Beitragvon Pjotr » 06.08.2017, 16:26
Schöner Bogen ...
Jetzt, alle gelesenen Etappen zusammengebunden, erscheint mir die gesamte Tour wie eine Zeitreise in die Kindheit. Warum? Das prosaische Ich, Rad fahrend, spricht beim Aufbruch zur Reise zunächst selbst vom Kindsein (an der Stelle lese ich es noch als etwas beiläufiges); und am Zielort entdeckt es ihre ehemalige Musiklehrerin, deren Dasein, wenn sie nicht ultraweit gereist war, darauf deutet, dass der Zielort nicht nur zeitlich, sondern auch geografisch stimmt, als wäre es der Kindheitsort; dazu die Lust, in einer Jugend-Herberge zu nächtigen; im Freibad mit den Kindern auf gleicher Augenhöhe planschend; und die eigene Mutter, Auto fahrend, die in ihrem Alter schätzungsweise keine ultralangen Strecken fährt, und die einige Bekannte am Zielort begrüßt, scheint also ebenfalls mit dem Ort verbunden zu sein -- zeitlich und geografisch. Mutter und Tochter drehen tatsächlich die Zeit zurück, würfeln neu, spielen das ganze Spiel noch mal von vorn ... aber diesmal mit mehr Hintergrundwissen im Koffer ...
Es ging nie um Wellness. Ja, gewissermaßen schon. Aber nicht in dem Sinn. Es ging mehr um Instinkt, der einen zu einem bestimmten Ort hintreibt, weil man da unbedingt hin muss, aber man erst hinterher begreift, warum man da hin musste.
(An der Stelle mit den "Linken" musste ich schmunzeln; mir gehts auch so. Erwägen tue ich auch seit längerem. Und meine Waage sagt inzwischen Ja zu ihnen. Zum ersten Mal.)