Morgensplitter II

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
DonKju

Beitragvon DonKju » 08.11.2008, 14:11

[beitrag vom autor gelöscht]
Zuletzt geändert von DonKju am 11.07.2015, 11:46, insgesamt 11-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.11.2008, 15:48

Hi Bilbo,

eine Frage: ist es logisch, dass einer, der die Knöpfe im Ohr hat, sprich Musik hört, jemand anderen einen Dialog aufzwingt? Eigentlich ist es ja genau das Gegenteil. Die Musikhörenden wollen ihre Ruhe habe, reden überhaupt nicht, sondern wippen zur Musik, haben die Augen meist geschlossen.
Oder ist da eine Zeitspanne dazwischen gemeint? Also, dass er in diesem Moment im Bus gar nicht die Stöpsel im Ohr hat?
"Der schon morgens diese Knöpfe in den Ohren hat." Woran erkennt LI, dass es so einer ist?
Man liest es irgendwie so, als ob er sie gerade im Ohr hat, auch wegen dieser Sätze: "Dann erreichen mich auch diese Bässe, hämmernd. Von irgend jemandem ganz in meiner Nähe." Und wegen des "Nachhalls" am Schluss.

Saludos
Mucki

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 09.11.2008, 16:02

Lieber Bilbo,

Ich glaube, das einzige nicht stimmige Wort ist :Dialog in dem Text. Es ist ja keiner. Es ist eine Bedrängung durch Musik, die das LI mithören muss.

Hm .. ich weiß jetzt auch nicht, wodurch das Wort ersetzt werden könnte, aber es sollte, da es missverständlich wirkt.

Ansonsten verstehe ich die Scheußlichkeit der Situation gut :-)

Lieben Gruß
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.11.2008, 16:17

Hi Bilbo,

ah, durch Elsies Kommentar verstehe ich. Mit Dialog meinst du gar kein Gespräch, sondern, dass LI wider Willen in diese Musikgeräusche hineingezogen wird. Alles klar.
Dann vergiss meine Frage oben. Jep, ein anderes Wort für "Dialog" muss her, das stimmt.
Saludos
Mucki

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 09.11.2008, 16:39

Wieso, es entsteht doch ein Dialog. Zwar von der einen Seite nicht erwünscht, aber doch eine Kommunikation mittels Musik bzw. mit der Musik und den entsprechenden Gesichtsaussdrücken desjenigen, der die Musik nicht hören will.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.11.2008, 16:57

Vielleicht genügt es schon, wenn man den Dialog in Anführungszeichen setzt oder kursiv schreibt?
Mal so einwerf ,-)

DonKju

Beitragvon DonKju » 10.11.2008, 15:41

... hatte ich's schon, daß diese Passage = "... diesen Dialog aufzwingt, zerfetzt, bizarr, fragwürdig. ..." problematisch ist; Allerdings hatte ich durch die nachfolgende Attributierung gehofft, dieses Problem irgendwie umgehen zu können; Ich hätte noch folgenden Vorschlag :

" ... diesen fragwürdigen Dialog aufzwingt, zerfetzt und bizarr."

Würde das die Sache mit dem Dialog, der strenggenommen gar keiner ist, sagen wir mal so, akzeptabler machen ?

Gespannt auf Eure und andere Rückmeldungen grüßt Bilbo

natürlich wie immer mit Dank an Gabriella, Elsa und Sethe für's Lesen & Kommentieren

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.11.2008, 17:05

Hi Bilbo,

"fragwürdigen Dialog" trifft es m.E. nicht. LI ist ja genervt. Wie wäre "hämmernden Dialog" und dann statt "Bässe, hämmernd": "Bässe, dröhnend"?
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 10.11.2008, 18:16

Lieber Bilbo,

Es sind 3 x "diese" im Text, was ich auch in der Kürze zu viel finde.

Ich würde ja deinen Text so lesen, speziell auf "diese" paar Minuten im Bus bezogen, ohne "gelegentlich", was es zu allgemein macht, denn das kann einmal im Monat sein, 2x im Jahr usw. :

So fühle ich deinen Text mehr:

Unterwegs im Bus. Ein paar Minuten. Und jetzt tritt der Alltagslärm in den Hintergrund, denn Bässe erreichen mich, hämmernd. Von irgend jemandem auf dem Sitz hinter mir, der schon morgens die Knöpfe in den Ohren hat. Sound, den ich nicht will, über mir ausgeschüttet, aufzwingt. Meine Gedanken zerfetzt, bizarr und fragwürdig macht. Ich steige aus. Nachhall ...
Vielleicht kannst du was brauchen davon?

Lieben Gruß
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.11.2008, 19:25

Liebe Elsie,

die "diese" lese ich hier als Stilmittel. Es sind ja sogar vier. Aber irgendwie stören sie mich gar nicht. Beim Lautlesen betone ich sie.
Aber Bilbo, als Autor, muss entscheiden, was für ihn stimmig ist. ;-)
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 10.11.2008, 22:41

Liebe Mucki,

Aber "diese" ist eigentlich kein Wort, das ich dafür halte.

Klar, Bilbo hat das letzte Worte :-)

Lieben Gruß
ELsie
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DonKju

Beitragvon DonKju » 11.11.2008, 18:54

Hallo Elsa,

danke für Deinen ausführlichen zweiten Kommentar; Gabriella hat recht, ich habe ganz bewußt das Wörtchen "diese" mehrfach benutzt, um eine Spannung aufzubauen. Schade, daß es bei Dir nicht so ankommt. Was das "Gelegentlich" angeht, so steht es im Kontext zu "zerfetzt", weil der "Alltagslärm" und die "Bässe" sich abwechseln, was offenbar aber so nicht ganz deutlich wird - da muss ich erst noch einmal in Ruhe drüber nachdenken ...

Hallo Gabriella,
nein, "hämmernd" würde den Dialog aus meiner Sicht nicht charakterisieren, ich habe es jetzt mal anders probiert (siehe oben) und sogar ein "diese", welches mir dann entbehrlich schien, geopfert ...

Liebe Grüße an Euch beide und alle restlichen Saloner sendet Bilbo

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.11.2008, 19:35

Hi Bilbo,

"ungewollten Dialog" trifft es gut, finde ich.
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 11.11.2008, 23:38

Lieber Bilbo,

ungewollter Dialog und ein "diese" weniger, und schon ist mir der Text näher.
Das gelegentlich habe ich über einen weiteren Zeitraum gelesen, nun verstehe ich, was du hier meinst.

Lieben Gruß
ELsa
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