Photo-Sammlung

In dieser Rubrik finden Bilder, Fotografien, (Kurz-)Filme, Collagen, Cartoons und auch Abbildungen von Installationen oder Bildhauerei ihren Platz
Trixie

Beitragvon Trixie » 01.03.2011, 21:11

In diesem Faden sollen ausschließlich Photographien, geschossen von Mitgliedern des Blauen Salons, zu sehen sein.

Es gibt so viele talentierte Menschen mit Kamera hier und so viele Alltagsschnappschüsse, skurrile Motive, faszinierende Blickwinkel: Kunstwerke, die geteilt werden wollen.

Womöglich inspiriert den einen oder anderen ein interessantes Photo zu einem neuen literarischen Werk? Oder es bringt einen zum Lachen, Nicken oder Kopfschütteln, wer weiß!
Lasst es die Photographen wissen - Kommentare sind ausdrücklich erwünscht.

Hier eins meiner aktuellen Lieblinge, erst gestern frisch im Heidelberger Zoo geschossen: Ein kleine Elefantenparade
Bild

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 10.07.2011, 10:59

@Frau Winter:

Da kannst du mal sehen, wie verschieden die Wahrnehmung darüber ist, ob das Modell sich beobachtet fühlt oder nicht. Gabi hat das z.B. komplett gegenteilig gesehen. Was soll der Photograph nun daraus schließen? Zum Glück gar nichts, weil das Motiv unwiederbringlich ist, die Situation, die Zeit. Anders als einen Text kann man solche Bilder nicht "umschreiben" (wobei man das bei einem länger zurückliegenden Text m.E. auch nicht tun sollte, um ihn als Zeitdokument authentisch zu belassen).
Ich denke, je mehr Intimität und Nähe über ein Werk vermittelt wird, desto mehr stellt sich die Frage, inwieweit sich der Betrachter/Leser in der Rolle des Voyeurs wohl fühlt, für sich ein Teilhaben, ein Durchs-Schlüsselloch-Gucken zulassen kann. Ich versuche immer, dem Betrachter/Leser dieses Angebot zu machen... nein, im Grunde ist es sogar der Kern meines künstlerischen Antriebs.

@Zakk:

Ne, abschneiden geht mal gar nicht. Das habe ich bei keinem der Bilder gemacht. Die Dias sind eh schon so klein :o)
Was manche hier als "störende" Elemente empfinden, ist nichts weiter als der Enge des Raumes und dem Normalobjektiv (also dem natürlichen, menschlichen Blickwinkel) geschuldet. Bei fast jedem Bild kommen Teile ins Bild, die bei einer "perfekten" Komposition kein Mensch einbeziehen würde, insofern transportiert sich m.E. das Gefühl der räumlichen Gedrängtheit (= Nähe) über eben diese Elemente, unterschwellig. So wie das Waschbecken den Blick vom Modell ablenkt, die Reinheit "stört", so tun dies auf anderen Bildern grausamste Tapetenmuster, Nussbaumimitat-Resopalschränke, vergilbte Postkarten an den Wänden. Genau das macht für mich den Reiz der Bilder aus, dieses Miteinander von makelloser Schönheit und verrottetem Ambiente. So wie ich es mag, in einem lyrischen Liebesgedicht die Worte "Wasserpumpenzange" oder "Quecksilberdampflampe" zu verwenden. Entharmonisierung, Entromantisierung, Entperfektionisierung. Also unverklärte Abbildung von Wirklichkeit (was auch immer letzteres sein mag).

