pina bausch

Rubrik für Theaterstücke, Szenen, Sketche, Dialoge, Hörspiele, Drehbücher und andere dramatisch angelegte Texte
jondoy
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Beitragvon jondoy » 04.05.2011, 23:17

...drehbuch hat für mich mit film zu tun, deshalb hier,

pina bausch - der film

ausdrucksform tanz

getragen in den öffentlichen raum,

die suche nach

wenig worte

sich ausdrücken können

edit:
Durch diesen Film wurde mir wieder bewusst, dass Schreiben eine zeitverzögerte Ausdrucksweise ist,
der Weg zwischen dem Moment, in dem es passiert, bis zu dem Moment, wo es auf (virtuelles) Papier kommt, ist unendlich weit, längst nicht mehr unmittelbar, schon leicht verfälscht und reflektiert, gewogen und kopfgesteuert,
beim Schreiben geht Authentizität verloren

Zu den wenigen Sätzen, die im Film gesprochen werden...
Aussagen haben es schwer - aus dem Meer von Worten, das uns jeden Tag umgibt - heraus Bedeutung zu erlangen.

Der Film begeht den Weg, wenig Worte, er beinhaltet eine Sammlung von wenigen, intimen, authentischen Aussagen, die eine lange Zeit des Schaffens reflektieren,

....wenn an Euch die Aufgabe herangetragen würde, in höchstens zwei, drei Sätzen auszudrücken, was aus diesen Jahren im Blauen Salon im Nachinhein etwas bedeutet oder gar geprägt hat, von was würdet ihr in einem Dokumentarfilm erzählen?

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Eule
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Beitragvon Eule » 14.06.2011, 14:02

Hallo jondoy, für mich steht die Freude an der gemeinsamen Textarbeit im Vordergrund. Auch wenn´s mal etwas länger dauerte ... ;-)
Ein Klang zum Sprachspiel.

Gerda

Beitragvon Gerda » 14.06.2011, 15:10

Hallo jondoy,

was ist denn mit dem Drehbuch für den Film?
Das scheint mir der Weg zum Film zu sein ...
Wirklich unmittelbar kann eigentlich nur Theater, Kunst und das Leben selbst sein.

Zum Salon: Ich glaube, die einmalige Textarbeit, würde ich als herausragend und prägend betrachten, ohne jetzt spezifische (intime)Dtails benennen zu wollen.

Ach vielleicht doch... im Blauen Salon ist auch für Verrückte Platz - wenn sie sich eingermaßen an die Regeln halten, ;-) allerdings sind sie nicht prägend, eher die Ausnahme, diese (w)irren kreativen Köpfe oder Bäuche... ;-)

Liebe Grüße
Gerda

Gerda

Beitragvon Gerda » 21.06.2011, 10:04

Sorry, ihr Lieben,
ich glaube, jondoy, dein Thema hätte ins Café gehört. Ich sehe heute eher beiläufig, dass es in einem Textfaden für beispielsweise Theaterstücke, Drehbücher steht.

LGG

jondoy
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Beitragvon jondoy » 22.06.2011, 01:51

Hallo,

dieses Thema hätte nicht ins Cafe gehört. ; - ) Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich den Text dort hinein gestellt.
Als ich diesen Text einstellen wollte, hab ich im Blauen Forum keine Rubrik gefunden, wo dieser Text in meinen Augen hineingepasst hätte. Natürlich hätte ich anregen können, im Blauen Salon eine neue Rubrik aufzumachen, " Filmbesprechnungen", doch hab ich mich innerlich schon lange davon verabschiedet, hier Vorschläge zu machen. Dazu würden dann ja auch einfache technische Bedienungsanleitungen über diverse Bedienungsfunktionen hier gehören ; - )

Dieses " ..."drehbuch hat für mich mit film zu tun, deshalb hier," hatte ich vorangestellt, um eine Begründung dafür zu liefern, warum hier und nicht woanders, das hier ist die "artverwandteste" Rubrik, in die dieses Thema für mich am ehesten gepasst hat.

