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Ein Pendant zur Frust-Ecke, nur dass es hier um literarische Skizzen und Fetzen, Nachtgedanken, Wutworte usw. gehen soll.
Hier ist also auch Platz für Texte, die keinen Anspruch auf literarische Qualität erheben, für alles das, was man selbst als Schrott(-Text) ansieht, aber aus irgendwelchen Gründen (noch) nicht in die Tonne kloppen will.
Niemand zückt hier den Duden oder kritisiert. Vielleicht aber entstehen ja anregende Fragmente - wer weiß?
► SCHROTTPLATZ
Über den Mund laufen wird er mir nicht, ich schlafe gaaaanz woanders. Aber meine Töchter sind überzeugt, dass er es sich in meinen Wollvorräten gemütlich gemacht hat ...
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Na, dann wirst du vllt. demnächst sowas häkeln:
http://de.dawanda.com/product/20412765- ... -gehaekelt
Glucksende Grüße
Gabi
http://de.dawanda.com/product/20412765- ... -gehaekelt
Glucksende Grüße
Gabi
Wenn Hände finden
Heute mittag kramte ich lustlos in meinen Bücherregalen. Dabei fiel mir ein kleines Buch in Hand. Es war völlig eingestaubt und zerfleddert. Auf vielen Seiten sah ich hingekritzelte Anmerkungen von mir und hunderte von Zeilen, mit grünem Textmarker von mir gekennzeichnet. Wie verwahrlost es aussah. Der Buchrücken zerschlissen. Ich hatte völlig vergessen, dass es noch im Regal stand. Aber ich werde nie vergessen, wie es in meinen Besitz gelangte.
Es war vor zwanzig Jahren. In einer Buchhandlung wollte ich mir damals eine Biografie über Coco Chanel kaufen. Zuvor hatte ich eine Doku im Fernsehen gesehen. Ihre Besessenheit, ihre unglaubliche Akribie, ihr Genie, ihre Entwürfe am lebenden Model faszinierten mich. Ich suchte nach der Biografie, ging durch die Räume des großen Buchhandels, als ich ein kleines, etwas vorstehendes Regal sah, das mit lauter kleinen Büchern bestückt war. Das Genre dieser Bücherecke interessierte mich überhaupt nicht, dennoch zog es mich dorthin. Ich fuhr mit meiner rechten Hand über die Bücher, als meine Hand bei einem Büchlein plötzlich zu zittern anfing und richtig heiß wurde. Erschrocken zog ich den Arm zurück und wollte weggehen. Ich konnte aber nicht. Ich war wie festgenagelt. Erneut fuhr ich über die gesamte Reihe und wieder zitterte meine Hand und wurde heiß bei diesem einen Buch. Bei allen anderen geschah gar nichts. Es muss etwas bedeuten, dachte ich. Ich habe schon immer geglaubt, dass es keine Zufälle gibt. Niemals geschieht etwas aus Zufall. Alles hat einen bestimmten Grund. Also nahm ich dieses Buch aus dem Regal. Das Zittern hörte auf, wie auch die Hitze in meiner Hand. Die Biografie interessierte mich nicht mehr. Ich kaufte dieses Buch und fuhr nach Hause. Dort angekommen, verschlang ich das Buch, inhalierte jede Zeile, jedes Wort. Ich las es sicher hundert Mal, kannte es bald auswendig. Es sollte zu meinem Lebenscredo werden, mein ständiger Begleiter. Dieses Buch hat damals mein Leben auf den Kopf gestellt, es auf eine Art und Weise beeinflusst, wie man es sich gar nicht vorstellen kann. Es war ein Befreiungsschlag, ein gewaltiger Tritt gegen die ewigen Drachengesänge. Der Tritt saß und hielt an. Solange, bis ich es nicht mehr brauchte.
Heute morgen haben die Drachengesänge wieder begonnen.
Manchmal muss man etwas total Verrücktes tun, so was richtig Bescheuertes, sonst besteht das Leben aus aneinandergereihten Donnerstagen. Genau das hab ich heute hingekriegt. Total hirnrissig. Ein Affe, der sich eine Kokosnuss an den Kopf knallt. Autsch. Aber es hat mich tatsächlich aus dem Tritt gebracht und morgen ist erst Donnerstag - jedenfalls auf dem Kalender.
