► SCHROTTPLATZ

Hier können fiktive oder reale Blogs mit literarischem Charakter geführt werden. Die Themenwahl ist frei
Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5638
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 08.05.2012, 20:45

|hier| |könnt| |ihr| |containerweise| |frust| |in| |literarischer| |form| |abladen|




Ein Pendant zur Frust-Ecke, nur dass es hier um literarische Skizzen und Fetzen, Nachtgedanken, Wutworte usw. gehen soll.
Hier ist also auch Platz für Texte, die keinen Anspruch auf literarische Qualität erheben, für alles das, was man selbst als Schrott(-Text) ansieht, aber aus irgendwelchen Gründen (noch) nicht in die Tonne kloppen will.

Niemand zückt hier den Duden oder kritisiert. Vielleicht aber entstehen ja anregende Fragmente - wer weiß?
Zuletzt geändert von Amanita am 31.05.2012, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 13.05.2012, 13:23

Huhu Zefi,

ja genau so, wie das pelzige Viech da, würde Peter nach all den Jahren vermutlich aussehen. :mrgreen:
Wenn ich mir so manche Filme anschaue, von denen ich mich manchmal gerne berieseln lasse, weil sie so wunderbar ablenken, stimme ich dir zu. Es ist halt Belletristik pur, gemixt mit ein bisschen Fantasia und natürlich Happy End. *lach*

Liebe Grüße
Gabi

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 31.05.2012, 01:00

Noch so ne olle Kamelle von mir.

Der rote Schlitzer

20.11., 3.00 Uhr
„"Wagen 28 an Zentrale."“
„"Ja, Uschi?"“, meldete sich Susanne von der Wiesbadener Taxizentrale.
„"Susi, ich mache heute früher Schluss. Hab üble Kopfschmerzen. Bis morgen Abend!"“, gab Uschi durch.
„"Alles klar, nimm ein heißes Bad, leg dich hin. Gute Besserung! Zentrale Ende.“"

Sie schaltete den Funk aus und fuhr nach Hause. Ihr Kopf hämmerte schmerzhaft. Als sie ihren Wagen parkte, erspähte Uschi im Kegel der Scheinwerfer in der Ferne eine Frau in einem hellbraunen Mantel. Sie lief hastig die Biebricher Allee entlang. Dabei schaute sie hektisch um sich, als ob sie jemand verfolgen würde.
‚Was ist denn mit der los? Ob sie in Gefahr schwebt? Entschlossen trat Uschi auf's Gaspedal. Als sie die Frau erreichte, ließ sie das Beifahrerfenster herunter.
„"Ist alles in Ordnung? Kann ich Ihnen helfen?" Die Fremde drehte sich überrascht um. Sie war sehr jung, hatte langes, blondes Haar, das ziemlich zerzaust aussah.
„"Nein, alles okay. Ich gehe nur ungern nachts hier entlang“."
"„Kommen Sie, ich fahre Sie nach Hause. Es ist saukalt. Keine Sorge, es ist umsonst"“, bot Uschi an.
„"Das ist wirklich nicht nötig. Ich bin gleich da“", lehnte die Unbekannte ab.
„"Keine Widerrede. Eine junge Frau sollte zu dieser Zeit wirklich nicht alleine unterwegs sein!"“, beharrte Uschi. Widerwillig stieg die Blondine schließlich ein. Als sie Uschi ins Gesicht sah, zuckte sie kurz zusammen.
„"Wohin soll es gehen?"“, fragte Uschi.
„"Mosbacherstr. 30. Das ist sehr nett von Ihnen"“, murmelte sie stockend, strich sich dabei fahrig durch die Haare.
‚Die ist ja das reinste Nervenbündel! Warum reagierte sie eben so erschrocken?’
Als der Wagen vor der Mosbacher Str. 30 hielt, bedankte sie sich hektisch und stieg aus. Uschi wartete, bis sie die Haustür aufgeschlossen und hineingegangen war. Kurz darauf ging im zweiten Stock das Licht an.

Zu Hause angekommen, wunderte Uschi sich, dass in ihrer Wohnung gerade erst das Licht ausging. Sie kroch schnell ins Bett zu ihrem Lebensgefährten, der anscheinend schlief. ‚Stellt er sich nur schlafend? Meine Bettseite fühlt sich warm an! Was ist das für ein seltsamer Geruch im Zimmer?’ Eine üble Vorahnung stieg in ihr hoch.