Tom.
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 10.07.2011, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Niko

Beitragvon Niko » 10.07.2011, 11:07

photo-sammlung klingt so nach herzeigen meiner lieblingsmotive - vielleicht ist der titel auch etwas irreführend. man sollte ihn umbenennen ind fotokunst oder kunstfotos oder ähnliches. ich denke, damit würde man besser selektieren. und ICH wäre in meiner auswahl dessen, was ich poste, deutlich vorsichtiger. wahrscheinlich würde ich dann (fast) nix mehr hier posten. was einfach damit zu tun hat, dass ich mich dem künstlerisch-handwerklichen nicht gewachsen fühlen würde. aber - das wäre ok, es gibt ja den "ich sehe gerade" faden!

liebe grüße: niko

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 10.07.2011, 11:07

Ne, abschneiden geht mal gar nicht.

Das dachte ich mir :) Ist auch OK. Deine Entscheidung, Deine Bilder. Ich finde auch, dass sie durch die Imperfektion eher an Reiz gewinnen. Letztendlich sagt die Wahrnehmung, wie wir alle wissen, immer mindestens so viel über den Betrachter wie über den Ersteller, wenn nicht mehr.

Da gibt es übrigens einen sehr schönen Podcast von Brooks Jensen:
http://www.lenswork.com/podcast/LW0031% ... rt%201.mp3
http://www.lenswork.com/podcast/LW0032% ... rt%202.mp3
http://www.lenswork.com/podcast/LW0003% ... people.mp3

Passt grade :)

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Zakkinen
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Beitragvon Zakkinen » 10.07.2011, 11:10

Entharmonisierung, Entromantisierung, Entperfektionisierung. Also unverklärte Abbildung von Wirklichkeit.

Den letzten Satz kann man ruhig anzweifeln, denke ich. Auch die gezielte Imperfektion ist wieder ein Stil an sich, nicht notwendig wirklicher als alles andere, eine Art von negativer Verklärung. Wobei, Perfektion ist sicher seltener im echten Leben.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 10.07.2011, 11:18

Ob die Imperfektion gezielt, also beabsichtigt ist, oder unterbewusster Teil der künstlerischen Veranlagung, müsste da geklärt werden, und ist sicherlich bei jedem anders .. und selbst bei ein und derselben Person zu unterschiedlichen Zeiten wahrscheinlich anders ... je nachdem, wie harmoniegeil man so gerade drauf ist.

Jensen (sehr guter Podcast!) bringt es auf den Punkt: Your work is a mirror.

Insofern ist deine Aussage

"Letztendlich sagt die Wahrnehmung, wie wir alle wissen, immer mindestens so viel über den Betrachter wie über den Ersteller, wenn nicht mehr."

sowas von wahr. So hatte ich das noch gar nie betrachtet ... und erklärt so manches ...

Tom
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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 10.07.2011, 11:33

Huch ....

soll ich das Photo gleich wieder löschen?

anscheinend ja ... wollte nicht stören
Ich hatte die Kommentare nicht gründlich gelesen.
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 10.07.2011, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Thomas Milser » 10.07.2011, 11:35

@Zakk:

Aus diesem Blickwinkel betrachtet könnte man 90 Prozent der Sinnhaftigkeit dieses ganzen Forums in Frage stellen ... zum Glück liefern die restlichen 10 Prozent genau solche Anregungen wie obige :o)
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Beitragvon Thomas Milser » 10.07.2011, 11:37

Welches Photo, Renee? Ich sehe keins ...

Die beste Kamera ist für mich eine solche, bei der man alles manuell machen kann, oder sogar muss.
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 10.07.2011, 11:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 10.07.2011, 11:39

@ T
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 10.07.2011, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 10.07.2011, 11:43

Oh, öh, zurückblättern, ach ja ... :o)

Wirkt für mich mehr wie eine Graphik denn als ein Photo. Eine direkte Aussage hat es deswegen für mich nicht ... ein blauer Schatten. Wie kommt denn diese körnige Oberfläche zustande?
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Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 10.07.2011, 11:58

d
Zuletzt geändert von Renée Lomris am 10.07.2011, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Thomas Milser » 10.07.2011, 12:14

Es erzählt mir als Photo keine Geschichte ... und als Graphik irgendwie eindimensional und spannungsarm.

