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[Wunderkammer] - Amanitas Blog

Verfasst: 04.10.2011, 14:57
von Amanita
Kunst

In den Ideenstaub
langer Jahre
das Jetzt hinein zeichnen

Lichtbilder malen
von dem
was kommt

Verfasst: 15.12.2011, 23:34
von Mucki
Klasse Amanita, vor allem die jeweils in der Mitte finde ich grandios.

Chapeau Madame!

Verfasst: 16.12.2011, 07:37
von Amanita
Vielen Dank, liebe Gabriella!

Verfasst: 31.12.2011, 20:51
von Amanita
Wunderkammer


Aus allen Zeiten zusammengetragen
ins Heute geschoben
jedes mit jedem
zum Bild verbunden

Da sind Korallengewächse
wie Aderwerk
Fischhäute neben Riesenschnecken
aus fernem Fang

Kerbige Hörner
von Bilderbuchtieren.
Knisternde Nester
und eingetrocknete Eier des Wüstenwarans

Ein rötlicher Haarzopf
Zaubersprüche
aus feuchten Kellern ein Aquarell:
ein Mädchenporträt

Cyanblaues Glas neben Hämatit
Rosen von Jericho
Gedrucktes, Gelacktes -
feine Muster

Eine Kindergeige.
Verlorene Noten.
Doppelte Köpfe
in Formalin

Skelette, schaurig
schlackernd verdrahtet:
Ein kleiner Schädel ist auch dabei,
lacht

Verfasst: 31.12.2011, 21:34
von Mucki
Hi Amanita,

klar, dass dich Wunderkammern inspirieren, wenn du selbst eine hast! Und das ist bestimmt nicht die Einzige. ,-)
Ich habe auch eine "Art" von Wunderkammer, sprich eine uralte Holztruhe mit tausend verrückten Sachen, die sich so im Laufe der Zeit angesammelt haben (meine "Schatzkiste"). Ich hab da schon lang nicht mehr reingeschaut. Wer weiß, vielleicht mach ich das demnächst mal und schreibe darüber. Inspirierend ist es allemal, wie man an deinem Gedicht gut sehen kann. ,-)

Saludos
Gabriella

Verfasst: 01.01.2012, 00:16
von Amanita
Allen ein wunderbares Jahr 2012!

Verfasst: 01.01.2012, 00:51
von Nifl
Frohes Neujahr!

Verfasst: 01.01.2012, 01:11
von noel
2012
quergesummte 5
5 die kRankende
5 die STAUnENDE...
5 die mAchBare

Verfasst: 01.01.2012, 01:24
von Nifl
:daumen:

Verfasst: 02.01.2012, 23:52
von jondoy
Hallo Amanita,

dein Eingangssatz gefällt mir sehr.

Amanita hat geschrieben:Kunst

In den Ideenstaub
langer Jahre
das Jetzt hinein zeichnen

Lichtbilder malen
von dem
was kommt


In einem Buch mit lyrischen Vierzeilern, dass ich gerade lese, steht auch so ein in den Grundzügen ähnlicher Gedanke drin, die Autorin zitiert ihn als Beweggrund für ihr Schaffen..

"Kunst entsteht dann wenn die verborgene Phantasie des Künstlers und das
Erscheinungsbild der Wirklichkeit übereinkommen, neue Gestalt anzunehmen."
(Khalil Gibran)


Namaste, Stefan

Verfasst: 06.05.2012, 15:31
von Eule
Hallo Amanita, wäre der altmärkische Silberbergpreis (schau doch mal ans Blaue Brett zum entsprechenden Faden) nicht ein interessanter Wettbewerb für Deine Texte zum Oberthema "Heimat" ?

Verfasst: 06.05.2012, 21:32
von Amanita
Hallo Eule! Ja, danke, vielleicht wag' ichs, mal schauen.

Ist ja wirklich mein Thema im Moment.

Verfasst: 07.05.2012, 07:57
von Amanita
Gestern habe ich zehnmal versucht, hier ein Foto hochzuladen. Da ich das schon x-mal erfolgreich gemacht habe, nehme ich mal an, dass es nicht an mir lag/ liegt, wenn jetzt immer noch nichts zu sehen ist!

Verfasst: 08.08.2012, 12:28
von Amanita
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Verfasst: 08.08.2012, 16:46
von Mucki
Hallo Amanita,

als ich diesen Text las, musste ich natürlich gleich an deinen Text "Auflösung" denken. "Auflösung" ist sehr viel distanzierter geschrieben. Hier geht es privater zu. Der subjektive Rückblick auf das Elternhaus. Auch diesen Text finde ich sehr fein. Ich gehe als Leser gerne mit durch diese schwankenden Erinnerungen des LIs.
Sätze wie
Amanita hat geschrieben:Erst starb der Vater und mit ihm sein Garten. Die bunte Fülle unter dem Sommerblau möchte ich jeden Tag malen. Manchmal gelingt es mir.

gehen so richtig in mich rein.

Beim Beginn
Amanita hat geschrieben:Manchmal träume ich von ihm. Ich laufe durch seine Räume, durch nachtschwarze Stille, und taste und ahne. An der Stelle, wo meine Mutter gelegen hat, tot, zwei Tage lang, denke ich mir ein Kreuzzeichen; ich denke es nur, denn das Haus soll ja verkauft werden, da erzählt man solche Details lieber nicht. Du, es ist schon verkauft, sagt mir der Traum. Hast doch die Kindheit längst hinausgetragen, ...

frage ich mich, ob es nicht stärker wirken würde, wenn du den ersten Satz und den Traum insgesamt komplett rausnähmest, dafür dann die zwei Sätze, in denen der Traum spricht, änderst, also so beginnst:

Ich laufe durch seine Räume, durch nachtschwarze Stille, und taste und ahne. An der Stelle, wo meine Mutter gelegen hat, tot, zwei Tage lang, denke ich mir ein Kreuzzeichen; ich denke es nur, denn das Haus soll ja verkauft werden, da erzählt man solche Details lieber nicht.
Es ist schon verkauft. Habe doch die Kindheit längst hinausgetragen, ...


Du hast einen Faible für das Wort "lachen", das ist mir schon oft aufgefallen. ;-)
Amanita hat geschrieben:Manchmal lachten wir in den Himmel, hinein in den rosigen Abenddunst.

Dies ist mir hier ein bisschen zu "rosig".

Und hier
Amanita hat geschrieben:Andere verwirrten mich, ließen so manches Gefäß zerschellen und lachten.

passt das "lachten" für mich nicht hinein.

Ansonsten finde ich deine Geschichte sehr gelungen!

Liebe Grüße
Gabi