10.00 Uhr
Sie saßen gemeinsam beim Frühstück.
„"Wieso war gestern um drei Uhr nachts Licht an?"“, fragte Uschi argwöhnisch.
„"Ich konnte nicht schlafen, bin noch mal in die Küche, dann gleich wieder ins Bett“", murmelte Klaus einsilbig.
Uschi bestrich ein Brötchen mit Nutella, wobei sie ihm beiläufig von der Unbekannten in der Nacht erzählte. Als sie die Adresse erwähnte, verschluckte Klaus sich, wurde sichtlich unruhig.
„"Klaus, hast du mir etwas zu sagen?"“, fragte Uschi mit gedehnter Stimme.
„"Was hast du denn heute bloß? Du bist so gereizt!"“, wich er aus.
„"Vielleicht gibt es einen konkreten Grund dafür? Kannst du mir erklären, wieso meine Bettseite warm war, als ich nach Hause kam?"“, bohrte sie hartnäckig weiter. Dass er sich eben verschluckt hatte, als sie die Adresse der Fremden nannte, war ihr nicht entgangen.
„"Ach, hör auf. Was weiß denn ich? Vermutlich hab ich im Halbschlaf auf deiner Seite gepennt, keine Ahnung. Jetzt mach nicht so ein Drama daraus, herrje!“", reagierte Klaus barsch.
Plötzlich wusste sie, was das für ein seltsamer Geruch letzte Nacht war. Schluss mit lustig. Jetzt wollte sie es wissen.
„"Wie heißt sie und wie lange geht das schon?", fragte sie grimmig.
Er versuchte sich herauszureden, doch sein hochrotes Gesicht und seine sichtliche Nervosität verrieten ihn. Schließlich gestand er. Tatjana hieß sie, seit vier Monaten ging die Affäre. Ausgerechnet die Blondine, die sie in der Nacht nach Hause gefahren hatte, war es! Klar, deshalb zuckte die so zusammen, als sie Uschi sah! Die hatte ja Fotos von ihr in der Wohnung gesehen! Uschi tobte.
„"Du treibst es mit der Schlampe in unserem Bett, während ich Nachtschicht fahre, du verdammter Dreckskerl? Ich füttere dich seit über einem Jahr durch, weil du keine Arbeit hast, du...!“" In blanker Raserei stieß sie ihren Stuhl beiseite, sprang blitzschnell auf und knallte ihm mit aller Kraft das rechte Knie zwischen die Beine. Vor Schmerz schrie er laut auf und sackte wimmernd zusammen.
„"Nicht mit mir, du elendiger Schweinehund! Nicht mit mir!“", brüllte Uschi, riss die Fenster zum Garten auf und warf alles, was ihm gehörte, mit aller Wucht auf den Rasen.
„"Uschi, um Himmels willen, hör auf! Ich beende die Beziehung mit ihr sofort. Ich schwöre es!"“, flehte Klaus.
„"Zu spät, mein Lieber, zu spät!"“ Sie holte sich noch ihre Haus- und Wohnungsschlüssel aus seiner Manteltasche.
„"Und jetzt verschwinde, du verdammter, undankbarer Drecksack! Geh zu deiner blonden Schlampe!"“, schrie Uschi, packte Klaus und beförderte ihn zur Wohnungstür hinaus.

Sie fühlte sich unendlich gedemütigt. Vor allem, weil er sie mit einer so blutjungen, dazu blonden Frau, betrogen hatte. Wie oft hatte er ihre rote, lockige Haarpracht bewundert, ihr immer wieder beteuert, dass sie wie dreißig aussähe und nicht wie fünfundvierzig. Es brodelte gewaltig in ihr, doch sie würde sich bei den Kollegen keine Blöße geben. Nicht die eiserne Uschi, wie alle sie nannten, seit sie vor fünf Jahren einen Überfall in ihrem Taxi abgewehrt hatte, dank ihrem Selbstverteidigungskurs. Mit nur einem Hieb gegen seinen Kehlkopf gelang es ihr damals, den Täter außer Gefecht zu setzen. Dieser Kerl war in den vorangegangenen Wochen für zehn Taxiüberfälle verantwortlich gewesen. Aufgrund ihres tapferen Handelns konnte er endlich verhaftet werden. Eine Heldin war Uschi für ihre Kollegen, einen Namen hatte sie sich gemacht. Ihren Ruf würde sie nicht ruinieren lassen, um keinen Preis.

