Romantische Gedichte

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Erman

Beitragvon Erman » 13.12.2017, 06:47

Da ist ein Blog über meine Sucht romantische Gedichte zu schreiben. Ein typisches Motiv der Romantik ist: Die Sehnsucht!
Die Entführung aus dem Alltag in traumhaft schwebende Bereiche, in Erfahrungen und Gefühle, die dem nüchternen Denken fremd sind und auch bleiben sollen.

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 09:36

Hellrote Kirsche

Eine hellrote Kirsche unter Gedanken;
der Glanz ist nicht mehr schwach
und die Spitzen des Himmels legen sich auf die Ziegel.
Die dunklen Schatten weichen träge davon
und der Strahl der Sehnsucht läuft in das Zimmer hinein.

Der Körper wird der Ort des Geschehens,
die Kraft schwingt sich mit dem Atem auf und von den Bergen
in den Ebenen erblühen deine durchsichtigen Schwalben.
Du durchströmst mit deinem Duft und Feuer
jeden Winkel meines Körpers und reichst mir das Lächeln der Sterne.

Ich will mit dem Fingerring für immer um dich kreisen,
die Morgenröten besuchen, in denen deine Augenlider zucken.
All deine Sehnsüchte werden sich erfüllen
im Geschmack der hellroten Kirsche.

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 09:38

Wenn Du bei mir bist, berührt mich niemand mit seinen Gefühlen.
Niemand sucht nach mir, wenn Du deine Arme um mich verschränkst.

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 09:40

Glimmer

Meine Spuren leuchten
mit Glimmer an schwindeligen Felsen
und in Bibliotheken, wo man weich stirbt,
in Düften der Frauen, denen ich die Fußsohlen streicheln wollte,
auf Inseln, nach denen ich mich sehnte,
im Wind, meinem größten Feind
und in der Wolke meiner Liebsten.



Vier Aufsätze

- In jedem Tropfen Blut je zwei Pferde, zwei Stiere.
- Ich finde jeden Morgen auf der Fensterscheibe meine blumig vereiste Blutbahn.
- Im weißen Federbett: Vögel.
Kupferdraht schneidet alle Vögel, die er berührt,
er schneidet sie quer; ein Kopf reißt mir den Himmel ab,
während der andere, rote, mir zuwinkt.

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 09:40

Apotheke

Hier, nimm diesen Blick mit drei Batterien Traum!
Und eine Schnitte Anarchie der Wünsche,
bestrichen mit Butter und Honig.
Und nimm noch ein Stück Liebe und ein wenig Freude.

Warte! Nimm auch diese Schnitte zwischen die Zähne,
mit der Spucke der Hummel,
anderen Fastenmärchen,
Tropfen der Zukunft mit ungeschminktem Gesicht
und einem Stück des Todes, seine Hände sind glatt.

Warte noch! Hier ein Stück schweren Punktes,
der nichts beschränkt,
in dem sich Träume und Realität schneiden.
Mische dies alles mit deinem Gehör, trinke es mit Milch
und wirf es den Bach runter!

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 09:42

Pelze aus Rauch

Wären die boshaften Regen rote Lämmer,
tollen würde ich mit euch, ihr Faltklappensterne.

Ich schreite über den schärfsten Morgen wie Verkündung.
Pelze aus Rauch, durchgeflogene Pfade.
Alle fruchtbar, Weibchen der Sterne und widerhalle.

Reines Wesen; die Morgenröte reicht mich und wartet,
Tropfen für Tropfen, daß ich in deinem Auge träume.
Hörst du wie die Ewigkeit haucht?

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 10:10

Mein Liebchen


Warum hast du, mein Liebchen,
den weißen Kranz geflochten?

Ob du trauerst, oder feierst,
weil du mich
geliebt
hast?

Warum hast du, mein Liebchen,
ein Kreuz aus Gold um deinen Hals?

Ob du trauerst, oder feierst,
weil du mich
verloren
hast?

Warum hast du, mein Liebchen,
das Rote Kleid angezogen?

Ob du trauerst, oder feierst,
weil du mich
gefunden
hast?

Ach! Komm zu mir! Mein Liebchen ...
Komm zu mir...

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 10:14

In dieser Nacht verbirgt jemand seine Trauer.

Auch in dieser Nacht schläft eine Frau
mit verschwommenen Haaren auf den Kissen,
ruhig träumend, in der Stille ihres Heims.

In dieser Nacht träumt eine Frau einen schönen Traum,
in dieser Nacht schlendert ein Mann ziellos die Straße hinunter
und denkt, am Ende seines Wegs angekommen zu sein.

