Ich frag mich natürlich auch, wer hat das Lyrische Ich mit seiner zarten Hand geschlagen.
Die Reaktion darauf wird genau beschrieben. Da konnte ich weinen, der..Alp(b)traum...(die Starre) ...trieb davon....und ich konnte wieder sprechen.
Für diese These der Auslegung würde in meinen Augen auch dieser Satz sprechen: „und mir wurde dunkel wie anderen menschen kalt“.
Da wurde es aber dann sehr dunkel.

Grammatikalisch, sollt ich jetzt den Text auch danach durchsuchen, mir scheint, du spielst im Text mit scharfem ß und doppel-ss.

Interessant finde ich auch noch diesen Zwischensatz: „....jetzt weiß ich es). Der klingt fast so wie in „Echtzeit“.

Ich belass es jetzt dabei.

Viele Grüße,
Stefan

PS:
Ab übermorgen früh bin ich ein paar Tage außer Landes (in Urlaub).

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.04.2008, 12:34

Liebe annette,

ich danke dir für deinen ausführlichen Kommentar - es ist wirklich schön dich wieder zu lesen!

Zu den einzelnen Stellen:

Ja, es ist Absicht/bewusst entschieden, dass es heißt: "die Wahrheit sagen zu wollen". Ich hatte die Kürzung aus ästhetischen Gründen/überflüssigkeitsgründen (da der Unterschied keinen unterschied mehr macht) angedacht, aber dann dachte ich: Im Moment ist meine Sprache eben so und wer weiß, was ich wegkürze, wenn ich es ohne "Verstand" mache (denn mir ist nicht klar, was ich alles wegstreiche, fürchte ich, wenn ich es tue). Darum blieb es stehen.

Zum zwischen/in: Ich probiere jetzt mal "zwischen", in einer früheren Version ging das grammatisch nicht, die Urversion verwandt das "zwischen", ich denke, ich setze es jetzt mal probehalber ein, denn ich will wirklich das Bild erzeugen, dass jemand unter steinen liegt (zwischen) und nicht in den steinen drin. Aber abscließend weiß ich nicht - das "in" klingt für mich voller/schöner, aber ich müsste mich erst an die andere Lesart gewöhnen, dass es eben als: in den steinen drin gelesen wird, mal sehen ~. "in mitten von??" ~~~~ zu umständlich? unter kann ich ja auch nicht sagen :-((( obwohl das schön wäre..so ähnlich wie unter die tiere gehen unter die steine zu gehen...

Das "zu" muss bei der Änderung (meiner eigenen) von "so konnte ich es nicht" zu "so konnte ich nicht" verloren gegangen sein, ich dachte wohl kurz, es ginge so, aber ich denke, die Kürzung klingt nicht möglich, ich habe es wieder ergänzt.

Zu dem versucht: Ich denke, du hast recht, dass es inhaltstragend ist und dass es schon deshalb bleiben muss. dass die einzige handlung wieder ein nur als-versuch ist passt meiner Meinung nach zum Beschriebenen des Textes - pandora hatte ja angemerkt, dass der Text durchaus auch von Selbstkasteiung handelt, so natürlich auch von unnötiger (wenn das keine tautologie ist), übertriebener könnte man auch sagen, selbsterschaffener. Bei aller Tragik der Umstände ist es doch eine Eigentat. Ich denke, daher muss es in seiner Übertriebenheit hier stehen bleiben. Würde es sich klanglich verbessern, wenn ich statt "hätte" "hätt" schreiben würde? Aber das wirkt estwas zu kokett?


Lieber jondoy,

ich glaube, du bist noch verreist, gut, dass ich so ein bisschen Zeit hatte zu antworten! Dein Kommentar hat mir eine große Freude bereitet, besonders weil ich gut verstehen kann, dass ein text, der mit bestimmten Worten hantiert (hier wahrheit) bestehen können muss, weil man ihn sonst zurückweisen muss und dieser hier das für dich tut - das freut mich natürlich besonders!