20.50 Uhr
Sie verließ die Wohnung, stieg in ihr Taxi, um wie gewohnt ihre Nachtschicht anzutreten und fuhr geradewegs zum Taxi-Sammelpunkt am Wiesbadener Hauptbahnhof. Dort angekommen, wurde sie von ihren zahlreichen Kollegen begrüßt.
„"Uschi, geht es dir besser, was machen die Kopfschmerzen?"“, fragte Sabine, eine langjährige Freundin.
„"Gestern Nacht quälte mich ein höllischer Brummschädel. Jetzt ist es wieder okay"“, meinte Uschi. Sie zündete sich eine Camel ohne Filter an. Man merkte ihr nicht an, wie sehr die Sache mit Klaus an ihr nagte. Sie standen noch eine Weile plaudernd zusammen, bis Sabine Fahrgäste annahm.
Eine Menge Schnee war gefallen. Der Bahnhofsvorplatz glich einer spiegelglatten Schlittschuhbahn. Schon bald erhielt Uschi eine Fahrt nach der anderen. Das Reden mit den Fahrgästen lenkte ab.
Einige Tage vergingen. Das Geschäft lief aufgrund des weiter andauernden Schneefalls sehr gut.

27.11.
Wiesbadener Hauptbahnhof
„"Uschi, hast du den Polizeifunk gehört?“", rief Sabine aufgeregt, als sie ihren Wagen parkte.
„"Nein, was ist denn los?“"
„"Gestern früh wurde eine Frauenleiche gefunden! Übel zugerichtet! Man fand sie im Straßengraben auf der ‚Platte’ in Höhe des alten Jagdschlosses. Sie entdeckten sie rein zufällig, da die Tote fast zugeschneit war.“"
„"Ach du lieber Himmel! Weiß man schon Genaueres?“", wollte Uschi wissen.
"„Nein, bisher hat man sie nur identifiziert. Sie hieß Julia Hausmeister, gerade mal fünfundzwanzig Jahre alt."“
„"So eine verfluchte Schweinerei!“", rief Uschi mit entsetztem Gesicht.
„"Mädels, ihr seid nicht auf dem Laufenden!"“, rief Gerd, ein Kollege der beiden. Er gesellte sich zu ihnen.
"„Ein Spezi von mir bei den Bullen hat mir Details verraten. Die Tote hatte rot gelockte Haare, man hat ihr die Kehle durchgeschnitten. Doch jetzt kommt der Hammer! In ihrer Manteltasche fand man die Visitenkarte von unserer Taxizentrale mit einem roten Blutfleck darauf!"“
„"Waaas?", schrie Sabine und starrte Uschi an. Sie berührte zitternd ihr rotes Haar.
„"Jetzt mach mich nicht kirre, Sabine! Das heißt doch gar nichts. Es gibt viele Rothaarige. Ist bestimmt Zufall!"“, entgegnete Uschi gelassen.
"„Menschenskinder, hoffentlich hast du Recht. Pass auf dich auf, ja?"“, ermahnte Sabine sie eindringlich.
„"Keine Sorge, ich bin vorsichtig"“, sagte sie.

Nach vier absolvierten Fahrten kehrte sie zum Bahnhof zurück. Kurze Zeit später stieg ein kräftiger Mittfünfziger zu ihr in den Wagen. Er nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
„"Nach Limburg, nehmen Sie bitte den Weg über die Platte, nicht über die Autobahn, dort ist ein kilometerlanger Stau.“"
Die Fahrt auf der steilen Platte hoch gestaltete sich zu einer heiklen Rutschpartie. Die Fahrbahn war von dichtem Schnee bedeckt, Sicht wegen heftigem Schneefall und starkem Wind gleich Null. Etliche Wagen standen quer auf der Straße. Auf dem Gipfel der Platte, schrie der Fahrgast plötzlich:
„"Halten Sie an, halten Sie sofort an!“"
„"Sind Sie verrückt geworden? Sehen Sie nicht, was hier los ist? Ich kann auf keinen Fall anhalten!"“, rief Uschi.
"„Halten Sie an, verdammt noch mal, sonst werden Sie es bereuen!"“, brüllte er.
Uschi sah den Mann beunruhigt an. Er war ziemlich blass im Gesicht, zerrte am Sicherheitsgurt.
„"Bleiben Sie angeschnallt, verflucht! Ich halte, sobald es geht!“", schnauzte Uschi ihn an, manövrierte den Wagen durch die kreuz und quer stehenden Fahrzeuge. Nachdem sie das gröbste Chaos hinter sich hatte, fuhr sie rechts ran, griff jedoch sicherheitshalber zum Pfefferspray, das sie immer links neben sich im Seitenfach liegen hatte. Der Mann stürzte aus dem Wagen, um sich heftig zu erbrechen. Er blieb noch kurz draußen, stieg dann wieder ins Taxi.
„"Es tut mir leid, ich habe wohl vorhin was Falsches gegessen. Ich war mit Freunden beim Thailänder. Höllisch scharfes Zeug. Ich wollte Ihren Wagen nicht vollkotzen."“
Uschi atmete erleichtert auf. Die weitere Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse.