In dieser Nacht ist ein Mann traurig und einsam,
während der kalte Regen müde über sein Gesicht rieselt
und ein Fremder an ihm vorbei eilt.

Erman

Beitragvon Erman » 16.12.2017, 10:16

Frau Boss

Du erzählst mir Lügen und flüsterst mir ins Ohr.
Ich höre Dir zu. Sag, was soll ich ändern?
Das kennt mein Herz seit dem ersten Augenblick.
Du warst und bist es auch geblieben, verkaufte Seele.

Du erzählst mir Lügen und hörst nie auf.
Es gilt nicht mehr, ich will es nicht hören.
Verstrichene Zeit, gefallene Zeiger.
Kein Dilemma - finde einen Anderen.

Du warst wunderbar, leicht romantisch -
fürs Bett gut genug, bis in den Morgenschimmer.
Warst folgsam, niemals überflüssig.
Doch jetzt gehe ich ohne viele Fragen.

Du erzählst mir Lügen und just sind sie bemerkbar,
zu viel des Weins und zu wenig des Verstandes.
Langweilst mich schon seit Langem,
statt Frühstück servierst Du Geschichten.

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 12:45

Du anscheinend als einfacher Stein

Ich werde dich finden,
wo du im Wasser schimmerst
nahe der Quelle unseres Weges.
Du, anscheinend einfaches Steinchen
wirst der Stein meines Traumes werden
der mich auf meiner Abreise begleitet
dort, wo man nach diesen Korallen trauert.
Betrachten werde ich dich
mit blauen Fenstern als Miniaturen,
bemalen werde ich deine Hausschlange
mit den Augen der Möwen.

Abzupfen werde ich das ewig grüne Moos
aus dem nördlichen Fleck meiner Erinnerung,
um nicht die Orientierung zu verlieren.
Anpflanzen, einnisten werde ich dich
in die grüne Ebene,
damit du mein Geburtshaus aus Stein wirst
auf dem sonnensatten Haar unter dem grünen Hain,
wo Empfindungen
und der Tag wie einst der gleiche sein wird...
Um dich zu lieben,
Bald wie...

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 12:48

Glocke

Ich konnte nicht einschlafen
in jener klaren Winternacht.
Wie ein Kind war ich
in der Liebsten Arme.
Draußen
vereiste es
und der Mond
im Himmel
war in sich verkrampft.

Die Liebste sagte:
Mach die Augen zu
denk an Schafe
und wie die Glocke läutet
oder in der Ferne
das Wasser herab rinnt.

Ich dachte
an weite Landschaft,
weiße Schlösser,
an einen Bach
der langsam fließt,
an eine Glocke,
die widerhallt und
fühlt
und...
schlief ein
wie ein Lämmchen -
damals.

Damals ahnten
weder ich noch
meine Liebste
wie sich die Unruhe
in meiner Seele
einnistete.
Auch jetzt
schlägt die Glocke
in der Tiefe.

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 15:50

Lied in der Flasche

Ein Netz bin ich heute Nacht
an der Wand, ausgeflickt, unbrauchbar und Alt,
während du in den unübersehbaren Ozean strömst,
fern, immer entfernter und ungreifbar.
Teilst du die Wellen oder ergibst du dich ihnen,
weisst du, wohin du schwimmst,
ahnst du die Tiefe der Lasur deiner Wege?

Ich sitze hier, an meinem Ufer,
im Bewusstsein, keine Macht über den Ozean zu haben,
durch den du unbeschützter
und zierlicher Fisch dich windest -
meine entlaufene, verirrte Meerjungfrau.
In der Hoffnung, dass du einmal kommen wirst,
bewahre ich für Dich das gleiche Lied der Fischer,
fast erstickt und unklar, wie ein Omen.

Ich blickte in diesem milden Dämmerschein,
mein eigenes Gesicht im ruhigen Wasser und staunte nicht,
als ich auch das Sternbild Taurus in Richtung Orion sah.
Mit versteinertem Mund im Hafen des Weinens - Fischgesicht,
dennoch reiße ich die Wand des Schweigens nieder
und sende Dir das Lied in der Flasche hinterher.

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 15:58

Aus zu viel Liebe wird geweint.

Ich schloss
mich ein
in friedlicher Nacht.
Meine Augen -
Fenster im Traum:
Von dieser Seite sehen sie,
was wirklich ist,
draußen reist schieläugig die Welt.
Binde die Flügel
auf Vergesslichkeit zu Knoten.