Mich hat bei diesem Film nicht das Tänzerische, sondern etwas anderes begeistert. Die Wege, die er sich sucht, sich dem Thema
(an-) zu nähern. Er hat im Grunde genau das nachgemacht, was pina bausch sich als Aufgabe immer wieder neu gestellt hat.
Meine Begeisterung im allgemeinen weicht zunehmend immer mehr der Traurigkeit, doch manchmal kann mich immer noch etwas richtig begeistern..

Ich wollte dieser Idee dieses Filmes Raum geben, in dem Dokumentarfilm wird ja wenig gesprochen, deswegen wollte ich auch nicht viel über diesen Film sprechen, mein Ansatz war - schlicht und einfach - wenig sagen - wenig worte - (...vielleicht auch als Gegenpol zu den geschwätzigen Hysteriewellen in letzter Zeit in unserem Lande)

- sich ausdrücken können - eigentlich ein ganz eigenes Thema, die Urform von Leben, in sich schon ein Universum, für mich bedeutet es (ewige) Suche und... (ist eine) Kunst.....ich frage mich oft, was Worte hinterlassen....und was sie erklären vermögen, jemand liegt unter Steinen, und keiner weiss, was das bedeutet...

Manche der TänzerInnen, die mit der verstorbenen Pina Bausch zusammenarbeiteten, sollten in dem Film von der prägendsten Erfahrung/vom vielleicht wichtigsten Eindruck erzählen, die diese Zeit der Zusammenarbeit in ihnen hinterlassen hat...im Grunde ist es die Frage von dem, was am Ende bleibt....vielleicht bleibt ja auch gar nichts, wenn man frisch tot ist, denkt man darüber nach...

Ich hatte 2006 mal einen Wandkalender in meiner Wohnung hängen...pina bausch und das tanztheater wuppertal....hatte zuvor noch nie was von diesem tanztheater gehört, eines der Bilder zeigte einen Mann, der im Regen steht....den Kalender und dieses bild hatte ich bald wieder vergessen...offenbar doch nicht....als ich diesen film sah, sah ich auf einmal diesen Mann wieder, wie er da im Regen steht und sich auf einmal (als Tänzer) bewegt, und ich erinnerte mich augenblicklich wieder an dieses Bild und erfuhr so nach so vielen Jahren auf sehr visuelle Weise die Entstehungsgeschichte dieses Fotos, als wenn es mir seine Geschichte erzählen wollte....

Vor ein paar Tagen lief mir zufällig diese Uralt-Video von Kate Bush über den Weg.....
http://www.youtube.com/watch?v=wp43OdtA ... re=related

...hab mir beim Ansehen gedacht, dieses video könnte sich bei einem illegalen Grenzübertritt ohne Probleme als entfernter Verwandter eines vertonten Ausschnitts aus einem Stück Tanztheater von pina bausch ausgeben...

Nein, dieses Thema gehört nicht ins Cafe...es ging mir um den Film, ich wollte keine erneute Diskussion über irgendetwas vom Blauen Salon vom Zaum brechen, das war überhaupt nicht meine Intension.
Ich wollte über den Film, über das Herz dieses Filmes reden. Ich hab diese Oberflächlichkeit satt, die so viele unserer Lebensbereiche durchzieht. Dieser Film reflektiert. Er tut dies in meinen Augen intelligent und angenehm leise.

Bonne nuit,
stefan

Gerda

Beitragvon Gerda » 22.06.2011, 13:54

Jondoy, ich will dir nicht zu nahe treten, mir kann es eigentlich gleich sein, aber dieser Faden ist für eigene Werke, selbstgeschriebenen Drehbücher (Filme) oder Theaterstücke, gedacht.