28.11.
Uschi erzählte Sabine von dem Zwischenfall in der vorherigen Nacht. Sie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
„"Meine Güte, du hast Nerven, ich wäre vor Angst gestorben!"
Uschi winkte nur ab.

Auf einer Leerfahrt zurück von Ketternschwalbach zum Hauptbahnhof hörte Uschi den Polizeifunk. Wieder war eine tote Frau im Untertaunuskreis gefunden worden. Diesmal wurden auch Details genannt: rotes Haar, jung, die Visitenkarte der Wiesbadener Taxizentrale mit einem Blutfleck. Sie schaltete auf den Regionalsender, um die Nachrichten zu hören. Dort wurde der erneute Leichenfund natürlich schon erwähnt. Man sprach bereits von einem Serienkiller, nannte ihn 'den ‚roten Schlitzer vom Taunus'’.
„Perverse Presse, müssen die immer gleich so reißerische Namen erfinden?“ Sie beeilte sich, zum Sammelpunkt zu kommen. Dort herrschte große Aufregung. Polizei war vor Ort. Ein Beamter kam auf Uschi zu.

„"Frau Kessler, ist Ihnen klar, in welcher Gefahr Sie sich befinden? Der Killer könnte es auf Sie abgesehen haben. Alles weist darauf hin! Irgendeine Ahnung, wer dahinter stecken könnte?“"
„"Nein, nicht die geringste. Ist doch bestimmt nur ein Zufall! Warum sollte mich jemand umbringen wollen?“"
„"Na, die Anzeichen sprechen für sich. Rote Haare, die Visitenkarte. Zudem in einer Gegend, in der Sie sehr oft fahren. Übrigens: welche Zigarettenmarke rauchen Sie?“", wollte der Polizist wissen.
„"Camel ohne Filter, wieso?“"
„"Verflucht, die Leiche hatte einen Zigarettenstummel genau dieser Marke im Mund, die andere übrigens auch!“", rief der Beamte.
„"Siehst du!"“, schrie Sabine panisch. Der ‚rote Schlitzer’ hat es auf dich abgesehen! Uschi, bitte, du musst sofort Urlaub nehmen, bis der Killer gefasst wird. So nimm doch Vernunft an!“"
"„Ich denke nicht daran, mich einschüchtern zu lassen! Diese Strecke fahren ja wohl viele von uns hier, Camel ohne Filter ist eine beliebte Marke, also macht nicht so ein Riesentheater daraus, du liebe Güte!"“, konterte Uschi stur. Der Beamte und Uschis Kollegen schüttelten nur die Köpfe.
"„Typisch, unsere eiserne Uschi, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, nicht einmal bei dieser offensichtlichen Gefahr"“, munkelten sie.

29.11.
Eine weitere junge Frau wurde ermordet aufgefunden, wieder im Untertaunus, mit exakt den gleichen Merkmalen. Inzwischen sprach man von einem Ritual-Mörder. Ihre Kollegen ließen nicht locker, bis der Chef der Taxizentrale sie schließlich beurlaubte. Dagegen konnte Uschi nichts tun und nahm widerwillig Urlaub.