Interessant übrigens, dass du als einziger das "in" den steinen schlafen als mitten in den steine schlafen gelesen hast!

Der Verweis auf die Echtzeit ("jetzt weiß ich es") zeigt deine Lesegenauigkeit und-tiefe, ja (das war nämlich ganz bewusst inszeniert)! Denn natürlich enthält der Text auch die (unhaltbare) Behauptung, mehr als Station zu sein: man kann nur denken, man liegt in steinen, wenn man meint, endgültig in steinen zu liegen und doch ist es für menschen nicht möglich, darum bleibt ja auch der Unterschied zwischen den Steinen und dem Ich: stein wird es nicht...es kann nur unter den steinen liegen.... auch dafür war die insel wichtig, sie verweist auf das selbstgemachte, eine station früher sozusagen. Mir scheint, da liegt auch eine ordentliche Portion Eitelkeit begraben.

Den (zwinkernden?) Hinweis auf ss und ß verstehe ich nicht - hab ich einen (durch mich unauffindbaren) Fehler gemacht?


Danke für die tollen Kommentare!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

jondoy
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Registriert: 28.02.2008

Beitragvon jondoy » 16.04.2008, 23:29

Liebe Lisa,

bin wieder zurück, noch nicht wirklich, ich "seh" bzw. les alles hier im forum noch wie mit "neuen Augen" (als wenn ich lang weg gewesen wär).

Es ist nicht alles so, wie du das schreibst,
mit meiner Lesetiefe und -tiefe ist es nicht weit her,
ich kann sie nicht erkennen,

das mit der Echtheit, das war halt mein unmittelbares Gefühl, ich hab es auch noch so ausdrücken können, wie ich das gemeint hab, das vermag ich sehr selten, mir fällt es oft unheimlich schwer, etwas exakt zu beschreiben, die richtigen Worte dafür zu finden, und je länger ich dann da drüber nachdenke, um so weniger finde ich sie, dadurch wirkt es dann meist nur noch "verkrampfter", jedenfalls kommt es mir so vor.

es kann nur unter den steinen liegen, schreibst du,
es kann nur unter den steinen begraben liegen, so les ich das,


ich hab heut erstmals einen Teil der Kommentare (darunter auch welche von lisa) " zu diesem Text gelesen", im Moment weiss ich dadurch weniger als zuvor, was der text ausdrücken will, es leuchten aus den zeilen der kommentare ein paar begriffe heraus, die mich mehr verwirren als "aufklären", obwohl ich den text selber noch ganz genau im kopf hab.

Du hast es richtig verstanden, es sollte ein zwinkernder Hinweis sein, ist es mir es tatsächlich gelungen, das rüberzubringen (kopfschüttel), nein, nur fast ("?"), wenigstens ein halber Erfolg (grins),

ich erkenn jetzt, in einem Duden sind die "Spielereien mit dem ´ss´ und dem ´ß´", die sich in meinem Kopf (beim Lesen des Textes) abgespielt haben, unauffindbar. Um es noch vernünftiger und klarer auszudrücken, ich hab mich getäuscht, Lisa, es sind natürlich keine keine Fehler drin
(ich hab im Duden nachgelesen, sonst würd ich dieses "natürlich" jetzt nicht in den Mund nehmen, ich hatte die "abweichenden Schreibweisen" auch weniger als Fehler empfunden, vielmehr als Spielerei.

Es tut mir leid, das dies kein "gut recherchierter" Kommentar geworden ist, im Moment fahren halt noch andere Roller in meinem Kopf rum (es ist sogar ein Bild, das der Wahrheit entspricht, auf manchen von denen sitzen vier Personen drauf).

Ich werde mir an einem anderen Tag alle Kommentare nochmals in Ruhe durchlesen, um mehr über den Text zu erfahren...

Grüße, Stefan


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