Henry Tudor ist zu seinem Volk zurückgekehrt! O Freude und Spektakel! Pauken und Trompeten! Tschingdarassabum!
Ich stand in der Küche und widmete mich der profanen Tätigkeit des Spülens, als er in voller Größe in der Küchentür erschien, huldvoll mit seinen Fühlern winkend. Herr Zefira, Gott segne ihn, war sofort zur Stelle, nahm Seine königliche Majestät auf ein Blatt Papier (selbstverständlich handgerissenes Bütten, soviel Zeit musste sein) und beförderte Seine Gnaden ins Glas zu den Damen, die ihn begeistert empfingen.
Soeben hat sich Seine Majestät, offenbar ausgehungert, begierig auf ein Gurkenstück gestürzt. Wir sitzen im Kreis um ihn herum und singen "Greensleeves".
O Freude und Beglückung!
Hurra, Hurra, Hurra!
Ich stand in der Küche und widmete mich der profanen Tätigkeit des Spülens, als er in voller Größe in der Küchentür erschien, huldvoll mit seinen Fühlern winkend. Herr Zefira, Gott segne ihn, war sofort zur Stelle, nahm Seine königliche Majestät auf ein Blatt Papier (selbstverständlich handgerissenes Bütten, soviel Zeit musste sein) und beförderte Seine Gnaden ins Glas zu den Damen, die ihn begeistert empfingen.
Soeben hat sich Seine Majestät, offenbar ausgehungert, begierig auf ein Gurkenstück gestürzt. Wir sitzen im Kreis um ihn herum und singen "Greensleeves".
O Freude und Beglückung!
Hurra, Hurra, Hurra!
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Selbstverständlich erkenne ich Henry! Er hat zwei Buckel, daran ist er leicht von den anderen zu unterscheiden.
Ich will doch nicht hoffen, dass Henry noch immer abgängig ist und statt dessen irgendein William the Conqueror (oder so ähnlich) sich in den Harem eingeschlichen hat!
Aber in unserer näheren Umgebung ist meine Tochter die einzige, die einem derart abartigen Hobby nachgeht.
Seine Majestät pflegt im Augenblick der Ruhe, er scheint ziemlich erledigt zu sein, liegt auf dem Rücken und streckt alle Sechse in die Luft (ein Verhalten, das ich bisher bei keinem anderen Insekt beobachten konnte). Wenn ich ans Glas klopfe, winkt er mir mit den Fühlern freundlich zu.
Ich kann es immer noch nicht fassen, so was Verrücktes, da sitzt dieses Monster nach zwei Wochen in der Küchentür, als ob nichts wäre. Im Schabenforum hat man uns aber so etwas Ähnliches in Aussicht gestellt. Da hieß es, dass ausgebrochene Exemplare von Gromphadorrhina portentosa nicht gerade wanderfreudig sind und meistens irgendwann, auch noch nach Wochen, im Umfeld von vier bis fünf Metern von ihrem Heim dingfest gemacht werden können (wenn sie nicht inzwischen verhungern).
ps. Habe eben, ehe ich dieses Post schrieb, ein wenig im Schabenforum gelesen und bin verblüfft über die Fachbezeichnungen für Schabendamen. Bei Kaninchen, zum Beispiel, nennt man die Herren Böckchen, die Damen "Zibben". Bei Schafen sind die Herren ebenfalls Böcke oder Hammel, die Muttertiere "Auen". Und im Schabenvolk werden die Damen als "Nymphen" bezeichnet. Sehr poetisch.
Ich will doch nicht hoffen, dass Henry noch immer abgängig ist und statt dessen irgendein William the Conqueror (oder so ähnlich) sich in den Harem eingeschlichen hat!
Aber in unserer näheren Umgebung ist meine Tochter die einzige, die einem derart abartigen Hobby nachgeht.
Seine Majestät pflegt im Augenblick der Ruhe, er scheint ziemlich erledigt zu sein, liegt auf dem Rücken und streckt alle Sechse in die Luft (ein Verhalten, das ich bisher bei keinem anderen Insekt beobachten konnte). Wenn ich ans Glas klopfe, winkt er mir mit den Fühlern freundlich zu.