03.12.,– 24.00 Uhr
„"Ihr Taxi ist da!“"
„"Ich habe gar keines bestellt!"“, erwiderte eine verwunderte Frauenstimme durch die Türsprechanlage.
„"Das kann nicht sein. Ich wurde vor zehn Minuten hierher bestellt. Sie sind doch Frau Winkler?“"
„"Ja, das bin ich, aber von mir kam keine Taxibestellung!“"
„"Dann ist es richtig! Es ist ein recht seltener Auftrag. So etwas gibt es nicht alle Tage. Wir haben sehr geschmunzelt in der Zentrale, weil wir nur wenige so romantische Aufträge erhalten. Eine Männerstimme hat das Taxi für Sie bestellt. Das ist nicht alles! Folgende Botschaft soll ich Ihnen gleichzeitig überbringen: Sie sollen sich schick anziehen und entführen lassen. Es wartet eine Überraschung auf Sie. Wissen Sie jetzt, wer das sein könnte?“"
"„Ah, das war mein Schatz, können Sie bitte warten? Ich brauche etwa fünfzehn Minuten!"“, erwiderte die Frau fröhlich.
"„Kein Problem. Lassen Sie sich Zeit. Ich stehe vor Ihrem Haus.“"

Im Taxi lief leise Musik. Die hintere rechte Tür war geöffnet, das Licht im Wagen ausgeschaltet.
Zwanzig Minuten später kam sie aus dem Haus und stieg hinten ein.
„"Na, da bin ich jetzt aber neugierig, wohin Sie mich bringen!"“, rief Frau Winkler voller Vorfreude.
"„Neben Ihnen steht eisgekühlter Champagner, gehört auch zum Auftrag. Prosit!“"
Ausgelassen öffnete sie die Flasche und schenkte sich ein Glas ein.
„"Ich soll ‚'you’re beautiful’' von James Blunt für Sie spielen."”
“"Wie süß von ihm!“", schwärmte Frau Winkler.

Kurze Zeit später erklang der Song in voller Lautstärke aus den Boxen. Die junge Frau bemerkte bei dem Lärm nicht, dass per Zentralverriegelung die Türen geschlossen wurden. Die Fahrt ging hoch zur Platte zum alten Jagdschloss.
„"Wunderbar, ich liebe dieses Restaurant!"“, freute sie sich.
Das Taxi fuhr jedoch nicht zum alten Jagdschloss, sondern bog rechts in eine kleine Lichtung ab, die geradewegs in den Wald führte.
„"Wieso fahren Sie am Restaurant vorbei?"“, fragte Frau Winkler.
„"Es hat schon einen Grund. Den werden Sie gleich erfahren.“"
Der jungen Frau wurde es unheimlich zumute. Mit einem Schlag verschwand ihre beschwingte Stimmung. Sie sah den dunklen Wald näherkommen. Panik überkam sie.
„"Halten Sie an! Lassen Sie mich sofort aussteigen!“", brüllte sie mit angsterstickter Stimme, zerrte wie wild an den Türen, die verschlossen waren, wie sie jetzt erst bemerkte. Fünfhundert Meter weiter, umgeben von dichtem, schwarzem Wald, hielt das Taxi. Das Licht im Wagen ging an. Mit ruhiger Hand wurde ein langes Messer langsam auf die Frau gerichtet. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib.
„"Bitte, ich flehe Sie an, um Himmels willen, lassen Sie mich gehen! Hiiiiiiiiiiiiiilfe!"“ Die laute Musik übertönte alles. Niemand konnte sie hören. Verzweifelt versuchte sie, die Türen zu öffnen, kratzte sich ihre Finger blutig. Vergeblich.

04.12.,– 15.00 Uhr
Uschi hörte den Polizeifunk ab. Der ‚rote Schlitzer’ hatte in der Nacht erneut zugeschlagen. Wieder eine junge Frau, Kehle durchgeschnitten, Camel ohne Filter im Mund, die Visitenkarte mit dem Blutfleck, doch diesmal hatte das Opfer langes, blondes Haar. Identität bisher unbekannt, keinerlei Papiere bei der Leiche.
Sie zündete sich eine Zigarette an, nahm Visitenkarten der Taxizentrale vom Schreibtisch und verbrannte eine nach der anderen. Bei der letzten konnte man in der Flamme die Reste eines roten Fleckens auflodern sehen.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 31.05.2012, 01:19

Hallo Amanita,

habe mir erlaubt, das Kopfposting um eine Zeile zu ergänzen:

Und hier ist auch Platz für Texte, besser gesagt "Schrott-Texte", also Texte, die keinen Anspruch auf literarische Qualität erheben.

Fände ich gut, für solche Texte hier auch Raum zu haben, passt so gut zum Titel dieses Fadens. ,-)
Ich hoffe, das ist ok für dich?

Liebe Grüße
Gabi

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5638
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 31.05.2012, 07:17

Klar ist das okay, genauso wars ja gemeint!