Sprich nicht von Düften,
ordne und gliedere die Klänge an.
Jedes Lied soll an seinem gebührenden Platz sein.

Du bist nur
das erzitterte Ohr im Dunkel.
Wie es seit Urzeiten überliefert ist:
Wer Ohren zum Hören hat - soll hören:
Hab keine Angst
kleiner Vogel,
Ich bin mit dir
an allen Tagen
bis zum Ende
der Gezeiten...
Hab keine Angst
blauer Vogel.

Bleib
in friedlicher Nacht.
Finger zum Berühren,
sollen die gesenkten Flügel sein.
Dennoch, du zitterst...

Die Liebe ist die Bürde,
die du nicht zu tragen weißt.
Die gesaugte Vernunft im Herzen,
was ist das?
Anhängsel in klingender Glocke,
Gesicht des Lindenbaums
im Morgennebel
im Spiegel
des weinenden Windes.
Schaf auf gläsernen Füßen,
wie ein neugeborenes Lämmchen?

Du zitterst.
Aus zu viel Liebe wird geweint.
Hindernisse haben den Kokon gesponnen.
Lämmer weinen wie Kinder.

Erman

Beitragvon Erman » 17.12.2017, 21:13

In Deinen Traum hab auch ich mich verloren

Weib, Sinnlichkeit; heimliches Wunder. In Dir unbekannt.
Gibt es tiefere Zärtlichkeit als meine,
während du schläfst? Anmut im Schatten des eigenen Lichts.
Zu Dir hinabsteigend wie in ein Tal,
wiederhole ich die Namen der Blumen, damit ich dich nenne:
Schwertlilie, Lotus, Narzisse, Sklavin der Gärten.

Du spielst, während du schlummerst. Fluss, in den ich
meine Arme eintauche. Du Traurige und Ewige
mit eigenen Kieselsteinen aus Perlen und ausgebranntem Moos.
Ich erkenne mich auf Deinen Lippen und wundere mich über alles:
Da ist der Abgrund, aus dem ich komme und in den ich zurückkehre -
salziger Durst umfängt mich, derweil du stirbst - süße Drangsal!

Wie sehr ich Dich suche; wie Nachhall seine Stimme,
wie Stimme ihren Nachhall nie verliert;
in mir und meinem Blut lichtlos brennt -
Wie sehr ich dich verlange; wie die Wüste nach Wasser,
die eigene Quelle anregend, um dort zu ermatten,
wo alles beginnt und wo jeder Tod versiegt.

Gibt es schöneres Erz, als deines, von deinen Früchten,
die sich bieten? Ich bin das Segelschiff,
das sinkt und sich zwischen deinen Ufern wiegt.
Hier! Da bist du, Besiegte und Nackte, doch wer wird
lorbeerbekränzt unter dem Siegestor schreiten?
In deinem Traum bin auch ich verloren.

Starrend in unendliche Räume öffne ich Teil und Teil
Deinen Leib, der sich nicht mehr
von mir, in mir unterscheidet - gleich und gleichermaßen allein.
Da ist auch das unsichtbare Lied, das alle Deine Wunder
zu einem verwandelt; Erzittertes im Regen und im verdammten Himmel,
der hinter Dir verborgen verwundet weint.

Erman

Beitragvon Erman » 18.12.2017, 11:04

Für Deine Kirschlippen

Dies ist ein Lied für Deine Kirschlippen und den dunklen Blick.
Liebe mich,
wenn der Herbst weht und mein trunknes Antlitz wäscht!
Ich kann an jeder Tür den Brachmonat erzeugen
und ich habe kein einfaches Glück,
und keine einfachen Sünden.

Mit Dir werde ich Krankheit und Gesundheit teilen.
Liebe meinen Schatten, der durch nasse Tage schlendert!
Morgen könnten uns Abgründe drohen, Kopfkissen treffen.
Dennoch: Es ist schön, planlos zu leben.

Es ist auch schön, weder Doktor noch Heiler zu sein.
Schick meinem Vater ein Telegramm!
"Es gibt eine traurige Herrlichkeit;
Ihr Sohn kann die Menschen vor dem Tod nicht retten,
Er, wissen Sie, rettet vor dem Leben..."


Liebe meine Lippen am Rand das Glases,
die warme Bißspur an Deinem Nacken, bevor Du erschauerst..!
Komm mit mir, wohin uns auch die Füße tragen!
Vielleicht werden wir irgend wo geliebt sein,
völlig unbemerkt oder auch öffentlich verflucht.


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