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Photo-Sammlung

Verfasst: 01.03.2011, 21:11
von Trixie
In diesem Faden sollen ausschließlich Photographien, geschossen von Mitgliedern des Blauen Salons, zu sehen sein.

Es gibt so viele talentierte Menschen mit Kamera hier und so viele Alltagsschnappschüsse, skurrile Motive, faszinierende Blickwinkel: Kunstwerke, die geteilt werden wollen.

Womöglich inspiriert den einen oder anderen ein interessantes Photo zu einem neuen literarischen Werk? Oder es bringt einen zum Lachen, Nicken oder Kopfschütteln, wer weiß!
Lasst es die Photographen wissen - Kommentare sind ausdrücklich erwünscht.

Hier eins meiner aktuellen Lieblinge, erst gestern frisch im Heidelberger Zoo geschossen: Ein kleine Elefantenparade
Bild

Verfasst: 21.10.2014, 08:19
von Ylvi
Nifl hat geschrieben:bin schon mal froh, dass es nicht wirkt, als sei ein "Kreativfilter" eines Fotobearbeitungsprogramms drübergelegt worden.
birke hat geschrieben:und ich bin froh, dass es kein "kreativfilter" ist, grins.
Geht mir auch so. Allerdings frage ich mich dann, gerade bei diesem Foto, warum das eigentlich so ist. Würde sich denn an der Idee, oder Interpretation, an der Sichtweise, dem Foto selbst etwas verändern, wenn es ein nachträglicher Filter, eine Bearbeitung wäre, wenn die Verfremdung also nicht nur bewusst auf dem Foto festgehalten, sondern selbst erschaffen wäre? Wodurch entsteht im Zusammenhang mit Fotografie oft die Enttäuschung durch das Wissen um eine Bearbeitung? Oder geht es nur darum, dass man das "Künstliche" nicht sehen will, die Bearbeitung also gut genug gemacht sein muss?
Ich mag das Foto auch. Die Schatten verlocken (mich), sie bildlich zu sehen, für mich ist es ein Flüstern, dann wird das Auge an den rechten Rand (und hinaus-) gezogen, weil das Foto durch die wechselnde Struktur einen räumlichen Eindruck entstehen lässt.
Nifl hat geschrieben:Ein Baum und die Sonne sind ja kindliche Grundmotive. Hier hat sich was dazwischen geschoben, eine Eintrübung (sei es Beklemmung oder Angst), eine selektiv permeable Wahrnehmung.
Das gefällt mir gut als Sichtweise, auch wenn ich es weniger als Zwischengeschoben (etwas, das von Außen kommt (und wieder geht) während man selbst sich nicht bewegt) wahrgenommen habe, sondern als "Sich in diesen Blickwinkel begeben".

Verfasst: 21.10.2014, 09:53
von birke
Flora hat geschrieben:Würde sich denn an der Idee, oder Interpretation, an der Sichtweise, dem Foto selbst etwas verändern, wenn es ein nachträglicher Filter, eine Bearbeitung wäre, wenn die Verfremdung also nicht nur bewusst auf dem Foto festgehalten, sondern selbst erschaffen wäre? Wodurch entsteht im Zusammenhang mit Fotografie oft die Enttäuschung durch das Wissen um eine Bearbeitung? Oder geht es nur darum, dass man das "Künstliche" nicht sehen will, die Bearbeitung also gut genug gemacht sein muss?


vielleicht deshalb, weil es meines erachtens einfacher ist, ein foto im nachhinein zu bearbeiten, ihm eine bestimmte wirkung zuzuschreiben, als ein motiv zu entdecken, und es dann auch noch so festzuhalten, dass es auch auf dem foto noch diese wirkung hat. klar, letztlich ist es für das foto egal, zählt das ergebnis.
aber ich stelle bei mir eben auch eine gewisse enttäuschung fest, wenn ich von einem foto erfahre, dass es im nachhinein bearbeitet wurde.

lg

Verfasst: 21.10.2014, 18:53
von Nifl
Das ist eine spannende Frage, die ich mir auch schon oft gestellt habe. Man könnte es sich einfach machen und den Schaffensprozess von der Idee oder dem Sehen angefangen bis zum endgültigen Foto nicht von dem Bild zu separieren, sondern es als Einheit sehen. Ich als Knipser sehe das natürlich so, kann es ja aber nicht vom bloßen Betrachter verlangen. Vermutlich ist das auch die Schwäche von dem Bild, ich hätte vielleicht versuchen sollen mich noch weiter nach links zu stellen, dadurch hätte sich der Raumeffekt verstärkt (sowas hat Flora ja auch gemeint). Ich will mich vom Katalogbild distanzieren, bei dem verschiedene Filter gesetzt werden und irgendwann stopp gesagt wird und fertig ist das Bild. Aber dem einen geringeren Wert beizumessen ist natürlich irrational, ähnlich wie das Label "hand made". Es gibt natürlich auch richtig genial bearbeitete Bilder, die ihren "Wert" gerade aus der Bearbeitung schöpfen. Ä, ich wollte sagen, ich weiß keine Antwort. Es ist ja auch Schwachsinn "die erbrachte Mühe" als Wertemaßstab zu setzen .
"sich in de Blickwinkel begeben" ist interessant, weil dem ein "wollen" vorausgeht (was auch zu deinem "positiven" Flüstern passt).

