[Wunderkammer] - Amanitas Blog

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.10.2011, 14:57

Kunst

In den Ideenstaub
langer Jahre
das Jetzt hinein zeichnen

Lichtbilder malen
von dem
was kommt
Dateianhänge
Grün1-9-11.JPG
Landschaft, 2011

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birke
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Beitragvon birke » 21.10.2013, 08:31

"ein letztes leuchtendes (wort)
..."

so lese ich es.
ich mag diesen text in seiner stillen melancholie.

lg, birke
wer lyrik schreibt, ist verrückt (peter rühmkorf)

https://versspruenge.wordpress.com/

ecb

Beitragvon ecb » 21.10.2013, 08:36

So ein schönes Herbstgedicht, Amanita! Starke Bilder, die zwischen konkreten und übertragenen Bedeutungen changieren.
Für mich ist auch das wiederholte "wie" richtig, darin liegt die Verwunderung, die mit zu allem Absterben, Vergehen gehört; das Zeichen, daß es um einen selbst geht.

Liebe Grüße
Eva

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.10.2013, 09:07

Danke sehr. Klar, gern hier auch Textarbeit, Niko!

"Neutraler" will ich es aber wohl nicht haben. Ich lasse mir Deine Vorschläge mal durch den Kopf gehen (da würden mich mal andere Meinungen interessieren, vor allem an der Stelle eingehen - vergehen)

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birke
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Beitragvon birke » 21.10.2013, 09:24

aus meiner sicht unbedingt: ein-gehen. denn da schwingt ja dann auch mit: "ins gesicht eingehen".
und auch das mit dem "wie" sehe ich wie eva.
lg
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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.10.2013, 09:29

Danke, Birke - so sehe ich das auch; aber ich bin natürlich "vorbelastet" :)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.10.2013, 18:38

Hallo Amanita,

mich spricht dein melancholisches Gedicht sehr an, da es eine zentrale Seite in mir selbst still zum Schwingen bringt.

Liebe Grüße
Gabi

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 21.10.2013, 19:13

Vielen Dank, liebe Gabriella.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 26.10.2013, 23:07

durch diesen grauen raum
aus meinen träumen
trugen die frauen emsig
erinnerung –
körbe mit astern
stellten sie vor
ihr gemagertes antlitz
sprachen mir zu
aus schmalen augenfalten
ließen sie worte
ins leben fallen
als wüssten sie
wohin die zeit
verstrichen ist

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 27.10.2013, 22:43

graue stadt

als wäre ein schirm
über sie gespannt
aus lustlosigkeit

in klammer enge
bröckeln die häuser
jahr um jahr
verblassen die arabesken
fallen blattgoldreste
in porigen staub

mit ihren koffern
verlassen die hoffenden
ihre stadt

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.11.2013, 21:44

Liebe Amanita,

habe gerade dein drittes Grasbild entdeckt, das gefällt mir sehr! Es sieht wie echtes Gras und ein (Landschafts-)bild zugleich aus...

liebe Grüße
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 06.11.2013, 21:53

Danke schön, Lisa!

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 30.11.2013, 12:55

haushaltsauflösung (II)


immer blieb ein stück seele
irgendwo liegen.

es war eine zeit der beutezüge.
nein, eine jägerin war ich nicht,
ich musste sammeln –
die kleinen reste des lebens aufheben,
das klägliche unverhüllte
geheimnislose
sichten und wägen.

wo ist das bleibende –
es scheint vorausgeeilt wie ein engel.
der schenkt mir manchmal
ein kleid aus sprache.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.11.2013, 13:14

gefällt mir sehr, Amanita, ich würde nur zwei Dinge evtl. ändern:
Amanita hat geschrieben:die kleinen reste des lebens aufheben,

hier das "aufheben" streichen, da es im "sammeln" bereits enthalten ist
Amanita hat geschrieben:es scheint vorausgeeilt wie ein engel.
der schenkt mir manchmal
ein kleid aus sprache.

klingt m.E. ein bisschen ugs., besser: er schenkt mir manchmal ...

Saludos
Gabriella

scarlett

Beitragvon scarlett » 30.11.2013, 13:15

das ist sehr berührend, amanita, und verzeih, wenn ich das sage: einfach wunderschön!

ja, dieser engel schenkt auch mir hin und wieder ein kleid aus sprache ...
nicht wirkilich tröstlich aber versöhnlich.


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