Was möchtest du denn zeigen mit diesem Bild?
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Trixie

Beitragvon Trixie » 10.07.2011, 12:33

Hi Ihr!

Also, Niko, was das "Niveau" angeht - hab ich mir auch schon meine Gedanken gemacht, ob ich dann überhaupt noch was posten könnte, wenn hier nun noch von Brennweiten usw. die Rede ist oder ob ich dann mal eher nen VHS-Kurs machen sollte, um hier noch mitreden zu können. ABER, das ist mein Faden :razz: Und ich bin nicht mal ein Halbprofi und ich mag gerne Fotos einstellen, also wird hier auch weiterhin von Nicht-Profis gepostet, klar?! :daumen:

Im Ernst:

Punkt 1
Wir sind, soweit ich das verstanden habe in den letzten fünf Jahren, kein Fotoforum, wir sind hauptsächlich ein Literaturforum, dass sich gerne auch mit weiteren Kunstformen beschäftigt.

Punkt 2
Bei Fotografie spielen nun mal ganz viele Faktoren eine Rolle und wer wieviel da hinzu lernen will oder nicht - das kann doch jeder selbst entscheiden, denn das kommt ja auch darauf an, wie man für sich die Fotografie nutzt:

Dem Einen geht es ausschließlich um die Motive, der andere mag am liebsten mit Farben arbeiten, der Dritte mit möglichst viel Nachbearbeitung, der nächste möglichst natürlich. Der eine will ganz deutliche Sachen, der nächste eher Abstraktes. Sonnett, Rondell oder doch Erzählgedicht? Haiku oder völlig frei? Spontangedicht oder mindestens 2 Wochen regelmäßig verfeinern und verbessern? Da kann man doch keine Regeln festlegen und ich finde, jeder kann hier im Prinzip sich beim andern was abgucken. Die, die es ganz arg "professionell" machen, total viel Ahnung haben von Technik, Brennweite, Farben usw. die mögen vielleicht wieder ein bisschen zurück zum naiven Anfängerblick. Die Anfänger, die gerne was dazu lernen möchten, können das hier auch tun. Ist doch toll! Genau das gefällt mir hier an dem Faden.

Und - letzter Punkt
Mir ist aufgefallen, dass Nifl vornehmlich (oder sogar ausschließlich) bei denen streng kommentiert hat, bei welchen ich tatsächlich vermute, dass diese sich auch mehr mit den Techniken der Fotografie beschäftigen und auskennen, die tatsächlich was mit seinen Worten anfangen und evtl kontern können oder sagen können "Ja, danke für dein Einschätzung, darauf wär ich gar nich gekommen".. Zu meinen Bildern hat Nifl nix gesagt - er weiß ja, wie auch in meinem Kommentar steht, dass ich wohl mit mehr Input eh nix anfangen kann. Umgekehrt - Nifl, mich würde natürlich schon interessieren, was du zu Bildausschnitt usw. sagst, warum auch nicht? Nächstes mal kann ich das vielleicht anwenden und gucken, ob mir das besser passt.

Ich finde gerade die Vielfalt hier sehr interessant und freue mich, dass der Faden von sämtlichen Mitgliedern genutzt wird, da ist keiner, der sagt "Ach, hier sind eh nur Anfänger, dazu sind mir meine Bilder zu gut" oder einer, der denkt "ach Mist, das Niveau hier ist zu hoch, ich poste lieber nix" und genau das möchte ich hier und das gefällt mir! Denn jedes Bild, egal ob Schnappschuss oder entstanden durch Setting und Nachbearbeitung, hat seine Berechtigung solange der Knipser das Bild hier einstellt.

So. Und jetzt reden wir wieder über die Bilder hier. Egal ob "hey, cool!" oder "Also, in dem Ausschnitt würde ich die Sättigung rausnehmen und dort würde ich mehr Unschärfe reinknallen" OK?

Danke!

Eure Trix

Oldy

Beitragvon Oldy » 10.07.2011, 12:34

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WAS ist fotografie?

