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[Wunderkammer] - Amanitas Blog

Verfasst: 04.10.2011, 14:57
von Amanita
Kunst

In den Ideenstaub
langer Jahre
das Jetzt hinein zeichnen

Lichtbilder malen
von dem
was kommt

Verfasst: 01.10.2014, 00:18
von Amanita
heute
trug man mich hinaus
aus der grauen stadt
hoch zum erinnerungsberg
unterwegs pflückte ich
die guten jahre
und die schlechten
spuckte ich aus
alles war aufgefrischt
geglättet geweißt
ein banner schmückte den gipfel
ich grüßte den raum
in dem ich früher ideen gebar
schön war es
alt zu sein
und zu lächeln

Verfasst: 01.10.2014, 23:38
von nera
:)
..ich grüße den raum...
sehr schön

Verfasst: 03.10.2014, 05:05
von Pjotr
Schöne Aussicht, ja.

Angenehmer Klang auch. Flüssig, rund. Außerdem glaubwürdig. Es klingt schon während des Lesens nach Lächeln, noch bevor das Wort am Ende erscheint.

Verfasst: 07.10.2014, 21:53
von Amanita
Danke, nera und Pjotr, freut mich.

Verfasst: 12.10.2014, 18:22
von Amanita
graue stadt

als wollte sie
sich vor der welt verschließen:
ihren haupteingang hat sie
versperrt.

im behelfsbüro bittet man mich
um einsehen.

Verfasst: 12.10.2014, 18:24
von Amanita
heute ist nichts normal hier

sagte der mann mit der warnweste

Verfasst: 12.10.2014, 18:25
von Amanita
graue stadt

mit dem bus
durch die erinnerung fahren
überall klebt sie
am straßenrand
oder hinter zerblätternden fenster-
läden an scheiben
die niemand putzt

hier habe ich wörter gelernt
aufgefangen
mit meinen händen belebt
und weggelegt
in tiefen
schlaf

Verfasst: 13.10.2014, 01:41
von nera
:)
ich glaube den dritten teil von heute, kannste intensiver. mein lieblingsdingens ist das mittelteil!

Verfasst: 22.10.2014, 23:45
von Amanita
zu viele worte
habe ich verloren
unterwegs

sie fehlen mir
jetzt


der tag hat seine schatten
ausgespielt

ich wandle
um die nacht

Verfasst: 23.10.2014, 13:00
von Ylvi
Hallo Amanita,

das gefällt mir, vor allem das "um die nacht wandeln / die nacht umwandeln". Was ich mir aber vorstellen könnte, dass du durch Umstellungen die einzelnen Strophen stärker miteinander verbinden könntest und sich so mehrere Leseweisen ergeben würden, es nicht so abschließend/ abgeschlossen wäre. Dadurch würde auch die Möglichkeit der Frage, je nach Betonung, auftauchen, die ich hier (für mich) sehr stimmig fände, weil sie das rein Resignative in einen unsicheren Schwebezustand wandeln würde, was mich als Leser mehr mitgehen lässt, mehr mit mir „macht“, die „Bewegung“ und so auch das „wandeln“ und das Drohende spürbarer werden lässt und auch die zweite Zeile noch einmal anders ansehen lässt.

Das würde dann so aussehen:
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Vielleicht kannst du damit was anfangen.

Liebe Grüße
Flora

Verfasst: 23.10.2014, 16:40
von Amanita
Hallo Flora, hab vielen Dank.

Aber ehrlich gesagt ist mir das zu weit "von mir" entfernt. Vielleicht bin ich auch (noch) zu sehr der Prosa verhaftet, wer weiß.

Ich könnte mir aber tatsächlich eine Umstellung des zweiten "Päckchens" vorstellen.

Verfasst: 23.10.2014, 18:01
von Amanita
bergisches land

irgendwo zwischen
almengrün und müdgrau
schlängelt sich meine erinnerung
über wege
in jedem haus wohnte
ein gott oder jesus
mit uns
aß er buchstabenbrot
ein karger segen war das
aber seelenkleidung
gegen den wind
und die einsamkeit
in den tälern

Verfasst: 23.10.2014, 22:52
von Eule
Hallo Amanita, wollte auch nur mal zurückmelden, dass ich Deine zuletzt hier eingestellten Texte gerne las und sehr gelungen finde. :-)

Verfasst: 23.10.2014, 22:56
von Amanita
Danke!