Ich kann es immer noch nicht fassen, so was Verrücktes, da sitzt dieses Monster nach zwei Wochen in der Küchentür, als ob nichts wäre. Im Schabenforum hat man uns aber so etwas Ähnliches in Aussicht gestellt. Da hieß es, dass ausgebrochene Exemplare von Gromphadorrhina portentosa nicht gerade wanderfreudig sind und meistens irgendwann, auch noch nach Wochen, im Umfeld von vier bis fünf Metern von ihrem Heim dingfest gemacht werden können (wenn sie nicht inzwischen verhungern).
ps. Habe eben, ehe ich dieses Post schrieb, ein wenig im Schabenforum gelesen und bin verblüfft über die Fachbezeichnungen für Schabendamen. Bei Kaninchen, zum Beispiel, nennt man die Herren Böckchen, die Damen "Zibben". Bei Schafen sind die Herren ebenfalls Böcke oder Hammel, die Muttertiere "Auen". Und im Schabenvolk werden die Damen als "Nymphen" bezeichnet. Sehr poetisch.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Zefira hat geschrieben:Seine Majestät pflegt im Augenblick der Ruhe, er scheint ziemlich erledigt zu sein, liegt auf dem Rücken und streckt alle Sechse in die Luft (ein Verhalten, das ich bisher bei keinem anderen Insekt beobachten konnte). Wenn ich ans Glas klopfe, winkt er mir mit den Fühlern freundlich zu.
Nee, der winkt nicht freundlich. Der sagt dir: Lass mich in Ruhe, ich habe erst mal genug von Weibern!
Das ist alles echt zu köstlich, Zefi!
Lachende Grüße
Gabi
Hm. Ich trau mich ja kaum noch, über die Herrschaften Kakakerlakaken zu schreiben. Aber das muss nun doch raus: Heute morgen hat Anna von Kleve einen Salto gedreht. Seit Henrys Ausflug habe ich mir angewöhnt, jeden Morgen und jeden Abend Schabenappell abzuhalten. Heute morgen also fand ich, wie es sich gehört, vier Individuen im Glas vor, eines davon merkwürdig um ein Rindenstück gedreht, es sah irgendwie nicht gesund aus. Noch während ich gebannt ins Glas schaute, platzte die Schabenentität auseinander, drehte sich einmal um sich selbst und zerfiel in zwei Einheiten. Die eine, mir bekannte blieb zuckend am Glas kleben, die andere flog in den Bodengrund des Glases zurück, leuchtend weiß wie eine Wachskerze und riesig groß. Ich verblieb sprachlos und hatte sekundenlang das Gefühl, Zeugin eines Wunders der Natur geworden zu sein.
Anna von Kleve hat sich gehäutet und ist nun größer als ihr Gemahl, was die beiden aber nicht weiter zu stören scheint. Die alte Haut wurde sofort von Annas Schabenkollegen beknabbert.
Anna durfte sich der neuen leuchtendweißen Farbe nur für kurze Zeit erfreuen. Ich musste mittags mit meiner Tochter, die sich im September für eine Konzertveranstaltung als Konstanze Mozart kostümieren soll, zur Anprobe. Meine Tochter trägt Größe 34, und die Schneiderin versprach, das Kleid, das nach ihrer Aussage "bis Größe 44 passt", irgendwie für sie zusammenzustecken. Als wir zurückkamen, war Anna von Kleves altes Kleid restlos vertilgt, und sie selbst war wieder so schwarz wie alle anderen.
I must confess: Ich sehe das Schabenvolk ein wenig anders. Wahnsinn, so etwas zu beobachten.
Anna von Kleve hat sich gehäutet und ist nun größer als ihr Gemahl, was die beiden aber nicht weiter zu stören scheint. Die alte Haut wurde sofort von Annas Schabenkollegen beknabbert.
Anna durfte sich der neuen leuchtendweißen Farbe nur für kurze Zeit erfreuen. Ich musste mittags mit meiner Tochter, die sich im September für eine Konzertveranstaltung als Konstanze Mozart kostümieren soll, zur Anprobe. Meine Tochter trägt Größe 34, und die Schneiderin versprach, das Kleid, das nach ihrer Aussage "bis Größe 44 passt", irgendwie für sie zusammenzustecken. Als wir zurückkamen, war Anna von Kleves altes Kleid restlos vertilgt, und sie selbst war wieder so schwarz wie alle anderen.
I must confess: Ich sehe das Schabenvolk ein wenig anders. Wahnsinn, so etwas zu beobachten.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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