Schreib am besten noch Deinen Namen drunter, ich hätte es nämlich anders formuliert (nicht besser, nur anders!).

Benutzeravatar
Eule
Beiträge: 2055
Registriert: 16.04.2010

Beitragvon Eule » 31.05.2012, 09:21

Hallo Gabriella, warum Du Deinen "Schlitzer"-Text hier eingestellt hast, verstehe ich nicht. Er liest sich sehr spannend, mit einem anderer Schluß hätte er für mich durchaus literarische Qualitäten. Das müßte doch zu schaffen sein. ;-)
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 31.05.2012, 11:33

Hallo Amanita,
Amanita hat geschrieben:Klar ist das okay, genauso wars ja gemeint!

fein!
Amanita hat geschrieben:Schreib am besten noch Deinen Namen drunter, ich hätte es nämlich anders formuliert (nicht besser, nur anders!).

Formulier den Satz bitte um, wie du es gerne hättest, Amanita. Du kannst als Themenstarter ja das Kopfposting editieren.

Liebe Grüße
Gabi

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 31.05.2012, 11:37

Hallo Eule,
Eule hat geschrieben:warum Du Deinen "Schlitzer"-Text hier eingestellt hast, verstehe ich nicht. Er liest sich sehr spannend, mit einem anderer Schluß hätte er für mich durchaus literarische Qualitäten. Das müßte doch zu schaffen sein. ;-)

meinst du wirklich?
Hm, man könnte evtl. die letzten beiden Zeilen weglassen, hatte ich kurz überlegt.
Ok, ich stell den Text mal unter Kamin- Erzählungen ein. Dann kann detaillierte Textarbeit erfolgen.

Liebe Grüße
Gabi

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5638
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 31.05.2012, 16:53

So, die Themenstarterin hat den Schrott eingewoben!

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 31.05.2012, 16:56

Sehr schön. :daumen:
Gefällt mir besser als mein Satz. ,-)

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 31.05.2012, 23:15

Ich hab's mir anders überlegt, Eule.
Hab den Text unter Kamin-Erzählungen wieder gelöscht, zumal noch keine Kommentare kamen.
(Wir löschen ja nicht, wenn schon kommentiert wurde).
Der Text ist hier schon genau richtig.

Benutzeravatar
Eule
Beiträge: 2055
Registriert: 16.04.2010

Beitragvon Eule » 01.06.2012, 11:56

Es darf ja auch hier kommentiert und ausprobiert werden. Das Warten auf Reaktionen fällt bekanntermaßen manchmal schwer, die letzte Entscheidung sollte aber immer bei den Rechteinhabern, also den Autor/innen, liegen.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.06.2012, 12:05

Hallo Eule,

Textarbeit findet in diesem Faden jedoch nicht statt. Siehe Kopfposting.
Und ich habe den Text nicht wieder rausgenommen aus Kamin-Erzählungen, weil noch keine Kommentare da waren, sondern, weil ich keine dezidierte Textarbeit an dieser ollen Kamelle möchte. Das lohnt sich nicht, finde ich. Um daraus einen wirklich geschliffenen Krimi zu machen, müsste man zu viel daran ändern.
Da schreibe ich lieber neue Geschichten. ,-)

Lieben Gruß
Gabi

Benutzeravatar
Amanita
Beiträge: 5638
Registriert: 02.09.2010
Geschlecht:

Beitragvon Amanita » 01.06.2012, 12:26

Textarbeit nur kurz-assoziativ :) - was aber auch helfen kann!

So richtig geht die Arbeit am Text hier rein organisatorisch nicht, weil es ja eine Schrottsammlung ist -

dazu mal eine ganz andere, dennoch passende Frage: Wie heißt bei Euch - regional-verschieden - der Schrottsammler, der dudelnd durch die Straßen fährt und Metall-Kleinteile mitnimmt?
Bei uns im Ruhrgebiet hieß er "Klüngelkerl". Hier, vor den Toren von Düsseldorf, habe ich mit so vielen Zugereisten zu tun, dass ich noch nicht rausbekommen konnte, wie er hier genannt wird.

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.06.2012, 13:51

Amanita hat geschrieben:Wie heißt bei Euch - regional-verschieden - der Schrottsammler, der dudelnd durch die Straßen fährt und Metall-Kleinteile mitnimmt?

Den gibbet bei uns nich. Du stells den Gedöns uffe Straß un de komm de Pole ode de Türke un sammle des Gedöns uff. :spin2:


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste