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ausgedacht

Verfasst: 30.04.2008, 18:01
von ecb
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Verfasst: 03.05.2008, 17:22
von Mucki
Hallo Eva,

dein Text beschäftigt mich, seitdem du ihn eingestellt hast. Du beschreibst hier ein Endzeitszenario, dass sich LI ausdenkt/ausmalt. Doch lese ich es nicht als wirkliche Endzeit. Z.B. der Eiszeitsee: in einer Eiszeit gäbe es keinen See mehr. Aber LI befindet sich in seiner Fantasie auf dem Grund des Eiszeitsees, was sich sehr bedrohlich anhört. Und doch sieht LI die Ränder von Gletschern. Endmoränen können durch Schmelzwasser wieder abgetragen werden, also auch hier keine Endgültigkeit, sondern eine leise "Hoffnung". Frage zur Logik: kann man vom Grund eines Sees Endmoränen sehen? Aber diese Frage ist m.E. redundant, da dein ganzer Text ja Fiktion aus Sicht des LI ist.
Dann, als "äußerte bleibe: das gedicht." Hier scheint für das LI der letzte Halt, die einzige Manifestation das Gedicht zu sein. Für mich wieder die Hoffnung, der Wille, den LI ausdrückt, um dann im nächsten Satz zu den Elementen zu werden (wieder Endzeitszenario)
"nacht fällt": Hierüber habe ich lange gegrübelt. Es könnte einerseits bedeuten, dass der Tag anbricht aber auch, dass es keine Nacht mehr gibt. Dass sich nach dem Fallen der Nacht jedoch Wege erstrecken, sagt mir, dass du den beginnenden Tag meinst, also erneut Hoffnung. Doch du endest mit Tauwetter, das nur imaginär war, von der Vorstellung einer Himmelsrichtung nichts mehr bleibt und schließlich ein dunkles Loch bleibt, das selbst die Schreie verschluckt. Dies ist für mich das dunkelste Bild.
Insgesamt also pendelt das LI in seiner Fantasie zwischen Endzeit und Hoffnung.
So meine Lesart.
Dein Text beschreibt eine düstere Stimmung mit Nachhall, packt mich.
Ich finde es sehr spannend.
Saludos
Mucki

Verfasst: 03.05.2008, 21:56
von ecb
das, was du endzeitscenario nennst, würde ich lieber als eine art übergang bezeichnen, mucki.
natürlich spielt das wort "ende" hinein, aber, wie du fein bemerkst, nicht nur.
es ist faszinierend für mich zu sehen, was von meiner vorstellung einen leser erreichen kann, bei dir ist es wirklich viel - ich danke dir sehr für deine mühe und deine aufmerksamkeit und einfühlung!
die idee kam mir durch die tatsache, daß ich ganz konkret auf dem grunde eines alten eiszeitsees lebe, den es (so) nicht mehr gibt, weil die eiszeit eben schon lange her und vorbei ist. woraus (wenigstens für mich) weitere assoziationen folgen.

lg eva

Verfasst: 03.05.2008, 22:14
von Mucki
Hallo Eva,
die idee kam mir durch die tatsache, daß ich ganz konkret auf dem grunde eines alten eiszeitsees lebe

Na, das würde mich auch inspirieren, aber hallo!
Ich stimme dir zu, wenn du schreibst, es eher als eine Art Übergang zu bezeichnen. Denn auch nach einer Endzeit/Eiszeit geht es weiter, ein Neubeginn.
Saludos
Mucki