T(räume) in Irland
Verfasst: 17.10.2008, 17:10
Sie liegt still, fast im Schlaf, wie gelähmt, bedeckt von Schweiß. Ein Auge schielt nach innen in die ausgeleierte Sprungfeder ihres Herzens. Träume gleiten auf und wieder ab in immer tiefere Schluchten. Moose und Steine wachsen aus Augenhöhlen. Zerklüftete Steinbrüche. Eine traurige Sonne schiebt sich über graue Wolken. Eine Kuhzunge leckt über raue Herzfasern. Plötzlich ein Briefkasten, verstaubt und hängen geblieben, beleidigt vom Wind. In Zickzacklinien geht sie über Briefmarken, klebt sie auf Steine. Sie spürt, dass eines ihrer Augenlider hängt und plötzlich hat sie eine Katzenpfote. Das schräg einfallende Licht weint. Die Wolken drängen immer tiefer, schlucken ihr Gesicht. Strohlicht bleicht die Briefmarken aus. Sie sind nicht abgestempelt. Sie steckt ihre Finger in den Mund und sie schmecken nach Hagebuttenmarmelade. Plötzlich rauscht der Wind. Zwiespalt, alles Zwiespalt. Ihre Mundwinkel zucken. Im schielenden Auge ein Spalt der Verstörung. Sie drückt sich in Mauerspalten. Langsam fällt Regen mit seltsamer Anmut.