Fotografie ist malen mit Licht.

Das ist ein Zitat, habe aber vergessen, wer es gesagt hat. Aber es trifft es meiner Meinung nach genau.
Fotografieren hat gerade heute viel mit Technik zu tun. Ob es die Kamera, das Objektiv oder die Bildbearbeitung danach ist.
Ob ein Foto Kunst ist, ist eine Frage, die in den einschlägigen Foren immer wieder heiß diskutiert wird. Für mich ist Fotografie Handwerk und Auge (Kunst), je nach dem was und warum ich fotografiere.
Urlaubsfotos sind Erinnerung, bei denen selten der künstlerische Aspekt eine Rolle spielt. Gehe ich aber gezielt mit meiner Kamera los, um ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Gruppe von Objekten zu fotografieren, so komme ich dem künstlerischen Aspekt (und dessen Anspruch)schon viel näher, weil der Ansatz und die Herangehensweise eine andere ist.
Ein gutes Beispiel dafür ist die sog. Streetfotografie.
Das ist Situationsfotografie, welche das Alltagsleben der Menschen wieder spiegelt. Spontan, schnell, ohne Objektivwechsel (das Motiv wartet nicht). Da hält man drauf, fängt die Situation, die Stimmung ein.
Diese Fotos sind technisch oft nicht perfekt und gerade dieses Unperfekte macht das Besondere dieser Fotos aus. Ein Streetfotograf verändert auch nachträglich nicht viel, abgesehen vielleicht von einer Belichtungsanpassung und einem nach schärfen.
Bildbearbeitung am Computer ist für mich auch Kunst, wenn sie verfälschend und nicht verbessernd ist. Das "Verfälschend" ist für mich positiv besetzt, weil ich aus den ursprünglichen Foto etwas ganz neues mache, was mit einem normalen Foto wenig bis nichts mehr gemein hat.

Über die Perfektion eines Fotos diskutiere ich gerne in einem Fotoforum, über den künstlerischen Aspekt dann lieber hier. Das heißt nicht ,dass man hier den technischen Aspekt ganz außen vor lassen muss , aber er darf erst an zweiter Stelle stehen.
Die erste Frage hier sollte Lauten :
Was hat sich der Saloner dabei gedacht, was hat ihn zu diesen Bild bewegt, was will er damit ausdrücken (die Damen sind hier natürlich mit einbezogen)?
Was sagt mir das Bild als Betrachter außerhalb des technischen Anspruchs?
Welche Geschichte erzählt es.

Das ist mein Anspruch an diese Rubrik und ich hoffe, dass dies auch die ursprüngliche Intention war.

Noch mal zum technischen Anspruch und zur Perfektion.
Ich musste mich in einem Fotoforum heftig schelten lassen, weil ich für mich eine neue Art des Fotografierens entdeckt habe. Das war nicht perfekt genug.
Strapfotografie.
Ich trage meine Kamera nicht vor der Brust, sondern mit einem Schulterstrapgurt kurz unter der Hüfte. Dabei hängt die Kamera etwas schief, mit dem Objektiv nach aussen und der Hand Kamera und Auslöser.
Dann habe ich mein altes 50er Objektiv drauf, alles voreingestellt und schieße die Fotos aus der Hüfte. Das sieht dann von der Perspektive sehr ungewöhnlich aus und ist auch nicht immer unbedingt das scharf, wo es eigentlich sein soll. Dazu wird das Ganze dann auch noch auf Vintage-SW getrimmt (mehr an Bildbearbeitung aber nicht).
Das ist dann reine Situationsfotografie, bei der man aus dem Bauch heraus fotografiert, außerhalb der Regeln der normalen Fotografie.
Und letztlich, für mich, Kunst.

Du meine Güte, so viel wollte ich gar nicht schreiben.

lg
Uwe

Bild
Zuletzt geändert von Oldy am 10.07.2011, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.


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