Liebe Grüße
Gerda

Jelena

Beitragvon Jelena » 04.10.2011, 17:20

Ja, Jondoy, der Film war toll, hatte mich auch sprachlos gemacht. Aber ich denke, dass es auch Schriftsteller gibt, deren Sprache Kopfbilder und Situationen erschafft, die bei jedem Lesen authentisch bleiben. Das sind dann wohl die ganz großen. Sprache bleibt natürlich mittelbar. Über die Nutzung einer Internetplattform könnte man kaum einen Dokumentarfilm schreiben. Es sei denn, man starrt gerne auf den Monitor. LG, Jelena.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 06.10.2011, 22:39

Hallo Jelena,

das macht mich für einen Moment sprachlos, das nach so langer Zeit ein Kommentar dazu kommt.

ich mag die Schriftsteller/innen, die mich halten, wer ist schon groß und wer ist klein, die mit einer großen fülle schreiben, die mit einem satz bereits eine atmosphäre erzeugen und deren Sprache bereits nach ein paar Sätzen durchschimmern lässt den großen Denkkosmos, ihre Denkweite und ihre ausgeprägte Liebe für unausgetretene (unbeschriebene) Pfade, die abseits von web liegen, oder deren Sprache auf meiner Zunge zergeht wie Schneeflocken und schmeckt wie Tiramisu und Bilder in mir aufsteigen lassen, die Musik in meinem Kopf erzeugen

Über die Nutzung einer Internetplattform könnte ich schon einen Dokumentarfilm schreiben, wenn mich mein Körper
ließe, vor dem Monitor sitzen ist für mein Erleben nur die Spitze des Eisbergs, manche Gedanken aus Foren begleiten mich manchmal ganze Tage; für mich sind sie auch Erweiterung, Horizont, andererseits seh ich die Gefahr, die `muss noch nur noch kurz die welt retten`Tage in einen Winter verwandeln können, der festeist,
der deinen Abstand zur Medienwelt gefährlich verringert, die multimediale Medienvisualie treibt die Menschen bereits heute vor sich her wie ein Jäger, beschleunigt und manipuliert sie, hechelten sie noch gestern vor den Bildern von Fukoshima, jault die von ihr gejagte Meute heute vor den Bildern aus Griechenland und schon morgen stürzen sie sich vielleicht auf Guttenbergs oder Gysis Enkel oder doch das Meerschweinchen vom Bahnhof Zoo,

von leisen Foren wie diesen hier halte ich dagegen sehr viel.

das schöne an dem film fand ich, er reflektiert, ihm geht es um nichts, er beobachtet, er sagt mal was, wenn er was zu sagen hat, ansonsten verhält er sich wie ein Philosoph, der tanzt und träumt und dieses Tanzen und Träumen und Innehalten und Nachdenken einfängt,
es ist schon länger her, dass ich den Film gesehen hab, ich weiss nicht, wie er ein zweites Mal auf mich wirken würde,
vom zeitgenössischen Tanz bin ich halt ein klein wenig geprägt, der Background, in meinem umfeld gibt es seit Jahren eine kleine, feine Szene (http://www.kari-dance.de/, wenns dich interessiert), die mich interessiert und immer wieder begeistert.

"Was man nicht alles lernen kann, in einer Vorstellung über zeitgenössischen Tanz.
In einer Aufführung der Kari-Tanzschule in meiner Geburtsstadt,
vor Jahren, bei der ich in der ersten Reihe sitzen durfte,
lernten meine Augen hautnah
- durch zahlreiche Vergleiche nebeneinander
direkt vor mir auf der Bühne - ,
wie erotisch ein großer Bauchnabel
unter temperamentvollen Sommersprossen
wirken kann."


Über den Pina-Film hab ich neulich diese Zeilen gelesen:
"Wenders' Regie-Arbeit «Pina»....ist ein filmisches Gesamtkunstwerk, das Tanz, Musik und Film harmonisch zusammenfügt und dabei über das Dokumentarische weit hinauswächst»,"

Das beschreibt ziemlich treffend, besser als ich könnte, meinen damaligen Eindruck über den Film.

Gruß, Stefan


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