Vielen Dank allen für die Kommentare.

Verfasst: 21.10.2014, 21:49
von Lisa
Gefällt mir sehr Nifl!

mir ist es wurscht ob hinterher bearbeitet oder roh - sehen wir ein Bild/Foto, sehen wir uns eh immer alles darauf/von ihm zurecht. das fazinierende moment ist dieses, dass wir uns den moment, die perspektive und oder anderes es nicht selbst ausgesucht haben, dadurch erleben wir das sehen wieder -- aber es bleibt immer unseres. Letzlich denken wir, wir erleben was Neues und fühlen uns frisch und echt usf...obwohl es gar nicht neu ist. Nur sehr wenig Bildmaterial verändert tatsächlich das eigene Sehen.

und eine kamera kann genauso inszeniert aufs motiv gerichtet werden (man überlege mal nur, welchen aufwand manche Fotografen, welche Mittel sie einsetzen, um ein Foto zu erzeugen) wie ein Filter hinterher eingesetzt wird...

ich glaube, die Filteraversion kommt einfach daher, dass zuviele menschen ohne ästhetisches gespür sie nutzen/genutzt haben und dann da dieser riesige effekt ohne etwas dahinter steckt oder es schlecht gemacht aussieht (oder beides). diese idiotie (ich verfolge sie auf meinem level auch) gibt es auf tausend gebieten...und es ist immer angenehm sich dagegen zu schützen, indem man eine konkrete Grenze zieht, um sich seiner Einschätzung scheinbar sicher sein zu können

Liebe Grüße
Lisa

Verfasst: 21.10.2014, 22:47
von Zakkinen
Für mich als Etwas-Häufiger-Knipser ist das gar keine Frage - alle Photos werden nachbearbeitet. Und sei es nur, um sie ein wenig zurechtzuschneiden, die Farbe ein wenig zu korrigieren oder den Kontrast. Das nicht zu tun empfände ich als Schlamperei. Es geht ja auch nicht darum, das darzustellen, was da war, sondern darum, das Potenzial von dem freizusetzen, was ich sehe oder gesehen habe. Das fängt an beim Schauen, geht über die Wahl von Motiv, Ausschnitt, Blickwinkel und die Einstellungen der Kamera (Blende, Brennweite, Belichtungszeit und Empfindlichkeit) bis hin zur "Entwicklung" - denn nichts anderes ist für mich die Bearbeitung am Computer.

Dennoch kenne auch ich die Enttäuschung, wenn ich erkennen muss, dass statt einer Auseinandersetzung mit dem Bild ein vorgefertigter Effekt am Werk war. Letztendlich ist das aber eigentlich für den Betrachter egal. Muss egal sein. Wenn ich Stunden in ein schlechtes Ergebnis versenkt habe, wird es dadurch halt nicht besser. Wenn sehr schnell und mit einfachen Mitteln ein wunderbares Werk entsteht - um so besser!

Ist es nicht beim Schreiben genau so?

Liebe Grüße
Henkki

Verfasst: 21.10.2014, 23:29
von nera
letztendlich ist doch auch ein tuch oder ein holzraster und und und ein filter?
filter am rechner benutze ich gar nicht. aber ich spiele, verfremde manchmal mit anderen funktionen. und natürlich wird manchmal nachbearbeitet.

Verfasst: 22.10.2014, 19:53
von Nifl

das fazinierende moment ist dieses, dass wir uns den moment, die perspektive und oder anderes es nicht selbst ausgesucht haben, dadurch erleben wir das sehen wieder -- aber es bleibt immer unseres. Letzlich denken wir, wir erleben was Neues und fühlen uns frisch und echt usf...obwohl es gar nicht neu ist. Nur sehr wenig Bildmaterial verändert tatsächlich das eigene Sehen.

das hast du schön geschrieben und vielleicht ist es ja auch wahr.

Zakkinen hat geschrieben:Für mich als Etwas-Häufiger-Knipser ist das gar keine Frage - alle Photos werden nachbearbeitet. Und sei es nur, um sie ein wenig zurechtzuschneiden, die Farbe ein wenig zu korrigieren oder den Kontrast. Das nicht zu tun empfände ich als Schlamperei. Es geht ja auch nicht darum, das darzustellen, was da war, sondern darum, das Potenzial von dem freizusetzen, was ich sehe oder gesehen habe. Das fängt an beim Schauen, geht über die Wahl von Motiv, Ausschnitt, Blickwinkel und die Einstellungen der Kamera (Blende, Brennweite, Belichtungszeit und Empfindlichkeit) bis hin zur "Entwicklung" - denn nichts anderes ist für mich die Bearbeitung am Computer.


eine Nachbearbeitung zur Qualitätsverbesserung ist für mich vergleichbar mit dem Lektorieren eines Textes, empfinde ich aber im kreativen "Schaffensprozeß" als nachrangig angesiedelt, in meiner Umgebung nennen sie solche Arbeit "no-brainer"(wobei das natürlich auch nicht so richtig stimmt).

Danke für eure Kommentare, sehr anregend.

Verfasst: 22.10.2014, 20:53
von Zakkinen
Nifl hat geschrieben: "no-brainer"(wobei das natürlich auch nicht so richtig stimmt)


Da bin ich nun froh, dass Du das relativiert hast. Denn so sehe ich das nicht. Ich rede hier sicher nicht den Photoshop-Freaks das Wort, aber irgendwie gehört für mich schon alles zusammen - gehörte es auch schon in der analogen Zeit. Auch die Bearbeitung des Photos ist ein wichtiger Teil des Schaffensprozesses. Selbst das Drucken gegebenenfalls noch. Wenn man da überall no-brainy rangeht, sieht es nachher auch so aus. Wenn man ganz am Anfang an der Kamera das Hirn abschaltet allerdings auch - oder vielleicht wird es dann gerade ganz toll? Ich bezweifle halt einfach, dass ein Photo nur deswegen besser ist, weil es nicht bearbeitet ist. Ebensowenig natürlich andersherum. Für mich wäre ein Purismusgebot so, als würde man von Autoren fordern, dass nur die erste Fassung Bestand haben dürfe. Ich neige dazu, Lisas Beobachtung zu teilen: was stört, ist nicht die Bearbeitung, der Einsatz von Technik, sondern der unreflektierte Umgang damit.

Ich suche noch nach einem passenden Vergleich zum Lektor. In manchen Fällen mag zwischen Autor und Lektor eine sehr fruchtbare, geradezu kongeniale Zusammenarbeit entstehen - in anderen vielleicht nicht viel mehr als die Rechtschreib- und Grammatikkontrolle von Word ;)

Wie auch immer, man kann glaube ich in alle Richtungen übertreiben. Beispiele dafür gibt es zu Hauf. Solange man mir meinen Weg lässt, ist mir das dann auch wurscht.

Liebe Grüße
Henkki

Verfasst: 22.10.2014, 22:56
von nera
für mich geht es nicht um ein purismusgebot. aber es geht schon um de unterschied:" och, ich habe hier zwei bäume und die sonne, alles schon hundertmal gesehen, vielleicht leg ich mal einen filter drauf "oder " wie geil sieht denn das jetzt aus durch einen stoff" oder " wie würde ein filter die sichtweise verändern".....

Verfasst: 23.10.2014, 19:00
von Zakkinen
Dann sehen wir das wahrscheinlich ziemlich gleich :)

Verfasst: 25.10.2014, 13:58
von Ylvi
War interessant euch "zuzuhören"! :)

2510k.jpg

Verfasst: 25.10.2014, 14:03
von Zakkinen
Marmeladefilter oder Bluteffekt?

Verfasst: 25.10.2014, 14:26
von Ylvi
*lach* Herrlich Henkki.

Verfasst: 25.10.2014, 14:56
von Zefira
Genauso sah es aus, als ich mir vor zwei Jahren (eine Woche vor Heiligabend) die linke Zeigefingerkuppe mit dem Rollschneider abschnitt.
Gestern hörte ich im Fernsehen, es sei ein Zeichen für einen hohen Testosteronspiegel, wenn der Ringfinger merklich länger sei als der Zeigefinger. Ich betrachtete meine Finger und war erschrocken. Sollte ich ein Mann sein, ohne es zu wissen? Dann erinnerte ich mich, Gott sei Dank, an den Rollschneider.
(Ich habe übrigens damals vor zwei Jahren die abgeschnittene Fingerspitze zum Notarzt mitgenommen, in der Hoffnung, man könne sie vielleicht wieder annähen, aber das war leider nicht möglich.)